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Hansestadt Rostock

Rostock bekam das lübische Stadtrecht 1218 verliehen von Fürst Heinrich Borwin I. (†1227), der einen Greif in seinem Siegel führte. 1323 erhielt die Stadt die Aufsicht über die lokalen Prägestätte. Zwei Jahre später zahlte die Stadt dem damaligen Herzog 1000 Mark Pfennige, um die Prägestätte zu übernehmen. 1361 wurde das Münzrecht gegen erneute Zahlung endgültig für unbeschränkt erklärt. Die Stadt trat 1381 dem wendischen Münzverein bei, aber schon 1384 wieder aus. 1392 war die Stadt wieder mit dem Verein verbunden, 1406 aber nicht mehr im Rezeß erwähnt. 1358 erlangte Rostock die volle Gerichtbarkeit. Die Hansestadt erreichte aber nie die Reichsunmittelbarkeit.

Heutige Wappen :   Oben schreitender goldener Greif (Zeichen der Rostocker Fürsten) auf blauem Grund, unten das weiß-rote Feld (Farben der Hanse).
Historische Entwicklung der Rostocker Zeichen:
Sigilium (seit 1257 Stadtsiegel) :   gekrönte Stierkopf, wurde später Wappen von Mecklenburg.
Secretum (seit 1307 belegt):   Greifen und heißt so, weil es sicher aufbewahrt wurde.
Signum (1367 als Siegelstempel entstanden) wurde das heutige Wappen.



Liste: vor 1492 nach W. Jesse und ab 1492 nach M. Kunzel (2004)
(Katalogliste mit Verweisen auf einzelne Münzen dieser Seite)

Münzmeister und ihre Zeichen



Witten o. J. (vor 1379, nach lübischen Fuß).     Ø 19 mm, 1,05 g.   Grimm 766var; Jesse 307.
Vs.:   ⚛MOnᗺTA⦂ROSTOKᗭᗺS'.   -   steigender Greif nach links.
Rs.:   ⚛ᗭIVITAS⦂MAGnOPOL'   -   Kreuz, in der Mitte Vierpaß, darin Punkt.

Schon vor der Gründung des lübischen Münzvereins 1379 in Lübeck, hielt sich Rostock für den Ostseehandel an den lübischen Fuß aus Lübeck. Für den den lokalen Markt prägte Rostock nach dem sundischen Fuß (so genannt nach Stralsund).
1 sundischer Witten galt 2/3 bis 3/4 lübischer Witten.
Das Verhältnis der sundische zur lübischen Währung fiel später auf 2:1.


Witten o. J. (vor 1379, nach sundischen Fuß).     Ø 19 mm, 0,96 g.   Jesse 308.
Vs.:   ⚛ᙏOnᗺTA⦂ROSTOKᗭᗺ   -   steigender Greif nach links.
Rs.:   ⚛ᗭIVITAS⦂MAGnOPOL   -   Kreuz, in der Mitte Vierpaß, darin Punkt,
Beizeichen Stern im Winkel rechtsunten.


Witten, nach lüb. Fuß der Rezesse von 1379 und 1381.    19 mm, 1,10 g.   Jesse 368.
Vs.:   ✶ИOnᗺTA:ROSToKᗭᗺS  -  Greif n.l.
Rs.:   ✶ᗭIVITAS:ИAGnOPOL  -  Befußtes Kreuz, darauf Rund mit Stern darin.


Witten, sundisch nach 1379.    18 mm, ? g.   Jesse 369.
Wie vor, aber fünfstrahliger Stern im Vierpaß statt sechsstrahliger Stern im Rund auf dem Fußkreuz.


Dreiling nach dem Rezess von 1392.   17 mm.   Jesse 422; Kunzel (2004) S.32 Abb.9.
Vs.:   *MOnᗺTA⦂ROSTOKᗭᗺS  -  Greif im Schild, oben und an den Seiten je ein Punkt.
Rs.:   *ᗭIVITAS⦂MAGnOPOL  -  Greif im Schild, oben und an den Seiten je ein Punkt.


Witten o.J. um 1400 (sog. Dreipaßwitten).     Ø 18 mm, 1,16 g.   Jesse 433.
Vs.:   ⚛ИOnᗺTA⁑ROSTOKᗭᗺ  -  Greif im Dreipaß.
Rs.:   ⚛ᗭIVITAS⁑ИAGnOPOL  -  Greif im Dreipaß.
Eine Nachprägung der Dreipaßwitten, die der wendische Münzverein 1400 eingeführt hatte.


Witten o.J. nach den Rezessen von 1410/11.     Ø 18 mm, ca.1,1 g.   Jesse 450; Oertzen 378.
Vs.:   ✶ИOnᗺTA⦂ROSTOKᗭᗺn  -  Greif.
Rs.:   ✶ᗭIV - ITAS - ИAG - nOP  -  Langkreuz, im rechten Oberwinkel Greif als Beizeichen.


Witten o.J., um 1425.     Ø 17 mm, 0,73 g.   Jesse 451var; Kunzel S.35.
Vs.:   ✶ᙏONᗺTA⦂ROSTOKᗭᗺn  -  3fach geteiltes Schild, im ersten Feld Greif n.l.
Rs.:   ᗭIVI - ASN - AGn - OPOL   -   Gotisches "r" auf Langkreuz.
Stefke datiert diesen Wittentyp auf "um 1425" da er im um 1424 abgeschlossenen Fund von Peckatel fehlt.


Sechsling o.J., nach den Rezessen von 1424/25.     Ø 20 mm, ca.1,4 g.   Jesse 490.
Vs.:   ⚛ᙏOnᗺTA ROSTOKᗭᗺ  -  Greif n. l.
Rs.:   ᗭIVI - TASn - AGn - OPOL   -   Gotisches "r" auf Langkreuz.


Sechsling o.J., nach den Rezessen von 1424/25.     Ø 20 mm, 1,35 g.   Jesse 491; Kunzel S.39.
Vs.:   ⚛ᙏOnᗺTA⦂ROSTOᗭᗺnS  -  Greif n. l. im Schild.
Rs.:   ᗭIVI⦂ - TASA - AGn⦂ - OPOL   -   Langkreuz, darauf Rund mit Stierkopf.


Witten o.J., sundisch um 1428.     Ø 17 mm, 0,69 g.   Jesse 496; Kunzel S.40, Abb.18.
ᙏOnᗺTA⦂ROSTOKᗭᗺn   Greif l.   //   ᗭIVI - TASN - AGn - OPOL   gotisches "r" auf Langkreuz.


Kunzels 1. Periode :   ca.1492 - 1569


Witten sundisch o.J. (um 1499-1502).   Ø 16 mm.  Kunzel 3.
Vs.:   ᙏOnᗺTA◦nOVA◦ROSTO:   -   Greif nach links.
Rs.:   +SIT - nOn - DnI - BnD   = Sit Nomen Domini Benedictum = "Der Name des Herrn sei gelobt"
Langkreuz darauf gotisches "r"; im unteren linken Winkel Beizeichen gestieltes Dreiblatt.


Witten sundisch o.J. (vor 1506/11).   Ø 18 mm.  Grimm 992 (als Dreiling bezeichnet); Kunzel 7B K/c.
Vs.:   ᙏOnᗺT nOVA ROSTOK   -   Greif nach links.
Rs.:   SIT - nOn - DnI - BnD   = Sit Nomen Domini Benedictum = "Der Name des Herrn sei gelobt"
Langkreuz darauf gotisches "r"; im unteren linken Winkel Beizeichen Stern.
Auf der Rs. könnte man BDn statt BnD lesen.


Schilling sundisch o.J. (1511-26).   Ø 21 mm, ca.1,2 g.   Grimm 536; Kunzel 8 K/c.
Vs.:   *ᙏOnᗺTA·nOVA·ROSTOK   -   Greif nach links.
Rs.:   SIT - nOn - DnI - BnD   Langkreuz, gotisches "r"; unten links das Mz. Hund.
Geprägt von Münzmeister Johann Hund, 1510-24(26) Münzmeister in Rostock.
Vergleiche das von Kunzel abgebildete Exemplar 8.1 (Kunzel 8 B/a) aus dem Berliner Münzkabinett:
✠ᙏOnᗺTA nOVA·ROSTOKᗺnS   //   ✠SIT - nOn - DnI - BnD


Schilling sundisch o.J. (1531-1537, Sechsling lübisch).   Ø 21 mm.   Kunzel 9 B/a.
Vs.:   +ᙏOnᗺTA◦nOVA ROSTO   -   Greif nach links.
Rs.:   SIT - nOn - DnI - BnD   = Sit Nomen Domini Benedictum = "Der Name des Herrn sei gelobt"
Langkreuz, darauf gotische "r", unten links ungestieltes Dreiblatt.
Dietrich Becker (1534-40 Münzmeister in Rostock) führte ein Dreiblatt als Münzzeichen.
In seine Zeit fällt der endgültige Übergang von der gotischen Schrift (oben) zur lateinischen (nachfolgend).


Schilling sundisch o.J. (1537-1540/46, Sechsling lübisch).   Ø 21 mm, 1,09 g.  Kunzel 10 C/a.
Vs.:   +MONETA◂NOVA◂ROSTO   -   Greif nach links.
Rs.:   SIT◂ - NOM - DNI - BND   = Sit Nomen Domini Benedictum = "Der Name des Herrn sei gelobt"
Langkreuz darauf gotisches "r"; im unteren linken Winkel Beizeichen Dreiblatt.


Schilling sundisch o.J. (1546/47-1550, Sechsling lübisch).   Ø 21 mm, 1,09 g.  Kunzel 11 A/a.
Vs.:   +MONETA◂NOVA◂ROSTO   -   Greif nach links.
Rs.:   SIT - NOM - DNI: - BND
Langkreuz darauf gotisches "r", im unteren linken Winkel Mz. gestieltes Dreiblatt auf Bogen.
Hans Tengel (1546-50 Münzmeister in Rostock) führte ein Breiblatt mit Stiel als Münzzeichen.


Schilling sundisch o.J. (1550-1562/65, Sechsling lübisch).   Ø ca.19 mm, 1,03 g.  Kunzel 12 C/a.
Vs.:   ⚛MONETA·NOVA·ROSTO   -   Greif nach links.
Rs.:  SIT: - NOM - DNI - BND  -  gotisches "r" auf Langkreuz; Mz. Kegel im Winkel unten links.


Doppelschilling sundisch o.J. (ca.1553-1559, Schilling lübisch).   Ø ca.24 mm.   Kunzel 14 A/a.
Vs.:   ✼ ⨯MONETA⨯NOVA⨯ROSTOCK⨯   -   Greif nach links.
Rs.:   ⨯SIT⨯ - ⨯NOM - ⨯DNI⨯ - ⨯BND⨯   (Mz. Kegel vor ⨯SIT)
Befußtes Langkreuz darauf Vierpaß, darin gotisches "r"; in der Kreuzwinkeln je ein Dreiblatt.

Münzmeister Balthasar Kegeler führte 1550-65 eine Kegel als redendes Zeichen.
Im folgte sein Sohn Lukas Kegeler, der zwei Kegeln als Zeichen benutzte.

Abbildung bei muenzen-mecklenburg.de
Doppelschilling o.J. (1567).     Ø 29 mm.   Grimm 274; Kunzel 17 A/a.
MONETA NOVA ROSTOCHIENSI   //   SIT NOMEN DOMINI BENEDIC


Doppelschilling 1567.     Ø 29 mm.   Grimm 275; Kunzel 18 A/a.
Vs.:   ¤MONETA·NOVA·ROSTOCHIENSI   -   Greif nach links.
Rs.:   ·SIT·NOMEN·DOMINI·BENEDIC 67   "Der Name des Herrn sei gelobt" & Jz.1567
Kreuz belegt mit Vierpaß, darin Schild mit gotischem "r", in den Kreuzwinkeln je ein Dreiblatt,
am unteren Kreuzfuß zwei Kegeln.


Taler 1563.     Ø 41 mm, 28,02 g.   Kunzel 19; Dav.9686.
Vs.:   ✱MONETA·NOVA·ROSTOCHIENSIS·63  -  Greif nach links, Schild mit "R" auf der Brust.
Rs.:   ✱SIT·NOMEN·DOMINI·BENEDICTVM   -   Stadtwappen in Rollkartusche.
Rosetten der Umschrift zwischen zwei Kegeln, das Mz. von Lucas Kegeler, 1565-70 Münzmeister in Rostock.
Der erster Rostocker Taler führt auf der Ruckseite das heutige Stadtwappen,
wie es Münzen sonst erst im 17. Jh. tragen.
Diese Talerprägung steht wahrscheinlich mit den 1000 Talern im Zusammenhang, die der dänische König von Rostock für zwei Monate leihen wollte.


Fortsetzungen :   2. Periode :  1569 - 1666
und   3. Periode :  1667 - 1864

Lit.:
• Jesse, W. :  Der Wendische Münzverein. Braunschweig 1927 - Auszüge
• Grimm, E. :  Münzen und Medaillen der Stadt Rostock. Berlin 1905 - im Netz verfügbar.
• Kunzel, M. :  Mecklenburgische Münzkunde 1492-1872, S.124-136. Berlin 1985.
• Kunzel, M. :  Die Münzen der Hansestadt Rostock 1492-1864, 2004.
• N.N. muenzen-mecklenburg.de :  Interaktiver Katalog  &  Taler 1569-1666
• Künker :  Auktion 141 (6.2008) Nr.4137-4241

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