Startseite Städte, ihre Münzen und Wappen

Weitere Städte im Ostseeraum
(von West nach Ost geordnet, ohne führende Hansestädte)
Schleswig-Holstein:   Flensburg     Kiel     Rendsburg     Itzehoe     Oldesloe
Anhalt:   Salzwedel     Stendal
Teil 2 (Fortsetzungsseite)
Mecklenburg:   Gnoien     Friedland     Neubrandenburg    Sternberg
Werle:   Güstrow     Malchin     Parchim     Teterow
Teil 3 (Fortsetzungsseite)
Pommern:   Demmin     Greifswald     Anklam
Pommern in Polen:  Stettin    Gollnow     Pyritz         Estland:   Narva

Landkarte, darin diese Städte hervorgehoben.


    Schleswig-Holstein    

Flensburg liegt an der Flensburger Förde zwischen Dänemark und Deutschland. An dieser günstigen Lage entstand eine Handelsniederlassung für Salz und Hering. Flensburg hatte 1284 dänisches Stadtrecht, wurde die bedeutendste Stadt von Schleswig, aber keine Mitglied der Hanse. Im Krieg zwischen Dänemark und der Hanse wurde die Stadt 1426 von den Dänen und 1431 von den Holsteinern geplündert.
Stadtwappen: zwei Löwen nach links schreitend, halb bedeckt von einem an schrägfließendem Wasser stehenden Turm mit spitzen Dach; oben ein Schild mit der Nessel. Die Löwen stehen für das Herzogtum Schleswig, das Nesselblatt für Holstein.
Das bis 1864 dänische Herzogtum Schleswig führte als Wappen zwei übereinander schreitende Löwen - wie auf nachfolgenden Flensburger Münzen.


Witten o. J. (vor 1379).     Ø 19 mm, 1,29 g.   Jesse 339var; Lange 6a.
Vs.:   ✱MOnᗺTA:hOLSASᗭIᗺ   -   Stadtwappen (2 Löwen) im Sechspass.
Rs.:   ✱ᗭIVITAS:FLᗺnSBVR   -   Fusskreuz, darauf Vierpass mit Punkt.
Die ersten Witten wurden etwa ab 1339 in Lübeck geprägt. Es waren 4-Pfennigstücke mit hohem Silbergehalt (13-15 lötig), daher "wit" (weiß) genannt. Andere Städte folgten dem Beispiel noch vor 1379, als der von Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Wismar gegründete Wendische Münzverein den Witten zu seiner ersten Hauptmünze machte.


1/4 Witten o. J. (vor 1379).     Ø 13 mm, 0,39 g.   Jesse 340b; Lange 6d.
✶MOnᗺTA⦂hOLT...Aᗭ   2 schreitende Löwen.   //   ✶ICI'T·AFL..ᗺSB'   Fußkreuz mit aufgelegten 4 Ringel.


Witten o. J. (nach 1379).     Ø 17 mm, 1,28 g.   Jesse 371; Lange -.
Vs.:   MOnᗺTA¤hOLSAᗭI   -   grosses Nesselblatt, innen offen.
Rs.:   ᗭIVITAS¤FLᗺnSBVR   -   Kreuz mit Rund & Stern.
hier mit Holsteins statt Schleswigs Wappen.


Dreiling o. J. (Anf. 15. Jh.).     Ø 17 mm, 0,98 g.   Jesse 427 var; Lange 6b var.
ᗭIVITAS FLᗺnSBVRGᗺN   //   ✶MOnᗺTA hOLTSAᗭIᗺ
Auf beiden Seiten 2 Löwen, auf der Vs. darüber 2 Punkte, auf der Rs. darüber 3 Punkte.

Lit.:
Lange, Chr.: Chr. Langes Sammlung schleswig-holsteinischer Münzen und Medaillen. Bd.1/2, 1908/12.

Kiel wurde im 13. Jh. als "Holstenstadt tom Kyle" an der Kieler Förde gegründete. Die Handelsstadt gehörte zum Herzogtum Holstein, das 1460 an Dänemark kam.
Wappen: In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, belegt mit einem gemauerten schwarzen Boot.

Witten o. J. (vor 1379).     Ø 19 mm, 1,38 g.   Jesse 341; Lange 7a.
Vs.:   ✱MOnᗺTA:KILᗺnSIS   -   Stadtwappen (Nesselblatt über Boot einschliesslich der Dollen).
Rs.:   ✱ᗭIVITAS:hOLSAᗭIᗺ   -   Fusskreuz, darauf Vierpass mit Punkt.
Dem Beispiel von Lübeck folgten Städte aus Holstein: Kiel, Rendsburg und Itzehoe. Diese Nachahmungen waren nicht immer so silberhaltig wie das Vorbild. Lübeck verbot 1369 das Geld von Kiel, Flensburg und Itzehoe.

Lit.:
Wilhelm Jesse: Der Wendische Münzverein, 1927, Nachdruck mit Nachträge 1967 - Auszug 1927

Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal zwischen Schleswig und Holsteins.
Der Graf von Holstein-Rendsburg bestätigte 1339 Rendsburg das Stadtrecht. 1460 kam Rendsburg unter Christian I., König von Dänemark, Herzog von Schleswig und Graf von Holstein.
Wappen: über Wellen eine freistehende Ziegelburg mit Zinnenmauer, drei mit Spitzdächern versehenen Zinnentürmen, davon der mittlere etwas höher, und mit offenem Tor, darin das holsteinische Wappen (das Nesselblatt).

Witten o. J. (vor 1379).     Ø 18 mm.   Jesse 344; Lange S.9.
Vs.:   ✶MONᗺTA hOLSAᗭIᗺ   -   Nesselblatt in dreieckigen Schild.
Rs.:   ✶ᗭIVITAS RᗺnSBVRG   -   Kreuz mit Vierpaß und Punkt.

Itzehoe in Holstein nördwestlich von Hamburg.
Wappen: über Wellen auf einer durchgehenden Mauer zwei spitz bedachte Zinnentürme mit geschlossenem Tor; zwischen den Turmdächern ein Nesselblatt.

Witten o. J. (vor 1379).     Ø 18 mm, 1,27 g.   Jesse 344; Lange S.6.
Vs.:   ፨ᗭIVITAS፨ITSᗺhO   -   Burg mit 3 Türmen.
Rs.:   ፨MOnᗺTA፨hOLSAᗭIᗺ   -   Fußkreuz belegt mit Vierpaß.

Oldesloe, gelegen am alten Elbe-Trave-Weg zwischen Hamburg und Lübeck. Um 1238 erhielt Oldesloe das lübische Stadtrecht, 1370 das Marktrecht.
Wappen: das silberne holsteinische Nesselblatt, darin der nimbierte heilige Petrus, der einen aufrechten schwarzen Schlüssel hält.

1/4 Witten o. J. (vor 1379).     Ø 14 mm, 0,39 g.   Jesse 345; Lange 9b.
Vs.:   ⨯ᗭIVITAS◦hOLTZAᗺI   -   Nesselblatt.
Rs.:   ⨯HOnᗺTA◦ODᗺSLO   -   Fußkreuz.
Viertelwitten sind zweiseitige Pfennige. Nach 1379 sollten sie 516 Stück aus der 9-lotigen Mark geschlagen werden, d.h. 233,855g/516 = 0,45 g rauh und 0,45*9/16 = 0,25 g fein.


Witten o. J. (nach 1389).     Ø 19 mm, 1,22 g.   Jesse 405; Lange 9a.
Vs.:   ✿ᗭIVITA⦂hOLTZAᗭIᗺ   -   Brustbild des Heiligen Petrus, mit Nesselblatt (statt Schlüssel).
Rs.:   ✿NONᗺTA⦂ODᗺSLO   -   befußtes Kreuz mit Rund, darin Nesselblatt.
Mit dem Heiligen im Münzbild nimmt diese Münze starken Bezug auf die Stadt Oldesloe.
Die Stadt erscheint hier nicht nur als Münzstätte, sondern wohl auch als Münzherr.


    Anhalt    

Salzwedel in Sachsen-Anhalt entstand im nordwestlichen Teil der Altmark an der alten Salzstrasse an einer Furt über die Jeetze. 1263 bis 1518 war die Stadt Mitglied der Hanse. Erst 1713 vereinten sie die Altstadt und die Neustadt. Aus Salzwedel kommt heutzutage der beste Baumkuchen.
In Salzwedel befand sich eine markgräflich brandenburgische Münzstätte. Die Stadt erhielt 1314 ein eigenes Münzrecht, dass sie 1488 wieder verlor.
Wappen: Die Altstadt führte den halben brandenburgischen Adler mit aufgerichtetem Schlüssel, die Neustadt den ganzen brandenburgischen Adler mit zwei liegenden Schlüsseln, zwei Helmen und Stern.
Die Stadt stand in stärkeren Handelsbeziehungen zu den Hansestädten als zu den Städten der Altmark. Daher beauftragte der Rat 1434 ihren Münzmeister Goswin Kumhar nach lübischen Muster Hohlpfennige zu münzen, welche mit nur 2/3 brandenburgische Pfennigen bewertet wurden.


Hohlpfennig (um 1450).     Ø 15 mm, 0,30 g, 6-7 lotig.   Bahrf.21; Jesse 251.
Halber Adler und Schlüssel im Strahlenrand.


Scherf o. J. (1440-1470, Halbpfennig).     Ø 12 mm, 0,14 g, 5-7 lotig.   Bahrf.22; Saurma 2544.
Halber Adler und Schlüssel im Strahlenrand.

Lit.:
Bahrfeldt, E. :  Das Münzwesen der Mark Brandenburg, Bd.2 (1415-1640) S.8f, 34f. 1895 & im Netz.

Stendal liegt in der Altmark auf halber Luftlinie zwischen Berlin und Hannover.
Die um 1160 gegründete Stadt gehörte von 1358 bis 1518 der Hanse an.
In der Markgrafschaft Brandenburg zahlten mehrere Städte, darunter auch Stendal, eine einmalige Abfindung an den Markgrafen und erhielten dafür das Münzrecht für die Prägung des sogenannten Ewigen Pfennigs.
Wappen: Gespalten, vorn roter halber Adler, hinten vier rautenförmige grüne Steine.

Hohlpfennig (um 1440-70).     Ø 15 mm, 0,33 g.   Bahrf.19; Jesse 252.
Halber Adler neben 4 Rauten in Strahlenrand.
Dies ist die früheste Darstellung des Stendaler Wappen.
Die Bedeutung der Rauten, mal Steine, dann Gerstenkörner oder Smaragde, ist unklar.

Wie Salzwedel prägte Stendal auch entsprechende Halbpfennige.

Lit.:
Bahrfeldt, Emil:  Das Münzwesen der Mark Brandenburg, Bd.2 (1415-1640) S.6,31f,33f. 1895 & im Netz.

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