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Stadt Hildesheim

Um das 815 gegründete Bistum Hildesheim (Domhof und Altstadt) entwickelte sich ein Marktsiedlung zur Stadt, die bereits 1298 ein eigenes Stadtsiegel benutzte. 1300 wurde ein eigenes Stadtrecht beschlossen.
Das Münzrecht des Bistums wurde mehrfach an die Stadt verpfändet, dann 1428 endgültig für 700 rheinische Gulden abgegeben.

Wappen: Das ursprüngliche alte Wappen war geviertelt mit den Farben Rot/Gold des Hochstiftes. Dieses schlichte Wappen wurde 1528 von Ks. Karl V. "wegen dem Reich geleisteter treue Dienste" vermehrt. Das neue Wappen bekam einem wachsenden gekrönten Reichsadler hinzu; das grosse Wappen ausserdem einen Helm, Decken und als Helmzier eine Jungfrau (die Hildesia), deren Haupt mit einem Hute mit Straußfedern geschmückt ist, und die einen Rosenkranz vor sich hält.
Vollständig, d. h. mit Helm, Decken und Zier, finden wir das neue Wappen auf Münzen zuerst bei dem Taler von 1600.

Liste   nach Buck / Bahrfeld [B/B]
mit Verweisen auf die einzelnen Münzen dieser Seite und auf den B/B-Katalog

-   Hier Teil 1 (bis 1551) B/B 1-62   -

oder weiter zu :
Teil 2 (1573-1606) B/B 63-135 ,   Teil 3 (1614-1639) B/B 136-239 ,   Teil 4 (1645-1772) B/B ab 240



Hildesheimer Gegenstempel (15. Jh.).     Ø 23 mm, 2,02 g.   B/B 572 a.
auf Weißpfennig o.J. (1454-76) aus Bacharach von Friedrich I. von der Pfalz (1449-76)
Hildesheimer Gegenstempel auf der Rückseite: Gekröntes h.


Hohlpfennig o. J. (15. Jh.).     Ø 16 mm, 0,21 g.   B/B 4.
Quadriertes Wappen (vier Kugeln / leer / leer / vier Kugeln), Gelb wird mit Kugeln dargestellt.
Dies ist das ursprüngliche schlichte Wappen der Stadt.


Hohlpfennig o. J. (15./16. Jh.).     Ø ca.16 mm, 0,31 g.   B/B 6.
Stadtwappen, darüber ein Stern.


Hohlpfennig o. J.     Ø ? mm, ? g.   B/B 8.
Vierfeldiges Wappen, 2. und 4. Feld schräg gegittert, ohne Stern.


Einseitiger Hohlpfennig o. J. (nach 1528).     15 mm, ca.0,27 g.   B/B 10.
1528 wurde das Wappen um den gekrönten Adler vermehrt.


Sechsling (Kleiner Bernwardgroschen) o.J. (vor 1469).     ca.20 mm, ca.1,3 g.   B/B 11.
Vs.:   NOn◦nOA◦hILDᗺnSᗺNᗺ'  - altes Wappen zwischen Ringeln, Felder 1 und 4 gegittert.
Rs.:   SAᗭ'◦BᗺRnWARD'  - Hüftbild des heiligen Berward, mit Kreuz und Bischofstab.


Kleiner Bernwardgroschen 1494.     Ø 21 mm, ca.1,1 g.   B/B 14 e; Levinson I-316.
Vs.:   ✠ᙏO⦂nOV⦂hILDᗺSᗺ⦂XᗭIIII  (Jz. 94)   -   schlichte Stadtwappen, umher 3 Ringel.
Rs.:   SAᗭ✴BᗺRWARDV✴Patronus   -   Hl. Bernward mit Mitra, Kreuz in der Rechten und Bischofstab.
Zum Vergleich: Cappe 388 (S.106), Bernwardgroschen, Taf.X/Nr.102 gezeichnet 1855.


Sechsling (Kleiner Bernwardgroschen) 1495.     Ø 22 mm, 1,37 g.   B/B 15 b.
Vs.:   ✠ᙏO⦂nOV⦂hILDᗺSᗺᙏ⦂XᗭV   Jz. XᗭV am Ender der Umschrift
Quadriertes Wappen, Feld 1 und 4 schräg gegittert.

Rs.:   ✱ - SAᗭ✱BᗺRWARDV✱P - ✱
Hüftbild des Hl. Bernward mit Mitra, Kreuz in der Rechten und Bischofstab.
1522 hört die Darstellung des Hl. Bernward auf Münzen auf. Sie war eigentlich ein Missverständnis, dann das alte Siegel der Stadt trug den Hl. Godehard, was in Vergessenheit geraten war.


Der Hildesheimer Münzvertrag vom 19. März 1501
Dieser Münzvertrag zwischen den Städten Hildesheim, Göttingen, Hannover, Einbeck, Nordheim und Braunschweig (ohne Goslar) sah drei neue Münzsorten vor, die von den Beteiligten mit einheitlicher Rückseite geprägt werden sollten:
• grosser Groschen zu 24 Pf. (12 Stück im Wert eines rheinischen Goldguldens): 77 Stück aus der 12-lothigen Mark: 3,04 g, 750 ‰ fein - Annengroschen mit dem Bild St. Anna Selbdritt auf der Rs.
• mittlerer Groschen zu 12 Pf. (24 Stück = 1 rhein. Goldgulden wert): 108 Stück aus der 8¼-lothigen Mark: 2,17 g, 515 ‰ fein. - Christophgroschen mit dem Hl.Christophorus, Jesus tragend.
• kleiner Groschen zu 8 Pf. (36 Stück = 1 rhein. Goldgulden wert): 126 Stück aus der 6¼-lothigen Mark: 1,86 g, 390 ‰ fein - Kreuzgroschen mit einem Kreuz auf der Rs.
Die Pfennige sollten 752 Stück aus der 4½-löthigen Mark geprägt werden: 0,31 g, 281 ‰ fein.


Annengroschen 1501.     Ø 28 mm, ca.2,9 g.   B/B 16.
Vs.:   ✠MOnᗺ'⦂nOVA:hILDᗺSᗺMS'⦂I1701   -   das quadrierte Wappenschild,
Feld 1 und 4 schräg gegittert, über und seitlich neben dem Schild je zwei Ringel.

Rs.:   ◦ - ◦ SᗭTA'⦂A'nA - Ih'S⦂MARIA ◦ - ◦
Hl. Anna stehend, auf dem rechten Arm die gekrönte Maria, auf dem linken das Jesuskind tragend.


Christophgroschen 1501.     Ø 24 mm, 1,97 g.   B/B 17.
Vs.:   MOn'⦂nOV'⦂hILDᗺSᗺnS'⦂I70I+   -   das quadrierte Wappen, seitlich und oben zwei Ringel.
Rs.:   ◦SAnᗭTA - ᗭRSTOFᗺR - ◦   -   hl. Christophorus im Wasser, trägt das Jesuskind auf der linken Schulter, stützt sich mit der Rechten auf einen astförmigen Stab.


Kreuzgroschen 1501.     Ø 22 mm, 1,73 g.   B/B 18.
Vs.:   ᙏO✱nOV✱hILDᗺSᗺII✱I70I +   -   schlichtes Wappen.
Rs.:   SALVᗺ✱ᗭRVX✱BᗺnIGhnA+   -   befußtes Kreuz.


Kreuzgroschen 1505.     Ø 24 mm, ca.1,6 g.   B/B 19 a; Schulten 1283.
Vs.:   ✠MOn'⦂noV'⦂hILDᗺSᗺnS⦂I707   (7=5)   -   schlichtes Stadtwappen zwischen 3 Doppelringeln.
Rs.:   ✠SALVᗺ⦂ᗭRVX⦂BᗺnIGhnA   "Sei gegrüßt, wohltätiges Kreuz"  -  Fußkreuz.
Während bisher nach dem Vorbilde des Bürgerrechtssiegels der Altstadt von 1375 Feld 1 und 4 (im Wappen von 1528 Gold) schräg gegittert oder mit Kugeln gezeichnet und Feld 2 und 3 (Rot) leer gelassen waren, wird von jetzt an das Umgekehrte zur Regel: Feld 1 und 4 sind leer und 2 und 3 gegittert. Ausnahmen bilden die Matthier (Kreuzgroschen) von 1533, sowie viel später ein Groschen von 1589, ein Mariengroschen von 1593 und Matthier von 1592, 1593 und ohne Jahr.


1/4 Mariengulden 1522.     Ø 30 mm, Sollgew. 8,66 g.   B/B 20 a.
Vs.:   ✠ᙏOnᗺ⦂nOVA⦂HILDᗺSᗺM⦂17ZZ   -   altes Wappen auf Fußkreuz gelegt.
Rs.:   ◦AVᗺ⦂GRAᗭIA⦂MATᗺR⦂DᗺI - ◦   "Sei gegrüßt, gnadenreiche Mutter Gottes"
Halbbild der gekrönten Maria mit Kind und Zepter in Flammenglorie.
Die nur 1522-23 geprägten 1/4-Gulden passten nicht zur Mariengroschenwährung.


Mariengroschen 1526.     Ø 26 mm, ca.2,7 g.   B/B 26.
✠ᙏONᗺ⦂nOVA⦂hILDᗺSᗺM⦂15Z6   //   ◦MARIA⦂MAT - GRAᗭIA⦂DI - ◦
Im Feld die gekrönte Madonna in Flammenglorie, auf einer Mondsichel stehend, im linken Arm das Jesuskind, in der Rechten das Lilienzepter haltend, den inneren Kreis oben und unten durchbrechend. Mutter und Kind ohne Scheine. Dieser Typ von Mariengroschen wurde 1523 bis 1530 geprägt.


Mariengroschen 1528.     Ø 26 mm, 2,68 g.   B/B 28 b.
✠ᙏONᗺ⦂nOVA⦂hILDᗺSᗺM⦂15Z8   //   ◦MARIA⦂MAT - GRAᗭIA⦂DI


Mariengroschen 1529.     Ø 25-26 mm.   B/B 29 a.
✠ᙏONᗺ⦂nOVA⦂hILDᗺSᗺM⦂15Z6   //   ◦MARIA⦂MAT - GRAᗭIA⦂DI - ◦


10 Mariengroschen o. J. (1531-42).     Ø 39 mm, ca.12 g.   B/B 31.
Vs.:   ✠DA✴PACEM✴DNE'✴CIVITATI✴HILDESE'✴   -   das mit dem Adler vermehrte neue Wappen.
Rs.:   ✴MARIA✴MAT - ER✴DOMINI✴
Madonna in Flammen- und Strahlengloriole steht auf Mondsichel und hält Zepter und Kind.
Als die Stadt 1546 beschloss, ihren ersten Taler auszugeben, wurden die selben Stempel eingesetzt.
Der Schrötling war nur entsprechend dicker, um auf das Talergewicht von 28,2 g zu erreichen.


Kreuzgroschen o. J. (Matthier, 1/2 Mariengroschen).     Ø 22 mm, ca.1,6 g.   B/B 34 d.
Vs.:   ✤MONЄTA✶NOVA✶HILDЄSЄM   -   das alte Wappen zwischen drei Sternen.
Rs.:   ✤SALVЄ✶CRVX✶SanCtA'✶bЄNIGNA   -   Fußkreuz mit vier Sternen in den Winkeln.


Kleiner Schilling oder Körtling o. J.     20 mm, ca.1,1 g.   B/B 35/36 var.
Vs.:   ✠ᙏONETA◦NOVA◦HILDESE'   -   das neue Wappen im halbrunden Schild zwischen Stern (oben), zwei Punkten (links) und einem Punkt (rechts).
Rs.:   SALV - CRVX - SAN - BENI   "Sei gegrüßt Kreuz heiliger Gnade"
Im Feld ein großes, befußtes, gleichschenkliges, die Umschrift teilendes Kreuz, darauf ein kleines, befußtes, gleichschenkliges, innerhalb des inneren Kreises bleibendes Kreuz so gelegt, daß seine Schenkel die Winkel des großen Kreuzes halbieren (exakt das Erkennungsbild des Tiroler Etschkreuzers)
B/B kennt nur die Varianten mit 2 Punkten (B/B 35) bzw. 1 Punkt (B/B 36) zu beiden Seiten des Wappens.


1/2 Körtling o. J. (2 Gosler, vor 1541).     Ø 18 mm, 0,85 g.   B/B 40 a.
Einfache halbrunde Schild mit dem neuen Wappen, darüber *H*, umher Kreis mit 18 dicker Perlen.


Mariengroschen 1531.     Ø 25 mm, 2,28 g.   B/B 41e.
Vs.:   ✠MONETA○NOVA○HILDESEM○I53I
Quadriertes Wappen, Feld 2 und 3 schräg gegittert. Oben und zur Seite je ein Stern.
Rs.:   MARIA○MATE - GRACIA○DI   -   Gekrönte Maria mit Kind, Zepter und Glorie.


Mariengroschen 1532.     Ø 24mm, ca.2,2 g.   B/B 43 b; Schulten 1282.
Vs.:   ✠MONETA⚬NOVA⚬HILDESEM⚬I53Z   -   Quadr. spanischer Schild zwischen 3 Sternen.
Rs.:   MARIA⚬MATE - R⚬GRACIE⚬   -   Madonna mit Kind in Flammenglorie.
Die Madonna in Flammenglorie aber ohne Mondsichel, das Kind hält die Weltkugel, die Krone der Madonna mit Schein, auch das Kind mit Schein. Dieser Typ von Mariengroschen wurde 1531 bis 1540 geprägt.


Mariengroschen 1536.     Ø 25 mm, ca.2,3 g.   B/B 48 b; Schulten 1282.
Vs.:   ✠MONETA◦NOVA◦HILDESEM◦I536   -   Stadtwappen zwischen 3 Sternen.
Rs.:   MARIA◦MATE - R◦DOMINI◦   "Maria, Mutter des Herrn"  -  Maria mit Kind in Flammenglorie.
Geprägt 1523-1552, bis 1530 Maria auf Mondsichel.


Mariengroschen 1540.     Ø 24 mm, ca.2,1 g.   B/B 51 d.
✠MONETA⚬NOVA⚬HILDESEM⚬I5ጸ0   //   MARIA⚬MATE - R⚬DOMINI⚬


Mariengroschen 1545.     Ø 24 mm, 2,17 g.   B/B 54 d/a.
Vs.:   MONETA○NOVA○HILDESEM○I545○
Quadriertes Wappen, Feld 2 und 3 schräg gegittert. Oben und zu den Seiten je ein Kreuz.
Rs.:   MARIA○MAT - ER○DOMINI   -   Gekrönte und nimbierte Maria mit Kind, Zepter und Glorie.
Das Jesuskind hält die Weltkugel in Händen.


Marientaler o. J. (1546).     Ø 39 mm, 28,17 g.   B/B 55; Dav.9298.
Vorder- und Rüchseite wie der 10 Mariengroschen o. J. (1531-42), B/B 31.


Halber Marientaler o. J. (1546).     Ø 39 mm, 14,3 g.   B/B 56.
✠DA*PACEM*DNE'*CIVITATI*HILDESE'   //   *MARIA*MATER*SALVATORIS*
Die Vs. ist stempelgleich mit dem Zehnmariengroschen 1532 (B/B 42b). Zum Unterschiede vom ganzen Taler, mit dem er im Durchmesser gleich ist, erhielt der Halbtaler auf der Rückseite ein anderes Münzbild, statt der auf der Mondsichel stehenden die thronende Madonna. Daß es sich bei diesem Stück wirklich um einen Halbtaler, nicht um ein Zehnmariengroschenstück handelt, geht aus dem Gewicht hervor, das mit 14,30 g nur wenig unter dem für den Halbtaler vorgeschriebenen von 14,61 g bleibt. [B/B]


Fortsetzungen :  Teil 2 (1573-1606)     Teil 3 (1614-1639)     Teil 4 (1645-1772)

Lit.:
• Buck, H. / Bahrfeldt, M. [B/B],   Die Münzen der Stadt Hildesheim, Hildesheim/Leipzig 1937:
   Einleitung   und   Münzbeschreibungen:
    1.Teil: bis 1552, Nr.1-62     2.Teil: 1573-1606, Nr.63-135     3.Teil: 1614-39, Nr.136-239     4.Teil: ab 1645, unfertig
• Mehl, Manfred,   Schöne Hildesheimer Münzen, Hildesheim 1974.   -   kleiner Auszug
• Cappe, H.W.,   Die Münzen der Stadt und des Bistums Hilderheim, Dresden 1855.
• Schrock, U.E.G.,   Die Emission von Mehrfachwerten des Mariengroschens in den welfischen Landen
    und Städten bis zum Jahre 1690
, in: money trend 11/1979 S.29-32.
• Niedersachsen-Slg. F.Popken :  Künker-Auktionen 244/Nr.172, 301/Nr.862-875 & 332/Nr.2349-2476.

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