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Die Münzen der Stadt Hildesheim
 
Heinrich Buck und Max von Bahrfeldt (†)
Hildesheim und Leipzig 1937

(hier ein gekürzter Auszug, 2. Teil)
Inhaltsverzeichnis
I.   Einleitender Teil (auf getrennter Seite)
II. Beschreibung der Münzen der Stadt Hildesheim.
    Übersicht _ S.135
    Münzmeister seit 1428 und ihre Zeichen _ S.137
    Silberbarren des 14. Jh. _ S.138
    Hohlpfennige des 15. u. 16. Jh. _ Nr.1-10
    Der Sechsling (Körtling, kleiner Bernwardgroschen) _ Nr.11-15
    Die Prägungen nach dem Hildesheimer Münzvertrage von 1501. _ Nr.16-19
    Münzmeister Henning Dyes, 1522-1530. _ Nr.20-30
    Münzmeister Hermann Mese, 1531-1542. _ Nr.31-51
    Münzmeister Hans Busse, 1543-1546. _ Nr.52-57
    Münzmeister Joseph v. Holzheim, 1547-1549. _ Nr.58-60
    Münzmeister Hans Haselberg, 1550-1552. _ Nr.61-62
    hier Teil 2
    Münzmeister Christoph Dyß (Dieß, Thyß) d. Ä. _ Nr.63-92
    Münzmeister Henning Hans, Johannis 1601-03 (1605). _ Nr.93-124
    Münzmeister Christoph Dyß d.J. 1603 (1605)-1606. _ Nr.125-135
    Teil 3 (Fortsetzungsseite)
    Münzmeister Matthias Weber 1614-1621. _ Nr.136-179
    Münzmeister Andreas Fricke, Februar 1622-1630. _ Nr.180-233
    Münzmeister Caspar Gieseler, 1631-1632. _ Nr.234-239
    Teil 4 (unfertig)
    Münzmeister Caspar Kohl, Aug.1645-1648. _ Nr.240-270a
    Münzmeister Peter Paul Peckstein, 1673-1674. _ Nr.271-275
    Münzmeister Jonas Böse, 1674-1695. _ Nr.276-338
    Münzmeister Hans Lüders, 1669-1710. _ Nr.339-387
    Münzmeister Jonas Jaster, 1710-1731. _ Nr.388-470
    Münzmeister Ulrich Andreas Willerding, 1732-1756. _ Nr.471-549
    Johann Thomas Wöltgen, 1756-1765. _ Nr.550-571
    Gegenstempel des Stadt Hildesheim auf fremde Münzen. _ Nr.572-574


Beschreibung der Münzen der Stadt Hildesheim
Teil 2 :   1573-1612 _ Nr.63-135



Münzmeister: Christoph Dyß (Dieß, Thyß) d. Ä.
1573-1574, 1589-1590, 1592-1594, 1600-1601. Münzzeichen seit 1593

Christoph Dyß wurde auf dem Münzprobationstag zu Lüneburg im Frühjahr 1573 vereidigt, war anwesend auf den Münzprobationstagen zu Braunschweig Oktober 1573, zu Lüneburg April 1574 und April 1577, zu Braunschweig Oktober 1585, muß also im Amt verblieben sein, obwohl die Stadt seit 1575 nicht mehr prägte. Als die Stadt den Hammer 1589 wieder aufnahm, wurde mit ihm am 22. September ein neuer Vertrag geschlossen, durch den er für ein Jahr lang verpflichtet wurde. Seiner Bitte um Neubestallung Michaelis 1590 scheint man erst 1592 entsprochen zu haben, dabei wurde ihm die Prägung von Dreimatthiern (Reichsgroschen) und Mariengroschen gemäß dem Lüneburger Kreisabschied anbefohlen, Gosler solle er nur auf besonderen Befehl schlagen. In den Jahren 1590 und 1593 wurde er wegen Ausprägung geringhaltiger kleiner Sorten beanstandet, gegen welche Beschuldigung er sich in einem Schreiben vom 6. Juli 1593 zu rechtfertigen suchte. Da die Stadt 1595 mit weiterem Prägen aufhörte, erhielt Dyß seine Entlassung. Er wurde alsbald Münzmeister des Bischofs Anton von Minden, bis 1599. Schon vorher, von September 1589 bis Anfang März 1590 hatte er dieses Amt vorübergehend von Hildesheim aus auch in Hannover bekleidet. Im Jahr 1599 wurde er wieder in den Dienst der Stadt genommen und begann 1600 die Prägung am 15. April. Seine Groschen und Goldgulden wurden jedoch 1601 auf dem Münzprobationstage zu Halberstadt derart schlecht gefunden, daß der Stadt ein Weiterprägen zunächst verboten, dann aber gegen Stellung einer Kaution wieder gestattet wurde. Dyß starb aber schon am 14. Juni 1601. Die Stadt ihrerseits ließ seine Erben eine Kaution stellen. Das Nähere siehe in der Münzgeschichte.

In der Bürgerschaft scheint Dyß eine angesehene Stellung eingenommen zu haben. Er wird wiederholt (1559, 1563, 1576, 1586) als Mitglied der Vierundzwanzig Mann genannt. Bei seinem Abschied von Hildesheim 1595 wird ihm vom Rate unter anderm bescheinigt, daß Christoph Dies "unsern Radtstuel etliche viel jahre hero mit bekleidet, unserem aerario und Kämmerei wohl vorgestanden habe". Im Dezember 1600 war er einer der "Lutterherren", die am 2. Januar die jährliche Wahl von Rat und Vierundzwanzigern vollzogen. Er wurde aber vom Rat als solcher abgelehnt, "dewile Christof Dies e. e. raths deiner, konde he sine hern nicht lutteren. Es woire fürdechtig und kein gebruck", wird den für Dyß eintretenden Alterleuten der Gemeinheit gesagt, "unde se scholden einen andern in sine stidde kesen". (J. Brandis d.J. a.a.O.S.474.)

Als Wardein wird 1593 und 1594 Hans Meier genannt, seit 1597 in gleicher Eigenschaft beim Grafen Martin zu Regenstein in Blankenburg tätig. Im Jahr 1601 war Wardein Adrian Reimers und nach dessen 1601 erfolgtem Tode Jobst Brauns (1601-1619).


40 mm.
Nr.63. Reichstaler 1573. _ Vs: Im Feld zwischen zwei Ringeln das neue Wappen in einer Kartusche. _ Rs.: Im Feld gekrönte Madonna in Flammenglorie zwischen 7 - 3, Madonna und Kind mit Schein, vor den Knien der Reichsapfel mit Z4. _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
MONETA · NOVA · ARG · REIPV · HILDE ✼  ||  MAXI · D · G · RO · - IM · SEM · AVG ·
_ Hildesheim (28,87 g, Abb.). Erlangen. Wien (28,80 g). _ Cappe 451, Tf.XI,17. Madai 4957.

64a24 mm.
Nr.64. Reichsgroschen (=1/24 Taler) 1573. _ Vs.: Im Feld der mehrfach eingebogene Schild mit dem neuen Wappen, in den zwei Seiteneinbiegungen je ein Ringel. _ Rs.: Im Feld zwischen 7 - 3 der Reichsapfel mit Z4. _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
a. _ MONETA · NOVA · CIVI · HILDES ✼  ||  MAXI · D · G · ROM · IM · SEM · AV ✼
b. _ MON · NO · AR · REIP · HILDE ✼  ||  wie a.
c. _ MON · NO · ARG · REIP · HILDE ✼  ||  wie vor, am Ende A ·
d. _ wie c.  ||  wie vor, am Ende A
e. _ wie c.  ||  wie vor, am Anfang · M
f. _ wie c.  ||  wie vor, am Anfang ✼ M
g. _ wie c.  ||  wie a.
h. _ MON · NO · AR · REIPV · HILDE ✼  ||  wie a.
i. _ wie h.  ||  wie a., aber A statt AV
_ a. b. c. d. e. g. Hildesheim (6 Stück zusammen 12,14 g, Abb.). a. d. f. h. Blankenburg (ein Exemplar von a hat auf der Rs. den Gegenstempel von Kempten, ein K im oben und an den Seiten eingebogenen Schild. Ein Exemplar von h ist ein Goldabschlag, Exemplar Molanus 327, vergl. Köhler, Duc. Cab. 2947). d. Braunschweig. a. e. i. Alber.
Cappe 452, Tf.XI,118. Kny.9531. Kni.4691.

16-17 mm.
Nr.65. Dreier 1573. _ Vs.: Im Perlkreise der eingebogene neue Wappenschild zwischen ⚬ - ⚬ _ Rs.: Im Perlkreise der Reichsapfel mit 3, zu seinen Seiten 7 - 3.
_ Hildesheim (2 Stück = 1,17 g). Dresden. Leipzig (0,80 g. Abb.). Lejeune (0,53 g). _ Cappe 453.

Nr.66. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1574. _ 23 mm. _ Vs: Im Feld das neue Wappen im eingebogenen Schild zwischen ⚬ - ⚬ wie 1573. _ Rs.: Im Feld zwischen 7 - 4 der Reichsapfel mit Z4 _ Umschriften zwischen Strichkreisen :
a. _ MON · NO · ARG · REIP · HILD ✱  ||  MAXI · D · G · ROM · IM · SEM · A
b. _ MO · NO · ARG · REIP · HILDE ✱  ||  MAX · D · G · ROM · IMP · SEM · A
c. _ MO · NO · ARG · REIP · HILDE · ✱  ||  wie a.
d. _ MON · NO · ARG · REIP · HILDE ✱  ||  wie a.
e. _ wie d. ✱  ||  · MAXI · D · G · RO · IM · SEM · A
f. _ wie d. ✱  ||  MAXI · D · G · RO · IM · SEM · A ·
g. _ MON · NO · ARG · REIP · HIL · DE ✱  ||  MAXI · D · G · RO · IM · SEM · A
23 mm _ b. c. d. f. g. Hildesheim. a. c. d. f. Blankenburg (1,73. 2,06. 2,09. 2,11 g). g. Berlin. a. d. f. Alber. Cappe 454. Kny.9532 (wie f). Kni.4692 (wie a).

Von 1575-1588 ruht der Hammer.

Auf dem Kreistage in Lüneburg 1589 war den münzberechtigten Ständen auferlegt worden, mit dem Prägen wieder zu beginnen. In Hildesheim war "derwegen die gantze regeerunge tohope den 1. Augusti. Dar was die avescheit, dat it dem utschot scholde befolen sin, up wat wise die münte scholde wedder angefangen werden, und worden itliche dremattier (Groschen) und ganß vele goske gemüntet, dat wol mit groten vordeil nicht togegan is" (J. Brandis' Diarium S.270).

Nr.67. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1589. _ 23 mm. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ der eingebogene Schild mit dem neuen Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 8 - 9 der Reichsapfel mit Z4
MO · NO · ARG · REIP · HILDE ✱  ||  RVDOL · Z · D · G · RO · IM · SE · A ·
_ Hildesheim. Alber (aus Sammlung Joseph). Düning 300.

Nr.68. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1590. _ 22-23 mm. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ der eingebogene Schild mit dem neuen Wappen. _ Rs.: Im Feld in oben durchbrochenem Perlenkreise zwischen 9 - 0 der Reichsapfel mit Z4
a. _ MO · NO · ARG · REIP · HILDE ✱  ||  · RVDOL · Z · D · G · ROM · IM · S · A ·
b. _ wie a., aber am Ende · ✱  ||  wie vor, aber am Ende I · SE · A
c. _ wie b.  ||  wie a.
a. Hildesheim (1,84 g). b. Berlin. c. Alber. Lejeune. Knigge.

Nr.69. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1592. _ 23 mm. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ der eingebogene Schild mit dem neuen Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 9 - Z der Reichsapfel mit Z4 _ Umschriften teils zwischen Perl-, teils zwischen Strick- oder Strichkreisen:
a. _ MO : NO : REIP : HILDES ·:·  ||  RVDOL : Z : D : G : RO : IM · S · A :
b. _ wie a.  ||  · RVDOL : Z : D : G : RO : I : S : A ·
c. _ wie a., aber am Ende S :  ||  RVDOL : Z : D : G : RO · IM : S · A :
d. _ MON · NO : REIPVB · HILDESEM ·:·  ||  RVDOL · Z · D · G · ROM · IM · SE · A
e. _ wie d., aber NO ·  ||  RVDOL : Z : D : G : ROM · I · S · A
f. _ MON : NO : ARG : REIP : HILD ✶  ||  RVDOL · Z · D · G · RO · IM · S · AV ✼
g. _ MO · NO · ARG · REIP · HILDE · ✼  ||  wie e.
h. _ wie g.  ||  wie d., aber Zusatz · am Anfang und Ende
i. _ wie g., aber HILDE ✼  ||  RVDOL : Z : D : G : RO : I : S : A :
_ a. f. g. Hildesheim (1,43. 1,50. 1,98 g). d. Berlin. Leipzig. Alber. b. Leipzig. a. c. e. i. Blankenburg (1,70. 1,57. 1,81. 1,63 g). Lejeune.

Matthier o. J. (1592-1594). _ Vs.: Im Feld der eingebogene Schild mit dem alten quadrierten Wappen. _ Rs.: Im Feld der Reichsapfel mit Z (2 = 1 Mariengroschen). Das Kreuz des Reichsapfels zwischen ⚬ - ⚬ _ Umschriften zwischen Perlenkreisen. Zwei Typen:

21 mm.
Nr.70. Matthier o.J. Typ I. _ Im Schild sind Feld 1 und 4 gegittert.
a. _ MO: NO : REIP : HILDES :.  ||  EIN : MARIE : MATTIER :
b. _ wie vor, aber am Ende ·:·  ||  wie vor, aber am Ende MATIR :
_ a. Blankenburg (Abb. der Rs., 1,22 g). Wien. b. Hildesheim (Abb. der Vs., 1,28 g). Lejeune (1,43 g).

20 mm.
Nr.71. Matthier o.J. Typ II. _ Im Schild sind Feld 2 und 3 gegittert.
MO : NO : REIP: HILDE ·:·  ||  EIN : MATTHIER *
_ Hildesheim (1,27 g. Abb.).

21 mm.
Nr.72. Matthier 1592. _ Vs: Im Feld das alte Wappen, 1 und 4 schräg gegittert. Zwischen Perlenkreisen:
a. _ MO : NO : REIP : HILD ·:·
b. _ MO : NO : REIP : HILDES ·:·
Rs. von a. b.: Reichsapfel mit Z, zwischen fünfzeilig E - N | M - A | T - I | E - R | 9Z :
_ a. Hildesheim. Berlin (1,36 g. Abb.). b. Hollscheck-Wien. Isenbeck 2635 (wie a).


41 mm.
Nr. 73. Reichstaler 1593. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ das neue Wappen in einer Kartusche. Aus demselben Stempel wie Jg. 1573. _ Rs.: Im Feld zwischen 9 - 3 Madonna, den inneren Kreis oben und unten durchbrechend, mit Kind, Zepter und Krone, Mutter und Kind mit Scheinen, in Flammenglorie, ohne Mondsichel, vor den Knien der Reichsapfel mit Z4 _ Inschriften zwischen Strichkreisen:
MONETA · NOVA · ARG · REIPV · HILDE ✱  ||  · RVDOL · Z · D · G · RO · - IM · SEM · AVG ·
_ Blankenburg (28,45 g). Wien. _ Das Exemplar der städtischen Sammlung Hildesheim (Abb.) wiegt nur 11,68 g! In Blankenburg liegt aus der früheren Sammlung Morgenstern auch ein Silberabschlag dieses Talers von reichlich doppeltem Gewicht: 43,5 mm, 61 g; in Kopenhagen ein solcher von dreifachem Gewicht: 86 g. _ Cappe 459, Tf.XI,119 (jetzt in Hildesheim, Gewicht bei Cappe falsch angegeben).

Die Prägung von Talern im Jahr 1593 wird weder in den Visitationsberichten der General-Kreiswardeine noch auf den Probezetteln noch auch sonst erwähnt.

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1593. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ der mehrfach eingebogene Schild mit dem neuen Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 9 - 3 der Reichsapfel mit Z4 _ Zwei Typen:

Nr.74. Typ I ohne Münzzeichen.
a. _ MO · NO · REIP · HILDESEM ※  ||  RVDOL · Z · D · G · RO · IM · SE · AV ✱
b. _ MO · NO · REIP · HILDES ※  ||  wie vor, aber am Ende A *
c. _ MO : NO : REIP : HILDES ※  ||  wie b.
d. _ MO : NO : REIP : HILDES ·:·  ||  RVDO · Z ... (wie a.)
e. _ wie d.  ||  wie a.
f. _ MO : NO : ARG : REIP : HILD *  ||  wie a.
g. _ MO · NO · ARG · REIP · HILDE *  ||  wie a., aber am Ende A *
h. _ wie g.  ||  wie a.
i. _ wie g., aber am Ende HILDE ✱  ||  wie vor, aber am Ende S · A *
k. _ wie g., aber am Ende HILDES *  ||  wie vor, aber am Ende SE · A *
21-22 mm. _ a. c. d. g. h. i. Blankenburg (1,83. 2,04. 2,02. 1,86. 1,63. 1,84 g). e. f. h. Hildesheim (7 Stück zusammen 12,63 g). i. Berlin. a. g. h. Alber. b. Lejeune. k. Kni. 4693. _ Cappe 460. Kny.5608.

Nr.75. Typ II mit Münzzeichen.
a. _ MO · NO · REIP · HILDESEM  ||  RVDOL : Z : D : G : RO : IM : S · A *
b. _ wie vor  ||  RVDOL · Z · D · G · RO · IM · SE · A *
c. _ wie vor  ||  RVDOL · Z · D · G · RO · IM · SE · AV ✱
22-23mm. _ a. Alber. b. Berlin. Lejeune. c. Berlin. Alber.

76b21 mm.
Nr.76. Mariengroschen (= 1/36 Taler) 1593. _ Vs.: Im Feld das alte quadrierte Wappen, 1 und 4 schräg gegittert, im eingebogenen Schild, zu den Seiten ⚬ - ⚬ _ Rs.: Im Feld Madonna in Flammenglorie, mit Krone und Schein, unten a. der Reichsapfel mit 36 _ b. Kreis mit 36 _ Umschriften zwischen Perlkreisen:
a. _ MO · NO · REIP · HILDES · 93 ·  ||  · MARIA - MA · DO :
b. _ wie vor  ||  MARIA : - MA : DO :
_ a. Hildesheim (1,35 g). b. Magdeburg. (Abb.). Lejeune (1,40 g).

Matthier 1593. _ Vs.: Im Feld das alte quadrierte Wappen. _ Rs.: Der Reichsapfel. _ Vier Typen.

77b19-20 mm.
Nr.77. Matthier 1593 Typ I. _ Vs.: Der Schild bei a. zwischen ⚬ - ⚬, bei b. ohne die Ringel. Feld 1 und 4 schräg gegittert. Zwischen a. gewundenen Kreisen, b. Perlkreisen die Umschrift:
a. _ MO · NO · REIP · HILDES *
b. _ MO : NO : REIP : HILD·:·
Rs.: Der Reichsapfel mit 7Z (= 1/72 Taler) zwischen vierzeilig: EI - N | M - A | T - I | E - R
Unter dem Reichsapfel ·93·. Äußerer Strichkreis.
_ a. Blankenburg (1,18 g). b. Hildesheim (1,47 g. Abb.).

78b20 mm.
Nr.78. Matthier 1593 Typ II. _ Vs.: Feld 1 und 4 schräg gegittert. _ Rs.: Reichsapfel mit 7Z (= 1/72 Taler), zu den Seiten des Kreuzes 9 - 3 _ Umschriften zwischen Perlkreisen auf der Vs. und gewundenen Kreisen auf der Rs.:
a. _ MO : NO : REIP : HILD ·:·  ||  EIN * MATTIIER *
b. _ wie vor  ||  EIN ·:· MATTIIER ·:·
_ a. Hildesheim (1,20 g). b. Hildesheim (1,11 g. Abb.). Saurma 4059 (irrig mit 75 im Reichsapfel).

19 mm.
Nr.79. Matthier 1593 Typ III. _ Vs.: Feld 2 und 3 schräg gegittert. _ Rs.: Der Reichsapfel mit 7Z (= 1/72 Taler) zwischen ⚬ - ⚬
MO : NO : REIP : HILDES *  ||  EIN : MATTHIER : 39 (!) ·:·
_ Alber (Abb.).

80e18-20 mm.
Nr.80. Matthier 1593 Typ IV. _ Vs.: Bei a. b. c. Feld 1 und 4, bei d, e. f. Feld 2 und 3 schräg gegittert. _ Rs.: Der Reichsapfel mit Z, zu seinen Seiten bei a. und e. 2x ⚬ - ⚬ übereinander, bei b. c. d g. ⚬ - ⚬
a. b. _ MO : NO : REIP : HILD ·:·  ||  EIN · MATTHIER · 93 ·
c. _ wie vor  ||  EIN · MATTHIER · 93 ·:·
d. _ wie vor  ||  EIN : MATTHIER : 93 :
e. _ MO : NO : REIP : HILDES *  ||  wie a.
f. _ MO · NO · REIP · HILDES *  ||  EIN · MATTHIER · 93 ⚬
g. _ MO : NO : REIP : HILDE ·:·  ||  EIN : MATTHIER : 93 :
_ a. London. b. Hildesheim (1,10 g). c. Dr. Engelke Hannover, früher P. Joseph 6396 (1,20 g). d. Lejeune (1,27 g). e. Alber. (Abb.). f. München (1,11 g). g. Riechmann & Co. Kat.VIII (1913), Tf.VI,3055.

81a21 mm.
Nr.81. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1594. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ der mehrfach eingebogene Schild mit dem neuen Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 9 = 4 der Reichsapfel mit Z4 _ Umschriften zwischen Strickkreisen:
a. _ MO · NO · REIP · HILDESEM  ||  RVDOL · Z · D · G · RO · IM · SE · AV ※
b. _ wie a.  ||  ... SEM · AV ※
c. _ wie a., aber am Ende ※  ||  ... SE · AV(lig.) ※
d. _ wie c.  ||  wie b.
e. _ wie c.  ||  ... SE · AV ·:·
f. _ wie c.  ||  ... SE · AV :
_ a. c. e. Blankenburg (1,72. 1,52. 1,50 g). a. Hildesheim (1,80 g Abb.). Alber. d. Berlin. f. Alber.

Über falsche Groschen (Dreimatthierstücke) berichtet Joachim Brandes d.J. in seinem Diarium S.348 unter dem Jahr 1594: "Den 22. Februar fridag na Invocavit wort im ratstoile angezeiget, dat etzliche loise gesindeken in Gord Speckmans huise sich entholden scholden, de mit falscher münte ummegingen. Der penni, up 3 mattir geslagen, woiren blank und idel blie, der men dar 2 oder 3 hadde, und hadden in den Hoiken darfür kopen laten." Die geflohenen Falschmünzer wurden in Gadenstedt südlich Peine festgenommen, man sah von einer Bestrafung ab und verwies sie des Landes.

Von 1595-1599 ruht der Hammer.


40 mm.
Nr.82. Reichstaler 1600. _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen: Auf dem eingebogenen und verzierten Schild der Helm mit Halskleinod und Helmdecken, aus dem eine Jungfrau wächst, deren Haupt mit einem Hute mit Straußfedern geschmückt ist, und die mit den Händen einen Rosenkranz vor sich hält. _ Rs.: Im Feld, den inneren Kreis oben und unten durchbrechend, der gekrönte Doppeladler mit Scheinen, auf der Brust den Reichsapfel mit Z4. Zu den Seiten der Schwarzfedern (bogig) 16 - 00 _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
MONETA·NOVA·ARG· - ·REIP·HILDENSHEIM:  ||  RVDOL·II:D:G:ROMA:IMPER:SEMPER:AVGVS
_ Blankenburg, als Doppeltaler im Gewicht von 56,65 g (Abb.).
Den einfachen Taler hat nach Arend, Münzbuch 1631 (S.236 Abb.) Madai 2254, nach ihm, aber ohne Jahreszahl, Cappe 461. Ein einfacher Taler war M. v. Bahrfeldt ebenso wenig bekannt wie mir. Geprägt werden sie natürlich sein, denn unter dem 21. Oktober 1601 berichtet Joachim Brandis: Meine liebe husfrue gaf dem Kinde (zur Taufe) ... 1 hildensheimschen nien daler (S.488). Von den 1600 geprägten Goldgulden ist bisher noch kein Stück bekannt geworden, sie gelangten wahrscheinlich garnicht zur Ausgabe und wurden wieder eingeschmolzen. Vergl. die Münzgeschichte zum Jahre 1601.

Doppelschilling (= 1/16 Taler) 1600. _ Vs.: Im Feld das neue Wappen im halbrunden Schild, der auf einem bis an den Münzrand reichenden Blumenkreuze liegt. Über dem Schild 16 - 00 _ Rs.: Im Feld, den inneren Kreis oben durchbrechend, der gekrönte Doppeladler, ohne Scheine, auf der Brust den Reichsapfel mit 16, auf einem Blumenkreuze liegend, von dem aber das obere Balkenende nicht gezeichnet ist. _ Umschriften zwischen Perlenkreisen. Zwei Typen:

83a26-28 mm.
Nr.83. Doppelschilling 1600 Typ I. _ Schild mit geraden, unverzierten Seiten. Jz. gerade gestellt.
a. _ MO NO - ·REIP· - HILDE - NSHE  ||  ·RVDO - II·ROM - IMP·SE - M·AV·
b. _ MO·NO - REIP· - HILDE - NSH·  ||  ·RVDO - · II·ROM - IMP·SE - M·AV·
c. _ ·MO·NO - REIP - HILDE - NSHE  ||  RVD· - II·ROM - IMP·SE - M·AV·
_ a. Hildesheim (2,96 g Abb.) Berlin. b. Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig. c. Blankenburg (2,71 g). _ Cappe 462, Tf.XIII,123.

84a27 mm.
Nr.84. Doppelschilling 1600 Typ II. _ Schild eingebogen und verziert. Jz. bogig gestellt.
a. _ MO NO - REIP.H - ILDEN - SHEIM  ||  ·RVDO· - II·ROM - IMP·SE - M·AV·
b. _ MO·NO -·REIP. - HILDE - NSHE  ||  RVDO - ·II·ROM - IMP·SE - M·AV
_ a. b. Blankenburg (3,11. 2,75 g, a. Abb.).

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1600. _ Vs.: Im Feld das neue Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 16 - 00 der Reichsapfel. Drei Typen:

24x33 mm [24x23].
Nr.85. Typ I. _ 21-22 mm. _ Münzzeichen . _ Schild mehrfach eingebogen, bei a.-d. an den Seiten, bei h. auch oben verziert. Die Jahreszahl gerade gestellt, bei q unter ihr zwei Ringel; der Reichsapfel mit Z4, bei m. n. p. q. mit 24. Öfter ragt die Spitze des Reichsapfels in die Umschrift hinein. Die Jz. teils in großen, teils in kleinen Zahlen geschrieben. _ Umschriften zwischen Perlenkreisen :
a. _ MO · NO · REIP · HILDESEM ·  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · A ·
b. _ wie vor  ||  · RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV
c. _ wie vor  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · A
d. _ wie vor  ||  · RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AVG
e. _ MONE · NOVA · REIP · HILDES:  ||  · RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV
f. _ MONE · NOVA · REIP · HILDEN·  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV +
g. _ MONE · NOVA · REIP · HILDEN  ||  · RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · A ·
h. _ wie g.  ||  wie e.
i. _ wie g.  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · A +
k. _ wie g.  ||  wie f.
l. _ wie g.  ||  · RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV +
m. _ wie g.  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AVG +
n. _ wie g.  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV(lig.) +
o. _wie p.  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV · +
p. _ MONE · NOVA · REIP · HILDENS  ||  wie n.
...
s. _ ...
_ a. b. f. i. k. l. Blankenburg (1,75. 1,84. 1,87. 2,03. 1,45. 1,78. 1,85. 1,50 g). b. e. g. h. i. k. I. m. o. p. q. Hildesheim (11 Stück zusammen = 18,70 g). p. ist Klippe, 24x33 mm, 5,14 g. (Abb.). Alber hat b. c. d. i. k. m. n. p. r. s. _ Cappe 463-465, Tf.XII,122. Kny.5609. Kni.4694.

Nr.86. Reichsgroschen 1600 Typ II. Münzzeichen Xᛚ _ Schild mit Helm, Decken, Zier. Die Jz. bogig gestellt, der Reichsapfel mit Z4
· ᙏOnO R - ᗺIP · HILD ·  ||  RUDOL · II · RO · IᙏP · Sᗺᙏ · A Xᛚ
_ Hildesheim.

87b21 mm.
Nr.87. wie vor, Typ III. Ohne Münzzeichen. _ Schild mehrfach eingebogen. Die Jz. gerade gestellt, der Reichsapfel mit Z4. Große Ziffern der Jahreszahl. Das Kreuz des Reichsapfels reicht fast bis an den Münzrand. _ Umschriften zwischen Perlenkreisen:
a. _ MONETA · NOVA · REIP · HILDESEM *  ||  · RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV
b. _ wie vor  ||  wie vor, am Ende · A ·
_ a. b. Hildesheim (1,92 g b. Abb.). a. Blankenburg (1,81 g). Berlin (Klippe). Alber.

88a20 mm.
Nr.88. Matthier (Kreuzgroschen, Halber Mariengroschen) 1600. _ Vs.: Im Feld zwischen ⚬ - ⚬ der einfach halbrunde Schild mit dem neuen Wappen, über dem Schild 1600. _ Rs.: Im Feld ein befußtes gleichschenkliges Kreuz, in dessen vier Winkeln je ein fünfstrahliger Stern. _ Umschriften zwischen Perlkreisen:
a. _ MO · NO · CIVITA · HILDENSE +  ||  DA · PACEM · DOMINE +
b. _ wie vor, aber HILDENS +  ||  wie vor
_ a. Hildesheim. (Abb.). Alber. b. Blankenburg (1,04 g). _ Cappe 466, Tf.XIII,27 (wie a).

Nr.89. Einseitiger Pfennig 1600. Das neue Wappen, darüber ·H·, zu den Seiten 16 - 00
Nur aus der Literatur und aus der Münzrechnung bekannt. _ Cappe 467. Heye 5062.

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1601. _ Vs.: Im Feld der eingebogene, verzierte Schild mit dem neuen Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 16 - 01 der Reichsapfel mit Z4 _ Drei Typen:

Vs. 90d21 mm.
Nr.90. Typ I. Mit Münzzeichen. Ohne Helm, Decken, Zier. An den Seiten des Schildes bei a.-c. e. f. h. je eine halbkreisförmige Verzierung, über dem Schild bei a.-c. e. h. ein Punkt. i. ist ganz ohne Verzierung. _ Umschriften zwischen Perlkreisen :
a. _ MONE · NOVA · REIP · HILDEN ·  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV(lig.)
b. d. _ wie a.  ||  wie vor, aber am Ende AV
c. _ wie a.  ||  wie vor, aber am Ende AV +
e. _ MONE · NOVA · REIP · HILDEN  ||  wie b.
f. _ wie e.  ||  wie vor, aber am Ende A
g. _ .wie e.  ||  wie a.
h. i. _ MONE · NOVA · REIP · HILDENS  ||  wie b.
k. _ wie h.  ||  wie f.
l. _ wie h.  ||  wie vor, aber am Ende AVG
m. _ MONE NOVA · REIP · HILDE  ||  wie b.
_ a-f. h. i. Blankenburg (1,80. 1,71. 2,05. 1,51. 1,97. 1,78. 1,42. 2,06 g). b. e. g. h. k. l. m. Hildesheim (7 = 12,12 g). (d. Abb. der Vs.). g. l. Berlin. a. e. h. i. Alber. _ Cappe 471. 472. Kny.5614.

Nr.91. Wie vor, Typ II. Ohne Münzzeichen. Ohne Helm, Decken, Zier. _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
a. _ MONE NOVA · REIP · HILDEN *  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · A
b. _ wie vor  ||  wie vor, aber AV
c. _ wie vor  ||  wie vor, aber AV(lig.)
d. _ MONE · NOVA ...  ||  wie a.
e. _ wie d.  ||  wie b.
21 mm. _ a.-d. Hildesheim (5 = 9,60 g). c. e. Alber. d. e. Blankenburg (1,96. 2,02 g). e. Berlin. _ Cappe 469. 470.

Vs.21 mm.
Nr.92. Wie vor, Typ III. Ohne Münzzeichen. Mit Helm, Decken, Zier. Die Jungfrau ohne Kranz auf dem Kopf. _ Strichkreise, nur auf der Vorderseite innerer Linienkreis.
· MO NO · REIP · - HILDESHEI ·  ||  RVDOL · II · ROM · IMP · SEM · AV ·
_ Hildesheim (1,92 g, Abb. der Vs.). Blankenburg (1,35 g). _ Cappe 468, Tf.XIII,125. Kny.9534.


Münzmeister: Henning Hans, Johannis 1601-1603 (1605).
Münzzeichen

Hans stammt aus Osterode am Harz. 1569 wird in Braunschweig ein Münzergeselle Heinrich Hans genannt. Auf dem Probationstag zu Worms am 6. Mai 1594 wird er als Münzmeister für Nassau-Saarbrücken präsentiert. 1598 wohnte er in Wernigerode. Als Nachfolger des am 14. Juni 1601 verstorbenen Christoph Dyß d. Ä. wurde er am 24. Juni desselben Jahres als Münzmeister von der Stadt Hildesheim mit der Verpflichtung angenommen, nach den Reichs- und Kreisabschieden zu münzen, "jedoch auf ein ehrlichs und zuläßliches Remedium, allermaßen solches andern Städten concediert". Er erhielt eine Besoldung von 130 Talern. Durch Schreiben vom 7. Mai 1602 wurde er den Kreisräten zu Lüneburg zusammen mit dem Wardein Jobst Brauns präsentiert und auf dem dortigen Kreistag alsbald vereidet. Seine Prägung war jedoch ebenso wenig einwandfrei wie die seines Vorgängers, denn am 4. Juni 1603 richteten die Kreisräte auf dem Tage zu Halberstadt ein Verwarnungsschreiben nach Hildesheim wegen zu hoher Ausschrotung der Groschen. Infolgedessen beschloß der Rat am 4. August, dem Münzmeister die stehende Jahresbesoldung aufzukündigen und ihn nur von Fall zu Fall, nach dem Umfange seiner Prägungen zu bezahlen, wolle er nicht darauf eingehen, so müsse man sich nach einem andern Münzmeister umsehn. Tatsächlich erscheint schon auf Prägungen des Jahres 1603 ein anderes Münzzeichen: Xᛚ, dasjenige des Christoph Dyß d. J. Hans war 1604 in Gräflich Holstein-Schauenburgische Dienste in Oldendorf und Altona getreten und kündigte am 17. August 1605 von Oldendorf aus dem Rate seinen Dienst, "sintemalen mir fürkommen, daß E. E. Rat ein oder mehr Werke durch einen andern Münzmeister, welches sich doch nicht gebürt, hatte verfertigen lassen". In Oldendorf und Altona verblieb er bis 1618, stand daneben 1604-1605 auch im Dienste des Grafen Simon zu Lippe und versah 1609-1612 noch das Münzmeisteramt in Lüneburg. 1611 untersagte ihm der Kreistag zu Gardelegen das "unbefugte sträfliche" Münzen der Doppelschillinge und Groschen zu Altona. 1619-1620 war er an der Hamburger Münze tätig und wurde im September 1622 Münzmeister des Herzogs Christian zu Braunschweig-Lüneburg in Winsen a. d. Luhe, wo er anscheinend auch schon 1618/19 gearbeitet hatte. Er starb 1623.

Doppelschilling (= 1/16 Taler) 1601. _ Vs.: Im Feld der eingebogene und verzierte Schild mit dem neuen Wappen, auf einem bis an den Münzrand reichenden Blumenkreuz liegend, das letztere reicher verziert als beim Jg. 1600. _ Rs.: Im Feld, den inneren Kreis oben durchbrechend, der gekrönte Doppeladler ohne Scheine, auf der Brust den Reichsapfel mit 16, auf einem Blumenkreuz liegend, von dem das obere Balkenende nicht gezeichnet ist. _ Umschriften zwischen Strichkreisen. Drei Typen.

Vs.27 mm.
Nr.93. Typ I. Ohne Münzmeisterzeichen. Jz. 16 - 01 über dem Schild.
a. _ MO NO - REIP · - HILDE - NSHE  ||  ·RVDO· - II·ROM - IMP·SE - M·AV ·
b. _ MO NO - REIP·H - ILDEN - SHEI  ||  wie vor
_ a. Blankenburg (2,64 g). Alber. b. Hildesheim (2,96 g, Abb. der Vs.).

Vs.26-27 mm.
Nr.94. Wie vor, Typ II. Mit Münzmeisterzeichen . Jz. 16 - 01 über dem Schild.
a. _ MO NO - REIP - HILD - ESH  ||  RVDO - II·ROM - IMP·SE = M·AV
b. _ wie vor, aber MO·NO  ||  wie vor
c. _ wie b., aber ·REIP - ·HILD  ||  wie vor
_ a. Hildesheim (2,90 g). Alber. (Abb. der Vs.). b. Hildesheim (2,97 g). c. Blankenburg (3,12 g). Saurma 2817 (wie c).

Vs.26-27 mm.
Nr. 95. Wie vor, Typ III. Mit Münzmeisterzeichen . Jz. 16 - 01 zu den Seiten des Schildes.
MO NO - ·REIP· - HILD - ESH  ||  RVDO - II·ROM - IMP·SE - M·AV
_ Hildesheim (2,52 g). Alber. Slg.Roeper Lübeck. (Abb. der Vs.).

Schon Hermann Mese hatte in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts in bewußter Nachahmung der von den Städten Lübeck, Hamburg, Wismar und Lüneburg geschlagenen Doppelschillinge unter dem Namen "Fünfkörtlng" eine Münze ausgebracht, die 1538 von diesen Städten beanstandet wurde. Auch die Doppelschillinge, die Hildesheim in den Jahren 1600, 1601, 1605, 1606 ausgab, fanden von derselben Seite Widerspruch. Auf einer Tagung zu Lübeck am 25. Juli 1609 vereinbarten die Herzöge Johann Adolf zu Schleswig-Holstein und Karl zu Mecklenburg-Güstrow mit den Städten Hamburg und Lübeck ein Verbot dieser hildesheimischen Münzsorte. Als man dann 1620 in Hamburg die Annahme der hildesheimischen Guten Groschen verweigerte, beschloß der Rat am 20. März d. J. zur Erleichterung des Warenverkehrs von neuem Doppelschillinge zu prägen, und zwar nach demselben Fuße wie die der Stadt Braunschweig. Aber auch diese wurden in Hamburg nicht genommen. Diese Doppelschillinge, die gar nicht in das in Hildesheim geltende Münzsystem paßten, waren offenbar nur geprägt worden, um sie in den Geltungsbereich der lübischen Währung abzuschieben und damit ein Geschäft zu machen, zumal ihre Ausmünzung minderwertig war.

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1601. Vs.: Im Feld der eingebogene und verzierte Schild mit dem neuen Wappen _ Rs.: Im Feld zwischen 16 - 01 der Reichsapfel mit Z4 _ Zwei Typen.

Nr.96. Typ I. 21-22 mm. _ Ohne Helm, Decken, Zier. Umschriften zwischen Strichelkreisen:
a. _ MONE.NOVA.REIP.HILDES  ||  RVDOL.II.ROM.IMP.SEM.AV
b. _ wie a., aber HILDES·  ||  wie a.
_ a. b. Hildesheim (2 = 3,97 g). a. Blankenburg (1,84 g). _ Cappe 473. Kny.9533 (wie a).

Vs.
Nr.97. Wie vor, Typ II. 21-22 mm. _ Mit Helm, Decken, Zier. Die Jungfrau mit Kranz auf dem Kopf. _ Umschriften zwischen Strichkreisen, nur auf der Vs. innerer Linienkreis.
a. _ ·MO·NO·REIP - HILDESH··  ||  ·RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·AV
b. _ wie a., aber HILDESH  ||  wie a.
c. _ MO· ... weiter wie a.  ||  wie a.
d. _ ·MO·NO REI - P·HILDE  ||  wie a.
e. _ MO·NO·REI - P·HILDE  ||  wie a.
f. _ wie e.  ||  wie a., aber AV(lig.)
g. _ MO·NO·RE - IP·HILDE  ||  wie f.
h. _ wie g.  ||  wie a.
i. _ ·MO NO· ... wie vor  ||  wie a., aber AV·
k. _ MO NO·RE - IP·HILD·  ||  wie a.
l. _ MO·NO ... wie vor  ||  wie a.
m. _ MO NO· ... wie vor  ||  wie i.
21-22 mm. _ a.d.k. Blankenburg (1,65 2,13 1,91 1,97 g). a. den Haag (Klippe. Abb. der Vs.). a.b.h.i.m. Alber. c.e.h. Hildesheim (3 = 6,06 g). f. g. l. Berlin. _ Kny.5615. 5616. 9534. Kni.4695 (wie a).

Dreier (= 1/96 Taler) 1601. Vs.: Das neue Wappen im eingebogenen Schild, über dem _ Rs.: Der Reichsapfel mit 96. _ Zwei Typen.

Nr.98. Typ I. Jz. auf der Vs., 16 - 01 zu den Seiten des Schildes. Der Reichsapfel in reichverzierter ovaler Umrahmung, oben darüber .
16-17 mm. _ Hildesheim (0,77 g).

Nr.99. Wie vor, Typ II. Jz. auf der Rs., 16 - 01 zu den Seiten des großen, nicht umrahmten Reichsapfels. _ 18 mm. _ Hildesheim (0,90 g). Berlin. _ Cappe 474.

100b16-18 mm.
Nr.100. Zwei Gosler, Doppelpfennig 1601. Einseitig. Im Kreise von dicken (a. 25, b. 26, c. 27) Perlen zwischen Z - G der halbrunde einfache Schild mit dem neuen Wappen. Über dem Schild 16 H 01
_ a. Berlin. b. Blankenburg (0,52 g). Lejeune. (Abb.). c. Hildesheim (0,40 g). _ Cappe 475.

Nr.101. Goldgulden 1602. _ 22 mm _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen mit Helm, Decken, Zier (Jungfrau), letztere zwischen 16 - 0Z. Der innere Kreis wird oben und unten durchbrochen. _ Rs.: Im Feld der Doppeladler, mit der Krone den inneren Kreis durchbrechend, auf der Brust den leeren Reichsapfel. _ Umschrift der Vs. zwischen innerem Linien- und äußerem Strichelkreise, der Rs. zwischen innerem Linien- und äußerem Perlenkreise:
MONE·NO·AVRE· = ·REIP·HILDESH  ||  RVDOL·II·ROMAN·IMPE·SEM·AVGV·
_ Hildesheim (3,18 g). Blankenburg (Ex. Aukt.-Kat. Kny. 1357, Tf.9. 3,16 g). Weyl Kat. 159 Nr.342.

Nr.102. Reichstaler 1602. 40 mm_ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen im eingebogenen verzierten Schild mit Helm, Decken, Zier, oben und unten bis an den Münzrand reichend. _ Rs.: Im Feld der gekrönte Doppeladler mit Scheinen, auf der Brust den Reichsapfel mit Z4, unten zu den Seiten der Schwanzfedern (bogig) 16 - 0Z _ Die Krone reicht bis an den Münzrand, der Schwanz durchbricht eben den inneren Kreis. Die Vs. stempelgleich mit Jg. 1600. _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
MONETA·NOVA·ARG· - ·REIP·HILDENSHEIM:  ||  RVDOL·II·D·G·ROMA·IMPER·SEMPER·AVG
Beschrieben und abgebildet in: Frankf.Mzztg. Nr.36, Dez.1903 S.546, Taf.18,8. Dort ist das Münzzeichen des Henning Hans nicht erkannt. Der jetzige Besitzer des Talers ist nicht bekannt.

Von den 1602 geprägten Halbtalern ist bisher kein Stück zum Vorschein gekommen.

Nr.103. Doppelschilling (= 1/16 Taler) 1602. _ Vs.: Im Feld der eingebogene und verzierte Schild mit dem neuen Wappen, auf einem bis an den Münzrand reichenden Blumenkreuz liegend, über dem Schild 16 - 0Z _ Rs.: Im Feld, den inneren Kreis oben durchbrechend, der gekrönte Doppeladler ohne Scheine, auf der Brust den Reichsapfel mit 16, auf einem Blumenkreuz liegend, von dem das obere Balkenende nicht gezeichnet ist. _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
MO NO - REIP· - HILD - ESH  ||  RVDO - II·ROM - IMP·SE - M·AV
27 mm, 3,00 g. _ Lejeune (Exemplar Kirsch 3781).

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1602. _ Vs.: Im Feld das neue Wappen. _ Rs.: Im Feld zwischen 16 - 0Z der Reichsapfel mit Z4 _ Zwei Typen:

Nr.104. Typ I. Ohne Helm, Decken, Zier.
MONE·NOVA·REIP·HILDESH  ||  RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·A
21 mm. Lejeune.

Bei Schulmann Katalog XXXIX Juni 1901, Abb.Nr.522 und bei Luckenbach, Katalog 4, 1905, Nr.1221 ist ein Groschen von Deventer 1602 beschrieben, der eine Nachbildung des Hildesheimer Groschens sein soll: Auf der Vs. das Wappen: Der mehrfach eingebogene Schild geteilt, im oberen Feld ein ungekrönter, ganzer Adler, im unteren Feld geteilt, oben leer, unten gegittert. Auf der Rs. zwischen 16 - 0Z der Reichsapfel mit Z4
MO x NO x CIVIT x IMPER x DAV *  ||  x RVDOL x II x ROM x IMP x SEM x AV·
Ein solches Stück liegt in Sammlung Alber.

Ob es sich wirklich um eine bewußte Nachahmung handelt? Bei aller Ähnlichkeit sind doch auch Unterschiede da. Der Adler von Hildesheim ist gekrönt und wachsend, das untere Feld quadriert. Und welchen Grund sollte die Reichsmünzstätte Deventer gehabt haben, eine Scheidemünze der Stadt Hildesheim nachzuahmen? Das Albersche Stück scheint an Schrot und Korn gut zu sein, während Hildesheimer Groschen um diese Zeit zu wünschen übrig ließen. Das Wappen der Stadt Daventer, z. B. auf einem 28-Stüberstück von 1621, ist quadriert, im 1. und 4. Feld der Adler genau wie auf der angeblichen Nachbildung des Hildesheimer Groschens, in 2. und 3. geteilt, oben leer, unten eine stilisierte Blattverzierung. Wenn wir uns das Wappen von Deventer statt quadriert geteilt denken, so muß es so aussehn wie auf dem Groschen von 1602, nur daß an die Stelle der Blattverzierung die Gitterung getreten ist. Diese genügt aber nicht zur Annahme einer Nachbildung eines hildesheimischen Groschens.

Nr.105. Wie vor, Typ II. Mit Helm, Decken, Zier. Umschriften zwischen Strichkreisen, nur auf der Vs. innerer Linienkreis.
a. b. _ MO NO·REI - P·HILDE  ||  RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·AV
c. _ wie vor  ||  RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·A
d. _ MO NO·RE - IP·HILDE  ||  wie b.
e. _ wie d.  ||  wie a.
f. _ ... D  ||  wie a.
g. _ wie f.  ||  wie c.
h. _ wie f.  ||  wie a., aber AV(lig.)
_ a. und b. unterscheiden sich durch verschieden große Ziffern der Jahreszahl. br>20-21 mm. _ a-g. Blankenburg (1,98. 1,57. 2,18. 1,38. 1,55. 1,98. 2,02 g). a. c. e. f. g. h. Hildesheim (8 = 14,70 g). _ Cappe 476. Kny.5617. 5618 (wie f, in Klippenform). 9535 (wie f). 9536 (wie g). Kni.4696 (wie f).

Dreier (= 1/96 Taler) 1602. _ Auf der Vs. Teile des neuen Wappens: Typ I-IV der Schild, Typ V, VI der Helm, mit oder ohne Münzzeichen, auf der Rs. der Reichsapfel, mit oder ohne Umrahmung, mit der Wertzahl 96 (= 1/96 Taler). _ Sechs Typen:

Nr.106. Typ I. Eingebogener verzierter Schild, darüber das Münzzeichen : Der Reichsapfel zwischen 16 - 0Z, umrahmt durch ein übereck gestelltes Quadrat, dessen außen mit Rankenwerk verzierte Seiten aus Zwillingsfäden bestehn. _ 16mm, 0,93 g _ Blankenburg (Exemplar Molanus 345).

16 mm.
Nr.107. Wie vor, Typ II. Schild und Münzzeichen wie Typ I. Großer Reichsapfel, ohne Umrahmung, zwischen 16 - 0Z
_ Hildesheim (0,82 g, Abb.). Alber. _ Cappe 477.

17 mm.
Nr.108. Wie vor, Typ III. Schild und Münzzeichen wie Typ I und II. Der Reichsapfel umrahmt von einer ovalen, reichverzierten Kartusche, über ihr 160Z
_ Hildesheim (0,84 g). Blankenburg (0,83 g). _ Cappe 478, Tf.XIII,192 (Abb.der Rs.).

Nr.109. Wie vor, Typ IV. Schild wie Typ I-III, aber ohne Münzzeichen. _ Großer Reichsapfel, ohne Umrahmung, zwischen 16 - 0Z wie Typ II. _ 16 mm. _ früher Provinzial-Museum Hannover, Kny.9560.

Nr.110. Wie vor, Typ V. Helm, mit Decken und Zier, über dem Münzzeichen und zwischen 16 - 0Z _ Der Reichsapfel umrahmt von einer ovalen, reichverzierten Kartusche, über ihr 160Z, wie Typ III. _ 16 mm. _ Blankenburg (0,76 g). Alber. (Ex. Riechmann & Co., Katalog VIII (1913) Nr.3059). Lejeune.

17 mm.
Nr.111. Wie vor, Typ VI. Helm mit Decken und Zier, zwischen 16 - 0Z, wie Typ V, aber das Münzzeichen unten nur bei a. Der Reichsapfel umrahmt von einer ovalen, reichverzierten Kartusche wie Typ III und V, aber ohne Jz. darüber.
_ a. Berlin. München. Lejeune (0,80 g, Abb.). b. Hildesheim (0,67 g). Alber. Lejeune.

22 mm.
Nr.112. Goldgulden 1603. Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen wie 1602. Die Jungfrau zwischen 16 - 03. Der innere Kreis wird oben und unten durchbrochen. _ Rs.: Im Feld der Doppeladler, mit der Krone den inneren Kreis durchbrechend, auf der Brust den leeren Reichsapfel. _ Umschriften zwischen innerem Linien- und äußerem Strichkreise :
·MON·NO·AVRE - REIP·HILDES  ||  RVDOL·II·ROMA·IMPE·SEM·AVGV
_ München (3,27 g, Abb.).

30 mm.
Nr.113. Halber Reichstaler 1603. _ Vs.: Im Feld das neue Wappen in einer Kartusche mit der Jungfrau als Zier (aber ohne Helm und Decken), zu den Seiten der Jungfrau 16 - 03, oben und unten bis an den Münzrand reichend. _ Rs.: Im Feld der gekrönte Doppeladler mit Scheinen, die Krone den inneren Kreis durchbrechend, auf der Brust den leeren Reichsapfel. _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
MONE·NOVA·REI - P·HILDESHEIM  ||  RVDOL·II·D·G·ROMA·IMPER·SEMP·AVGV
14,48 g. _ Lejeune (Abb.).

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1603. _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen mit Helm, Decken, Zier. _ Rs.: Im Feld zwischen 16 - 03 der Reichsapfel mit Z4 _ Umschriften auf der Vs. zwischen innerem Linien- und äußerem Strichkreise, auf der Rs. zwischen Strichkreisen. Zwei Typen.

Nr.114. Typ I. Mit Münzzeichen
a. b. _ MO NO·RE - IP·HILD  ||  RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·AV
c. _ wie a.  ||  wie a., aber RO statt ROM
d. _ MO·NO·RE ...  ||  wie c.
e. _ wie d.  ||  wie a.
f. _ MO NO RE ...  ||  wie a., aber A statt AV
g. _ MO·NO RE ...  ||  wie f.
h. _ MO·NO REI - P·HILDE  ||  wie f.
i. _ wie h.  ||  wie a.
k. _ Negativ der Rs.  ||  RVDOL·II·ROMA·IM SEM AV
20-21 mm. _ a. e. g, g auch als Klippe. Hildesheim (1,61 g. 24x33 mm, 5,44 g). a-g. i. k. a als Klippe. Blankenburg (1,60. 1,76. 1,95. 2,09. 1,79. 1,45. 1,57. 23x23 mm, 4,48 g). d. Berlin. Lejeune. e. Alber. _ Cappe 481 (irrig). Kny.9537 (wie b). Kni.4697 (wie b). Katalog E. Merzbacher, April 1902 Nr.3694 (wie a, Klippe). Saurma Nr.2825 (Klippe, 4,50 g).

21 mm.
Nr.115. Wie vor, Typ II. Mit Münzzeichen Xᛚ
a. _ MO·NO RE - IP·HILD Xᛚ  ||  RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·A
b. _ ᙏO nO·Rᗺ - IP HILDᗺ Xᛚ  ||  RVDOL·II·RO·IMP·SEM·AV
_ a. b. Hildesheim (1,72 g, a. Abb. der Vs.). _ Cappe 479/480.

Dreier (= 1/96 Taler) 1603. _ Auf der Vs. das neue Wappen, auf der Rs. der Reichsapfel, mit oder ohne Umrahmung, mit der Wertzahl 96 (= 1/96 Taler). Drei Typen.

Nr.116. Typ I. Mit Münzzeichen über dem Schild. Der Reichsapfel zwischen 16 - 03, umrahmt von einem übereck gestellten Quadrat, dessen außen mit Rankenwerk verzierte Seiten aus Zwillingsfäden bestehn (wie Typ I des Dreiers 1602).
16 mm. _ Blankenburg (0,85 g). Lejeune. - Riechmann & Co., Katalog VIII (1913) Nr.3060.

Nr.117. Wie vor, Typ II. Mit Münzzeichen über dem Schild wie Typ I. Der große Reichsapfel, ohne Umrahmung, zwischen 16 - 03. _ Zwei Verschiedenheiten in der Form des Kreuzes. Beiderseits Perlenkreis.
16-17 mm. _ a. b. Hildesheim (3 = 2,20 g). a. Alber. b. Blankenburg (0,92 g). Lejeune. - Kny. 9561.

16-17 mm.
Nr. 118. Dreier 1603, Typ III. Der Schild zwischen Xᛚ - ✼ _ Der Reichsapfel zwischen 16 - 03, umrahmt von einem übereck gestellten Quadrat wie Typ I.
_ Hildesheim (0,51 g). Berlin (Abb.). Alber. Lejeune. _ Der Dreier von angeblich 1604 bei Cappe 484 ist sonst nicht bekannt.

Dreier (= 1/96 Taler) o. J. (1601-03). _ Auf der Vs. das neue Wappen. Auf der Rs. der Reichsapfel, teils mit 96, teils ohne Wertangabe, teils mit, teils ohne Umrahmung, teils mit, teils ohne Münzzeichen. Fünf Typen.

Nr.119. Typ I. Schild oval. Unter der Reichsapfel mit 96 zwischen zwei Sternen, ohne Umrahmung.
_ Lejeune. Dort ein weiterer undatierter Dreier mit Wappen und Reichsapfel ohne Wertangabe. _ Cappe 482.

Nr.120. Wie vor, Typ II. Schild spitz, eingebogen, verziert, darüber _ Der Reichsapfel mit 96 im reich verzierten Oval. _ 16 mm. _ Hildesheim (0,70 g). Alber.

17 mm.
Nr.121. Dreier o. J., Typ III. Schild unten rund, eingebogen, leicht verziert, ohne Münzzeichen, oben und zu den Seiten des Schildes bei a. je ein Stern *, bei b. je ein schrägliegendes Kleekreuz _ Der Reichsapfel leer, umrahmt von einem Dreipaß von Zwillingsfäden mit Spitzen.
_ a. Leipzig (0,75 g). b. Hildesheim (0,87 g, Abb.). _ Cappe 449 Tf.XI,116.

16 mm.
Nr.122. Wie vor, Typ IV. Schild wie Typ III, also unten rund, eingebogen, leicht verziert, ohne Münzzeichen, aber oben ein stehendes, zu den Seiten schräg liegende Kleekreuz. Der Reichsapfel leer, umrahmt von einem übefeck gestellten, an den Seiten verzierten Quadrat von Zwillingsfäden, wie Jg. 1603 Typ I.
_ Magdeburg (Abb.). Alber.

16 mm.
Nr.123. Wie vor, Typ V. Schild eingebogen, oben und an den Seiten je ein Röschen ✼ _ Der Reichsapfel mit ᘂ zwischen * - * ohne Umrahmung. _ Hildesheim (0,70 g, Abb.).

Nr.124. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1604. _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen mit Helm, Decken, Zier. _ Rs.: Im Feld zwischen (bogig) 16 - 04 der Reichsapfel mit Z4.
ᙏnnO·Rᗺ - IP·HILDᗺ Xᛚ  ||  RUDOL·II·RO·IᙏP·Sᗺᙏ·A·
22 mm, 2,07 g _ Hildesheim.


Münzmeister: Christoph Dieß d. J., 1603 (1605)-1606.
Münzzeichen: Xᛚ (Andreaskreuz mit Zainhaken daneben).

Christoph Dieß war der Sohn des Münzmeisters der Stadt Christoph Dieß d.Ä., wurde 1597 als Münzmeister vom Grafen Martin zu Regenstein in Blankenburg angenommen, trat dann am 1. März 1598 in die Dienste des Bischofs von Hildesheim als erster Münzmeister auf der neu eingerichteten Münzstätte in Moritzberg bei Hildesheim, wo er 1608 von Hans Lachentries abgelöst wurde, dann wieder seit dem 16. Mai 1611 bis zu seinem Tode im Frühjahr 1612 in der bischöflichen Münzstätte Peine. Von 1606-1608 prägte er auch für Hameln.

Das Münzzeichen Xᛚ finden wir schon 1600 auf einem Groschen der Stadt Hildesheim, er muß also eine Zeitlang seinen Vater vertreten haben, dann seit 1603 auf städtischen Groschen und Dreiern, während nominell noch Henning Hans Münzmeister war, und so fort bis 1606, er versah also seinen Dienst gleichzeitig mit dem in Moritzberg. Als er dort 1608 entlassen wurde, bat er am 16. Februar den Rat, "ihm das Münzwerk, so eine Zeitlang stillgestanden, für ein Billiges einzutun, wie es für diesem geschehen." Die Antwort des Rates kennen wir nicht, er muß aber Dieß trotzdem als seinen Münzmeister angesehn haben, denn die Stadt antwortete auf die Aufforderung zur Besendung des auf den 23. Mai 1612 in Lüneburg anberaumten Münzprobationstages, daß Dieß vor wenigen Wochen gestorben sei, mit dem Hinzufügen, daß man eine Zeit hero den Hammer gelegt habe und derowegen auch keinen Wardein bestellt gehabt. Sicher beglaubigte Münzen aus den Jahren 1607-1612 kennen wir nicht.

Vs. Nr.125a26 mm.
Nr.125. Doppelschilling (= 1/16 Taler) 1605. _ Vs.: Im Feld der eingebogene Schild mit dem neuen Wappen auf einem die Umschrift teilenden Blumenkreuze liegend, darüber 16 - 05 _ Rs.: Im Feld gekrönter Doppeladler, ohne Scheine, auf der Brust den Reichsapfel mit 16.
a. _ ᙏOnO - ·RᗺIP - ·HILD - ᗺSH Xᛚ  ||  RUDOL·II·ROᙏ·IᙏP·SЄᙏ·AU
b. _ MONO - ·REIP - ·HILD - ESH Xᛚ  ||  RUDOL·II·ROM·IMP·SEM·AU
_ a. Hildesheim (2,42 g, Abb. der Vs.). Berlin. b. Lejeune. _ Cappe 485, Tf.XIII,124.

Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1605. _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen mit Helm, Decken, Zier wie sonst. _ Rs.: Zwischen bogig 16 - 05 der Reichsapfel mit Z4 _ Die Umschriften auf der Vs. zwischen innerem Linien- und äußerem Strichkreise, auf der Rs. zwischen Strichkreisen. Zwei Typen:

Nr.126. Typ I. Ohne Münzzeichen.
MO NO RE - IP HILDE  ||  RVDOL·II·RO·IMP·SEM·AV
21 mm. _ Hildesheim (1,72 g). Blankenburg (1,53 g).

Nr.127. Wie vor, Typ II. _ Mit Münzzeichen Xᛚ
a. _ MO NO·RE - IP·HILDE Xᛚ  ||  RVDOL·II·RO·IMP·SEM·A Xᛚ
b. _ ᙏO nO Rᗺ - IP·HILDᗺ  ||  wie a.
c. _ MO·NO·RE - IP·HILD Xᛚ  ||  wie a.
d. _ wie c.  ||  RUDOL·II·RO·IMP·SEM·A
e. _ wie c.  ||  RUDOL·II·RO·IᙏP·Sᗺᙏ·A
21 mm. _ a. Blankenburg (1,80 g). b. Leipzig. Alber. Frhr. Knigge. c. Alber. d. Früher Provinzialmuseum Hannover. Alber. e. Hildesheim. Alber. _ Cappe 487.

Nr.128. Goldgulden 1606. _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen mit Helm, Decken, Zier. Zu den Seiten der Jungfrau 16 - 06 _ Die Einerziffer 6 aus 3 geändert. _ Rs.: Im Feld der gekrönte Doppeladler ohne Scheine, den inneren Kreis oben durchbrechend, auf der Brust den leeren Reichsapfel. _ Umschriften zwischen inneren Linien- und äußeren Strichkreisen.
MON·NO·AVRE - ·REIP·HILDES  ||  RVDOL·II·ROMA·IMPE·SEM·AVG:
23 mm. _ Hildesheim (3,18 g). Blankenburg (3,21 g. Mindestens die Vs. dieses Exemplars ist mit dem Stempel von 1603 geschlagen, es sind noch Spuren des weggeschnittenen Münzzeichens des Henning Hans zu erkennen). Berlin. Lejeune. _ O. Helbing, Katalog vom 4. Febr. 1895 Nr.2955. E. Merzbacher Katalog 1899 Nr.2086.

In den Berichten der General-Kreiswardeine wird die Prägung des Goldguldens 1606 nicht erwähnt.

129b26 mm.
Nr.129. Doppelschilling (= 1/16 Taler) 1606. _ Vs.: Im Feld auf einem Blumenkreuz das neue Wappen im eingebogenen, verzierten Schild, über dem bogig 16 - 06 steht. _ Rs.: Im Feld, den inneren Kreis oben durchbrechend, der gekrönte Doppeladler ohne Scheine, auf der Brust den Reichsapfel mit 16 _ Umschriften zwischen Strichkreisen:
a. _ MONO - REIP - HILD - ESHE  ||  RVDOL·II·ROM·IMP·SEM·AV:
b. _ wie vor  ||  wie vor, aber AVG statt AV:
_ a. Blankenburg (2,87 g). b. Hildesheim (2,76 g, Abb.). Lejeune (Ex. Pogge 4092). _ Cappe 493. A. Riechmann & Co. Katalog XIV, 440.

Nr.130. Reichsgroschen (= 1/24 Taler) 1606. _ Vs.: Im Feld das vollständige neue Wappen mit Helm, Decken, Zier wie sonst. _ Rs.: Im Feld zwischen (bogig) 16 - 06 der Reichsapfel mit Z4 _ Umschriften auf der Vs. zwischen innerem Linien- und äußerem Strichkreise, auf der Rs. zwischen Strichkreisen:
a. _ ᙏO nO Rᗺ - IP·HILDᗺ  ||  RUDOL·II·RO·IᙏP·Sᗺᙏ·A Xᛚ
b. _ ᙏO nO·R - ᗺIP·HILD·  ||  wie vor
c. _ ᙏO nO Rᗺ - IP·HILDᗺ Xᛚ  ||  wie vor, aber ohne Mz.
d. _ MO·NO·RE - IP·HILDE Xᛚ  ||  RVDOL·II·RO·IMP·SEM·AV
21 mm. _ a. Blankenburg (2,00 g). Alber. b. Hildesheim (1,47 g). Lejeune (Ex.Erbstein). c. Im Haag (Klippe 25x35 mm). d. Hildesheim (1,56. 1,95 g). _ Kny.5619.

Dreier (= 1/96 Taler) 1606. _ Auf der Vs. das neue Wappen im mehrfach eingebogenen Schild, auf der Rs. zwischen 16 - 06 der Reichsapfel mit 96 _ Zwei Typen:

Nr.131. Typ I. Schild zwischen zwei Rosetten, Reichsapfel ohne Umrahmung, Jz. bogig. Strichkreise.
16 mm. _ Hildesheim. Blankenburg (0,81 g). Alber.

132b16 mm.
Nr.132. Wie vor, Typ II. _ Schild wie Typ I, aber Rosetten nur bei b. Der Reichsapfel umrahmt von einem übereck gestellten verzierten Quadrat.
_ a. b. Hildesheim (0,81 g, Abb.). b. Berlin. Lejeune. _ Cappe 494 Tf.XIII,137.
Von den 1606 geprägten Pfennigen ist mit dieser Jz. kein Stück auf uns gekommen. Die Reichsgroschen angeblich von 1607 (Heye 5055), 1608 (Cappe 495), 1610 (Cappe 496) und der Hohlpfennig 1613 (Cappe 497) existieren nicht, da in diesen Jahren nicht geprägt wurde.

Dreier (=1/96 Taler) o. J. (1605-1606). _ Auf der Vs. das neue Wappen. Auf der Rs. der Reichsapfel mit 96 _ Münzzeichen Xᛚ _ Drei Typen:

16 mm.
Nr.133. Typ I. Schild eingebogen, verziert, zwischen Rosetten. Der Reichsapfel ohne Umrahmung zwischen Xᛚ und undeutlicher Verzierung.
_ Blankenburg (0,57 g). Riechmann & Co. Katalog VIII (1913) Nr.3062 (Xᛚ - heraldische Lilie (? | * - *) (Abb.). Wie Riechmann auch Alber.

16 mm.
Nr.134. Wie vor, Typ II. Schild oval, verziert, ausnahmsweise Feld 1 und 4 gegittert statt Feld 2 und 3. Der Reichsapfel zwischen Xᛚ - heraldische Lilie | * - *
_ Hildesheim (0,81 g, Abb.). Alber.

16 mm.
Nr.135. Wie vor, Typ III. Schild wie Typ II. Der Reichsapfel zwischen * - * | Xᛚ - ?, umrahmt von übereck gestelltem, verziertem Quadrat aus Zwillingsfäden.
Holscheck-Wien. (Abb. der Rs.).

In den Akten des Stadtarchivs (CXIII, 47) liegt eine quittierte Rechnung von Matthaeus Weber, wonach er in den Monaten Januar, März und September 1612 geprägt hat und zwar 11 Mark 1/2 Lot zu 800 Goldgulden, 612 Mark zu Dreiern und 362 Mark zu Pfennigen. Diese Rechnung ist auffallend, weil wir sonst von einer Tätigkeit auf der Münzschmiede im Jahr 1612 nichts wissen - die Generalkreiswardeine berichten darüber nicht - und M. Weber erst 1614 als Münzmeister angestellt worden ist. Es wird sich um eine heimliche Prägung gehandelt haben. Diese Heimlichkeit ist daraus zu erklären, daß der Kreistag zu Gardelegen 1609 die Beschränkung der Ausprägung auf die sechs Kreismünzstätten von neuem eingeschärft und zugleich die Ausbringung kleiner Sorten auf 50 Mark für jeden Münzberechtigten eingeschränkt hatte. Daß der Rat trotzdem tatsächlich die Absicht hatte zu prägen, geht aus einem Ratsschluß vom 16. April 1611 hervor, in dem es heißt:
"Als bericht einkommen, daß bei den Münzherrn etzliche Schroten vorhanden sein sollen, und daß itzo die Flittern (das sind die zum Guten Groschen gehörigen Pfennige im Gegensatz zu den Goslern, die zum Mariengroschen gehören) verbothen, so ist geschlossen, daß 1) damit man ein von dem andern kommen möge, etzliche Goslarische und zwei Gosche (Gosler) Pfennige schlagen lassen, jedoch auch darin Maße halten 2) und dann an Steffen Brüning den Guardin zu Goslar schreiben wollte, ob nicht auch Matthier oder Dreier ohne Gefahr gemünzt werden könnte." Daß man die Prägung M. Weber, der vermutlich unter Christoph Dyß d. J. Münzohm gewesen war, übertrug, wird darin seinen Grund gehabt haben, daß Dyß damals im Dienste des Bischofs in Peine tätig war. Was nun die von Weber 1612 geprägten Münzen anlangt, so werden die Goldgulden mit den Stempeln des Jahrgangs 1606 geschlagen worden sein, die Dreier werden wir vielleicht unter den undatierten Nr. 121-123 zu suchen haben, und die Pfennige wurden ohnedies undatiert ausgegeben.

Fortsetzungen:   Teil 3 (1614-39, Nr.136-239)   und   Teil 4 (ab 1645, Nr.240 ...)
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