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Stadt Elbing

Um 1240 gründete der Deutsche Orden im Ermland die Stadt Elbing (pol. Elbląg), wo Bürger aus Lübeck siedelten. Das Ordensschloss in Elbing wurde Sitz des Ordens. Wie Danzig und Thorn trat auch Elbing der Hanse bei. Nach der vom Orden verlorenen Schlacht bei Tannenberg (1414) verbündeten sich Städte und Stände von Preussen mit Polen gegen den Ordensstaat. Im Zweiten Frieden von Thorn (1466) erlangten die Preussischen Stände Autonomie im "königlichen Anteil Preußens" unter der Oberhoheit des Königs von Polens. Schwedenkönig Gustav II. Adolf nahm 1626 Elbing ein und behielt die Stadt bis 1635. 1655-60 (Zweiten Nordischen Krieg) wurde Elbing ein zweites Mal durch schwedische Truppen unter Karl X. Gustav besetzt. 1772 verlor die Stadt ihre Autonomie und wurde Provinzstadt im Königreich Preußen (1. Polnische Teilung).

Wappen :  Von Silber und goldgegittertem Rot geteilt, oben und unten je ein Kreuz in vertauschten Tinkturen.

Zur Zeit von Kg. Kasimir Jagello, 1447-1492


Schilling o. J.     Ø 19 mm, 1,51 g.   Neum.1a; Gum.464.   Umschriften in gotischer Schrift.
Vs.:   ⦂MOnETA:CIVIT:ELVI   -   Stadtwappen.
Rs.:   ✶KASIMIRVS:D·G:R·POL   -   Schild mit gekröntem polnischen Adler.

Elbing unter Kg. Sigismund I., der Alte, 1506-48

Mit einer Münzreform führte Kg. Sigismund den Groschen (= 3 Schilling) sowie
die 3 und 6 Groschenstücke ein.


6-Gröscher 1535 (pol. szostak).     Ø 27 mm, 1,91 g.   Gum.587; CNCE 223; Kopicki 7095.
Vs.:   ✼GROS⨯AR SEXDVP⨯CIVIT⨯ELBINK⨯1535
Wappen von Elbing zwischen E - I (Elbing - Iustus, Jost Decjusz). Oben Wertzahl VI.
Rs.:   ✼SIGISMVN·I·REX·POLO·DO·TOCI·PRVS   -   Preusischer Adler mit Halskrone und Schwertarm.


3 Gröscher 1540 (pol. trojak).     Ø 21 mm, ? g.   Gum.586; Kopicki 7094; Neum.4b.
Vs.:   ♣GROSS·AR·TRIPLEX·CIVI·ELBIN   -   Wappen von Elbing
Rs.:   ¤III¤ / SIGISmundis·I·REX / POLONIE / DOminus·TOCIVS / PRVSSIE / ¤1540¤
"Sigismund, König von Polen, Herrscher von ganz Preussen"
Der 3 Gröscher ist kaum grösser und schwerer als der nachfolgende Groschen,
ist aber laut Münzverordnungen aus wesentlich feinerem Silber.


Groschen 1538 (grosz).     Ø 22 mm, 1,91 g.   Gum.583; Kopicki 7083.
Vs.:   GROSSVS·CIVIT·ELBING·1538⚛   -   Wappen von Elbing (ohne EI).
Rs.:   SIGIS·I·REX·POLOniae·DOminus·TOtius·PRVSSiae (Mz. Dreiblatt)
"Sigismund, König von Polen, Herrscher von ganz Preussen"
Wappen des "königlich-polnischen Teils Preußens": der preußische Adler,
aus dessen Halskrone ein geharnischter Schwertarm hervorkommt.


Schilling 1539 (pol. szelag).     Ø 20 mm, ca.1,1 g.   Gum.581; Kopicki 7079.
Vs.:   ✼SOLID⚬CIVIT⚬ELBING⚬I539   -   Wappen.
Rs.:   ♣SIGIS⚬P⚬REX⚬POLO⚬DO⚬PRVSS(Mz.)   -   preußischer Adler.


Denar o. J. (Pfennig).     Ø 10-12 mm, ca.0,2 g.   Gum.579; CNCE 81; Kop.7070; Pfau 204.
Stadtwappen // Wappen des polnischen Herzogtums Preußen:
preußischer Adler, aus dessen Halskrone ein geharnischter Schwertarm herausragt.

Elbing unter Kg. Sigismund II. August, 1548-72

Seit Januar 1546 war die Elbinger Münzstätte untätig. Sie hatte Pfennige für 10.000 Dukaten geprägt. Als diese Pfennige fast aus dem Umlauf verschwunden waren, genehmigte der König Nachprägungen für weitere 6000 Dukaten. Sie wurden 1552, und hauptsächlich 1554-57 geprägt. [Vossberg]


Denar 1555 (Pfennig).     Ø 13 mm, ca.0,4 g.   Gum.654.
Stadtwappen zwischen 5 - 5.   //  Preussischer Adler mit Krone um den Hals, daraus ein Schwertarm.

Mit Sigismund II. August endete 1572 das polnische "goldene Zeitalter" der Jagiellonen.

Elbing unter Kg. Stefan Bathory, 1576-1586
Keine Münzen geprägt.

Elbing unter Kg. Sigismund III. Wasa, 1587-1627


Schilling 1614     Ø 16 mm   Gum.1430.
SOLIDVS·CIVI·ELBING 14+  //   SIG·III·D·G·REX PO M D·L
Rs.: gekröntes S mit aufgelegtem Vasa-Wappen (Korngarbe).

Elbing unter Kg. Gustav II. Adolf, 1627-1632
Schwedenkönig Gustav II. Adolf nahmen 1626 die Stadt ein und hielt sie bis 1635.
Nachdem Gustav Adolph die Polen geschlagen hatte unterwarf sich Elbing 1626 kampflos den Schweden nach kurzer Belagerung. Die Stadt huldigte ihnen neuen Herren und dieser bestätigte ihre Stadtrechte. 1627 erhielt die Stadt das förmliche Münzrecht für alle Münzarten, mit der Massgabe, dass auf der einen Seite des Königs Bildnis oder Wappen, auf der andere das Stadtwappen angebracht werden solle. Elbings Prägestätte kam so 1628 wieder in Betrieb.
Zuvor hatte die Stadt auf Antrag immer nur eine vorübergehenden Prägeerlaubnis erhalten.


Taler 1628.     Ø 41 mm, 28,39 g.   Gum.-; CNCE 641; H-Czapski 4268; Dav.4565.
Vs.:   MONETA:NOVA:CI - VIT:ELBINGENSIS 16 - 28   -   ovale Stadtwappen in Kartusche,
Oben ein Gesicht, ganz unten das Elbinger Münzzeichen (Herz mit Zainhaken) von 1628.

Rs.:   GVSTAVUS:ADOLPHVS:D:G:SVECiae:GOTHorum:VANdalorum:REX:Magnus:Dux:Finlandiae
Zwei Löwen halten das gekrönte Wappen Schwedens: Drei Kronen (Tre kronor) / Folkunger-Löwe (Folkungar) mit Mittelschild Korngarbe (Vasa). Darunter ·16 - 28·.

Die Elbinger Stadtmünzen, besonders die in grosser Anzahl geschlagenen Dreigröscher, Groschen und Schillinge wurden durch die Schwedischen Soldaten in Preuße verbreitet. Diese schlechten Münzen gerieten in Verruf und wurden in Danzig wie in Elbing gemieden.


Groschen 1628.     Ø 17-18 mm, 0,82 g.   CNCE 526; Kopicki 9597; H-Cz. 4270; Pfau 311.
GROSSVS:CIVI (Mz.) ELBING·1628   //   GVS·ADOL·D / G·REX·SVE· / M·D·F


Groschen 1629.     Ø 18? mm.   CNCE 547; Kopicki 9599.
GROSSVS:CIVI:ELBING·29   //   GVS:ADOL:D:G·REX:SVE


Solidus 1629 (Schilling).     Ø 16 mm, 0,76 g.   CNCE 444; Kopicki 9587.
SOLIDVS:CIVI·ELB·1629   //   GVS·ADO - D:G·REX·S


3 Dukaten 1631.     Ø 28 mm, 10,68 g.   Ahlström 32; CNCE 653; Friedb.47.
Abschlag von den Stempeln des Vierteltalers.

Vs.:   +MONETA·CIVIT:ELBINGENSIS:1631+ (Wappenschild des Münzmeisters: Kardinalshut)
Zwei Löwen halten das ovale u. verzierte Stadtwappen von Elbing, darunter die Münzmeistersignatur M - P.

Rs.:   GVS:ADOL·II·D:G·REX:SVE:M:D:F   -   Gekröntes und geharnischtes Brustbild
von Sigismund III. (!) r. mit umgelegtem Mantel und Orden vom Goldenen Vlies.
Das äußerst seltene Dreidukatenstück 1631 der schwedisch besetzten Stadt Elbing weist ein außergewöhnliches Porträt auf, zu dessen Interpretation man sich den Einsatz von Münzen als strategisches ökonomisches Mittel vor Augen halten muß. Axel Oxenstierna, schwedischer Reichskanzler von 1612 bis zu seinem Tod 1654, war seit 1629 (seitdem Elbing im Waffenstillstand von Altmark Schweden unterstellt wurde) der schwedische Statthalter in Elbing. Hier wurden große Mengen der niedrigsten in Polen üblichen Nominale geprägt. Oxenstierna schlug König Gustav II. Adolf 1631 in einem Brief vor, die Kleinmünzen sehr ähnlich den entsprechenden polnischen Stücken auszubringen, so daß die minderhaltigen schwedischen Stücke nicht auffielen. Ausdrückliches Ziel war die Überschwemmung Polens mit minderwertigen Kleinmünzen.
Die Stempel zu dieser extrem seltenen Goldprägung waren eigentlich für den in großen Mengen ausgebrachten, minderhaltigen Ort vorgesehen. Dargestellt ist das Porträt des polnischen Königs Sigismund III., des katholischen Vetters und Gegners des eigentlichen Münzherrn Gustav II. Adolf. Die Umschrift gibt jedoch den korrekten Münzherrn an. Das Brustbild ist zusätzlich mit dem Goldenen Vlies verziert, ein Orden, den der katholische habsburgische Kaiser niemals dem lutheranischen Schwedenkönig verliehen hätte und der von diesem auch niemals akzeptiert worden wäre! Mit dem Porträt des Polenkönigs sollten die unterwertigen Silbermünzen unauffällig in den polnischen Geldumlauf eingeschleust werden. Unter dem Elbinger Schild sind die Initialen des Münzmeisters Marsilius Philipsen zu sehen, der mit seinen minderhaltigen Münzen ein Vermögen verdiente und in Elbing ein stattliches Haus kaufte. Als Schweden im Jahr 1635 die Stadt Elbing aufgab, wurden alle während der schwedischen Besetzung ausgegebenen Münzen verboten. Insbesondere die nahegelegene Stadt Danzig mit ihrem dem Elbinger ähnlichen Stadtwappen hatte laut Protest erhoben.  [Künker, Aukt.185, S.48.]

Elbing unter Königin Christina, 1632-1635

Elbing unter Kg. Wladislaus IV., 1635-48


Taler 1635/36.     Ø 45 mm, 28,41 g.   Gum.1629, Neum.26; CNCE 240; Dav.4362.
Vs.:   *ELBINGA* INTER - ARMA* SERVATA*1635   "Elbing im Krieg bewahrt"
Ovales, reich verziertes Stadtwappen zwischen I - I (Jacob Jacobson, Münzmeister in Thorn 1630-39),
unter dem Wappen die Jz. 3 - 6.

Rs.:   *VLADISL:IV:DG:REX:Poloniae:Magnus:Dux:Lithuaniae:RUSsiae:PRussiae:MAsoviae:SAmogitiae: LIvoniae:Neo.Non:SUECiae:GOthorum:VAndaloeum.Hereditarius.REX
Geharnischtes Brustbild fast von vorne mit Ordenskette und Goldenen Vlies.
Nachdem König Gustav II. Adolph von Schweden, im Jahr 1626 große Teile der Ostseeküste, darunter Elbing, erobert hatte, wurden die Kampfhandlungen im Frieden von Altmark 1629 für sechs Jahre beendet. Nach Ablauf dieser Frist wurde zwischen König Wladislaus IV. von Polen und Königin Christina von Schweden 1635 der Vertrag von Stuhmsdorf geschlossen. Darin wurde ein auf 26 Jahre befristeter Waffenstillstand vereinbart. Polen erhielt große Teile der Ostseeküste, unter anderem Elbing, von Schweden zurück. Schweden behielt Livland und Estland und ignorierte die polnischen Ansprüche auf die schwedische Krone, die auch in der Rückseitenlegende dieses seltenen Talers zum Ausdruck kommen. Der Taler wurde erst im Jahr 1636 geprägt, deshalb ließ Jacobsen außer dem Jahr des Friedensvertrags 1635 auch die beiden letzten Ziffern des Prägejahres auf die Vorderseite setzen. Der seltene Stuhmsdorfer Friedenstaler ist wegen der beiden verschiedenen Jahreszahlen auf derselben Münzseite eine numismatische Kuriosität.  [Künker, Aukt.154, S.352.]

Elbing unter Kg. Johann II. Kasimir, 1649-56, 1660-68
In der Zwischenzeit 1656-60 herrschte Schweden in der Stadt, siehe nachfolgend.


Taler 1651.     Ø 43 mm, 28,43 g.   Gum.1973, CNCE 308; Kopicki 7133; Dav.4364.
Vs.:  ·MONETA·ARGENTEA·CIVITATIS·ELBINGENSIS·1651·  -  Engel hält verziertes Stadtwappen,
unten Engelsrock zwischen W - VE (Wilhelm van Eck, Münzmeister in Elbing 1650-52).

Rs.:   ·IOAN:CASIM·Dei Gratia·REX·POLoniae&·SVECiae·Magnus Dux Lithuaniae·RVSsiae·PRVssiae
Gekröntes und geharnischtes Brustbild rechts mit Spitzenkragen, Löwenkopf an der Schulter und die Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.


Doppelgroschen 1651.     Ø 19 mm.   Gum.1963; CNCE 264; Kopicki 7111.
Vs.:   GROS DVPI CIVI ELBING 1651   -   Wappen zwischen W - E, unten V (für Wilhelm von Eck, Münzmeister 1650-52 in Elbing), oben Wertzahl II unter einem Stern.
Rs.:   IO:CAS·DG·R P & S M D L·R·PR   -   gekrönte Büste rechts.


18 Groschen 1651 (Ort, 1/4 Taler).     Ø 30 mm, 5,46 g.   Gum.1966; CNCE 277; Kopicki 7121.
Vs.:   ·MON·ARGENT·CIVIT·ELBINGENS·1651  -  umranktes ovale Stadtwappen
zwischen Wertzahl 1 - 8, oben Kopf, unten W - VE (Wilhelm van Eck, Münzmeister).

Rs.:   IOAN·CASIM·DG·REX·POL·& SV·M D L·R·PR  -  gekrönte Büste nach rechts.


Dukat 1658.     Ø 23 mm, 3,48 g.   Gum.1974; CNCE ?; Kopicki 7137; Friedb.zu 50.
Vs.:  MON·AVREA·CIVI·ELBINGEN·1658  -   ovales Wappen in Ranken, darüber ein Kopf,
unten: N - H (für Nicolaus Hennig, Münzmeister 1652-65 in Elbing)

Rs.:  IOH·CASIM·D G REX·POL·M D L R PR  -   gekrönte Büste rechts,
im Feld Sammlerpunze von Edelmann Andrzej Potocki (Kreuz mit 2½ Querbalken).
Dieses Stück mit den Bild des polnischen Königs trägt eine Jahreszahl aus der Zeit 1656-60 der schwedischen Besetzung der Stadt. Vielleicht sollte das Münzbild darüber hinwegtäuschen, dass Elbing unter schwedischer Oberhoheit geringhaltige Münzen ausgab. Bei dieser Täuschung hat man dann auch im der Umschrift den strittigen Anspruch auf Schweden vorauseilend weggelassen.

Elbing unter Kg. Karl X. Gustav von Schweden, 1656-60
Kg. Karl eroberte 1655 die Stadt, die nach seinem Tod im Frieden von Olivia 1660 wieder an Polen fiel.


18-Gröscher 1656. (Ort, 1/4 Taler).     Ø 31 mm, 6,20 g.   Vossberg 196; CNCE 743; Kopicki 9667.
Vs.:   ·MON·ARGENT·CIVIT·ELBINGENSIS·I·6·5·6  -  umranktes ovale Stadtwappen
oben zwischen Wertzahl I - 8, unten Signatur NH (Nicolaus Henning, Münzmeister).

Rs.:   *·CAROLVS GVS· - TAVVS·REX·  -  belorbeerte Büste in drapiertem Harnisch.
Diese 18-Gröscher-Stücke wurden 1656-58 in grosser Zahl geschlagen und von schwedischen Soldaten in ganz Preußen verbreitet. Weil sie aber von geringeren Silbergehalt als die Danziger und Thorner Örter waren, wurden sie in Preussen verrufen.


Dukat 1657.     Ø 20 mm, 3,46 g.   CNCE 770; Friedb.49.
Vs.:   MON·AVREA·CIVI·ELBINGE·1657   -   Ovales und verziertes Stadtwappen von Elbing,
darüber geflügelter Engelskopf, unten die Münzmeistersignatur NH (Nicolaus Henning).

Rs.:   CAROL·GVSTAV·D·G·REX   -   Gekröntes und geharnischtes Brustbild r. mit umgelegtem Mantel.


Schilling 1657.     Ø 15 mm, 0,6 g.   AAJ 65 XR; Vossberg 220; Kopicki 9655; Pfau 494.
Vs.:   SOLIDVS ELBING 57   -   Stadtwappen.
Rs.:   CAROL GVST D G R   -   gekröntes Monogramm CG.
Vossberg kannte ein Stück mit dem Stadtwappen und der Umschrift SOLIDVS PRVSSIÆ 57 (!).


Szóstak 1658 (Sechsgröscher).     Ø 25,5 mm, 3,21 g.   Vossberg 212; CNCE 732; Kopicki zu 9659.
Vs.:   +GROS AR SEX DVP CIVIT ELBING·58·   -   Stadtwappen, darüber Wertzahl VI.
hier mit fehlerhaften Umschrift: GVP CIVII statt DVP CIVIT

Rs.:   CAROLVS·GVSTAVUS·D·G·REX   -   Gekröntes Brustbild.


Taler 1658.     Ø 43 mm.   Vossberg 174; Dav.4569.
·MONETA:NOVA:A·CIVITATIS·ELBINGENSIS·1·6·5 8.   //   CAROLVS·GVSTAVS·X·D·G·REX·
unter dem Wappen: Engelfüsse zwischen N -H für Nicolaus Hennig, Münzmeister 1652-65 in Elbing.
Als Goldabschlag im Gewicht von 10 Dukaten (34,55 g) CNCE 782; Kopiki 9681,
das vierte bekannte Exemplar, bei Künker, Aukt.286 Nr.1034 (2.2017) Zuschlag 48.000 EUR.

Elbing unter Kg. Johann II. Kasimir, nach dem Schweden-Abzug, 1660-68
Die Stadt erhielt bereits am Tag des Friedens von Olivia (3.5.1660) von Kg. Johann II. Kasimir Amnestie für die kampflose Übergabe 1655 an Schweden, sowie die Zusicherung ihrer alten Freiheiten.


Dukat 1661.     Ø 23 mm, 3,42 g.   Vossberg 224: Gum.1975; CNCE ?; H-Cz. 2204; Friedb.50.
Vs.:  MON NOVA AVREA CIVITAT ELBINGENSIS 1661
Wappen im verzierten Oval, darüber geflügelter Engelskopf, ohne Münzzeichen.
Rs.:  IOAN·CAS·D·G·REX·POL&SVEC·M·D·L·R·P·   -   gekrönte Büste rechts.
Den Anspruch auf Schweden hatte aber Johann II. Kasimir im Frieden von Oliva vertraglich aufgegeben.


18 Gröscher 1662.     Ø 30 mm, ca.6,5 g.   Gum.1969; CNCE 292; Kopicki 7128.
Vs.:  MON·ARGENT CIVITAT·ELBINGENSIS  -  geflügelter Engelskopf, umranktes Stadtwappen,
oben zwischen Wertzahl I - 8, unten Signatur N - H (Nicolaus Henning, Münzmeister 1652-65)

Rs.:   IOH·CAS·D·G·REX·POL·&·SUE·M·D·L·R·P   -   gekrönte Büste rechts mit Viesorden.

Elbing unter Kg. Michael Korybut, 1669-73
stammt aus dem polnischen Adel, wurde am 19.10.1669 zum polnischen König gewählt.
Geprägt wurden Schillinge, Taler, Halbtaler, Dukaten und Doppeldukaten.


1/2 Reichstaler 1671.   Ø 37 mm, 9,74 g.  Vossberg 248&249; Gum.1988a; CNCE 354; Kopicki 7147.
Der stempelgleiche Taler 1671 (Gum.1988) hat Ø 40 mm.
Vs.:   MONETA A·NOVA - CIVIT.ELBINGENS·16 - 71
Von einem Engel gehaltenes, verziertes Stadtwappen von Elbing, unten zu den Seiten die geteilte Signatur C - S (Christoph Schulz, Münzmeister in Elbing 1671-1672), umher Lorbeerzweige.
Rs.:   MICHAEL·D· G· - REX·POL·M D·L·R·PR·
Gekröntes und geharnischtes Brustbild rechts mit Spitzenjabot, umgelegtem Mantel und Goldene Vlies.


Doppeldukat 1672.     Ø 26 mm.   Vossberg 246; Gum.1990.

Elbing unter Kg. Johann III. Sobieski, 1676-96
Keine Münzprägungen.

Elbing unter Kg. August II. (Friedrich August I. von Sachsen), 1697-1706 & 1709-33
Unbedeutende Ausprägung: nur Schilling 1713 (Gum.2074).

Elbing unter Kg. August III. (Friedrich August II. von Sachsen), 1733-63
Elbing nahm 1760 die Münzprägung wieder auf.


Schilling 1761.     Ø 15 mm, 0,93 g.   Gum.2238; CNCE 378?; Kopicki 7155.
Vs.:   SOLID / CIVITAT / ELBING / ⚛ (Wappen) ⚛
Rs.:   Gekrö. Monogramm A3R zwischen 17 - 61
unten C - H - S (für Conrad Heinrich Schwerdtner, Münzmeister 1760-61 in Elbing)
Diese Schillinge tragen die Jahreszahl 1661 oder 1763 und die Münzzeichen CHS, HWS, ICS oder FLS.


Dreigroschen 1763 (Trojak).     Ø 19 mm.   Gum.2244; CNCE 403; Kopicki 7175.
Vs.:   GROSSUS·TRIPLEX·ELBINGENSIS·   Wappen, oben Wertzahl 3,
unten F L S für Friedrich Ludwig Stüber (Münzmeister 1763 in Elbing, 1766 in Danzig)

Rs.:   Gekrö. Monogramm A3R zwischen 17 - 63


Sechsgröscher 1763 (Szóstak).     Ø 23 mm, 3,39 g   Gum.2247; CNCE 428; Kopicki 7183.
Vs.:   ✱MON·ARGENT·CIVIT·ELBINGENSIS   -   Verziertes Stadtwappen,, darüber Wertzahl VI,
unten Jz. 17 - 63 und ·I·C·S· für Jost Carl Schröder (Münzmeister 1763 in Elbing)

Rs.:   ·D·G·AVGVST·III·R·POL·M·D·L·R·P·D·S&EL   -   Gekrönte Büste rechts.
Dazu ein Sechsgröscher 1762 als Goldabschlag (5,23 g) CNCE 422; Kopiki 7182,
bei Antykwariat Michal Niemczyk, Aukt.10 Nr.146 (10.2016) Zuschlag ca.37.000 EUR.
Diese nach Danziger Vorbild 1762 eingeführte Münzsorte wurde böswillig verdächtigt minderwertig zu sein.
Wegen dem damit verbundene Aufnahmewiderstand der Bevölkerung wurde die Prägung 1763 aufgegeben.


18 Gröscher 1763.     Ø 28 mm, 6,29 g   Gum.2249; CNCE ?; Pfau 551.
Vs.:  MONETA·ARGENTEA·CIVIT·ELBINGENSIS  -  Verziertes Stadtwappen, oben Wertangabe 18 GR,
unten Jz. 17 - 63 und ·I·C·S· für Jost Carl Schröder (Münzmeister 1763 in Elbing)

Rs.:   ·D·G·AVGVST·III·R·POL·M·D L R·P·D·S·&·EL·
Büste rechts, mit Hermelinmantel und dem Orden vom Goldenen Vlies.
Diese Stücke wurden nur in wenigen Exemplaren für Geschenke und für Liebhaber geprägt.
Münzmeister Schröder zog im Juli 1763 ab nach Königsberg.

Der 1/4 Taler, Ort genannt, war eine der wichtigsten Umlaufmünzen in Polen. Unter Münzpächter Andreas Tympf um 1660 wurde der Ort in Polen immer geringhaltiger ausgeprägt. Sein Wert sank auf 1/5 Taler. Die Bezeichnung "Ort" verlor sich, "Tympf" bürgerte sich ein. Der Feingehalt dieser Münze sank von 4,52 g (1660) über 4,05 g (1700) auf 3,05 g (1750).


Tympf 1763 (18 Gröscher).     Ø 28 mm, 6,29 g   Gum.2251; CNCE 438; Kopicki 7193.
Vs.:   MONETA·ARGENTEA·CIVIT·ELBINGENSIS+   -   Verziertes Stadtwappen,
darüber die Wertangabe "1·T", unten zu den Seiten die geteilte Jahreszahl 17 - 63,
darunter F·L·S (Friedrich Ludwig Stieber, Münzmeister 1763 in Elbing) und bogig:
Secund:red:
Rs.:   D·G·AVGVST·III·R·POL·M·D·L·R·P·D·S·&·EL·   -   Gekröntes und geharnischtes Brustbild r.
Der neue Münzmeister Stieber führte die "Tympfe" ein, "theils zum Coursieren, theils um seinen Namen zu verewigen, auf Persuasion einiger guten Freunde". Die Aufschrift "secundum reductionem", abgekürzt zu "Secund : red", soll sich beziehen auf eine offizielle Veränderung des Münzfußes. Aufgegeben wurde die zunächst gewählte Abkürzung "Sec : red", weil Spötter "sec-red" auch als geheimes Gemach interpretierten.   [Vossberg]
Am 17. Dezember 1763 prägte Elbing die letzte Münze.
Als Folge der Teilung Polens kam Elbing 1772 an das Königreich Preußen, das für seine Städte ein eigenes Münzrecht nicht zuließ.


Lit. :
• Dutkowski/Suchanek [CNCE] :  Corpus Nummorum Civitatis Elbingensis, 2003, auf polnisch.
• Gumowski, M. :  Handbuch der polnischen Numismatik, Graz 1960.   Auszüge aus der Münzgeschichte
• Vossberg, F.A. :  Münzgeschichte der Stadt Elbing, Berlin 1844 und im Netz.
• Neumann, E. :  Die Münzen des Deutschen Ordens 1235-1801, Köln 1987.
• Kopicki, E. :  Katalog podstawowych tyów monet i banknotów Poski ... (viele Bd.) Warschau 1974-89.
• Hutten-Czapski, E.: Catalogue de la coll. de médailles et monnaies polonnaise du Comte E. Hutten-
    Czapski
  (5 Vol.) 1871-1916, Nachdr.1957.
• A. Mikolajczyk :  Einführung in die neuzeitliche Münzgeschichte Polens, Lodz 1988.
• Pfau, H. :  Münzen, Medaillen, Plaketten und Notgeld der Hansestadt Elbing, 215 S. München 2000.
• Pfau, H. J. :  hans-pfau-elbing.de

Erweitert 8.2018.

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