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Reichsstadt Basel

In keltischer Umgebung errichteten die Römer am Ort des Münsterhügels von Basel den Militärposten Basilea. Im befestigten Basel nahm im 7. Jh. ein Bischof seinen Sitz. Das von Alemannen besiedelte Gebiet kam 1006 an das Heilige Römische Reich. Ks. Heinrich II. stiftete 1019 das Münster. Im 13. Jh. entstand die erste Holzbrücke über den Rhein. Die erblühende Stadt machte sich im 14. Jh. unabhängig vom Bistum. 1501 trat Basel der Eidgenossenschaft bei.

Wappen: Auf weissem Feld ein schwarzer Krummstab (sog. Baselstab) nach links (heraldisch rechts) gekrümmt, gekürzt dargestellt, mit drei Querbalken versehen, nach unten verbreitert und in drei Zacken endend. Dieser Baselstab diente auch als Wappen des Fürstbistums Basel, jedoch in rot und nach rechts geneigt.

Liste
mit Verweisen auf die einzelnen hier gezeigten Münzen

  hier   Teil 1:   bis 1599  
weiter zu   Teil 2:   1600 - 1699
weiter zu   Teil 3:   1700 - 1799



Die Bischöfe von Basel übten das im 11. Jh. erhaltene Münzrecht bis ins 14. Jh. aus, als sie 1374 erst pfandweise, dann 1385 endgültig ihre Prägestätte aus finanzieller Not an die Stadt abtreten mussten. (Nach der Reformation nahm des Bistum die Münzprägung ausserhalb von Basel wieder auf.)


Vierzipfeliger Stebler (nach 1373).     13x13 mm, 0,18 g.   HMZ 1-264.
Wappenschild mit Baslerstab zwischen drei Punkten im Wulstreif.
"Stebler" steht für die Basler Münze, die nun den Baselstab zeigt, statt zuvor den Bischofskopf.

Basel gehörte dem Rappenmünzbund (1403-1584) an, zusammen mit Breisach, Colmar, Freiburg i.Br., Than und den benachbarten habsburgischen Gebieten. Das Bündnis diente der Vereinheitlichung des Münzwesens und der Silberversorgung aus habsbugischen Minen im Breisgau und Elsass. Der Rappenmünzbund erhielt seinen Namen von der Hauptmünze seiner Gründungszeit, dem Rappen.


Zwei einseitige Rappen o. J. (nach 1399 bzw. 1425).   Ø 16 mm, 0,23 g & 0,45 g.  HMZ 56b & a.
Die erste Münze weist einen abgebrochen Rand und einen kleinen Durchbruch auf.
Der Wulst verleihte der dünnen Münze Stabilität. Der Perlrand war als Schutz gegen Beschneidung gedacht.


Vierer um 1430.     Ø 18 mm.   Ewig 534?.
Exemplar im Historisches Museum Frankfurt.

Vs.:   ✠MOnᗺTA·nO·BASILIᗺ'  -  Baslerwappen.
Rs.:   ✠SALVᗺ°RᗺGInA°MISᗺ'  -  blumenartiges Doppelkreuz.
Der Vierer wurde von Basel als Zwischenstufe zwischen dem Rappen und dem Plappert eingeführt.
Er galt zwei Rappen oder vier Stäbler und entsprach dem Kreuzer.


Vierer o. J. (1425-1500)     Ø 18? mm, ca.0,7 g.   Ewig 534; HMZ 55b.
✠MOnᗺTA nOva BASILIensis   //   ✠SALVᗺ RᗺGInA MISᗺRicordia'


Plappart o. J. nach dem Vertrag von 1425.     Ø 23 mm, 1,60 g.   Ewig 474 (dies Ex.); HMZ 53a.
Vs.:   ✠ᙏONᗺTA◦NOVA◦BASILᗺNSIS   -   Der Stadtschild im doppellinigen Dreipass.
Rs.:   S hᗺInRIᗺ - IMPᗺRATO'   -   bärtiger Kaiser Heinrich II. mit Heiligenschein thront
auf gotischem Gestühl, in den Händen Kirchenmodell und Lilienzepter.
Ks. Heinrich II. stiftete 1019 das Münster.
Im Rappenmünzbund wurde der Plappart im Zeitraum 1425-1564 geschlagen.
Es galt: 1 Plappart = 6 Rappen = 12 Stebler.


Plappart o. J. (= 6 Rappen) nach dem Vertrag von 1433.     Ø 23 mm, 2,03 g.   Ewig 487; HMZ 61.
Vs.:  ✠MOnᗺTA⦂no'◦BASILIᗺnSIS   -   Baselstab in doppelt konturiertem Sechspass.
Rs.:   ◦AVᗺ◦MARI - A◦GRAᗭI'◦Plena'  -  Maria mit Jesuskind auf dem linken Arm.


Groschen (Turnose) nach dem Vertrag von 1433.     Ø 25 mm, 3,38 g.   Ewig 370; HMZ 52a.
Vs.:  ✠⦂GROSSVS⦂BASILIᗺnSIS⦂   -   Stadtschild im Doppellinien-Achtpass.
Rs.:   ✠SALVE¤RᗺGInA¤MISᗺRIᗭORDIᗺ¤VITA / DVL - CᗺD - O¤&¤S - PᗺS
Zweifache Umschrift um ein langschenkeliges Kreuz, das den inneren Schriftkreis in vier Segmente teilt.
Obiger undatierter Groschen mit dem Baslerwappen in einem Achtpass auf der Vs. ahmt auf der Rs. den weitverbreiteten Tournosen-Typ nach. Er geht auf Vereinbarungen zurück, die am 18.11.1433 in Breisach zwischen der Stadt Basel als Konzilort und Vertretern von Kaiser Sigismund und anderen Konzilteilnehmern beschlossen worden waren. Die Bewertung der einströmenden fremden Gelder musste klar geregelt werden: Das Verhältnis von Gold zu Silber wurde mit 1:10 festgelegt, ein echter Vorteil für die silberprägende Stadt Basel. Ein Goldgulden sollte 23 Plapparten resp. 11½ Groschen entsprechen. Der neue Plappart hatte ein Gewicht von 2,09 g Silber bei 666 Feinheit, und der Groschen wog 3,49 g Silber bei einer Feinheit von 800. Bis zum Münzvertrag des Rappenbundes vom 30.11.1498 zu Neuenburg mit der Einführung des Dickens (7,32 g, 937,5 fein) blieb der Groschen die grösste Silbermünze der Stadt Basel. Während der Dauer des Basler Konzils bis 1448 fand sicher eine umfangreiche Prägung von Groschen statt, heute sind fast alle verschwunden. Theodor Voltz, Die Balser Groschen und Dicken (Basel 1950), kannte sieben Groschen, fünf davon im Besitz von Museen.   [Leu 103 (5.2009)]


Assis o. J.     Ø 21 mm, 1,12 g.   Ewig 531 (als Vierer); HMZ 86a.
Vs.:   MONETA·NOVA·BASILIESNSIS  -  Birnförmiges Baslerwappen.
Rs.:   AVE·MARIA - GRACIA·P  -  Auf Halbmond stehende Maria mit Jesuskind auf dem linken Arm. Dahinter Strahlen- und Flammenkranz.
Von diesem, sicher spätesten Plappart Basels, sind nur etwas mehr als 5 Exemplare bekannt [Sincona].


Dickabschlag o. J. (Probe nach 1500)     Ø 18 mm, 3,32 g.   Ewig 530; HMZ zu69&68.
Vorderseite vom Rappen-Stempel. Rückseite vom Vierer-Stempel: Vierer-Kreuz, +DA+PACEM+DOMINE


Goldgulden o. J. (1439-40).     Ø ca.23 mm, 3,34 g.   Winterstein 112; HMZ 49f; Friedb.7.
+MOnᗺTA·nOVA·BASILIᗺNS   //   ·SAnᗭTA - ·MARIA·
Reichsapfel an Stelle eines Wappens!
Dies ist eine Reichsmünze, geprägt in der Reichsmünzstätte Basel währen des Interregnums 1439-1440.
1430 hatte Basel neben Frankfurt und Nördlingen eine Reichsmünzstätte erhalten, im der königlicher Goldgulden entstanden.


Dicken 1499.     Ø 29 mm, 7,09 g.   Ewig 320; HMZ 51a; Levinson V-22.
Vs.:   ✠MOnᗺTA⁑BASILIᗺnSIS⁑1Ջ99   [Ջ=4]  -  Zwei Basilisken halten das Stadtwappen.
Rs.:  AVᗺ⁑MARIA⁑ - GRAᗭIA⁑Plena'   "Sei gegrüßt, Maria, Gnadenreiche"
Die auf einer Mondsichel stehende Madonna mit Kind in Flammenglorie.
Der Rappenmünzbund führte 1498 den Dicken ein. Vorbild war der oberitalienische Teston.
Dieses damals grösste Silbernominal galt 1/3 Goldgulden.
Dazu gibt es ein Silberabschlag im Gewicht von 27,83 g, ein sog. Dicktaler.
Der hier unscheinbar wirkende Basilisk wird im 18. Jh. ein markantes Aussehen erhalten.
Der erste Basilisk (halb Hahn und halb Schlange) soll 1474 in Basel erschienen sein.


Dicken 1499.     Ø 30 mm, 9,51 g.   Ewig 322 (dieses Ex.).
Vs.:   ✠MOnᗺTA⁑BASILIᗺnSIS⁑1Ջ99   [Ջ=4]  -  Zwei Basilisken halten das Stadtwappen.
Rs.:   ⁎AVᗺ⁑MARIA⁑GRAᗭIA⁑PLena'⁎
Brustbild der gekrönten und nimbierten Gottesmutter mit dem Jesus-Knaben im linken Arm.


Halbdicken 1499.     Ø 25 mm, 4,66 g.   Ewig 367; HMZ zu52c.
Vs.:   ✠GROSSVS⁑BASILIᗺnS'⁑1Ջ99   [Ջ=4]  -  Wappen in doppeltem Achtpass.
Rs.:   SALVᗺ⁑RᗺGI - nA⁑MISᗺricordie
Auf Halbmond stehende Maria mit Jesuskind auf dem linken Arm. Dahinter Strahlen- und Flammenkranz.


Dicken 1520.    Ø 30 mm, 9,67 g.   Ewig zu323.
Vs.:   ✠MOnᗺTA⁑BASILIᗺnS⁑1520  -  Wappen in doppeltem Dreipass.
Rs.:   ⁎AVᗺ⁑MARIA⁑GRAᗭIA⁑PLena'⁎
Brustbild der gekrönten und nimbierten Gottesmutter mit dem Jesus-Knaben im l. Arm.


1/2 Dicken 1520 von den Stempeln der Dicken 1520/21.    Ø 30 mm, 4,79 g.   Ewig 324.
Vs.:   ✠MOnᗺTA⁑BASILIᗺnS⁑1520  -  Wappen in doppeltem Dreipass.
Rs.:   ⁎AVᗺ⁑MARIA GRAᗭIA⁑PLena'⁎
Maria mit Jesuskind auf dem linken Arm, ohne Halbmond und ohne Gloriole.


Plappart o. J. (um 1520).     Ø ? mm, 2,09 g.   Ewig -; HMZ zu75.
Vs.:   MOnᗺT'⁎nO'⁎BASILIᗺnSI  -  Wappen im Dreipass, aussen Verzierungen.
Rs.:   AVᗺ⁑MARI - A⁑GRAᗭ'⁎P  -  Gekrö. und nimbierte Maria hält den Jesusknaben im l. Arm.


Goldgulden 1521.     Ø ca.22 mm, 3,19 g.   Winterstein 243; HMZ 58d; Friedb.18.
Vs.:   MOnᗺT - '⁎nO'⁎AV - R⁎CIVI'⁎ - BASIL'⁎  -  Stadtwappen auf Langkreuz, Jz. darüber.
Rs.:  S'⁎MARIA⁑ - ORA⁑PRO'nos   "heilige Maria, bete für uns"  -  Madonna von vorne mit Kind.
Eine Reichsmünzstätte hatte in Basel 1429-1509 Goldgulden geprägt, bevor sie nach Augsburg umzog.
1512 gewährte der Papst unbefugt der Stadt das Recht Goldmünzen zu schlagen.
Nach der Bestätigung durch Ks. Maximilian 1516 prägte dann die Stadt ihre ersten Goldgulden.
Ein 1516 datiertes Exemplar findet sich im Münzkabinett, Staatl. Museen zu Berlin


Dicken 1521.     Ø 31 mm, 9,32 g.   Ewig 325; HMZ 71 oder 63b.
Vs.:   ✠MOnᗺTA⁑BASILIᗺnSIS⁑1521  -  Stadtwappen auf Langkreuz, Jz. darüber.
Rs.:  AVE⁑MARIA - GRAᗭIA⁑PL  -  Maria von vorne mit Kind auf dem Arm.


Batzen 1533.     Ø 26 mm, 3,15 g.   Ewig 425ff; HZM 65a.
MONETA⁎NOVA⁎VRBIS⁎BASILIEN   //   ✠DOMINE⁎CONSERVA⁎NOS⁎IN⁎PACE
Die ersten Batzen zu 4 Kreuzer hatte bereits Bern 1492 geschlagen.


Goldgulden 1534.     Ø 23 mm, 3,19 g.   Ewig -; HZM 58k; Friedb.18a.
Vs.:   MONE∗ - NO'∗AV∗ - ∗CIVI∗ - BASIL'∗  -  Baslerwappen auf Langkreuz. oben: Jz. I5 - 3ጸ   (ጸ=4)
Rs.:   ∗AVE∗MARIA - GRA∗PLENA
Maria von vorn mit Krone, Nimbus und langen offenen Haaren. Das Jesus-Kind sitzt auf dem linken Arm.


Taler 1542.     Ø 34 mm, 12,9 g.   Ewig 133; Wint.15; HMZ 59b; Dav.8718.
Vs.:   +MONETA▴NOVA▴VRBS▴BASILIENSIS  -  Baselstab zwischen 15 - 42.
Rs.:   +DOMINE▴CONSERVA▴NOS▴IN▴PACE  -  Reichsadler mit ausgebreiteten Flügeln n. links.


½-Plancustaler 1542. (geprägt nach 1571 als ½ Guldentaler).     Ø 34 mm, 12,9 g.   Ewig 727; Wint.133; HMZ –, zu69/70.
Vs.:   +MONETA▴NOVA▴VRBIS▴BASILIENSIS  -  Baselstab zwischen 15 - 42.
Rs.:   L᛭MVN᛭PLANCO᛭ - RAVR - ACORVM᛭ILL - VST / RATOR᛭ - VET - VSTISS*
SPQR auf einem Schild, den der römische Statthalter Munacius Plancus in der linken Hand hält.
Die Rüstung des als Stadtgründer verehrten Römers entspricht der des 16. Jhs.
Vs. wie bei dem Halbtaler 1542.
Siehe unten zwei weiter Prägungen um 1620-50.


Taler 1552.     Ø 41 mm, 28,60 g.   Wint.19; Dav.8718.
Vs.:   +MONETA·NOVA·VRBIS·BASILENSIS   -   Der Baselstab teilt die Jahreszahl 1552.
Rs.:   +DOMINE·CONSERVA·NOS·IN·PACE   -  Einköpfiger Adler.
"Herr, erhalte uns in Frieden".   Auch andere Städte wie Breisach und Zürich benutzten diesen Spruch.
Die erste Talerausgabe erstreckte sich über die Jahre 1542, 1547 1548 und 1553.


10 Kreuzer 1565.    Ø 27 mm, ca.4,0 g.   Ewig 423; Wint.440; HMZ 64a (dieses Expl. abgebildet)
Vs.:  +MON·NO·VRB·BASILENSIS 1565  -  Baslerwappen in reich verziertem, doppellinigen Vierpass.
Rs.:  +DOMINE·CONSERVA·NOS·IN·PACE  - Nimbierter Doppeladler mit Reichsapfel, darin Wertzahl.


Guldentaler 1578.     Ø 38 mm, 24,14 g.   Wint.346/347; Dav:158.
Vs.:   ✠MONETA·NOVA·VRBIS·BASILIENSIS·78   -   Wappen in einem mit Lilien verzierten Vierpass.
Rs.:   ¤DOMINE:CONSERVA·NOS:IN·PACE:   -   Nimbierter Doppeladler, Reichsapfel mit Wertzahl.
Basel, als nicht zum Reich gehörig, wehrte sich die Reichsmünzordnung anzuwenden. Unter der kaiserlichen Drohung der Silbersperre wurde der Rappenmünzbund 1563 gezwungen die Reichsordnung anzuerkennen. Reichskonforme Guldentaler zu 60 Kreuzer prägte Basel 1564-1578, 1580-1584, 1588 und 1616. Gemäss 3. Reichsmünzordnung von 1559 hätte die Rückseite den Kaisertitel tragen sollen.


Fortsetzungen
Teil 2 :  1600 - 1699
Teil 3 :  1700 - 1799

Lit. :
• Ewig :  A. Geigy, Katalog der Baseler Münzen und Medaillen der im Historischen Museum zu Basel
            deponierten Ewig'schen Sammlung
.   Basel 1899. [PDF online bei archive.org]
• Winterstein :  Die Taler von Basel, 1983   sowie   Die Goldgulden von Basel, 1977.
HMZHMZ Katalog, Bd.2: Münzen der Schweiz und Liechtenstein ab dem 15./16. Jh.
• Divo,J.-P. / Tobler,E. [D.T.]:  Die Münzen der Schweiz im 17.Jh./ 18.Jh./ 19.&.20-Jh., 3 Bd.
• altbasel.ch :  Basel und seine Münzgeschichte
• basilisk-basel.ch :  Legende vom Basler Basilisken

zuletzt erweitert: Dez.2022

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