Anspruchswappen auf Münzen
Beispiele
Teil 1 Anspruch Englands auf Frankreich Ks. Maximilians diverse Ansprüche Habsburgs Anspruch auf Württemberg Brandenburgs Anspruch auf Pommern Teil 2 (neue Seite) Ansprüche auf Jerusalem Teil 3 (weitere Seite) Ansprüche auf Jülich-Kleve-Berg |
Wappen bezogen sich zunächst auf Personen und Familien. Später wurden viele Familienwappen auf deren Herrschaftsgebiete übertragen. Solche eingebürgerten Landeswappen wurden von den Landesherren übernommen. So entstanden Besitzwappen. Im Gegensatz dazu stehen die Anspruchswappen. Sie beziehen sich auf Besitzungen, die der Landesherr beansprucht aber nicht besitzt. Als schliesslich grössere Territorien durch Zusammenlegung einzelner Herrschaften entstanden, wurden auch deren Wappen zu mehrfeldrigen Gesamtwappen zusammengefasst. Neben Besitz- und Familienwappen konnten auch Anspruchswappen im Gesamtwappen eines Territoriums oder seines Herrschers auftreten. |
George III. von Braunschweig-Hannover, König von Großbritannien, 1760-1820. Guinea 1786. Ø 25 mm, 8,38 g. Seaby 3728 ; Friedberg 355 Vs.: GEORGIVS·III - DEI·GRATIA· Belorbeertes Brustbild nach r. Rs.: M·B·F·ET·H·REX·F·D·B·ET·L·D·S·R·I·A·T·ET·E 17-86 Magnae Britanniae, Franciae ET Hiberniae REX Fidei Defensor, Brunsvicensis ET Luneburgensis Dux, Sacri Romani Imperii Archi Thesaurarius ET Elector "König von Grossbritannien, Frankreich und Irland, Verteidiger des Glaubens, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, des Hl. Römischen Reiches Erzschatzmeister und Kurfüst" Gekröntes quadriertes Wappen: England & Schottland | Frankreich | Irland | Braunschweig (2 Löwen) - Lüneburg, Niedersachsen (Welfenross) & Erzschatzmeisterschild (Kaiserkrone im Herzwappen). Den Titel "Fidei Defensor" ("Verteidiger des Glaubens") hatte Heinrich VIII. erworben. Als Kfst. Georg Ludwig von Braunschweig-Calenberg-Hanover 1714 König Georg I. von Großbritannien wurde, übernahm er sogleich auch auf Münzen seines Stammlandes die englischen Titel
Georg I., König von Großbritanien (1714-27) und Kfst. von Hannover (1698-1727). Reichstaler 1717, Clausthal. Ø 42 mm, 29,03 g. Müseler 10.6.1/5c; Welter 2237; Dav.2070. Ausbeute der Harzer Gruben. Vs.: GEORGIUS D G MAGnae BRITanniae FRanciae ET HIBerniae REX Fidei Defensor 17 - 17 Löwe und Einhorn halten das gekrönte, quadrierte Wappen, umgeben vom britischen Hosenbandorden: HONI SOIT QUI MAL Y PENSE "ein Schelm, wer Böses dabei denkt" darunter alter englischer Wahlspruch (am Hof sprach man französisch): DIEU ET MON DROIT "Gott und mein Recht". Rs.: BRUNsvicensis ET LUNeburgensis DUX Sacri Romani Imperii ARCHITHESaurarius ET ELector Welfenross auf Bodenstück n. l., darunter H.C.B. (Münzmeister H. C. Bonhorst) Randschrift: DAS ¤ LAND ¤ DIE ¤ FRUCHTE ¤ BRINGT ¤ IM ¤ HARTZ ¤ DER ¤ THALER ¤ KLINGT |
Doppelschauguldiner 1509, Hall. Ø 53 mm, 61,15 g. Egg S.156/13; M./T.82var; Dav.282A Vs.: ¤MAXIMILIAИVS·DEI·GRA·ROM·IMP.SEMP:AVG·ARCHIDVX·AVSTRIE. Der nach rechts reitende, geharnischte und gekrönte Kaiser, in der Rechten die geschulterte Reichsfahne, darunter die Jahreszahl. Die Decke des Turnierpferdes ist mit dem Reichsadler und den Burgundischen Feuereisen geschmückt, am unteren Teil erscheint die bescheidene Devise des Kaisers: HALT MAS IИ ALИ DIИG. Rs.: ¤PLVRIVMQ·EVROPE·PROVIИCIAR'.REX·ET·PRIИCEPS·POTEИTISIM "König über die meisten Länder Europas und mächtigster Fürst" (!)
Lit.:
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Kaiser Rudolf II., 1576-1612. Doppeltaler 1604, Hall. Ø 46 mm, 57,18 g. M./T.362; Dav.3004 Vs.: RVDOLPHVS II·DeiGratia:ROManorum:IMperator:SEMper:AVgustus: GERmaniae:HVngariae:BOhemiae:REX: Geharnischtes Brustbild mit Lorbeerkranz, umgelegten Mantel und Orden vom Goldenen Vlies, Jz. an der Schulter. Rs.: NEC NON ("nicht minder") ARCHIDVCES - Austriae·DVCes:BVRgundiae:COmites:TIROLis Gekröntes, 15-feldiges Wappen, umher die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies. 1. Reihe: Altungarn, Tirol (Adler), Böhmen 2. Reihe: León, Burgund, Österreich (Binde), Kastilien 3. Reihe: Kärnten (gespalten), Krain (Adler), Steiermark (Panther), Görz (schräg geteilt) 4. Reihe: Burgau (gespalten), Schwaben (3 Löwen), Württemberg (3 Hirschstangen), Elsaß (Schrägbalken und 6 Kronen)
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Joachim I., "Nestor", Kurfürst von Brandenburg, 1499-1535. Guldengroschen 1521, Frankfurt/Oder. Ø 41 mm, 28,5 g. Bahrfeldt 294 ; Dav.8945 Vs.: :IOACHIM:MARCHIO:BRANdenburgici:PRINceps:ELECTor: "Joachim, Markgraf von Brandenburg und Kurfürst" Brustbild im Kurornat und mit Kurhut, mit der Rechten das Zepter schulternd. Rs.: :MONEta:NOva:ARGENtea:PRINcipis:ELECToris:BRANDenburgici: "Silbergeld des Kurfürsten von Brandenburg" 4-feldiges Wappen: Brandenburg (Adler), Pommern (Greif), Burggrafschaft Nürnberg, Zollern (quadriert). Im Mittelschild das Reichszepter von Kurbrandenburg, oben die Jahreszahl.
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Fortsetzungen :
Teil 2 : Ansprüche auf Jerusalem
Teil 3 : Ansprüche auf Jülich-Kleve-Berg