Startseite Numismatische Texte

Der Lösertaler als finanzpolitisches Instrument

Peter Fürstenwerth
Geldgeschichtliche Nachrichten Hft.52 (3.1976) S.61-66 & Hft.53 (5.1976) S.126-133

Vorwort       Die Reichstaler als neue Münze
Herzog Julius von Braunschweig
Mögliche Erklärungen für den Julius-Löser


Vorderseite: Die ganze Münzfläche ist durch 4 zentrisch gestellte kreisförmige Perlenlinien in 5 Felder geteilt, wovon im 1.: VON·G·G·IVLIVS·HERTZOG ZV·BRVN·V·LVN·GOTTES·VERSEHN·MVS·GESCE; im 2.: O·HER·BEHVT·MIR·NICHT·MEHR·DAN·SEEL·LEIB·VND·EHR; im 3. die zwölf Zeichen und Darstellungen des Wendekreises, und zwar: Löwe, Krebs, Zwillinge, Büffel, Widder, Fische, Wassermann, Steinbock, Schütze, Skorpion, Waage und Jungfrau; im 4. die sieben personifizierten Planeten: Jupiter, Venus, Mars, Merkur, Saturnus, Neptun, Uranus; im 5. mittleren geharnischtes Brustbild des Herzogs mit aufgesetztem Helm geschulterter Streitaxt, zu den Seiten die Jahreszahl 1/578. Feiner gewundener Perlenrand.


Rückseite: Einteilung wie auf der Vorderseite: im 1. Feld: NEW·HEINRICHSTEDISCHE MVNTZ·NACH·DES·REICHS·SCHROT·VND·KORN: im 2.: GENANDT·BRVNS·IVLIVS·LOESER·AM·WERT·5·TAL·ALI·INSER·CONS; 3. und 4. Feld wie auf der Vorderseite im fünften mitleren behelmter quadrierter Wappenschild mit großer Zier ohne Decken (Braunschweig, Lüneburg, Eberstein, Homburg), zu dessen Seiten, gegen den Schild gelehnt, stehen zwei wilde Männer, von denen der rechte einen großen Reichsapfel mit der Wertzahl 5 in der rechten Hand hält, der linke ein brennendes Licht in der linken dagegen. Feiner gewundener Perlenrand.

Vorwort

Mit der vorliegenden Arbeit soll versucht werden aufzuzeigen, inwieweit der Lösertaler, hier insbesondere der "Julius-Löser", als finanzpolitisches Instrument wirksam wurde, beziehungsweise welche finanzpolitischen Möglichkeiten noch zusätzlich hätten verwirklicht werden können.

Um jedoch dem Leser das Verständnis zu erleichtern, werden einige zusätzliche Informationen vorangestellt.

Die Norddeutsche Landesbank hat es sich in den letzten Jahren zur Aufgabe gemacht, historische Münzen aus ihrer landesgeschichtlichen Sammlung in begrenzter Auflage originalgetreu nachprägen zu lassen.

Eine dieser Nachprägungen war für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 7. Januar 1973 Anlaß zu einer Glosse mit der überspitzt formulierten Frage: "Wie wäre es mit einem 'Banner Willi-Löser'?"

Bei näherem Zusehen ergab es sich, daß "Braunschweig" mit der Idee der "Julius-Löser" bereits vor vierhundert Jahren ein bemerkenswert variables System zur Steuerung der Konjunktur, der Wirtschaftsförderung und der Finanzierung staatlicher Investitionen kannte.

So entstand der Gedanke - ausgehend von den finanzpolitischen Erkenntnissen der Gegenwart - zu untersuchen, inwieweit ein Territorialfürst des 16. Jahrhunderts bereits "Finanzpolitik" betrieben hat.

Für eine weitestgehend vollständige Erfassung aller heute noch zur Verfügung- stehenden Quellen und Informationen zum "Julius-Löser" im Hinblick auf das Thema wurde es notwendig, über die im Literaturverzeichnis aufgeführten Bücher und Schriften hinaus, Gespräche zu führen, wobei mir besonders die Herren Dr. Bilzer (Braunschweig) und Dr. Weschke (Frankfurt/M.) zusätzliche Anregungen geben konnten.

Bei der Gliederung der Arbeit schien es sinnvoll, zunächst eine münzgeschichtliche Einführung zu geben. Anschließend wird die Person des Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg in Anlehnung an Algermann* biographisch vorgestellt, um dann über eine Schilderung möglicher Erklärungen der "Julius-Löser" auf finanzpolitische Instrumente im 16. Jahrhundert einzugehen.

Der Reichstaler als neue Münze

Das Münzwesen im römisch-deutschen Kaiserreich der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundet ist gekennzeichnet vom gleichzeitigen Vorhandensein vieler verschiedener Münzen. Eine starke Dezentralisierung der Münzpolitik ging soweit, daß nicht nur das Münzrecht, sondern auch die Münzhoheit, kleinen, ja sogar kleinsten Ständen zugefallen waren.*2

Erst die Wahl Karl V. zum römisch-deutschen Kaiser (1519) führt zu einem Machtzuwachs der Zentralgewalt und verstärkt Einigungsbestrebungen auch im Bereich des Münzwesens. Dabei erweist sich der spätere Reichstaler als ein Mittel zur Erlangung einer Einigungsbasis im Bereich der Reichsmünzordnungen des 16. Jahrhunderts.

Landfriedensbünde - Münzbünde - Münzvereine

Die Zusammenhänge von Münzpolitik und geschwächter Zentralgewalt wurden nicht erst von Kaiser Karl V. als störend für die wirtschaftliche Weiterentwicklung angesehen.

Ausgehend von der bereits im 10. Jahrhundert beginnenden Münzzersplitterung und der zunehmenden Auflösung des königlichen Münzregals im 13. und 14. Jahrhundert, kam es zwischen einzelnen Fürsten und Städten zur Bildung von Vereinigungen zur Wahrung "gemeinsamer Interessen", den sog. Landfriedensbünden. Diese Landfriedensbünde, oft mit ständischen Sonderinteressen kämpfend, sind die Vorläufer der Münzvereine.

Ihnen ging es nicht allgemein um die Wahrung "gemeinsamer Interessen", sondern neben der Berücksichtigung wirtschaftlicher und auch politischer Gesichtspunkte, hauptsächlich um eine starke Einflußnahme auf die Gestaltung des Münzwesens.

Die Aufgabe der gemeinsamen Gremien bestand in der Behandlung von "Fragen des Münzrechts, der Einkünfte, Schutz des Gepräges, Errichtung neuer oder Schließung von Münzstätten".*3

Grundvoraussetzung für das Bestehen von Münzbünden bzw. Münzvereinen war die Verständigung von mindestens zwei Münzständen über die Schaffung eines gemeinsamen Münzbezirks.

Die Verständigung hatte dabei folgende Punkte zum Inhalt:
1. Gegenseitige Garantie der Umlaufsfähigkeit des Geldes der Vertragspartner
2. Verabredung eines gemeinsamen Münzfußes
3. Betrieb einer gemeinsamen Münzstätte

Der stärkste Einfluß auf die Gestaltung des deutschen Münzwesens ging von der "Verabredung eines gemeinsamen Münzfußes" aus.*3

Die Mehrzahl der Münzvereine befaßte sich in der Hauptsache mit den kleinen Münzen des täglichen Geldverkehrs, bei denen sich Münzzersplitterung und Münzverschlechterung besonders bemerkbar machten.

Eine Ausnahme bildete der rheinische Münzverein, der sich, über lokale und territoriale Probleme hinaus, mit der Eingliederung der neu aufgekommenen Goldmünzen in das bestehende Münzsystem beschäftigte. Als "rheinischer Gulden" fand er in Deutschland weite Verbreitung und bahnte einer Art Goldwährung den Weg.*4

Versuche in Richtung "deutsche Münzeinheit"

Der Versuch, sich bei der Stärkung der Zentralgewalt einer "Reichsmünze" zu bedienen, wurde erstmals im 14. Jahrhundert mit dem Heller gemacht.

Eine Wiederholung brachte das 15. Jahrhundert mit dem Bemühen Kaiser Sigismunds (1410-1437) den "Apfelgulden" (Goldgulden), in Konkurrenz zum rheinischen Gulden, zur Reichsmünze zu machen.

Ausgehend von der wirtschaftspolitischen Erkenntnis, daß durch verschiedene Münzsysteme alle Stände zu Schaden kommen, strebte Sigismund eine verstärkte Ausprägung von Goldgulden und die Anbahnung einer allgemeinen Anerkennung derselben als Währungsgeld auf dem Grundsatz der Goldwährung an.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nahm die zur Verfügung stehende Goldmenge immer mehr ab, so daß nicht mehr genügend Goldmünzen für den Bedarf des wachsenden Handelsvolumens geprägt werden konnten.*5

Guldiner - Guldengroschen - Reichstaler

Die Entdeckung größerer Silbervorkommen in Tirol und die Neuentdeckung von Silberminen bei den Grafen Schlick in Böhmen und in Sachsen boten die Möglichkeit, die erhöhte Silberausbeute zur Münzprägung zu verwenden und ein silbernes Äquivalent für den nicht mehr in genügender Menge vorhandenen Goldgulden zu schaffen.

Die Geburtsstunde des späteren Reichstalers - der die bedeutendste Weltmünze "aller Zeiten und Länder" wurde schlug, als Herzog Sigismund von Tirol 1484 die ersten Guldiner prägen ließ. Doch blieben diese relativ seltenen Stücke mehr Schau- als Verkehrsmünzen.

Erst die seit 1500 in Sachsen geprägten sogenannten Guldengroschen (Klappmützentaler) hatten eine so hohe Auflage, daß sie in weiteren Gebieten zu Verkehrsmünzen wurden. Ihren eigentlichen Namen erhielten die Guldengroschen jedoch erst von den seit 1518 durch die Grafen Schlick in Böhmen aus ihrem Joachimsthaler Bergsilber geprägten Joachimsthaler ("großer Groschen" oder "großer Pfennig") oder kurz Thaler.

Mit den Reichsmünzordnungen des 16. Jahrhunderts wurde der Taler endgültig in das schon bestehende Münzsystem als neue Münze eingegliedert.

In den folgenden Jahren fand dann der Reichstaler als Hauptzahlungsmittel, sowohl in Deutschland, als auch über die Grenzen hinaus, Verbreitung.*6

Mehrfachtaler - Vielfachtaler

Die gestiegene Bedeutung von Silber als Münzmetall ließ auch bei den Fürsten eine Änderung in der Einstellung zu diesem Metall eintreten.

Eine Verbesserung der Abbaumethoden führte zur Steigerung der eigenen Silberproduktion und damit zum Anwachsen des persönlichen Wohlstandes der Fürsten.

Der Wunsch nach Repräsentation des neuen Reichtums, und eine Stärkung des Selbstbewußtseins, ließen sich dabei gut in Form von eigenen Münzen verwirklichen. Hinzu kam der Gedanke, solche Münzen für Geschenkzwecke zu verwenden.

So entstanden die sog. Mehrfach- bzw. Vielfachtaler, die als Vielfache des Reichstalers geprägt wurden.

Eine besondere Form der Mehrfachtaler sind die Dicktaler. ...

Zur Ausprägung solcher Vielfachtaler kam es u. a. in den Welfischen Landen, in Sachsen, in den Habsburgischen Landen, in Schaumburg, in Brandenburg sowie in einer Anzahl von Städten.*7

Lösertaler

Die Lösertaler wurden in der Zeit von 1574-1688 zuerst als monetäre Hortungsmünze geschlagen und entwickelten sich später über eine Spar- und Ausbeute-Münze zu einem dekorativen Schaustück.

Anlaß einer Prägung wurden meist Ereignisse im Leben der Landesherren.*8

Julius-Löser

Im Jahre 1574 ließ Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg (1568-1589) erstmals in Goslar Lösertaler prägen, die in der Zeit von 1574-1588 als silberne Schaustücke zu 2½ bis 16 Reichstalern bekannt wurden.

Abgeleitet vom Namen des Fürsten, erhielten diese Münzen die Bezeichnung "Julius-Löser".

Sie stehen im Mittelpunkt dieser Untersuchungen.


Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg

Julius wurde wahrscheinlich am 26. Juni 1529 als jüngster der drei Söhne Herzog Heinrichs des Jüngeren in Wolfenbüttel geboren. Durch die Unachtsamkeit einer Kinderfrau hatte er verwachsene Füße. Trotz mehrerer schmerzhafter Operationen behielt Julius dieses Gebrechen sein Leben lang. Hinzu kam eine auch sonst nicht gerade robuste Natur. Dies veranlaßte den Vater, ihm eine geistliche Laufbahn zu bestimmen. Für den Kriegsdienst, oft dem hauptsächlichem Lebenszweck eines Fürsten der damaligen Zeit, war er untauglich.

In seiner Jugend wurde Julius vom Vater auf Reisen nach Frankreich und den Niederlanden geschickt. Hier widmete er sich ausführlichen Studien, besonders bei einem längeren Aufenthalt an der Universität Leuven.

In der Schlacht bei Sievershausen fielen am 9. Juli 1553 seine Brüder Karl Victor und Philipp Magnus. Nun wäre an sich Julius Thronfolger gewesen, doch dem Vater schien der "schwächliche Jüngling ein schlechter Ersatz für die gefallenen ritterlichen Brüder."

Außerdem war der Vater der letzte katholische Fürst Norddeutschlands, während sich sein Sohn Julius dem protestantischen Glauben zugewandt hatte.

Trotz der Gegensätze in der Religion, trotz der gegen den Widerstand des Vaters am 25. Februar 1560 vollzogenen Heirat mit Hedwig, der Tochter des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, und verschiedener Versuche des Vaters, einen anderen Nachfolger zu finden, kam es noch zu Lebzeiten des Herzog Heinrich zu einer politischen Gemeinsamkeit zwischen Vater und Sohn.*10

Als Herzog Heinrich 1568 starb, wurde Julius sein Nachfolger. Dem neuen Landesherren war bisher wenig Erfreuliches begegnet. Körperlich behindert, durch den frühzeitigen Tod der beiden älteren Brüder auf dem Schlachtfeld, als Thronfolger mehr eine Verlegenheitslösung, brannte er darauf, sich, oder besser sein geistiges Können, in der Führung eines Staates zu beweisen.

Die Bestandsaufnahme bei seinem Regierungsantritt kann ihn kaum sonderlich ermutigt haben:
1. Hohe Verschuldung des Landes
2. Verpfändung des Dominalgutes an den Adel
3.·Ungeordnetes Steuerwesen
4. Verschiedene Religionsauffassungen (Katholiken/Protestanten)
5. Verschiedene Rechtsauffassungen (sächsisches/römisches Recht)

In den 21 Jahren seiner Regierungszeit stand Herzog Julius dem Lande als selbstbewußter, ungern Widerspruch duldender, beharrlicher, fleißiger und persönlich bescheidener Herrscher vor. Nichts sollte in seinem Land ohne sein Wissen geschehen. Er ordnete an, er führte bis in kleinste Einzelheiten Kontrollen durch, er fungierte als Richter und strafte, sofern er es als notwendig erachtete.

Mit Kriegsführung hatte Herzog Julius nichts im Sinn, voll und ganz widmete er sich dem wirtschaftlichen und geistigen Aufschwung seines Landes.

Ganz besondere Beachtung schenkte Herzog Julius den Bereichen seines Staates, die wir heute als "Sozialwesen" verstehen. Da waren einmal der Bau von Unterkünften und die verbilligte Verpflegung für das "Handwerks = und Arbeits = Volk an der Wallarbeit" (Festungsbauarbeiten)*12 sowie die Versorgung der Kriegsveteranen aus den Kriegen seines Vater.*12

Ein weiterer Hinweis für "soziales Verhalten" findet sich in einem Vertrag mit einem "Lieferanten". Es handelt sich um Heinrich von Söhnen und seine Konstruktion einer Kniehebelpresse für die Herstellung von Julius-Lösern.*13

Hier heißt es sinngemäß: - außer der vertraglich vereinbarten Bereitstellung eines Wohnhauses nach Wahl des von Söhnen und entsprechender Werkstatt, einer ebenso vertraglich abgesicherten Beteiligung am Münzgeschäft und der Verpflichtung des von Söhnen, sein Bestes zu tun, übernimmt der Fürst, falls wider Erwarten und "bei allem aufgewandten Fleiße" die Presse nicht funktioniert, sämtliche angefallenen Kosten und bleibt dem von Söhnen "weiter gewogen".

Julius trägt also praktisch das Risiko allein, ohne "Gewährleistungspflicht".*14

Der Ausbau seiner Bergwerke, der Salzhandel (Alte Salzstraße), seine Sorge um den Bauernstand, die Förderung "akademischen Nachwuchses" (würde man heute sagen) waren vordringliche Anliegen des Herzog Julius.

Sein Leitspruch lautete: "Aliis inserviendo consumor - Im Dienste anderer verzehre ich mich";* er selbst nannte sich allerdings "einen groben alten Braunschweigischen Sachsen der alten deutschen Art".*16

Mögliche Erklärungen für den Julius-Löser

Durch das Vorhandensein von Julius-Lösern in verschiedenen Sammlungen ist zwar die Münze als solche nicht strittig, jedoch sind wir bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Bedeutung und auch der Zielsetzungen auf Vermutungen angewiesen, die sich auf Überlieferungen und Deutungen späterer Zeit gründen. Die Lebensbeschreibung des Herzog Julius, die Franz Algermann im Jahre 1598 verfaßte, gibt keinen Hinweis auf die Julius-Löser.*17

Auch bei den Verhandlungen auf den Kreis- und Münzprobationstagen des Niedersächsischen Kreises der damaligen Zeit, wird der Julius-Löser mit keinem Wort erwähnt.*18

Lediglich Abrechnungen von Lieferungen der Münze an Herzog Julius, sowie ein Vertrag zwischen Herzog Julius und dem niederländischen Schmied Heinrich von Söhnen über die Konstruktion einer Kniehebelpresse zur Herstellung von "Julius-Lösern", geben Aufschluß über diese besondere Art von Münzen*19, wobei jedoch über die Bedeutung keine Angaben erfolgen.

Im Duden finden wir unter dem Stichwort "lösen" den Hinweis "auch für: befreien" und "Bergmannssprache: entwässern, mit Frischluft beschicken".*20

Der Begriff "Löser" steht also im übertragenen Sinne für "befreien", wobei hier genauer zwischen "einlösen" und "ablösen" zu unterscheiden ist.

"Einlösen" bzw. "lösen" sollte die Bevölkerung den "Lösertaler" (Julius-Löser) nach Maßgabe des Vermögens auf dem Wege des Umtausches von Umlaufgeld gegen "Löser"; gleichzeitig "befreite" der Bürger sich mit dieser Maßnahme von der Auflage des Umtausches.

"Ablösen" bzw. "lösen" sollte der Herzog bei Bedarf die "Löser" mit Umlaufgeld auf dem Wege des Rücktausches; gleichzeitig "befreite" er sich mit dieser Maßnahme von der Verpflichtung der Rücknahme.

Im Hinblick auf die Bergmannssprache folgende Anmerkung: "Von 1568 an ließ Herzog Julius den tiefen Julius-Fortunatusstollen anlegen, der die Aufgabe hatte, das in den Gruben auftretende Wasser zu lösen, d. h. abfließen zu lassen."*21

Wenn wir heute die Bedeutung des Lösertalers als finanzpolitisches Instrument untersuchen wollen, so finden wir in der Sekundärliteratur letztlich nur immer wieder den Verweis auf Rethmeier.

Dort heißt es wörtlich: "Diese merckwürdige Münze hat ein jeglicher Unterthan nach seinen Rang in grössern und kleinern Werthe mit andern Gelde einlösen, stets behalten und verwahren, auch alle Jahr der Obrigkeit jedes Orts vorzeigen müssen: Die von geringen Vermögen haben solche Löser, welche zwey Thaler wehrt, die Wohlhabenden aber andere, welche drey, vier, fünf bis zehen Thlr. gegolten, eingelöset; und solchergestalt hat man wissen können, wie viel Geld, welches ohne Zinsen müßig gelegen, im ganzen Lande verhanden wäre, da denn im Nothfall des Landes Herr solche Julius-Löser von den Unterthanen aus einem oder mehr Aemtern entlehnen, und andere gangbare Münze daraus schlagen können; wenn solches geschehen, und er sich damit fortgeholffen, hat· er hernach die Löser wieder prägen, das davor versetzte wieder einlösen, und denen Unterthanen wieder zustellen lassen."*22 [*22 = Rethmaeier: ...]

In der "Historischen Münz-Belustigung von 1729" finden wir den Hinweis, daß die großen Silber-Taler den Namen Lösertaler erhielten, weil einmal die Untertanen diese Julius-Löser gegen bares Geld einzulösen hatten und der Landesfürst bei Geldbedarf diese Taler ablöste.*23

Abgesehen von dieser Interpretation verweist der Autor jedoch wieder auf den bereits eingangs erwähnten Rethmeier.

Eine weitere Möglichkeit, den Begriff" Lösertaler" zu erklären, wird in der Zurückführung auf den Portugalöser gesehen.

Hierzu schreibt der Autor der "Historischen Münz-Belustigung von 1729" fast anekdotenhaft: Herzog Julius habe eines Tages eine große goldene Münze, den Portugalöser, zu Gesicht bekommen und in der Annahme, die Wortendung "Löser" bedeute so viel wie "große Münze", sich entschlossen, ebenfalls große Silbermünzen schlagen zu lassen und sie Julius-Löser zu nennen.

Eine Widerlegung dieses Gedankens gibt der Autor selbst, indem er auf die Aufenthalte von Herzog Julius in Leuven und Antwerpen in jüngeren Jahren hinweist, bei denen er die wegen des großen Handels mit Portugal gängigen Münzen schon gesehen habe.*24

Auch bei Schrötter*25 finden wir den Hinweis: die Bedeutung und der Name der Julius-Löser "... ist wohl nur aus dem den Portugalösern nachgebildeten Namen dieser Münzen entstanden."

Diese Erklärung des Julius-Lösers wird jedoch heute als zu einfach abgelehnt, zumal es sich bei den Portugalösern (Portugalesern) um eine besonders in Hamburg seit 1560 vorgenommene Nachbildung der portugiesischen Goldmünze Portuguez in Form von 10½ und 2½ Dukatenstücken handelt, die zwar anfangs Geldcharakter*26 hatten, jedoch seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nur noch als Schaumünzen, bzw. Medaillen dienten.*27

Nikolaus Kopernikus - "Modus cudendi monetam" (Die Art Geld zu prägen)

Die Erwähnung des Namens Kopernikus soll nicht versuchen, einen Zusammenhang zwischen ihm und Herzog Julius von Braunschweig, bzw. den Julius-Lösern, herzustellen. Es geht hier vielmehr darum, die Beurteilung der Finanzverhältnisse im 16. Jahrhundert durch Kopernikus aufzuzeigen und diese den Schlußfolgerungen Herzog Julius' gegenüberzustellen, der diese Schrift wahrscheinlich nicht gekannt hat.*28

Das 16. Jahrhundert ist - zumindest in der ersten Hälfte - von den großen Entdeckungen geprägt. Das Mittelmeer, bis dahin politischer, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt, verlor an Bedeutung. Die ganze Welt lag von nun an im Blickfeld der europäischen Entdecker und zukünftigen großen Handelsmächte.*29

Neben einer starken Ausweitung des Handels kam es zu einer sich ständig erhöhenden Einfuhr von Edelmetallen, insbesondere von Silber. Die Güterproduktion jedoch hielt nicht Schritt; Preissteigerungen und sogar Staatsbankrotte waren die Folge. Damals fehlte noch die Erkenntnis, daß "Reichtum und Geld zwei sehr verschiedene Dinge sein können."*30

Gleichzeitig gewann das "Bankwesen" zunehmend an Bedeutung. Die Fugger und Welser etablierten sich als Nachfolger der ursprünglich einflußreichen Medici zu den "Bankiers der Könige", wobei es besonders das Geld der Fugger war, das Karl V. zum Kaiser krönte.*

Auf dem Gebiet der Finanzwirtschaft Deutschlands gab es besonders beim Münzwesen und beim Münzgeldumlauf ein Nebeneinander von Reichsmünzen (z. B. Reichstaler) aufgrund von Reichsmünzordnungen und Münzsysteme von Territorialherrschern aufgrund eigener Münzregalien ohne Beziehung zu anderen Münzsystemen.*

Weiter kam es zum "Anwachsen der Staatsverschuldung" und zu "ungedeckten Defiziten" der einzelnen "Haushalte", die man u. a. mit Hilfe von Münzverschlechterungen zu bekämpfen suchte.*33

Jesse schreibt, daß die prächtigen Schaugepräge der Löser-Taler nicht über die "alles andere als erfreulichen Münzverhältnisse" im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts auch in Niedersachsen hinwegtäuschen konnten. Hier kündigte sich bereits die "katastrophale Münzkrisis" der "Kipper- und Wipperzeit des 30jährigen Krieges an".*34

Die Klage über die Münzverschlechterung zieht sich gleichsam wie ein roter Faden auch durch die Abschiede der Kreis- und Probationstage der damaligen Zeit, hier insbesondere in den Jahren 1569-1578. Zu sehr wurde das jeweilige Münzregal als "ein Mittel zur Füllung der landesherrlichen Kassen angesehen."*35

So verfügt Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg 1569, daß "eigennützige Leute sich (nicht)*36 understehen sollen, die neue und alte gute silbern Müntzen" ... "aufzuwechseln", umzuschmelzen, dadurch den Wert zu verschlechtern und so der Allgemeinheit zu schaden und die Münzverordnung zu schwächen.*36

Im Jahre 1574 erhielt Julius von den Kreisräten die Mitteilung, daß "etzliche kleine Städte", die über kein eigenes Bergwerk verfügen, sich das benötigte Silber durch "Einwechslung, Auswippen und Auskippen der guten Münzen" verschaffen.*37

Ein General-Kreiswardein namens Biener sagt zur Münzverschlechterung: "Wenn der Kaufmann einen Schilling für einen Taler mehr geben muß, als er wert, so gibt es seine Waren um einen solchen Schilling auch desto teurer."*38

Die Erkenntnis der Labilität der Münzsysteme veranlaßte Kopernikus bereits in den Jahren 1519 bzw. 1522 im Hinblick auf Preußen in Memoranden festzustellen, daß in der Münzgeldwirtschaft vollgewichtige Münzen mit ordnungsmäßigem Feingehalt durch Münzen gleichen Nominals mit Untergewicht verdrängt werden, aus der Zirkulation ausscheiden und gehortet oder umgeprägt werden, wobei die Warenpreise sich erhöhen.*39

Kopernikus warnt gleichzeitig vor dem Irrtum, die Münzverschlechterung könne auf Dauer von Nutzen für den Landesherrn sein. Er zieht den Vergleich mit einem Bauern, der schlechten Samen verwende, um guten zu sparen. Der vorübergehende Nutzen wiege den späteren um so größeren Verlust nicht auf.

Als Ausweg schlägt Kopernikus dann vor:
1. Wahl nur einer Münzstelle, die Münzen im Namen des ganzen Landes präge
2. Neuprägungen nur nach gemeinsamen, einstimmigen Beschlüssen des Landes und aller Städte
3. Strenge gesetzliche Regelung über "Gewicht" und "Feingehalt"*40

Nachdem seine ersten beiden Denkschriften nach Meinung von Kopernikus nicht genügend beachtet wurden, verfaßte er 1527 ein neues Memorandum. Darin wurde er noch "deutlicher".

Zur Verschlechterung der Münze schreibt er: Das "Übel jedoch, welches von der Münze ausgeht, wird von wenigen beachtet und nur von solchen, welche ernster nachdenken, weil die Staaten allerdings nicht gleich bei dem ersten Anlauf, sondern allmählich und gleichsam auf unsichtbare Weise dem Untergange anheimfallen."

Weiter sieht er als Folge der Münzverschlechterung das Ende des Handels mit dem Ausland, einen Verfall des Landes, und schließlich einen Untergang des "lieben Vaterlandes"*41

Auch Herzog Julius sah die Auswirkungen des gesteigerten Importes von Edelmetallen aus den neu entdeckten "Kolonien" nach Europa, wobei der größte Teil für zusätzliche Münzprägungen verwendet wurde. Die Konsequenzen der allgemeinen Geldentwertung für das eigene Land erkannt zu haben, war sein Verdienst.

Es läßt sich zwar bis heute nicht der Nachweis führen, daß Herzog Julius die verschiedenen Memoranden von Kopernikus gekannt hat.

Auf der anderen Seite bedeutet gerade das Prägen der "Julius-Löser" in Braunschweig und Lüneburg eine teilweise Erfüllung der Forderungen aus dem ersten Memorandum des Kopernikus - hier für Preußen aufgestellt - durch Julius.

Schon die Münzinschriften der ersten "Löser" von 1574 geben Aufschluß über die Zielsetzungen des Herzogs: "NEUE HEINRICHSTAEDTISCHE MÜNZE - NACH DES REICHES SCHROT UND KORN - GENANNT BRAUNSCHWEIGER JULIUSLÖSER - AM WERT: THALER."

Herzog Julius ging in seinen Überlegungen davon aus, einen "Geldüberhang" bei einer eigenen, sich steigernden Silberproduktion zu vermeiden.

Seine Postulate lassen sich dabei wie folgt formulieren:
1. Vermeidung des Geldüberhanges durch "Einlösung"
2. Unterbindung einer Abwanderung des Geldes in das Ausland durch "Hortung"
3. Beschränkung der Prägung auf eine Münzstätte (Goslar)

Ganz im Gegensatz zu einer gewissen Ohnmacht des Reiches und auch zu den nur wenig konsequenten Maßnahmen der einzelnen Fürsten, hat sich Herzog Julius den Münzverschlechterungen der damaligen Zeit nicht angeschlossen, sondern vielmehr unabhängig reagiert, um die Wertbeständigkeit seines Geldes zu erhalten.*42

Finanzpolitische Instrumente im 16. Jahrhundert

Die im Vorwort*43 getroffene Feststellung, zu Zeiten von Herzog Julius habe das Land bereits über ein "bemerkenswert variables System zur Steuerung der Konjunktur, der Wirtschaftsförderung und der Finanzierung staatlicher Investitionen" verfügt, wird nun im einzelnen untersucht.

Als Quellen und Belege für "Finanzpolitische Instrumente im 16. Jahrhundert" dienen in erster Linie die Biographie von Algermann*44 sowie die Angaben von Rethmeier*45. Weitere Informationen sind - wenn auch belegt - gerade im Hinblick auf spärliche authentische Berichte als sekundäre Quellen anzusehen.

Eine nicht ganz zuverlässige, aber aufschlußreiche Quelle bietet Franz Algermann, zu Lebzeiten von Herzog Julius als Landes-Fiscal-Beamter tätig und später (1598) ergebener Biograph seines Herren. Als "abhängig Beschäftigter" am Hofe hat er sicher nicht immer zwischen Loyalität im weitesten Sinne und sachlicher Berichterstattung bei der Abfassung der Biographie unterschieden.*46

Deswegen sollten seine Beurteilungen nicht unkritisch betrachtet werden.

Es ist sicher nicht möglich, eine umfassende und immer gültige Definition für den Begriff Finanzpolitik zu finden; denn der Inhalt der Begriffsbestimmung hängt von Gegebenheiten ab, die ständigen Änderungen unterworfen sind.

Im Hinblick auf das Thema, und in leicht abgewandelter Form auch schon vor 400 Jahren gültig, scheint die "Herausstellung von Zielsetzungen" am unverfänglichsten zu sein.

Danach hat Finanzpolitik ... "einmal das Ziel, die für die Durchführung der durch die allgemeine Politik bestimmten Aufgaben erforderlichen Geldmittel in der geeignetsten Weise zu beschaffen, ... zum anderen das Ziel, die Verwendung der Geldmittel so sparsam und ökonomisch wie möglich zu gestalten, so daß für den Staat und indirekt für die Staatsbürger ein möglichst großer Nutzen mit ihnen erzielt wird."*47

Die soziale Marktwirtschaft der BRD kennt die Postulate:
1. Preisstabilität
2. angemessenes Wachstum
3. Vollbeschäftigung
4. außenwirtschaftliches Gleichgewicht
wobei als eines der wirtschaftspolitischen Mittel zur Realisierung dieser Postulate die Finanzpolitik anzusehen ist.

Die finanzpolitische Situation des Landes ließ sich bei Regierungsantritt von Herzog Julius in zwei Punkten zusammenfassen:
1. Übermäßige Staatsverschuldung
2. Ständige Münzverschlechterung, begleitet von starken Preissteigerungen
"Obwohl ihm Gott ein geringes Land gegeben", wollte Julius sich von Anfang an bemühen, den Wohlstand seiner Untertanen auf jegliche Art und Weise zu fördern.*48

Julius umgab sich vom ersten Tage seiner Regierung an mit gelehrten und erfahrenen Räten und Amtsleuten und sorgte für eine "langfristige Finanzplanung", mit der Zielsetzung einer "Ausgabendeckung durch Einnahmen" und gleichzeitiger "Bildung von Überschüssen".

Schon bald nach Regierungsantritt erkannte er den Zusammenhang zwischen "umlaufender Geldmenge", der Produktion von Edelmetallen (vorwiegend Silber), der "Warenproduktion", bzw. dem "Warenangebot" und der Staatsverschuldung.

Allein die Verbesserung der Abbaumethoden in seinen Erzbergwerken ergab eine zusätzliche reine Ausbeute von 20000 Reichsthalern jährlich gegenüber den Ergebnissen unter seinem Vater.*49

Um den angestrebten allgemeinen Aufschwung, die allmähliche Tilgung der Schulden aus der Regierungszeit seines Vaters und die "Stabilität des Geldwertes" bei gleichzeitiger "Preisstabilität" zu sichern, ergriff Julius mit der Prägung von "Julius-Lösern" eine "währungspolitische Maßnahme", die in ihrer Art bis dahin nicht bekannt war.

Um die mit der Prägung der "Julius-Löser" verbundenen Auswirkungen aufzuzeigen, erscheint es angebracht, die Formulierung von Rethmeier (vergl. GN 52/64) aufzugreifen.

Danach lassen sich folgende mögliche Ergebnisse ableiten:
1. Die Ermittlung des Vermögensstandes jedes einzelnen Bürgers, gestaffelt nach "Gruppen" mit einer gleichzeitigen, regelmäßigen Rückkontrolle. ("... auch alle Jahr der Obrigkeit jedes Orts vorzeigen müssen: ...")
2. Die Summe der Vermögen übernahm in breit gestreuter Form den Status einer "Konjunkturrücklage", zumal es "... ohne Zinsen müssig gelegen, ...".
3. Mit der Formulierung "... , da denn im Nothfall ... " ergibt sich: Die in Form einer "Zwangsanleihe" auf die Bürger verteilten Erträge der Erzgruben (die Julius-Löser bestanden überwiegend aus Silber) wurden bei Investitionsbedarf vom Landesherren eingesammelt und dienten durch Umschmelzen der Herstellung von Umlaufgeld zur Bestreitung eben der Investitionen.
4. Die Verpflichtung des Rücktausches bei erneuten Überschüssen spiegelt den Wunsch wider, jeweils bei "Erhitzungserscheinungen der Konjunktur" sofort Umlaufgeld abzuschöpfen.

Es reicht jedoch nicht aus, für mögliche Ergebnisse nur den Wortlaut von Rethmeier heranzuziehen.

Ergänzend ist die Tatsache der ständigen "Münzverschlechterung" im Reich und damit die Gefahr einer "Importierten Inflation" zu berücksichtigen.

Julius sah nicht nur die abstrakten Möglichkeiten einer "Investitions-Reserve", sondern auch ganz konkret die Realisierung von Hortungsgedanken. Die Erkenntnisse über die "Inflation" führten daher einmal zur Vermeidung des Geldüberhangs durch die "Einlösung" und zum anderen zur Unterbindung einer Ausfuhr des "guten" Geldes durch die "Hortung".

Die Sicherung eines "außenwirtschaftlichen Gleichgewichts" und damit auch gleichzeitig der Wunsch nach "Preiskontinuität" führte zu großer Vorratshaltung von Blei, Messing, Kupfer, Eisen, Vitriol etc. ("... eine bleyerne Mauer, den ganzen Markt entlang und in der Kanzlei-Straßen hinauf lag, ...")*50

Diese Maßnahme läßt erkennen, wie ausgeprägt die Kenntnis der Zusammenhänge der verschiedenen Wirtschaftsbereiche bei Herzog Julius war, wobei man hier von einer gezielten "Deflationspolitik" sprechen kann.

"Heinrichstetisch. Commis- und Lonzeichen"

Eine weitere Möglichkeit der Verringerung der umlaufenden Geldmenge war die Ausgabe von "Commis- und Lonzeichen" als "Scheingeld".

Die starke Konzentration von Arbeitskräften beim Bau neuer Anlagen jeglicher Art in Wolfenbüttel erforderte zur Auslöhnung große Mengen Geld. Die Ausgabe von "Scheingeld" hielt die umlaufende Geldmenge niedrig und erlaubte es, notwendige Aufwendungen der Arbeiter für Quartier und Verpflegung "ohne Geld" zu bestreiten.

Dieses "Scheingeld" war nur einseitig geprägt und zeigte für die "einzelnen Arbeitergattungen verschiedene Sinnbilder". Die nicht für den Lebensbedarf verwendeten Commiszeichen konnten von den Arbeitern viermal im Jahr auf den Märkten gegen Umlaufgeld eingetauscht werden.*51

"Bargeldlose Zahlung"

Die Einrichtung von Commis- oder Vorratshäusern bei Wolfenbüttel und an vielen anderen Orten des Territorialstaates diente der Vorratshaltung und ist auch als "ordnungspolitische Maßnahme" im Rahmen der Bekämpfung der "Inflation" durch Herzog Julius anzusehen.

In diesen Magazinen konnten fürstliche Diener und jeder Handwerker oder Tagelöhner Güter zur Befriedigung "Nothwendiger Lebensbedürfnisse" auf Rechnung erhalten. Dienern und Handwerkern wurden so entstandene Kosten vierteljährlich bei der Besoldung abgezogen, während sie Taglöhnern vom bedungenen Tagelohn einbehalten wurden.*52

Die Prägung von Kupfermünzen

Neben den bereits erwähnten "Commis- und Lonzeichen" hat Julius als weitere Maßnahme im Bereich der Währung die Prägung von Kupfermünzen veranlaßt, die ebenfalls in der Hauptsache zur Entlohnung der Arbeiter Verwendung fanden.*53

Kupfermünzen sowie "Commis- und Lonzeichen" erhöhten durch die Gültigkeit im ganzen Land zwar die Menge des umlaufenden Geldes, bildeten jedoch gleichzeitig ein nicht unerhebliches Betriebskapital für die fürstlichen Unternehmungen, das dem Fürsten ohne Zinsen bar zur Verfügung stand.

Die hauptsächliche Verwendung des Metalls Kupfer erlaubte es, Prägungen vorzunehmen, ohne daß der Bestand von Silber nennenswert beansprucht wurde. Da der Sachwert der Münzen den Nominalwert nicht erreichte, kann man diese Kupfermünzen als Scheidemünzen bezeichnen.*54

Regelung der Steuerverfassung

Am Anfang seiner Regierungszeit setzte Herzog Julius die Steuerhandhabung seines Vaters insofern fort, als er die bereits "bewährten" Steuern beibehielt.

Im einzelnen werden genannt:
1. Als älteste Landessteuer die Bede, später Landschatz genannt: eine feste Steuer (ursprünglich eine freiwillige "erbetene" Unterstützung des Landesherren*55), bei der versucht wurde, die Belastung nach Grundsätzen der "Gerechtigkeit und Billigkeit" zu verteilen; als weitere direkte Steuern der Scheffelsatz und der Schafsatz.
2. Die wichtigste indirekte Steuer bildete die Bieraccise, die von jedem gebrauten Faß Bier entrichtet werden mußte.
3. Die beim Bau von Straßen und Wegen entstandenen Kosten sollten mit einer Weg- und Wagensteuer abgetragen werden.

Später jedoch dachte Herzog Julius an eine Umgestaltung des Steuersystems. Er hatte erkannt, daß die Besteuerung von Naturaldienst und Naturalleistung überlebt war.

Herzog Julius Plan, der sich zu seinen Lebzeiten nicht mehr verwirklichen ließ, zielte auf eine allgemeine Grundsteuer, mit dem Ertrag aus den einzelnen Gütern als Bemessungsgrundlage.

Der Gedankenaustausch über diese Änderung mit anderen Fürsten (u. a. mit den Kurfürsten von Sachsen, Brandenburg, der Pfalz) und Erzbischöfen stieß zwar überall auf lebhaftes Interesse, jedoch kamen alle Beschlüsse nicht über Lippenbekenntnisse hinaus.

Für eine Reform der unzeitgemäßen Handhabung der Besteuerung im Mittelalter schien, trotz überzeugender Argumente, die Zeit noch nicht reif zu sein.*56

Mittelbeschaffung - Mittelverwendung

Ausgehend von der Definition zum Begriff "Finanzpolitik", lassen sich die Zielsetzungen in den Begriffen "Mittelbeschaffung" und "Mittelverwendung" zusammenfassen.

Bei der "Mittelbeschaffung" bildeten die Ankurbelung der Wirtschaft in Form von Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft und Ausbeuteerhöhungen im Bergbau, verbunden mit einer Ausweitung des Handels, ein breites Fundament, das man "angemessenes Wachstum" nennen kann.

Eine Steigerung der Erträge, verbunden mit einem wachsenden Bedarf von Arbeitskräften einerseits und Preissteigerungen - also eine Verstärkung "inflationärer Tendenzen" - andererseits, waren die unmittelbaren Folgen.

Um eine Gleichmäßigkeit der Entwicklung zu erreichen und auch um die Finanzverhältnisse zu stabilisieren, fand Herzog Julius "Hilfe" im Konzept des "Julius-Lösers".

Die außerdem genannten "Commis- und Lonzeichen", die Kupfermünzen sowie Abrechnungsverfahren besonderer Art bei der Entlohnung von Arbeitern und Handwerkern, bilden "flankierende Maßnahmen" zum "Lösertaler".

Dabei wird die Handlungsweise des Landesfürsten offenbar von der Überlegung geleitet, daß die Verringerung der umlaufenden Geldmenge eine Senkung des Preisniveaus zur Folge haben muß.

Sein Hauptziel ist wohl immer die Sicherung der "Mittelbeschaffung'" als Garant einer gezielten "Mittelverwendung" gewesen.

Bei der Aufteilung der Mittel ließ sich der Landesherr von den Anliegen einer allgemeinen Steigerung der geistigen und wirtschaftlichen Belange seines Landes leiten.

Um ein möglichst klares Bild zu zeichnen, sollen die Auswirkungen der "Mittelverwendung " auf einzelne Bereiche im nachhinein untersucht werden.

Das Kriegswesen

Herzog Julius, dem es als völlig unkriegerischen Fürsten mit Glück und Geschick gelang, seine Regierungszeit ohne Kriege zu beenden, konnte es trotzdem nicht vermeiden, einen nicht unerheblichen Teil der zur Verfügung stehenden Mittel für das Kriegswesen zu verwenden.

Doch auch hier ging Julius neue Wege. Er verband das Notwendige mit dem Nützlichen unter Aufrechterhaltung eines "Abschreckungsfaktors" gegenüber potentiellen Angreifern.

Da ist einmal die Schaffung eines "Volksheeres" in Form von Landwehren, zum anderen die ständige Weiterentwicklung der Waffentechnik, verbunden mit einer "Lizenzvergabe" zum Nachbau selbst entwickelter Geschütze.

Die Einrichtung von Landwehren sah vor, daß jeder Hauswirt, also zur Hauptsache die Bauern, sich einheitlich zu bewaffnen und seine Waffen regelmäßig den Landgerichten vorzuzeigen habe. Als Kosten für eine Flinte aus des Herzogs Waffenschmieden werden zwei Reichstaler genannt.*57

Außerdem wurden allgemeine Musterungen durchgeführt und unter Anleitung von gedienten Landvoigten in regelmäßigen Abständen Kriegsübungen abgehalten.*58

Waffentechnisch kam es zur Entwicklung von gegossenen Kanonen unter Verwendung von Blei und Eisen und zur Erprobung neuer Kanonenkugeln. (Algermann spricht a.a.O. S.206 von einem Scheibenschießen zu Erprobungszwecken).

Besonders genannt werden übergroße Kanonen aus der Waffenschmiede Gittelde ("der eiserne Wildemann", ... erstlich ein Gestücke zu 16 Schuhen ...", "... eine Feldschlange, 36 Fuss lang ...")*59 sowie die Erfindung eines Hinterladergeschützes, genannt "Juliushaken"; auch die Anfertigung von Kanonenkugeln besonderer Art ("... welche Materie ein Gift bei sich hat; ... so sie Jemand verletzen, das läßt sich nicht wohl heilen.")*60 soll nicht unerwähnt bleiben.

Ein enger Erfahrungsaustausch mit den Zeughäusern anderer Fürsten und Städte sorgte für eine Beibehaltung des "rüstungstechnischen Niveaus". Algermann selbst berichtete von seinem Besuch des Zeughauses zu Nürnberg (a.a.O. S.208) im Jahre 1586.

Auf diese Weise "... ward der Geist des Krieges, der Tapferkeit und National-Kraft von einem weisen Fürsten, der doch selbst den Krieg haßte, glücklich erhalten."*61

Die Wirtschaft

Im Mittelpunkt der Mittelverwendung steht der Gesamtkomplex Wirtschaft, bei dem zu unterscheiden ist zwischen Handel im allgemeinen und gezielten Maßnahmen, z. B. im Bereich der Landwirtschaft.

Herzog Julius kam zu der Überzeugung, daß er sich zur Steigerung des allgemeinen Wohlstandes seines Territorialstaates in erster Linie des "vorhandenen Reichtums" bedienen müsse.

Als Schwerpunkt wählte er darum einmal die Erhöhung der Ausbeute seiner Bergwerke und zum anderen die Steigerung landwirtschaftlicher Produktion.

Der als unmittelbare Folge auftretenden Steigerung des Handels begegnete er mit einem verstärkten Ausbau von "Commis- und fürstlichen Lagerhäusern" in allen Teilen seines Landes.

Eine nähere Untersuchung zeigt deutlich das Nebeneinander verschiedener Maßnahmen unter ständiger Berücksichtigung des Hauptziels: eines "angemessenen Wachstums".

Als Motivation unterstellte Julius einmal "... den Geist des Fleißes und der Thätigkeit unter seinem Volke ..." und zum anderen "... den Nachahmungstrieb ..." des Adels.*62

Die gezielten Maßnahmen begannen mit einer Steigerung des Bauwesens. In allen Teilen des Landes wurden die Verkehrswege ausgebaut, insbesondere galt dieser Ausbau dem auf Braunschweig-Lüneburg entfallenen Teilstück der Salzstraße. Die Oker wurde teilweise schiffbar gemacht; die Versorgungseinrichtungen für die Bevölkerung wurden durch den Bau von Wirtschaftsgebäuden jeglicher Art in allen Teilen des Landes dezentralisiert und gleichzeitig verbessert.

Eine unmittelbare Folge waren die Schaffung vieler zusätzlicher Arbeitsplätze und die Steigerung des Gesamteinkommens, somit auch der Kaufkraft. Begleitet wurde diese Entwicklung von konjunkturdämpfenden Maßnahmen, wie der Verringerung der Menge des umlaufenden Geldes, mit dem Ziel, die Preisentwicklung in Grenzen zu halten.

Das Bemühen von Herzog Julius um die "Arbeitsbeschaffung" war von seinem eigenen Streben nach ständiger Tätigkeit und der Ablehnung jeder Form des Müßiggangs bestimmt. Eine Canzlei-Ordnung verpflichtete daher z. B. alle Räte, im Sommer um 6 Uhr und im Winter um 7 Uhr morgens am Arbeitsplatz zu erscheinen.*63

Der Einsatz des Landesherren galt einer strafferen Regelung der Verwaltung im allgemeinen und im besonderen des Gerichtswesens, wobei er die Gleichheit der Bürger vor dem Richter zum Prinzip erhob.*64

Die wirtschaftlichen Aktivitäten erschöpften sich nicht mit der Belebung des Handels, sondern griffen auch auf den industriellen Bereich über.

So berichtet der Chronist über die Verwendung von Wasserkraft als Energieträger in den Messinghütten von Büntheim unter der Harzburg.*65

Im Bereich der Landwirtschaft bemühte sich Herzog Julius, den Wohlstand des Bauernstandes zu heben. Dazu gehörten Maßnahmen wie der Schutz vor der Willkür der Gutsherren und der Erlaß der "Meiergefälle", also Verzicht auf Abgaben bei Mißernten. Hinzu kam eine Anordnung über die Bildung einer Saatgutreserve bei jedem einzelnen Bauern, also dezentralisiert, zum Zwecke des Rückgriffs bei Teuerung oder Mißernten. Gleichzeitig wurde den Bauern erlaubt, die zum Eigenverbrauch bestimmten Mengen an Bier aus eigenem Korn und Hopfen in fürstlichen Brauhäusern brauen zu lassen. Als besondere Hilfe für die wirtschaftlich Schwachen, sprich armen Bauern, war vorgesehen, fehlendes Saatgut - zur Vermeidung von möglicherweise anderenorts zu zahlenden Wucherpreisen - aus fürstlichen Beständen auszuleihen und die Rückgabe, ohne Erzielung zusätzlicher Gewinne, zu stunden.*66

Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß Julius mit der Einführung der "Mergelung der Felder" versucht hat, Ertragssteigerungen im Bereich der Landwirtschaft mit Hilfe einer Bodenverbesserung auf natürlichem Wege zu erreichen.*67

In Wahrnehmung der Fürsorgepflicht gegenüber seinen Untertanen veranlaßte Herzog Julius die Errichtung eines Hospitals für die Versorgung der Alten und der Waisen. Die Grundlagen für eine hier erforderliche Hospital-Ordnung brachte Algermann anläßlich einer Reise nach Nürnberg im Jahre 1586 von dort mit.

Die Finanzierung wurde, neben direkten Zuwendungen des Fürsten, durch eine Abgabe aller fürstlichen Diener in Form eines festgelegten Anteils von der jährlichen Besoldung sichergestellt.*68

Im Steuerwesen hatte Julius vom Beginn seiner Regierungszeit an gegen den Widerstand der Stände anzukämpfen. Diese wollten die Notwendigkeit einer festen Ordnung im Bereich der Steuern nicht anerkennen und sahen die Verschuldung des Fürsten ihnen gegenüber als ständige Möglichkeit, Privilegien zu erpressen. Herzog Julius dagegen bemühte sich ständig um Änderungen dahingehend, die Staatslasten nach Maßgabe des Vermögens gleichmäßig auf alle Stände zu verteilen und mit Hilfe der von ihm getroffenen finanzpolitischen Maßnahmen die Zahl der Steuerfähigen ständig zu erhöhen.*69

Das Bildungswesen

Einen weiteren wichtigen Bereich der "Mittelverwendung" machte im Territorialstaat von Herzog Julius das Bildungswesen aus. Hier bildet die Verpflichtung des Landesherren, im Zuge der Reformation das Kirchengut unversehrt zu lassen und die Aufforderung an die Geistlichen, eine gute Bewirtschaftung vorzunehmen, sozusagen die Ausgangsposition.*70 Als Auflage erhielten die einzelnen Prälaten lediglich das Gebot, keine der Klosterschulen zu schließen.*71

Herzog Julius, der selbst "... etwas Latein verstehen ..."*72 konnte, sah die Ausbildung von tüchtigen Geistlichen für sein Land als wichtige Ergänzung eines effektiven Staatswesens. Er gründete deshalb 1571 im Barfüßerkloster zu Gandersheim (es sei hier an die Ablehnung der Teilnahme an der Kommunion durch Julius gegenüber seinem Vater Ostern 1558 in Gandersheim erinnert) ein Pädagogium, das 1574 nach Helmstedt verlegt wurde.

Hier konnte dann, nach Erhalt eines kaiserlichen Privilegs, das ehrenvolle Rechte und Freiheiten vor anderen Universitäten für die Schule bewilligte (9. Mai 1575) und nach Schenkung eines in Helmstedt gelegenen Gebäudes durch den Abt aus dem Besitz des Klosters Marienthal, im Jahre 1576 Julius' Lieblingsschöpfung, die Stiftung einer Universität Helmstedt, das sog. Juleum, ins Leben gerufen werden. Eine Stiftung deshalb, weil die Landstände lediglich 100000 Goldgulden bewilligten und die übrigen Belastungen, insbesondere die Folgekosten, vom Fürsten allein aufzubringen waren.

Zum Unterhalt armer Studenten wurden Stipendien gewährt, während der weitere Ausbau der Universität durch herzogliche Stiftungen eines botanischen Gartens und einer Anatomie ermöglicht wurden. So hatte Julius noch zu seinen Lebzeiten die Freude, mehr als 600 Studenten an "seiner" Universität studieren zu sehen.*73

Eine der unmittelbaren Auswirkungen der Universität auf alle Bereiche des Staates bestand in der Ausbildung von Führungskräften für die Bereiche Kirche, Schule und auch Politik zu niedrigeren Kosten als bisher; hatte man doch früher die führenden Beamten zu weitaus höheren Kosten aus verschiedenen Teilen des Reiches anwerben müssen.*74

Auf die Frage einer so schon früh anerzogenen Loyalität der später führenden Beamten gegenüber dem Herrscher soll hier nicht näher eingegangen werden.

Zusammenfassung Es ist sicher nicht angebracht, die Gesamtentwicklung des Territorialstaates - Herzogtum Braunschweig und Lüneburg mit dem absoluten Landesherren: Herzog Julius (1568-1589) an der Spitze - an den Kriterien der Finanzpolitik der Bundesrepublik Deutschland zu messen.

Aber gerade die vor rund vierhundert Jahren aufgetretenen Probleme und auch ihre Bewältigung machen deutlich, wie sehr Herzog Julius im Sinne heutiger Handhabung eines finanzpolitischen Instrumentariums modern gehandelt hat.

Im einzelnen "übernahm" Julius bei Regierungsantritt folgende Probleme:
1. Totale Verschuldung des Staates
2. Verpfändung nahezu des gesamten Dominalgutes an den Adel
3. Enorme Preissteigerungen

Unter Zugrundelegung der langfristig gesteckten Ziele in Form von:
1. Ausgabendeckung durch Einnahmen
2. Bildung von Überschüssen
kann die Erfolgsbilanz bei Beendigung der Regierungszeit von Herzog Julius, durch seinen Tod am 3. Mai 1589* als überzeugend bezeichnet werden.

Ausgehend von seinem Leitspruch "Aliis inserviendo consumor" (Im Dienste anderer verzehre ich mich; wir finden diesen Leitspruch übrigens auch auf den Julius-Lösern, siehe Abb.), hat sich Herzog Julius in ständigem persönlichen Einsatz und mit einer ausgeprägten Vorliebe für jedes Detail, erfolgreich bemüht, die geistige und wirtschaftliche Entwicklung seines Landes voranzutreiben.

Die Verschuldung wurde durch Tilgung annähernd beseitigt, ebenso wurden die dem Adel verpfändeten Dominalgüter zurückgelöst.

Besonders erfolgreich war Julius auf dem Sektor "Bekämpfung der Inflation". Hier verhielt er sich ganz nach den Erkenntnissen von Jean Bodin (1530-1596)*76, also einem Zeitgenossen, der die auch heute wieder aktuelle Quantitätstheorie des Geldes formulierte. Diese betrachtet "den Geldwert als abhängig von Geldmenge und Umlaufgeschwindigkeit im Verhältnis zum freien Güterangebot". Für den Geldwert ist nicht die gesamte Geldmenge, sondern nur das im Umlauf befindliche Geld bestimmend.*77

Ebenso, wie sich kein Zusammenhang zwischen Julius und Kopernikus (siehe oben) nachweisen läßt, verhält es sich mit seinem Zeitgenossen Bodin.

Um so bedeutsamer erscheint es, daß es dem Landesherren Julius, ohne nachweisbare Denkanstöße von außen, gelang, für den Bereich seines Territorialstaates die "Inflation" einzudämmen.

Wenn er sich dabei des "Lösertalers" als finanzpolitisches Instrument im Sinne einer Einflußnahme auf die umlaufende Geldmenge bediente, so ist dieser Gedanke lediglich Teil eines umfassenden Programms mit dem Ziel einer Gesundung und Stärkung der Staatsfinanzen.

Weitere, im einzelnen bereits erläuterte Maßnahmen sind:
1. Die Ausgabe von "Commis- und Lonzeichen"
2. Die Ausgabe von Kupfermünzen
um nur einige zu wiederholen.

Immer die "Ausgabendeckung durch Einnahmen" vor Augen, hat es Herzog Julius verstanden, einmal die traditionellen Einnahmequellen auszuweiten (Verbesserung des Bergbaus; Intensivierung von Handel und Landwirtschaft); zum anderen neue Einnahmemöglichkeiten, wie fürstliche "Commis- und Lagerhäuser" und Ausbau der Industrie zu schaffen. .

Eine möglichst optimale Nutzung der erzielten Einnahmen zeigt sich in vielfältigen Investitionen in den Bereichen Rüstungswesen, Wirtschaft und Bildungswesen.

Sein Wirken beschränkte sich nicht nur auf die Finanzen, sondern erstreckte sich auch auf das Steuerwesen, das Verkehrswesen, die Verwaltung, das Gerichtswesen, um nur einige zu nennen.

Als Vermächtnis hinterließ Herzog Julius seinem Nachfolger einen aus Einnahmeüberschüssen gebildeten "Juliusturm" von 700000 Reichstalern.*78

Anmerkung: Im Jahre 1590 kostete in Lüneburg 1 Pferd etwa 40 Taler.

Exkurs: Die Bezeichnung "Juliusturm" für einen aus Steuereinnahmen gebildeten Hort, hörten wir in der BRD zuletzt in den 50er Jahren unter dem damaligen Finanzminister Schäffer. Die Namensgebung für den zur Feste Spandau (in Berlin) gehörenden Turm, dessen Alter rund 800 Jahre betragen soll, ist aller Wahrscheinlichkeit nach auf Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg zurückzuführen.*79

Insgesamt läßt sich sagen, daß es Herzog Julius durch seine Finanz- und Steuerpolitik während seiner Regierungszeit gelang, aus einem verschuldeten Staat ein blühendes, ja sogar wohlhabendes Land zu machen. Trotz der Errichtung von Anlagen verschiedenster Art und nicht unerheblicher Investitionen in allen Bereichen seines Staates, konnte der Landesfürst, neben dem bereits erwähnten Staatsschatz von 700000 Talern, seinem Nachfolger zusätzlich große Vorräte an verschiedenen Metallen und beachtliche Mengen von Bergwerks- und Hüttenerzeugnissen hinterlassen.*80

Dieser übernahm nicht nur das bereits erwähnte materielle, sondern auch ein erhebliches ideelles Erbe. Gemeint ist hier der Ausbau des Bildungswesens, besonders die Einrichtung der Universität Helmstedt, deren Absolventen als potentielle Staatsbeamte dem Territorialstaat Braunschweig-Lüneburg zur Verfügung standen.

Schlußwort

Thematisch gesehen, bildet das 16. Jahrhundert den Mittelpunkt meiner Betrachtungen.

In der Wirtschaftspolitik Europas entwickelte sich in dieser Zeit ein neues Konzept, wobei es vorherrschend in den absolutistischen Staaten zu einer starken Einflußnahme der Staatsgewalt auf die Wirtschaft kam. Diese neue Richtung, ein "System der staatlichen Wohlfahrtspolizei", nannte sich Merkantilismus.*81 Die Merkantilisten forderten die Vergrößerung des nationalen Reichtums, um die Macht des Staates zu stärken. Einzelne Erscheinungsformen in Teilen Europas waren zum Beispiel:
1. Handelsmerkantilismus (England, Holland)
2. Gewerbemerkantilismus (Frankreich)
Eine besondere Form des Merkantilismus entstand in Deutschland mit der Kameralistik, die sich zu einer eigenen Wissenschaft von der Staatswirtschaft entwickelte. Die Kameralistik ist die "Lehre von dem Erwerb, der Verwaltung und der Verwendung der Einkünfte des Fürsten und des Staates."*81

Einige Kennzeichen des Merkantilismus wie:
1. Ausbau der Verkehrswege
2. Schaffung großer Bestände an Edelmetallen
3. Errichtung staatlicher Manufakturen
lassen sich auch in der Wirtschaftspolitik von Herzog Julius nachweisen.*81

Die Tatsache, daß große Gold- und Silbereinfuhren aus Spaniens neu erschlossenen Gebieten in Mexiko und Südamerika nach Europa strömten, findet im merkantilistischen System eine logische Begründung: Schaffung großer Bestande an Edelmetallen, um Macht und Wohlstand des Staates zu mehren.

Nicht nur aus Übersee strömten Gold und Silber nach Europa, sondern gleichzeitig wurde in Mitteleuropa - besonders im Bereich der Mittelgebirge - die Silberproduktion erheblich gesteigert.

Als Folge dieses Zuflusses von Edelmetallen kam es zu Geldentwertungen einerseits und starken Preissteigerungen - der sog. "Preisrevolution" - andererseits.

Die Menschen, bis dahin gewohnt, Gold und Silber als feste Werte zu betrachten, konnten sich deshalb überhaupt nicht erklären, warum sie mit ihren Münzen von Jahr zu Jahr weniger Güter kaufen konnten, obwohl der Gold- und Silbergehalt unverändert blieb.

Die damalige Wissenschaft - also die theoretische Reaktion - begann verschiedene Vorstellungen über das Phänomen dieser Geldentwertungen zu entwickeln. Das Wort "Inflation" gehörte noch nicht wie heute zum allgemeinen Sprachschatz.

Da war einmal das Greshamsche Gesetz (Thomas Gresham, 1519-1579), wonach bei Doppelwährungen (zwei Währungsmetalle, gesetzlich festgelegtes Wertverhältnis, freies Prägerecht) "das schlechte Geld das gute Geld verdrängt", wenn die Marktpreisrelation der zwei Währungsmetalle von dem gesetzlichen Wertverhältnis abweicht.*82

Da gab es zum anderen die bereits erwähnte Quantitätstheorie des Geldes von Jean Bodin (1530-1596).

Außerdem verfaßte Kopernikus (1473-1543) verschiedene Münzmemoranden in den Jahren 1519, 1522 und 1527 (vergl. GN 52/64).

Zu ähnlichen Überlegungen, wenn auch mehr aus der Praxis, kam der Territorialfürst Herzog Julius von Braunschweig und Lüneburg (1529-1589). Sein finanzpolitisches Instrument in Form der Löser-Taler war eine, im gewissen Umfang sogar erfolgreiche Antwort auf die "Preisrevolution" und die Geldentwertungen des 16. Jahrhunderts.

Dieser Lösertaler sowie seine persönlichen Tugenden Sparsamkeit, Bescheidenheit und Selbstlosigkeit sind mit dem Namen Herzog Julius der Nachwelt überliefert.

Kritische Stimmen werfen dem Herzog eine zu stark nach innen gerichtete politische Zielsetzung vor.

So hat zwar die "Römische kayserliche Majestät" den Braunschweiger "als ein gehorsamer getreuer Fürst gebührlich respectiret und geehret, ... "*83 und damit seine Loyalität gegenüber der Zentralgewalt anerkannt.

Andererseits läßt sich jedoch nicht verkennen, daß sich Herzog Julius für seine Innenpolitik stärker einsetzte als für außenpolitische Belange.

Als zentrales Problem bestimmte damals die langsame Auflösung des römisch-deutschen Kaiserreiches und dem Freiheitskampf der Niederlande das europäische Geschehen.

Fast ebenso bedeutsam regten sich die, sicher nicht nur von Herzog Julius unterschätzten, erstarkenden Kräfte der Gegenreformation.

Nicht zuletzt sind es die ständigen Preissteigerungen und Geldentwertungen, also die permanente "Inflation" in allen Teilen Europas, die für das Kommende Zeichen setzten.

Dies alles wurde zum Zündstoff für den 30jährigen Krieg des 17. Jahrhunderts, der mit seinen verheerenden Zerstörungen viele Bemühungen um fortschrittlichere Ideen in den Bereichen Wirtschaft und Politik, wie sie uns auch im Konzept des "Lösertalers" begegnet sind, für lange Zeit aus dem Tagesgeschehen verdrängte.




Anmerkungen [Fußnoten]:
1: Algermann, Franz: Leben des Herzogs Julius zu Braunschweig und Lüneburg, von Franz Algermann, Landesfiscal dieses Fürsten, herausgegeben von Friedrich Karl von Strombeck, in: Feier des Gedächtnisses der vormahligen Hochschule Julia Carolina zu Helmstedt, veranstaltet im Monate Mai des Jahres 1822, Helmstedt 1822, S.165-246
2: Vergl. Schrötter, Friedrich Frh. von: Wörterbuch der Münzkunde, Berlin/Leipzig 1930, S.556
3: Vergl. 1. Schrötter: a.a.O. S.440 und 2. Jesse, Wilhelm: Der wendische Münzverein, Lübeck 1928, hier: Erstes Kapitel - Die deutschen Münzvereine des Mittelalters, S.1-4
4: Vergl. Jesse: a.a.O. S.20
5: Vergl. Inama-Sternegg, Karl Theodor von: Die Goldwährung im deutschen Reiche während des Mittelalters in: Zeitschrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte; Dritter Band, Heft I, Weimar und Berlin 1894; S.46-48
6: Vergl. Schrötter; a.a.O. S.557/558
7: Vergl. 1. Schrötter; a.a.O. S.138 und 2. Duve, Gebhard: Dicktaler-Prägungen 1544-1679, Geschichte der Braunschweig-Lüneburgischen Mehrfachtaler II. Teil; Frankfurt/Main 1974, S.9
8: Vergl. Duve, Gebhard: Geschichte der Braunschweig-Lüneburgschen Löser-Taler, Johannesburg 1966, S.10
9: Biographische Daten über Herzog Julius bei 1. Algermann, Franz: a.a.O. S.165-246 und 2. Allgemeine Deutsche Biographie, Vierzehnter Band, Leipzig 1881, S.663-670 und 3. Großes vollständiges Universae Lexicon, Vierzehnter Band, 1., Leipzig und Halle, Anno 1735, S.1586-1588
Die Angaben über das Geburtsdatum weichen in den angegebenen Quellen voneinander ab. (26.6.1529 = Quelle 9,1)
10: Vergl. Algermann: a.a.O. S.178-180
11: Vergl. Algermann: a.a.O. S.208/209
12: Vergl. Böcker, Heinrich: Herzog Julius von Braunschweig (1568-1589) im Rahmen der Zeitverhältnisse, Dissertation Köln 1931, S.44
13: Vergl. GN 52/63: Mögliche Erklärungen für den Julius-Löser
14: Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel 1 Alt 9 Nr.47
15: 1. Aigermann; a.a.O. S.241 / 2. Allgemeine Deutsche Biographie: a.a.O. S.669 / 3. Großes Vollständiges Universae Lexicon: a.a.O. S.1588 / 4. Hohnstein, Otto: Volkstümliche Geschichte des Herzoghauses Braunschweig, Braunschweig 1908, S.286 / 5. Köhler, Johann David: Im Jahre 1729 wöchentlich herausgegebener Historischer Münz-Belustigung Erster Theil, Nürnberg 1729, S.394, S.400 / Rethmeier: Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Braunschweig 1722, S.1012
16: Allgemeine Deutsche Biographie: a.a.O. S.670
17: Vergl. Algermann, Franz: a.a.O. Fußnote S.225
18: Vergl. Bahrfeldt, Max von: Niedersächsisches Münzarchiv, Verhandlungen auf den Kreis- und Münzprobationstagen des Niedersächsischen Kreises, II. Band 1569-1578, Halle 1928, S.552
19: Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel 1 Alt 9 Nr.47
20: Der Große Duden, 16. Auflage, Mannheim 1967, S.433
21: Historische Anmerkung, einem Kalender der Norddeutschen Landesbank des Jahres 1974 entnommen
22: Vergl. Rethmeier: Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Braunschweig 1722, S.1012
23: Vergl. Köhler, Johann David; Im Jahre 1729 wöchentlich herausgegebener Historischer Münz-Belustigung Erster Theil, Nürnberg 1729, S.393-400, hier: S.397
24: Vergl. Köhler; a.a.O. S.397
25: Vergl. Schrötter; a.a.O. S.289
26: Vergl. Bahrfeldt; a.a.O. 14. Oktober 1674, Abschied des Kreistages zu Braunschweig; S.374-380, hier: S.377
27: Vergl. Schrötter; a.a.O. S.526/527
28: Die Herzog-Ernst-August-Bibliothek teilte auf Anfrage mit, diese Schrift gehöre nicht zu ihren Beständen. Privatbibliothek Herzog Julius Grundstock Bibliothek Juleum (Universität Helmstedt) nach Auflösung gesamte Bibliothek in Herzog-Ernst-August-Bibliothek übenommen!
29: Vergl. Stolze, Diether; Der Kapitalismus, München 1969, S.55
30: Vergl. Stolze; a.a.O. S.60
31: Vergl. Stolze; a.a.O. S.64-67
32: Vergl. Kaemmel, Ernst; Finanzgeschichte, Berlin 1966, S.221
33: Vergl. Kaemmel; a.a.O. S.247
34: Vergl. Jesse, Wilhelm; Münz- und Geldgeschichte Niedersachsens, Braunschweig 1952, S.66/67
35: Vergl. Buck, Heinrich; Das Geld- und Münzwesen der Städte in den Landen Hannover und Braunschweig, Frankfurt 1950, S.50
36: Vergl. Bahrfeldt, Max von; Niedersächsisches Münzarchiv, Verhandlungen auf den Kreis- und Münzprobationstagen des Niedersächsischen Kreises, 11. Band 1569-1578, Halle 1928, hier: 1569 April 28. Gedrucktes Münzedikt des Herzogs Julius von Br. u. Lbg., S.44 (nicht) = Anmerkung des Verfassers
37: Vergl. Bahrfeidt; a.a.O. hier: 1574 April 22. Die Kreisräte an die ausschreibenden Fürsten, Admin. Joachim Friedrich und Herzog Julius. Berichten über die auf dem Probationstage festgestellten großen Mängel im Münzwesen und erörtern die Maßregeln dagegen, S.331/332
38: Vergl. Buck, Heinrich; a.a.O. S.50
39: Vergl. Kaemmel; a.a.O. S.239
40: Vergl. Kesten, Hermann; Copernicus und seine Welt Biographie, München 1973, S.224/225
41: Vergl. Kesten; a.a.O. S.227
42: Vergl. Duve, Gebhard; Geschichte der Braunschweig-Lüneburgschen Löser Taler, Johannesburg 1966, S.8
43: GN 52/61 "Entstehungsgeschichte" der Arbeit S.1
44: Algermann, Franz; a.a.O. S.165-246
45: Rethmeier; a.a.O. S.1012
46: Im Titel der Originalbiographie "Anno 1598" heißt es u. a.: ... "Franciscum Algermann, Sr. Gnad. Landfiscalen und Diener ... "
47: Haller, Heinz; Finanzpolitik, Tübingen 1968, S.128/129
48: Vergl. Köhler; a.a.O. S.394/395
49: 1. Vergl. Venturini, Karl; Handbuch der vaterländischen Geschichte für alle Stände Braunschweig-Lüneburgischer Landesbewohner, 3. Theil, Braunschweig 1806, S. 205 und 2. Vergl. Algermann; a.a.O. S.187
50: Vergl. Algermann; a.a.O. S.204/205
51: 1. Vergl. Algermann; a.a.O. S.206/209. 2. Vergl. Kraschewski, Hans-Joachim; Fürstliche Wirtschafts- und Unternehmenspolitik im deutschen Territorialstaat des 16. Jahrhunderts: Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1568-1589), Dissertation Marburg 1973, S.140. 3. Vergl. Böcker; a.a.O. S.43/44
52: Vergl. Venturini; a.a.O. S.207
53: 1. Vergl. Böcker; a.a.O. S.44 & 2. Vergl. Weiter, Gerhard; Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen, Braunschweig 1971, S.98 (Nr.601)
54: 1. Vergl. Kraschewski; a.a.O. S.141-143 & 2. Vergl. Schrötter; a.a.O. S.591f.
55: Vergl. dtv-Lexikon, Band 2, München 1966, S.64
56: Vergl. Böcker; a.a.O. S.45/46
57: Vergl. Venturini; a.a.O. S.204
58: Vergl. Allgemeine Deutsche Biographie; a.a.O. S.665
59: Vergl. Algermann; a.a.O. S.206
60: Vergl. Algermann; a.a.O. S.207
61: Vergl. Venturini; a.a.O. S.204
62: Vergl. Venturini; a.a.O. S.206
63: Vergl. Algermann; a.a.O. S.183
64: Vergl. Algermann; a.a.O. S.184-188
65: Vergl. Algermann; a.a.O. S.207
66: Vergl. Algermann; a.a.O. S.224/225
67: Vergl. Algermann; a.a.O. Fußnote S.208
68: Vergl. Algermann; a.a.O. S.209
69: 1. Vergl. Algermann; a.a.O. S.220-224 & 2. Vergl. Allgemeine Deutsche Biographie; a.a.O. S.664
70: Vergl. Allgemeine Deutsche Biographie; a.a.O. S.664
71: Vergl. Allgemeine Deutsche Biographie; a.a.O. S.667
72: Vergl. Algermann; a.a.O. S.174
73: 1. Vergl. Algermann; a.a.O. S.191-198 & 2. Vergl. Allgemeine Deutsche Biographie; a.a.O. S.667/668
74: Vergl. Algermann; a.a.O. S.198
75: Vergl. Algermann; a.a.O. S.240
76: Vergl. dtv-Lexikon; Band 2, München 1966, S.207
77: Vergl. Gablers Wirtschafts-Lexikon; Band 2 (L-Z); Wiesbaden 1971, S.846
78: Vergl.·Böcker; a.a.O. S.46
79: Vergl. Baumbach, Bruno; Warum heißt der Juliusturm JULIUSTURM? in: Spandauer Volksblatt vom 27. März 1970, S.20
80: Vergl. Böcker; a.a.O. S.46
81: 1.Vergl. Gablers Wirtschafts-Lexikon; Band 2 (L-Z); Wiesbaden 1971, S.296/297 & 2. Fischer Lexikon; Staat und Politik; Frankfurt/Main 1957; S.89
82: Vergl. Gablers Wirtschafts-Lexikon; Band 1 (A-K); Wiesbaden 1971, S.1707
83: Vergr. Algermann; a.a.O. Fußnote S.240

A. Quellenangaben
1. Städtisches Museum Braunschweig, Herr Direktor Dr. Bilzer
2. Bezirksamt Spandau von Berlin, Abteilung Volksbildung, Kunstamt Herr Blume
3. Historisches Museum Frankfurt, Münzkabinett Frau Dr. Förschner
4. Münzsammlung der Norddeutschen Landesbank, Braunschweig, Herr Bankdirektor a. D. Gerhard
5. Museum für Hamburgische Geschichte, Münzkabinett Herr Dr. Hatz
6. Hessisches Landesamt für geschichtliche Larideskunde, Marburg, Herr Dr. Heß
7. Stadtarchiv der Stadt Goslar, Herr Dr. Hillebrandt
8. Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel, Herr Dr. König
9. Münzsammlung der Ahlmann-Bank, Kiel, Herr Bankdirektor a. D. Pfeiffer
10. Kestner-Museum, Hannover, Frau Dr. Schlüter
11. Museum für ·das Fürstentum Lüneburg, Herr Oberbau rat a. D. Schnuhr
12. Numismatische Sammlung der Deutschen Bundesbank, Frankfurt am Main, Herr Dr. Weschke
12. Herzog-Ernst-August-Bibliothek, Wolfenbüttel
12. Steuergeschichtliche Sammlung der Bundesfinanzakademie, Siegburg
12. Herr Gebhard Duve, Johannesburg; Verfasser von: siehe Literaturverzeichnis
12. Herr Herbert Rittmann, Karlsruhe; Verfasser von: "Deutsche Geldgeschichte 1484-1914", als Manuskript
12. Herr Gerhard Welter, Hannover; Verfasser von: "Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen", Braunschweig 1971
Mit Ausnahme der in den Positionen 2, 6, 7, 9, 10, 14, 16 und 17 angegebenen Personen bzw. Institutionen, mit denen ich lediglich einen Schriftwechsel führte bzw. telefonierte, haben mit allen übrigen, zuletzt mit Herrn Duve anläßlich seines kurzen Aufenthaltes in Frankfurt/Main am 23.10.74, persönliche Gespräche, oft mehrmals, an den angegebenen Orten stattgefunden.

B. Literaturverzeichnis
Bücher bzw. Aufsätze
1. Algermann, Franz; Leben des Herzogs Julius zu Braunschweig und Lüneburg; herausgegeben von Friedrich Karl von Strombeck; Helmstedt 1822
2. Bahrfeldt, Max von; Niedersächsisches Münzarchiv, Verhandlungen auf den Kreis- und Münzprobations.tagen des Niedersächsischen Kreises, II. Band 1569-1578; Halle 1928
3. Baumbach, Bruno; Warum heißt der Juliusturm - JULIUSTURM? in: Spandauer Volksblatt vom 27. März 1970
4. Böcker, Heinrich; Herzog Julius von Braunschweig (1568-1589) im Rahmen der Zeitverhältnisse; Dissertation Köln 1931
5. Buck, Heinrich; Das Geld- und Münzwesen der Städte in den Landen Hannover und Braunschweig; Frankfurt/Main 1950
6. Duve, Gebhard; Geschichte der Braunschweig-Lüneburgschen Löser Taler; Johannesburg 1966
7. Duve, Gebhard; Dicktaler-Prägungen 1544-1679, Geschichte der Braunschweig-Lüneburgischen Mehrfachtaler II. Teil; Frankfurt/Main 1974
8. Fiala, Eduard; Münzen und Medaillen der Welfischen Lande, Teil: Das mittlere Haus Braunschweig, Linie zu Wolfenbüttel; Leipzig-Wien 1906
9. Haller, Heinz; Finanzpolitik; Tübingen 1968
10. Hohnstein, Otto; Volkstümliche Geschichte des Herzoghauses Braunschweig; Braunschweig 1908
11. Inama-Sternegg, Karl Theodor von; Die Goldwährung im deutschen Reiche während des Mittelalters in: Zeitschrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte; Dritter Band, Heft 1, Weimar und Berlin 1894 Jesse, Wilhelm; Der wendische Münzverein; Lübeck 1928
13. Jesse, Wilhelm; Münz- und Geldgeschichte Niedersachsens; Braunschweig 1952
14. Kaemmel, Ernst; Finanzgeschichte; Berlin 1966
15: Kesten, Hermann; Copernikus und seine Welt; Biographie; München 1973
16: Köhler, Johann David; Im Jahre 1729 wöchentlich herausgegebener Historischer Münz-Belustigung Erster Theil; Nürnberg 1729
17. Kraschewski, Hans-Joachim; Fürstliche Wirtschafts- und Unternehmenspolitik im deutschen Territorialstaat des 16. Jahrhunderts: Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1568-1589); Dissertation, Marburg 1973
18. Rethmeier; Braunschweig-Lüneburgische Chronica; Braunschweig 1722
19. Schrötter, Friedrich Frh. von; Wörterbuch der Münzkunde; Berlin/Leipzig 1930
20. Stolze, Diether; Der Kapitalismus; München 1969
21. Venturini, Karl; Handbuch der vaterländischen Geschichte für alle Stände Braunschweig-Lüneburgischer Landesbewohner, 3. Theil; Braunschweig 1806
22. Welter, Gerhard; Die Münzen der Welfen seit Heinrich dem Löwen; Braunschweig 1971
Nachschlagewerke
1. Allgemeine Deutsche Biographie, Vierzehnter Band; Leipzig 1881
2. Der Große Duden, 16. Auflage; Mannheim 1967
3. dtv-Lexikon, Band 2; München 1966
4. Fischer Lexikon, Staat und Politik; Frankfurt/Main 1957
5. Gablers Wirtschafts-Lexikon, Band 1 (A-K) - Band 2 (L-Z); Wiesbaden 1971
6. Großes vollständiges Universae Lexlcon, Vierzehnter Band I; Leipzig und Halle Anno 1735
Urkunden
Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel 1 Alt 9 Nr.47 Sammlung der Verordnungen des Herzogtums Wolfenbüttel - hier: Vertrag zwischen Herzog Julius von Braunschweig u. Lüneburg und dem Schmied Heinrich von Söhnen aus dem Jahre 1577 über die Konstruktion einer Kniehebelpresse zur Herstellung von Julius-Lösern (namentliche Erwähnung im Vertrag)


Startseite Numismatische Texte coingallery.de