In der Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums liegt seit 1912*1 eine Münze, über die sich Alfred Noss bereits Gedanken gemacht hat, und die er in seinem Werk*2 unter der Nummer 554 den Burgundischen Talern 3 zurechnet. Noss schreibt dazu:
Noss hat das Stück vielleicht nur im Abdruck gesehen; wenn er es in die Hand genommen hätte, wäre ihm sofort der dünne "Schrötling" aufgefallen. Offensichtlich hat er das Stück auch nicht gewogen, mit 17,61 g gehört es zu den zinnaisehen Gulden und wurde als untergewichtig von der Stadt Köln mit dem Albusstempel abgewertet. Dieser Stempel zeigt über der Wertzahl 3 Kronen, von denen hier noch die rechte zu sehen ist. Die Wertzahl ist nicht mehr sicher zu erkennen, es scheint aber die 50 zu sein. 36-50 Albus waren die möglichen Werte. Auch geringe Spuren des Guldengepräges sind noch zu sehen, wenn sie auch nicht mehr zu einer Bestimmung ausreichen. Große Mengen dieser "Albus-Dahler" genannten Gulden - nach 1695 verrufen - wurden in Köln eingeschmolzen und ergaben das Silber für die burgundischen Taler*6. Außerdem wurden solche Stücke 1700 zu Gulden "Leipziger Wehrung"*7 umgeprägt. Noss schreibt dazu, es seien etwa 30000 Taler mit der Spindelpresse überprägt. Einige lassen noch deutlich Teile des alten Gepräges erkennen, was auf dem Probationstag zu Beanstandungen führte. Für den Münzbetrieb war es natürlich eine Kostenfrage, denn für das Überprägen rechnete man ¾ %, Umschmelzen und Neuprägen dagegen kostete 3 %. Die auf diesem Stück sichtbare Krone ist also keinesfalls die schwache Stempelung eines burgundischen Talers - wie Noss annimmt -, sondern ganz eindeutig ein Überbleibsel des vorigen Gepräges. Damit kann das Stück natürlich auch kein Beweis für eine noch 1700 erfolgte Guldenstempelung sein! Es ist ungeklärt, warum der Talerstempel auf den wesentlich dünneren "Schrötling" geschlagen wurde. Auch ein Halbtaler sollte es wohl kaum werden, denn für diese sehr seltenen Halbtaler nach burgundischem Fuß*8 wurde ein viel kleinerer Stempel benützt. So bleibt das vielleicht irrtümlich entstandene Stück ein Gulden - wird es aber durch die neue Prägung zu einem Gulden nach burgundischem Fuß? Auf keinen Fall kann man es jedoch als Taler ansehen.
Anmerkungen *1 - *8
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