Startseite Löser der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg TOUR :   Hzg. August d.J.

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Herzog FRIEDRICH ULRICH, 1613-1634 Fürst von B.-Wolfenbüttel und von Calenberg

Als ältester Sohn von Hzg. Heinrich Julius folgte er ihm 1613 in der Regierung von B.-Wolfenbüttel. Er war regierungsschwach und ließ das "Regiment der ungetreuen Drosten" zu. Friedrich Ulrich gilt daher als einer der untauglichsten Regenten des Hauses Braunschweig. Teile der von seinem Vater erworbenen Gebiete gingen verloren. Der erfolglose Streit mit der Stadt Braunschweig, das von den Drosten gefördete "Kipper- und Wipperwesen" sowie schliesslich der Deißigjährige Krieg führten das Land ins Verderben. Der Herzog verband sich erst mit Dänenkönig Christian, akzeptierte danach eine kaiserliche Besatzung in Wolfenbüttel. Lediglich die Städte Braunschweig und Hannover konnten nicht eingenommen werden.
Seine Ehe mit Anna Sophia von Brandenburg verlief unglücklich und blieb kinderlos. Mit ihm starb die Linie Wolfenbüttel aus. Ihm folgte in Wolfenbüttel August d. Jüngere aus der Lüneburger Linie, der eine Nichte von Friedrich Ulrich geheiratet hatte. Calenberg fiel an August d. Ältere.
Siehe Allgemeine Deutsche Biographie (1878): http://www.deutsche-biographie.de/pnd102017433.html?anchor=adb


Reiterlöser 1614-24   -   Glückslöser 1624   -   Jacobslöser 1625, 1634


Reiterlöser des Herzogs Friedrich Ulrich, 1614, 1617-18, 1620, 1624
Rückseite mit Schild ohne oder mit Schildhalter (Wilde Männer oder Löwen)

Friedrich Ulrich übernahm im Prinzip die Darstellung von den Lösern seines Vaters Heinrich Julius. Mit der bloßen Andeutung eines Bodens erscheint er im Gestus der Ansprache vor einem in den Krieg ziehenden Heer.


Löser zu 10 Talern 1614, Goslar oder Zellerfeld.   Mit Wertpunze.   Ø 87 mm, 291,58 g.
Münzmeister Heinrich Oeckeler.   Dav. 35; Duve 2; Welter 1028.

Vs.:   ✥FRIDERICUS·ULRICUS·DEI·GRA·DUX·BRUNSVICENSIS·ET·LUNEBURGENSIS
Der geharnischte Herzog reitet nach rechts mit Kommandostab und umgelegter, wehender Schärpe.
Rs.:   DEO·ET·PATRIÆ·AN - NO·DOMINI·M·DC·XIV (Münzzeichen Heinrich Oeckeler)   "Für Gott und Vaterland im Jahr 1614".
Fünffach behelmtes, 11feldiges Wappen ohne Schildhalter, unten Kartusche mit eingepunzter Wertzahl I0.
Von den gleichen Stempeln entstanden auch Stücke im der Wertzahl 5 und dem Gewicht von 5 Talern (ca.144 g., Dav. 36).

Eine seltene Löser-Variante 1614 zeigt den Herzog in Rüstung mit Schwert zu Pferd nach links (Dav. 34, A35).


Löser zu 4 Talern 1617, Goslar oder Zellerfeld.   Mit Wertpunze.   Ø 70 mm, 116,60 g.
Münzmeister Heinrich Oeckeler.   Dav. 37; Duve 3 II; Welter 1011.

Vs.:   *FRIDERICUS·ULRICUS·D:G:DUX·BRUNSVICENSIS·ET·LUNEBURG:*:
Der geharnischte Herzog reitet n.r., mit hohem Hut, Kommandostab und umgelegtem, wehenden Mantel.
Rs.:   ·DEO·ET·PATRIÆ· - ·ANNO·DOMINI·1617·(Mz.)
Fünffach behelmtes, 11feldiges Wappen, zu den Seiten je ein wilder Mann mit Baumstamm, unten Kartusche mit eingepunzter Wertzahl.
Dieser Lösertyp wurde mit den Jahreszahlen 1617 und 1618 im Gewicht von 5 und 3 Talern geprägt (Dav. 37-38).
1618 erschien auch eine Variante mit dem Herzog ohne Hut: 5, 4, 3, 2, 1½-Taler (Dav. 39-42).


Löser zu 10 Talern 1620, Goslar oder Zellerfeld.   Ohne Wertpunze.   Ø 83 mm, 291,98 g.
Münzmeister Hans Laffers.   Dav. 43a; Duve 6; Welter 1013.

Vs.:   FRIDERICUS·ULRICUS·DEI·GRATIA·DUX·BRUNSVICENSIS·ET·LUNEBURGENSIS·
Der geharnischte Herzog reitet r. mit hohem Hut, Kommandostab und umgelegtem, wehenden Mantel.
Rs.:   ·DEO·ET·PATRIÆ· AN - ·NO·DOMINI·M·DC·XX·
Fünffach behelmtes, 11feldiges Wappen, zu den Seiten je ein wilder Mann mit Baumstamm, unten leere Kartusche.
Diese Löser sind im Wert von 10, 7, 6, 5 und 4 Talern (ca. 290, 201, 172, 146 und 115 g.) entstanden (Dav. 43-46),
wobei die Wertzahl nicht immer eingepunzt wurde.


Löser zu 5 Talern 1624, Goslar oder Zellerfeld.   Mit Wertpunze.   Ø 84 mm, 144,62 g.
Münzmeister Hermann Schlanbusch (HS mit Zainhaken).   Dav. 49; Duve 7; Welter 1025.

Vs.:   FRIDERICUS·ULRICUS·DEI·GRATIA·DUX·BRUNSVICENSIS·ET·LUNEB·(Mz.:Cherubkopf)
Der geharnischte Herzog reitet n.r. mit Kommandostab und umgelegtem, wehenden Mantel.

Rs.:   ·DEO·ET·PATRIAE· - ·ANNO·DOMINI·MDCXXIV·(Zeichen: HS mit Zainhaken)
Fünffach behelmtes, 11feldiges Wappen, zu den Seiten je ein aufrecht stehender Löwe als Schildhalter,
unten in der Umschrift eine Kartusche mit eingepunzter Wertzahl 5.
Mit diesen Stempeln wurden unterschiedlich dicke Schröttlinge geprägt. Dem Gewicht entsprechend (ca. 288, 172, 144, 115, 86 g.)
wurde dann anschliessend in die Kartusche der Wert 10, 6, 5, 4 oder 3 gepunzt - oder auch nicht (Dav. 47-51).
Ungepunzte Stücke sind vielleicht auf nachträgliche Bestellungen von Sammlern in den Prägestätten entstanden.


Glückslöser und Glückstaler des Herzogs Friedrich Ulrich, o.J., 1622, 1624
mit der Glücksgöttin Fortuna und ohne Titel des Münzherren


Löser zu 3 Talern 1624. Ohne Wertpunze.   Ø 71 mm, 86,70 g.
Stempelschneider Hans von der Pütt.   Dav. 53; Duve 9; Müseler 10.2/49 a; Welter 1046.

Vs.:   Schriftkreuz mit (waagrecht) DIE·MENSCHEN·IN·DER·WELDT· / (senkrecht) TRACHTN AL - SO NACH GELT·
In den Wikeln vier Darstellungen: Jagt (Reiter mit Falken), Fischfang (Boot mit Fischer), Land- und Bergbau sowie Hüttenwesen (am Schmelzofen).
Rs.:   ⁕O·IHR·NARREN·ALLE·VIER·WAS·IHR·SVCHT·DAS·FINT·IHR·HIR⁕ANNO·1·6·Z4· (unten: Doppelschlag)
Nackte Fortuna mit Segel steht fast v. v. auf geflügelter Weltkugel; unten auf der Weltkugel: H - P für den Stempelschneider Hans von der Pütt.
Dieses Stück, das keinen Münzherren nennt und daher eher eine Medaille ist, wurde im Gewicht von 4 und 3 Talern geprägt (Dav.52-53),
ausserdem als 2 und 1¼ Taler mit kleinerem Durchmesser (Dav.6312-6315, siehe unten).

Lange war umstritten, ob diese Stücke, die man auch als Glückspfennige oder Narrentaler bezeichnet, tatsächlich unter Friedrich Ulrich geprägt wurden. Grund für den Zweifel war die Signatur HP, die auf einigen Prägungen unter den Füßen der Fortuna zu finden ist. Man hat früher diese Signatur mit dem Münzmeister Heinrich Pechstein in Verbindung gebracht, der in der Münzstätte Andreasberg tätig war. Tatsächlich steht HP aber für Hans von Pütt, der etwa gleichzeitig wundervolle Medaillen für Friedrich Ulrich schuf, so dass die Zuordnungsfrage damit zu Gunsten Friedrich Ulrichs sowie der Münzstätte Heinrichsstadt geklärt sein dürfte.
Der symbolische Gehalt der Prägung ist ungewöhnlich komplex. Auf der Vorderseite sind die vier Elemente abgebildet. Für die Luft steht die Jagd mit dem Falken, für das Wasser der Fischfang, für die Erde der Ackerbau und für das Feuer die Erzverhüttung. Auf der Rückseite balanciert Fortuna auf einer Kugel, ein wunderbar doppeldeutiges Bild, das zum einen die Herrschaft der Glücksgöttin über die Welt beschreibt, auf der anderen Seite auf die Labilität hinweist, die jedem Glück beschieden ist. Das Segel ist als ihr Attribut ein Erbe aus der Antike, in der die Göttin Tyche / Fortuna glückliche Überfahrt auf dem wankelmütigen Meer schenken konnte.
Die Umschrift "Die Menschen in der Welt trachten also nach Geld. / Oh ihr Leute (gelegentlich ersetzt durch Narren) alle vier, was ihr sucht, das findet ihr hier!" passt in die Geschehnisse der Kipper- und Wipperzeit, während der das Einkommen der kleinen Leute durch die Machenschaften von Münzmanipulatoren dahinschmolz. Deshalb hat man das Gewicht dieser Münzen, die sehr häufig 1 1/4 Talern entsprechen, mit einem Edikt Friedrich Ulrichs vom 28. Januar 1622 in Verbindung bringen wollen. Darin setzte der Herzog 10 Zähltaler der Kipperzeit mit 1 1/4 guten Reichstalern gleich.

Weitere Glückstaler, die keine Löser sind


1¼ Glückstaler 1622. Ausbeuteprägung.   Ø 48 mm, 35,04 g.   Dav.6315; Duve 8; Müseler 10.2/48a; Welter 1050.
Vs.:  DIE·MENSCHEN·IN·DER·WELDT· / TRACHTN AL - SO NACH GELT·  -  Szenen zu Luft, Wasser, Erde und Feuer.
Rs.:  ⁕O·IHR·NARREN·ALLE·VIER·WAS·IHR·SVCHT·DAS·FINT·IHR·HIR
Fortuna mit sehr langem Segel; im Feld die Jz. 16 - ZZ; unter den Flügel das Zeichen H - P (Hans von der Pütt)


1¼ Glückstaler o.J. Ausbeuteprägung.   Ø 48 mm, 36,28 g.   Dav.6313; Müseler 10.2/48d; Welter 1048.
Wie vor, aber mit Schiff und Wert 1¼ auf der Weltkugel gepunzt.


1¼ Glückstaler o.J. Ausbeuteprägung.   Ø 48 mm, 36,28 g.   Dav.6314; Müseler 10.2/48d; Welter 1048.
Szenen anders angeordnet   //   Fortuna bekleidet, Wert im Feld.

Kg. Christian IV. von Dänemark (1588-1648), der Bruder von Friedrich Ulrichs Mutter, hatte als Herzog von Schleswig-Holstein 1617 die Festungsstadt Glückstadt gegründet und dort ab 1620 sog. Glückstaler prägen lassen, die vermutlich als Vorbild dienten. Zuvor hatte Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Schwerin 1612-13 erstmals solche Glückstaler herausgegeben.

sogenannte "Jacobslöser" des Herzogs Friedrich Ulrich, 1625, 1634

St. Jacob (Jacobus) gehörte zum Kreis der zwölf Apostel und wurde später Schutzheiliger der Pilger. Der Legende nach soll er in Spanien gewirkt haben. Über seinem angeblichen Grab wurde eine Kirche erbaut, um die herum die Stadt Santiago de Compostela entstand, die bereits seit dem Mittelalter einer der bekanntesten Wallfahrtsorte der Christenheit ist.


Löser in Gold zu 20 Goldgulden 1625, Goslar o. Zellerfeld.   Ohne Wertpunze.   Ø 67 mm, 59,32 g.
Geprägt mit den Stempeln des Lösers zu 2 Talern.   Duve 13 Anm.; Friedb.629; Müseler 10.2/50; Welter 1003.


Löser zu 2 Talern 1625, Goslar oder Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jacob in Lautenthal.
Ohne Wertpunze.   Ø 67 mm, 54,04 g.   (Rs. mit Doppelschlag in der Legende bei 4h: 2xS)
Dav. 56 a; Duve 13; Müseler 10.2/50 c; Welter 1032.

Vs.:   *FRIDERICUS·ULRICUS·DEI·GRATIA·DUX·BRUNSUICENSIS·ET·LUNEBURG:
Fünffach behelmtes, 11feldiges Wappen, r. wilder Mann mit Baumstamm als Schildhalter, oben die geteilte Jahreszahl 16 - 25,
unten zu den Seiten die Münzmeistersignatur H (mit Zainhaken) * - * S (Hermann Schlanbusch).

Rs.:   *ECCE METALLIFERI CHELYS ANTE AFFLICTA IACOBI·NUnC PraeTER MODULum·ARGETI POnDERa·DONAT
"Aus Jacobs Laute, die vor schlecht am Erz geklungen, ist größer als die Maaß dis Silber-Stück gedrungen." [J. D. Köhler, Münz-Belustigung, Bd.2, S.161ff, 1730]
oder wörtlich: "Siehe, die zuvor zerschlagene Laute des metalliefernden Jacob bringt nun eine über das Maß hinausgehende Menge an Silber" [Leschhorn].
Doppelsinnig bezieht sich der Spruch auf den Heiligen und auf die Grube, die seinen Namen trug. Chelys, das griechische Wort für Laute, ist hier als Wortspielerei auf Lautenthal und seine Grube, die zuvor verfallen daniederlag (afflicta), zu bezeichnen, etwa im Sinn von:
"Siehe, die erzbringende Grube Sankt Jacob, die früher still lag, spendet nun über das übliche Maß hinausgehende Mengen an Silber"
St. Jacob steht v. v. mit Pilgerstab und Buch auf bewachsenem Boden,
zu den Seiten Schrift:
SINE DEO NIHIL - FELICITER SVCCEDIT   "Ohne göttliches Geschick gar nichts fortgeht mit Glück."
oben strahlender Name Jehovas, unten leere Kartusche zwischen der Eisenschneidersignatur H - Z (oder H - S ?).
Dieser Löser wurde mit den Gewichten von 4, 3, 2½, 2, 1¾, 1½ Talern ausgeprägt (Dav. 54-57). Merkwürdigerweise unterblieb bei
dieser Emission häufig die Einpunzung der Wertzahl auf der dafür freigehaltenen Fläche zu Füßen des Hl. Jacob.

Die Grube Großer St. Jacob im Lautenthal wird erstmals 1561 erwähnt. Um 1600 begann die Ausbeute der Grube ständig zurückzugehen, so dass nach und nach alle Gewerke ihre Kuxe wegen der hohen Zubuße aufgaben. Deshalb übernahm der Wolfenbütteler Herzog spätestens Anfang des Jahres 1623 den Betrieb. Dank großen Kapitaleinsatzes konnte das Bergwerk schnell wieder rentabel gemacht werden, so dass der Herzog aus dem Silber seiner Grube St. Jacob bereits 1625 erste Schaumünzen prägen konnte, die nicht ganz korrekt als "Jacobslöser" bezeichnet werden.
Von berggeschichtlich höchstem Interesse ist die Umschrift des Lösers. Sie lautet in Übersetzung: "Siehe, die zuvor zerschlagene Laute des metallliefernden Jacob bringt nun eine über das Maß hinaus­gehende Menge an Silber". Bei der zerschlagenen Laute handelt es sich um eine poetische Umschreibung der Tatsache, dass die Grube im Lautenthal keine Ausbeute mehr brachte und nun, nach der Übernahme des Herzogs so viel Silber erbrachte, dass eine umfangreiche Münzprägung beginnen konnte. Dass die Umschrift von einem an der lateinischen Sprache geschulten Poeten erdacht wurde, sieht man auch an der kurzen, ergänzenden Devise. Sie ist doppeldeutig. "Sine deo nihil feliciter succedit" kann sowohl "ohne Gott gelingt nichts auf glückliche Weise" heißen, als auch - im Zusammenhang mit einer Grube besonders passend - "ohne Gott steigt nichts glücklich empor". Vielleicht war Friedrich Ulrich selbst verantwortlich für die Gestaltung der Umschrift. Sein Interesse an der höfischen Dichtung ist bekannt. Er war für damalige Verhältnisse hoch gebildet und wurde eines der ersten Mitglieder der Fruchtbringenden Gesellschaft. Bei dieser Vereinigung handelt es sich um die erste deutsche Sprachakademie, die bis zu 890 Mitglieder zumeist aus dem hohen Adel und dem Reichsfürstenstand hatte.
Früher wurde der Prägeort nach Clausthal gelegt, da er das Münzmeisterzeichen Henning Schreiber zuordnete, der von 1622 bis 1640 in Clausthal tätig war. Tatsächlich dürfte sich das Münzzeichen eher auf den Wolfenbütteler Münzmeister Hermann Schlanbusch beziehen, von dem aus dem Jahr 1625 eine Münzrechnung erhalten ist, die festhält, dass Silber aus der "Zeche S. Jacob im Lautenthall" in die "fürstl. Goßlarische Muntze gelieffert" wurde.

Im letzten Lebensjahr Friedrich Ulrichs 1634 entstanden die grössten und beeindruckendsten Löser mit dem Heiligen Jacob:


Löser zu 10 Talern 1634, Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jacob.   Ohne Wertpunze.   Ø 95 mm, 290,62 g.
Münzmeister Henning Schlüter.   Dav. 59; Duve 14 II; Müseler 10.2/55 a; Welter 1035.

Vs.:   FRIDERICVS·VLRICVS·DEI·GRATIA·DVX·BRVNSVICENSIS·ET·LVNEBVRGENSIS*
Fünffach behelmtes, 11feldiges Wappen, zu den Seiten je ein aufrecht stehender Löwe als Schildhalter, oben die geteilte Jahreszahl 16 - 34,
unten in der Wappenverzierung die Eisenschneidersignatur I - H (Issak Henningk)

Rs.:   OCEANI FRVCTVS CONCHÆ SVNT ATQVE METALLA VT CONCHAS AVGE NOSTRA METALLA DEVS*HxS*
"Des Meeres Früchte sind die Muscheln und Metalle; wie Muscheln vermehre unsere Metalle, oh Herr."     HxS = Münzmeister Henning Schlüter.
Hl. Jacob steht v. v., hält ein Buch in der Rechten und ein Stab in der Linken; zwischen seinen Beinen eine leere Kartusche;
im Hintergrund l. Stadtansicht, r. Ansicht der Grube St. Jacob unter strahlender Sonne mit Gesicht,
oben strahlender Name Jehovas, zu den Seiten Wolken, unten der Strand des Atlantiks mit einer Fülle von Jacobsmuscheln.
Dieser grösste Löser (Ø 95 mm) wurde im Gewicht von 12, 10, 8 und 6 Talern geprägt (Dav. 58-61).

Im linken Hintergrund steht eine Kirche auf einer Anhöhe. Ob es sich dabei um die Anlage des im 30jährigen Krieg schwer zerstörten Lautenthals handelt, oder vielleicht um die Wallfahrtskirche in Santiago di Compostela, ist umstritten.
Die Umschrift der Rückseite lautet übersetzt: "Des Meeres Früchte sind die Muscheln und Metalle; wie Muscheln vermehre unsere Metalle, oh Herr." Dieser Sinnspruch bezieht sich auf eine Beobachtung der frühneuzeitlichen Bergleute, die in den unterirdischen Gängen immer wieder Gesteine sahen, in denen versteinerte Meerestiere zu erkennen waren. Man schloss daraus, dass sich die Metalle wie die Muscheln als Erzeugnisse des Meeres abgelagert hätten, also "Früchte des Ozeans" seien.


Löser zu 10 Talern 1634, Zellerfeld. Ausbeute der Grube St. Jacob. Ohne Wertpunze.   Ø 90 mm, 288,85 g.
Münzmeister Henning Schlüter.   Dav. 62; Duve 14 I; Müseler 10.2/56; Welter 1038.
Wie vor, mit Änderungen auf der Rückseite: Kirche mit zwei Türmen, Sonne ohne Gesicht, statt der Wolken: SANCT· - IA · COB·
Diese Stücke wurden nur im Gewicht von 10 Talern geprägt.

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