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Reichsstadt Köln im Zeitraum 1742-1794


Zur Zeit von Ks. Karl VII., 1742-45.


Dukat 1742.     Ø 21 mm, 3,47 g.   Noss 632b; Friedb.776.
Vs.:   DUCAT.NOV.LIB - ET IMP.CIV.COLON 1742
Rs.:   CAR.VII·D.G· - ROM·IMP·SEMP·AVG
Brustbild des Kaisers. Im Ärmel: W für Stempelschneider Peter Wyon.


Taler 1742.     Ø 44 mm, 29,2 g.   Noss 633; Dav.2189.
Vs.:   ·MONETA NOVA LIB. - ET IMPER·CIVIT·COLON·
Altes und neues Wappen in zwei schräg aneinander gelehnten ovalen Schilden;
Helmzier mit altem und neuem Wappen. Greif und Löwe, die die Schilde halten, blicken nach außen.
Unten: G - H (Gerhard Hüls, Mzm.). Darunter in der Umschrift: 1742. Beide Wappen mit Tinktur.
Rs.:   CAROLVS VII D - G.ROM.IMP.SEMP.AVG.
Geharnischtes Brustbild Karls VII. r. mit Umhang und Lorbeerkranz,
am Armabschnitt "Wyon" (Peter Wyon, Stempelschneider in Nürnberg 1727-1742).
Das Gewicht kennzeichnet diesen Taler als nach Reichsfuss geprägt.
Das sogenannte neue Wappen der Vorderseite ist ein Phantasiegebilde. Laut Noss erinnerte man sich um diese Zeit an den Anfang der Stadt als "Oppidum Ubiorum" und wollte den Ureinwohnern Kölns nachträglich ein Wappen zuordnen. Man glaubte, die Ubier gehörten zu den Franken. So fügte man den leicht veränderten Franken Schild aus dem Würzburger Wappen in das eigene ein. Das neue Wappen hielt nicht lange Stand und kommt auf Münzen nur in diesem einen Jahr vor. Andere Städte verfügten auch über mehrere Wappen, z. B. hatte Nürnberg gleich drei.

Diese Taler und die Dukaten von 1742 sollten bei den Festlichkeiten anläßlich der Huldigung für Kaiser Karl VII am 27. und 28. August verteilt werden. Die "Huldigung" ist ein ritualisiertes Treueversprechen aus dem mittelalterlichen Lehnswesen. Zur echten Huldigung hätte der Kaiser nach Köln kommen müssen. Doch 1520 bekam Köln den letzten Besuch eines Kaisers: Auf der Reise vom Krönungsort Aachen zum Reichstag 1521 in Speyer blieb Ks. Karl V. ein paar Tage in Köln und wurde gehuldigt.
Kaiserlicher Kommissar der Huldigung 1742 war der kurfürstlich kölnische Minister Johann Franz Maria Freiherr von Neuhaus. Er konnte zwar weniger Prunk entfalten als bei früheren Gelegenheiten, aber immerhin wurden insgesamt 2299 Dukaten und 1327 Taler verteilt. Von den Huldigungsmünzen hat jeder anwesende Ratsherr je einen Dukaten, einen Taler und eine Medaille erhalten. Auch die Teilnehmer am Huldigungsritt und Bürger, die ihre Kutschen und Pferde zur Auffahrt hergeliehen hatten, sollten Medaillen, Dukaten oder Taler erhalten.
1742 hat die letzte Huldigung in Köln stattgefunden. Später wollte die Stadt die damit verbundenen großen Kosten vermeiden durch Freikauf in Wien. Von einer Kölner Huldigung für Franz I. ist nichts bekannt. Die Huldigung für Josef II. wurde solange wie möglich hinausgeschoben. Sie wurde dann in Wien dadurch erledigt, dass der städtische Resident v. Klerff 10.000 Wiener Gulden an Gebühren zahlte. Als 1791 der Reichshofratsagent Hinsberg die Huldigung für Leopold II. in gleicher Weise erledigte, hatte er nur noch 250 Dukaten an den Reichsvizekanzler und 100 Dukaten an den Reichsreferendarius zu zahlen. Für Franz II. gab es keine Huldigung mehr.



Silbermedaille 1742, von P. G. Wyon.     Ø 46 mm, 36,44 g.   Weiler 1843.
Die Stempel der Huldigungsprägungen 1742
Anlässlich der Huldigung von 1742 erhielt der Stempelschneider Wyon für das Paar Dukatenstempel 10 Reichstaler, für das Paar Talerstempel 40 Taler, für einen weiteren Talerstempel 15 Taler und für ein Paar Medaillenstempel 50 Taler. Wegen des stärkeren Verschleiß wurden für den Reichstaler gleich zwei Oberstempel geordert - für den zweiten gab es Rabatt. Das historische Museum der Stadt Köln bewahrt noch die Stempel für die Schaumünze und für den Taler. Die beiden Stempel des Talers unterscheiden sich kaum.
Die Anzahl der Prägungen
Der Münzmeister Gerhard Hüls erhielt für die 401 erstellten Medaillen 970 Reichstaler von der Stadt. Die Herstellung von 917 Reichstalern war um 6 Taler teurer als ihr Wert. Die Stadt bestellte daher nur die für Geschenke benötigte Anzahl.
Außerdem wurden 2180 Dukaten an die Stadt geliefert. Münzmeister Hüls hat weitere 119 Dukaten, 68 Taler und 109 Medaillen auf eigene Rechnung erstellt und damit gehandelt, wohl mit Wissen des Stadtrates.


Zur Zeit von Ks. Franz I., 1745-65.


Dukat 1750.     Ø 22 mm, 3,46 g.   Noss 635c; Friedb.777.
Vs.:   ·DUCAT·CIVIT·COLON·1750
Behelmter ovaler Stadtschild mit rückwärts blickenden Schildhaltern.
An den Seiten: G - H (Gerhard Hüls, Münzmeister).

Rs.:   FRANC·D:G·R·I·S·A - GER·IERU·REX
Belorbeertes Brustbild n.r. mit Orden vom Goldenen Vlies.   Unten: ·S· (Stempelschneider Anton Schäfer)


Zur Zeit von Ks. Josef II., 1765-90.


Dukat 1767.     Ø 22 mm, 3,47 g.   Noss 641; Friedberg 778.
Vs.:  DUCAT·NOV·LIB & IMP·CIVIT·COLON·1767
Behelmtes ovales Stadtschild mit rückwärts blickenden Schildhaltern.
Unten: ·I·G·H· (Johann Gerhard Hüls, Münzmeister).

Rs.:   IOSEPH·II·D:G·R·I·S·A·G·H·REX·PR·HAER·H·B&  Titel Ks. Josephs II. :
"... Dei Gratia Romanorum Imperator Semper Augustus Germaniae Hierosolymae Rex
Princeps Haereditarius Hungariae Bohemiae etc"
Belorbeertes und geharnischtes Brustbild mit goldenem Vliess an einem Band.
Dies ist die letzte Dukatenprägung der Stadt Köln.
Von nun an prägte Köln nur noch Kupfergeld.


   
Hellers o.J. (um 1792).     in Kupfer und als Goldabschlag.
einseitige Prägung,   Ø 13 mm, 0,16 g bzw. 0,34 g.   Noss 653 bzw. Noss 654.
Im Hohlring auf konkaver Fläche das Stadtwappen mit gedrehten (wie üblich) bzw. geraden Funken.
Variante mit kleinen Kronen: Noss 655.
Der Schildrand entfällt, wodurch eine deutlichere Wiedergabe der Funken möglich wird.


8 Heller 1793     in Kupfer.   Ø 27 mm, ca. 5 g.   Noss 656b.
Vs.:   Gekrönter Doppeladler mit Schwert und Zepter in den Fängen; ovales Stadtschild auf der Brust.
Rs.:   im Feld :  ⁕ 8 ⁕ / HELLER / 1793 / ⁕
2 Varianten: Noss 656a (grosse 8) und Noss 656b (kleine 8) auf der Rs.
Noss 657 wie vor, jedoch mit kleinerer, aber höherer Krone auf der Vs.

1794 übernahmen französische Revolutionstruppen die Herrschaft über die Stadt Köln.
Am 15. Sept. 1797 wurde die Kölner Münzstätte endgültig geschlossen.
Zum 1. Januar 1798 wurde der französische Neutaler eingeführt.


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