Ks. Maximilian in Verona 1509-1516
Verona entstand an einer Furt über die Etsch am Austritt der Brenner-Route in die Po-Ebene. Schon im Mittelalter liessen Kaiser und Könige Münzen in Verona prägen. Ks. Maximilian veranlasste die letzten Münzprägungen von Verona. Vor und nach ihm herrschte Venedig über Verona, ohne jedoch dort Münzen prägen zu lassen.
Venedig hatte Maximilian 1508 den Zug nach Rom zur Kaiserkrönung verhindert, so dass er sich ersatzweise in Trient zum "erwählten Kaiser" ausrufen liess. Als sich die von Papst Julius II. angestiftete internationale Liga von Cambrai gegen Venedig richtete, war Ks. Maximilian mit dabei. Er wollte die erodierten reichsrechtlichen Ansprüche in Oberitalien erneuern.
Nach der venezianischen Niederlage in der Schlacht von Agnadello besetzten Anfang Juni 1509 französische und deutsche Truppen Verona. Maximilian plante, Verona zum Zentrum seiner neuen Besitzungen auszubauen, wofür die Einrichtung einer Münzstätte und die Ausgabe von Münzen mit der Umschrift VERONA CIVITAS METROPOLIS spricht. Die kaiserliche Herrschaft brachte Verona aber keinen metropolitanen Aufschwung. Die Stadt litt vielmehr unter der Besatzung. Es kam zu Übergriffen und Plünderungen. Zuweilen lebten mehr Soldaten als Einwohner in Verona. Ausserdem breiteten sich 1511 und 1512 Pestepidemien aus.
Die Stadt musste mehrere Belagerungen überstehen.
Die Friedensverträge von Noyon und Brüssel zwischen dem späteren Karl V. und Kg. Franz I. entschieden letztlich das Schicksal Veronas: Am 14.12.1516 übergab Maximilian die Festung formell an seinen Enkel Kg. Karl von Spanien. Der sollte die Stadt den Franzosen und diese wieder den Venezianern übergeben. Jörg von Frundsberg besorgte die Übergabe. Sein Kriegsvolk durfte die Geschütze und sämtliches Eigentum mitnehmen. Damit bekam die Stadt endlich ihren Frieden. Am 14. Januar 1517 zog der venezianische Provveditore und spätere Doge Andrea Gritti begleitet von Feuerwerken und empfangen von "Marco, Marco" skandierenden Bewohnern, in Verona ein.
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Teston 1516, Verona (Drittelguldiner). Ø 27 mm, 9,05 g. CNI VI p.279 n.3; Egg 4 (S.180).
Vs.: MAXIMILIANVS·CAESAR - Gekrönte Büste in Rüstung, unter der Schulter 1516.
Rs.: VERONA▴CIVITAS▴METROPOLIS
Gekrönter und nimbierter Doppeladler mit Herzschild Österreich.
Der Unterstempel der Vs. hat sich im Tiroler Landesmuseum Innsbruck erhalten. [Egg, S.85]
Mezza lira o. J., Verona (Halbtestone). Ø 24 mm, 3,80 g. CNI VI p.281 n.13; Egg 6.
Exemplar im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin
Vs.: MAXIMILIANVS▴CAESAR - Gekröntes Brustbild nach links, darunter Blume mit Stengel.
Rs.: ▴S anctus▴ZENO▴PROTEC tor▴ - VERONAE
Der stehende Heilige Zeno von vorne im Bischofsgewand mit Mitra aber ohne Nimbus erhebt die Rechte zum Segen.
In der Linken Krummstab und Angel mit einem Fisch am Haken.
Folgende Münze wie vor, aber mit belorbeerten statt gekrönten Kaiser.
Mezza lira o. J., Verona (Halbtestone). Ø 24 mm, 3,76 g. CNI VI p.281 n.14; Egg 7.
Vs.: MAXIMILIANVS▴CAESAR - Belorbeertes Brustbild nach links.
Rs.: ▴S anctus▴ZENO▴PROTEC tor▴ - VERONAE
- Der stehende Heilige Zeno wie vor.
Zeno von Verona, der Schutzheilige der Stadt, soll Fischer auf der Etsch gewesen sein, bevor er Bischof von Verona wurde.
Sesino o. J., Verona (6 Denari). Unedle Legierung, Ø 16 mm, ca.1,2 g. CNI VI p.281 n.18; Egg 12.
Vs.: MAXIMILIANVS▴CAESAR - Gekrönte Büste nach links.
Rs: S ZENO▴PROTEC▴VERONAE - Der nach rechts sitzende Hl. Zeno trägt Mitra und Nimbus und segnet mit der Rechten. Im Hintergrund ein Krummstab und eine Angel mit einem Fisch am Haken.
Kleinere Nominale tragen nur das Bildnis des Hl. Zeno und das österreichische Bindenwappen.
Bagattino 1516, Verona (Denaro). Kupfer, Ø 16 mm, 2,53 g. CNI VI 279/5; Egg 15.
Vs.: ▴S▴ZENO▴PROT eC▴VERONAE - Büste des Hl. Zeno ohne Schriftkreis, mit Mitra, Nimbus und Jz.
Rs.: DVX AVSTRIAE - Gekrönter Doppeladler mit Bindewappen.
Bagattino o. J., Verona (Denaro). Kupfer, Ø 16 mm. CNI VI 281/20-24; Egg 21.
Vs.: ▴S▴ZENO▴PROTEC▴VERONAE - Büste des Hl. Zeno mit Schriftkreis und Mitra, ohne Nimbus.
Rs.: DVX AVSTRIAE - Gekrönter Doppeladler mit Bindewappen.
Lit.:
• Corpus Nummorum Italicorum (CNI), vol. VI - CNI-Indici vol.VI
• Erich Egg: Die kaiserliche Münzstätte in Verona in: Die Münzen Kaiser Maximilians I. Innsbruck (1971),
S.84-86. Ausschnitt als PDF
• Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian I., Band IV: Gründung des habsburgischen Weltreiches.
Lebensabend und Tod 1508-1519. München 1981
• Schels, Johann Baptist: Bd.7: Zeitraum von dem Regierungsantritte des Königs Albrechts II im Jahre 1437,
bis zum Tode des Kaisers Maximilian I. im Jahre 1519 (1825), online bei Google
• Stefan Schweizer: Zwischen Repräsentation und Funktion: die Stadttore der Renaissance in Italien.
Göttingen 2002, bei Google, siehe S.236f
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