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Die Renaissance begann in Italien lange vor der Zeit von Ks. Karl V.
Herzogtum Savoyen
Das Haus Savoyen prägte 9 Jahrhunderte die Geschichte Südostfrankreichs, Italiens und der Westschweiz. Im Mittelalter beherrschten Savoyer mehrere Pässe der Westalpen und dehnten ihre Macht beidseitig des Hauptkammes aus. Ende des 14. Jahrhunderts reichte ihre Herrschaft in die Westschweiz, in das untere Wallis und nach Aosta, im Westen bis zur Saone und im Süden bis Nizza am Mittelmeer. Im Osten herrschten sie über Piemont.
1416 erhob Ks. Sigismund die Grafschaft Savoyen zum Herzogtum im HRR. Als Verbündete des Herzogs Karl der Kühne von Burgund verlor Savoyen 1474-75 Schweizer Gebiete an die Eidgenossen. Im Machtkampf um Mailand besetzte Frankreich 1536-59 Savoyen. Der Regierungssitz Savoyens wurde daraufhin von Chambéry in Savoyen nach Turin in Piemont verlegt, dessen Kathedrale seitdem die Grablege der Savoyer Dynastie beherbergt. 1601 fielen die westlichsten Landesteile an Frankreich im Tausch gegen Saluzzo. Später stellte das Haus Savoyen Könige von Sizilien (1713-20), von Sardinien-Piemont (1720-1861) und von Italien (1861-1946). 1860 wurde das Stammland Savoyen sowie Nizza Napoleon III. überlassen, um die italienische Einheit zu fördern.

Landkarte von Italien im Jahr 1499

Carlo I. der Kämpfer, 1482-1490   (5. Herzog von Savoyen)
Carlo (Karl) I., Sohn aus der Ehe des Herzogs Amadeus IX. mit Jolanda von Frankreich, wurde am französischen Hof erzogen und folgte 15jährig seinem Bruder Filiberto als Herzog von Savoyen. Er erwarb 1485 von der gescheiterten Charlotte von Zypern den Titel "König von Zypern, Jerusalem und Armenien" und ermöglichte damit seinen späteren Nachfolgern, den Anspruch auf Jerusalem im Titel und im Wappen auf Münzen zu führen. Carlo I., der den Beinamen "der Kämpfer" trug, erkämpfte 1487 vorübergehend die Oberherrschaft über die benachbarte Markgrafschaft Saluzzo. Sie fiel 1543-1601 an Frankreich, bevor sie 1601 endgültig zu Savoyen-Piemont kam.
Carlo I. starb 22-jährig. Er war der erste savoyische Fürst, der sein Porträt auf Münzen im Stil der Renaissance abbilden ließ.


Ducato o. J. (1484-88), Turin.    Ø 22 mm, 3,28 g.   CNI 99/18; RM 121/2; Biaggi 195A; Friedb.1027.
Vs.:   +KAROLVS·DVX·SABAVDIE·MA'·CT     CT = Bartolomeo Caccia (Münzmeister 1484-88)
Rs.:   ·SIT·NOMEN·DOMINI·BENEDITVM     "Der Name des Herren sei gelobt"
schräg gestelltes Wappen von Savoyen, darüber Helm mit Zier zwischen zwei Liebenknoten.


Ducato o. J., Turin?     Ø 22 mm, 3,49 g.   CNI 99/19; RM 122/3; Sim.4; Biaggi 197; Friedb.1028.
Vs.:   +KAROLVS·DVX·SABAVDIE·PRINC'·M   (M = Zeichen für Münzstätte Monluello?)
Geharnischtes Brustbild mit Mütze n. r.

Rs.:   + DominuS mIChI ADIVTOR Z(et)·EGO·DESPICIAm INIMICOS MEOS
"Gott ist mein Beistand und ich verachte meine Feinde"
Im geperlten Vierpass das Wappen von Savoyen, daneben FE - RT, darüber Liebesknoten.
Der Zentralpunkt in der Mitte gehört nicht zum Münzbild.
Zum Wappen des Hauses Savoyen - weisses Balkenkreuz auf rotem Grund - gesellen sich oft Liebesknoten und der Wahlspruch von Savoyen: FERT steht vielleicht für "foedere et religione tenerum" (Einheit und Religion stützt uns). Aber auch andere Deutungen wurden vorgeschlagen, z. B. "Fides Est Regni Tutela" (Der Glaube ist der Beschützer des Königreichs) und "Fortitudo Eius Rhodum Tenuit" (Sein Einsatz erhielt Rhodos).   [Lit.: Calderari]


Testone o. J., Corvarin (Genf).     Ø 29 mm, 9,55 g.   CNI 100/24; RM 123/4; Sim.5; Biaggi 198.
Vs.:  +KAROLVS·Dux·SABAVDIaE·MARchio·In·ITAlia·GG   (GG = Nicola Gatti, Münzmeister in Corvarin)
Rs.:   +XPS·VINCIT·XPS·REGNAT·XPS·INPERat   "Christus siegt, regiert und herrscht"
Der Vierpass auf der Rückseite ist eine Reminiszenz der Gotik auf dieser Renaissance-Münze.
Die Klarheit der Antiqua Grossbuchstaben der Vs.-Legende ist von einem Doppelschlag beeinträchtigt.
FERT fehlerhaft als "fr - rt" in gotischer Schrift, vgl. den obigen Dukaten.


Mezzo testone o. J., Corvarin.    Ø 27 mm, 4,81 g.   CNI 102/48; RM 124/5; Sim.7; Biaggi 200.
+KAROLVS·DVX·SABAUDIaE·:G·:G   //   XPS·RES[x]·VENI - T·IN·PACE·DEVs

Carlo Giovanni Amedeo, 1490-1496   (6. Herzog von Savoyen)
- später als Carlo II. geführt -
Er folgte fast zweijährig seinem jung verstorbenen Vater, stand unter der Vormundschaft seiner Mutter Bianca di Monferrato. Er starb siebenjährig bei einem Sturz aus dem Bett.
In seine Zeit fällt der erste französische Einfall in Italien, mit Neapel als Eroberungsziel.

Sein um 1490/91 geprägter Teston (CNI 119/1 fig.8/1) trägt auf der Vorderseite Bild und Titel seines Vaters (wie oben). Nur die Legende der Rückseite weicht vom Teston seines Vaters ab, indem sein eigener Titel erscheint: +KAROLVS·IO·AME·DVX·SABAVDIE .

Filippo II. der Landlose, 1496-1497   (7. Herzog von Savoyen)
- Onkel von Carlo I. -
Filippo (Philipp) II. war Graf von Bresse, dem westlichsten Teil von Savoyen, und der jüngste Onkel von Carlo I. Als Carlo Giovanni Amedeo starb, wurde Filippo als nächster Verwandter Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont und Graf von Aosta. Er starb jedoch schon ein Jahr später. Filippo senza terra "der Landlose" hatte sich in jungen Jahren gegen seinen Vater erhoben, wurde besiegt und 1464-66 gefangen gehalten.


Testone, Cornavin (Genf).     Ø 31 mm, 9,60 g.   CNI 122/6var; RM 126/2; Sim.2.
Vs.:   + PHILIPVS·DVX·SABAVDIE·VII·GG   (GG = Nicola Gatti, Münzmeister in Genf)
Büste mit Klappmütze nach rechts.

Rs.:   + A DomiNO·FACTVM·EST·ISTVD·   "Das ist Gottes Werk"
Im Vierpass das Wappen von Savoyen zwischen FE - RT ("fr - rt"), darüber Liebesknoten.

Siehe die Porträts im Profil und Halblinks
aus www.flickriver.com "the lost gallery", dort leider ohne weitere Angaben.

Filiberto II. der Schöne, 1497-1504  (8. Herzog von Savoyen)
- Sohn von Filippo II. -
Filiberto (Philibert) II. war 1497-1504 Herzog von Savoyen, Fürst von Piemont, Graf von Aosta, Maurienne und Nizza.
Während Filibertos Regierungszeit eroberte der französische König Ludwig XII. das Herzogtum Mailand. Savoyen war damit sowohl im Westen wie auch im Osten von Frankreich umklammert. Savoyen nahm daraufhin freundschaftliche Beziehungen zu Habsburg auf: Filiberto heiratete 1501 in zweiter Ehe Margarete von Österreich, die Tochter Ks. Maximilians.
Filiberto und Margarete führten eine glückliche, wenn auch kurze Ehe. Filiberto schätzte die Jagd und weniger das Regieren, das er seiner Frau überliess. Er beschäftigte den jungen Mercurino Gattinara, den späteren Kanzler Ks. Karls V.
Filiberto starb 24-jährig bei einer Jagd als er noch erhitzt aus einer kühlen Quelle trank und hinteliess keine Nachkommen. Nach seinem Tod liess seine Witwe Margarete in Bourg das Kloster Brou zu einer Abtei ausbauen, die die Gräber Filiberto, seiner Mutter und ihr eigenes Grab aufnahm.

    erste Hochzeit 1496    


4 Testoni o. J. (1497-99), Chambéry.     Ø 43 mm, 38,22 g.
CNI 135/3; RM 132/9; Sim.23; Biaggi 258; Dav.8368.

Vs.:   ✠ PHILIBERTVS·DVX·SABAVDIE·OCTAVVS·   "Achter Herzog von Savoyen"
Büste Philiberts n. r. mit Klappmütze und Harnisch.

Rs.:   (Wäppchen) IOLANT·LVDOVICHA·DVCISA·SABAVDIE
Büste Jolandes n. l. mit Brauthaube und Perlenkette.
1496, mit 16 Jahren, heiratete Philibert seine 9jährige Cousine Jolande, die jedoch bereits 1499 starb.
In der königlichen Münzsammlung Italiens befindet sich das Stück CNI I 135/1, auf dem Jolande die Halskette mit Liebesknoten des Annunziata-Ordens trägt.

Chambéry - auf halben Weg zwischen Grenoble und Genf gelegen - war seit 1295 die Hauptstadt von Savoyen. Als Savoyen 1536-59 erstmals französisch wurde, wurde die Hauptstadt nach Turin verlegt.


Ducato, o.J., Cornavin.   Ø 23 mm, 3,42 g.   CNI 127/2-6; RM 128/2; Sim.1; Biaggi 257; Friedb.1031.
Vs.:   ✠ PHILIBerTVS·DVX·SABAVDIaE·VIII    "... der 8. Herzog von Savoyen."
Rs.:   ✠ IN·TE·DOMINE·CONFIDO·G·R   "Auf dich, Herr, vertraue ich"
G·R steht für Genf (Cornavin) und Rodolphe Aigente, Münzsmeister 1500-05.
Im Vierpass das Wappen von Savoyen zwischen FE - RT, darüber Liebesknoten.


1/2 Testone, o. J. (um 1500), Turin.     Ø 26 mm, ca.4,5 g.   CNI 130/31; RM 131/7; Sim.5.
Vs.:   ✠ PHILIBerTVS·Dux·SABAVDIE·VIII
Rs.:   ✠ - IN·TE·DNE· - ·CONFIDO·T·     T steht für Münzstätte Turin.

Vergleiche mit den Bildnissen:
Ölgemälde auf Holz, 29,5x19,5 cm, um 1500, anonymer niederländische Künstler, mit
  Schriftband am Hals: PALMA.(?) IO DE HERTOGE VA SOVOIEN LAET OVC. (KHM Wien)
Ölbild halb rechts, 30x45 cm, um 1516 von Unbekannt / Jan Mostaert (Musées Royaux
  des Beaux-Arts der Belgique, Bruxelles. © KIK-IRPA)
Miniaturbildnis, 13,6x10 cm auf Holz, KHM, eines der vielen Miniaturbildnisse, die
  Erzherzog Ferdinand (1529-1595) auf Schloss Ambras bei Innsbruck zusammentrug und
  von denen einige im Münzkabinett Wien ausgestellt sind.

    zweite Hochzeit 1501    

© The British Museum, London
Medaille, 1502, Bourg-en-Bresse.     Guss von Jean Marende.   Ø 98mm   Mazerolle 3/11-12 (1904)
Exemplar im The British Museum, London

Vs.:   PHiLiBERTVS·DVX·SABAVDiE·VIII·MaRGVArita·MAXImiliani·CAEsaris·AVGusti· FIlia·Ducissa·SAbaudiae:
"Philibert, 8. Herzog v. Savoyen und Margarete, Tochter Maximilians, Cäsar Augustus, Herzögin v. Savoyen"
Büsten Philibert von Savoyen und Margarete von Österreich, im Feld Savoyer Knoten und Margeriten.
Rs.:   GLORiA IN ALTiSsiMiS·DEO ET IN TERRA PAX·HOMINIBVS : BVRGVS:
"Ehre dem höchsten Gott und Frieden auf Erden : Bourg"
Wappen von Savoyen (Kreuz) und Habsburg: Österreich, Burgund (alt und neu), Brabant und Flandern (Löwen). Darüber ein "Liebesknoten", Zeichen wahrer Freundschaft und treuer Hingabe. An den Seiten Liebesknoten, Margeriten und die Buchstaben FE - RT.
Die Medaille ist ein Widmungsgeschenk der Stadt Bourg-en-Bresse zur Hochzeit im Dezember 1501. Bourg in der Region Bresse liegt im westlichen Auslauf des Juras zwischen Genf und Lyon. Soweit nach Westen reichte damals Savoyen. 1601 kam die Stadt endgültig an Frankreich.


Testone o. J. (1497-1500), Cornavin.    Ø 30 mm, 9,60 g.   CNI 129/17; RM 129/4; Sim.2.
Vs.:   + PHILIBTVS·DVX·SABAVDIE·VIII
Rs.:  IN·TE·DOMINE·CONFIDO·G·G   "In Dir vertraue ich, Herr"
GG = Nicola Gatti, Münzmeister in Genf.
Im Vierpass das Wappen von Savoyen zwischen FE - RT, darüber Liebesknoten.


Testone o. J. (1500-06), Turin.    Ø 29 mm, 9,53 g.   CNI 129/22?; RM 130/5; Sim.2.
Vs.:   + PHILIBTVS·DVX·SABAVDIE·VIII
Rs.:   IN·TE·DOMINE·CONFIDO·T·CAS     "In Dir vertraue ich, Herr"
T = Münzstätte Turin,     CAS = Giacomo Cassino, Münzmeister (1500-06).
Eine seltene Variante dieses Testons (RM n.6) unterscheidet sich in der Rs.-Legende:
A DomiNO FACTVM EST ISTVD     "Das ist Gottes Werk".

Carlo II. (III.) der Gute, 1504-1536/53   (9. Herzog von Savoyen)
- Halbbruder von Filiberto II., dem Schönen -
neuerdings Carlo III., wenn Carlo II. für Carlo Giovanni Amadeo (1490-96) gezählt wird
18-jährig folgte Carlo 1504 seinem kinderlosen Halbbruder Filiberto, der Schöne.
In den Kriegen zwischen Kg. Franz I. und Ks. Karl V. um die Oberherrschaft in Oberitalien nahm er Partei für den Kaiser. Er heiratete 1521 Beatrix von Portugal, eine jüngere Schwester von Isabella von Portugal, die 1526 Ehefrau Ks. Karls V. wurde. Die Franzosen besetzten ab 1536 ein Grossteil des Herzogtums und hielten es bis 1559. Es verblieben Carlo II. einzig Nizza, Aosta und Vercelli, wohin er sich zurückzog.


Testone o. J., Bourg.     Ø 28 mm, 9,37 g.   CNI 142/47; RM 136/8var; Sim.18; MIR 340/339.
Vs.:   ·CAROLVS - DVX·SABaudiae·II   mit Mondsicheln als Trennzeichen.
Geharnischtes Brustbild n. rechts mit Barett.

Rs.:   ✥ NIhiL DEEST·TIMENTIBVS·DEVM·B·B·   "Den Gottesfürchtigen fehlt es an nichts".
B·B steht für Münzstätte Bourg und Münzmeister Benedetto Bacod.
Wappen von Savoyen zwischen FE - RT, darüber Liebesknoten.
Zentralpunkte am Ohr und über der Kreuzmitte.


Testone o. J., Vercelli.     Ø 30 mm, 9,23 g.   CNI 146/77; RM 137/9; Sim.23.
Vs.:   +CAROLVS·II·DVX·SABBAVDIE·IX  "... 9. Herzog von Savoyen"  -  Brustbild wie vor.
Rs.:   +NIhiL·DE·EST·TIMEnTIBus·DEVm  -  Gekröntes Wappen von Savoyen.


Testone 1552, Aosta.     Ø 30 mm, 9,22 g.   CNI 148/92; RM 138/11; Sim.32; MIR 343a.
Vs.:   +KaROLVS·II·DVX·⚭·SABAVDIE·IX   mit Liebesknoten ⚭ in der Legende
bärtiges Brustbild n.r. mit Barett und langen Haaren.

Rs.:  +NIhiL·DEeST·TIMENTIbus·DEVM·AVG·P·N·V
AVG·P = Augusta Pretoria = Aosta     N·V = Nicolò Vialardo, Münzmeister 1549-54.
Gekröntes Wappen von Savoyen zwischen FE - RT.   Im Abschnitt die Jz. 1552.


Testone o.J.(1528-32) Bourg.     Ø 30 mm, 8,88 g.   CNI 147/84; RM 141/20var; Sim.24.
Vs.:   +CAROLVS·II·DVX·SABAVDIE·IX  -  bärtiges Brustbild n.r. mit Klappmütze u. langen Haaren.
Rs.:   +MARCHIO·IN·ITALIA·PRINceps·B·[HP]  -  Gekröntes Wappen von Savoyen zwischen FE - RT.
Das B steht für Bourg und das ligierte [HP] steht für Henri Pugniet, Münzmeister 1528-32.


1/2 Testone o. J., Bourg.     Ø 27 mm, ca.4,6 g.   RM 143/23; Sim.35; MIR 357.
Vs.:   +CAROLUS·DUX·SABAUDIaE·SECONDus   -   Büste n.rechts, dahinter ein Ringel.
Rs.:   +NIhiL DEEST·TIM - ENTIBus'·DEVM·B   "Den Gottesfürchtigen fehlt es an nichts"
Helm mit geflügelter Helmzier und Helmdecke über dem geneigten Wappen von Savoyen.

Siehe das vom französischen Hofmaler Jean Clouet (1480-1541) angefertigte Gemälde (aus Wikipedia).


Bronzemedaille o. J.     Ø 77 mm, 112,23 g.   Medaglie della Casa di Savoia 98,5.
Vs.:   KAROLVSᏪDVXᏪSABAVDIEᏪSECVNSDVSᏪ   (Ꮺ für Liebesknoten)
Brustbild Karls mit Mantel und Barett nach rechts.

Rs.:   BEATRIX✤DECVS✤PORTVGALLIE✤DVCISA✤Q✤SABAVDIE✤
Brustbild seiner Frau Beatrix halblinks.
Karl heiratete 1521 Beatrix von Portugal (1504-38), die Tochter Manuels I. von Portugal sowie
eine jüngere Schwester von Isabella von Portugal, die spätere Ehefrau des Kaisers.
Beatrix und Karl bekamen neun Kinder, von denen nur Emanuele Filiberto volljährig wurde.

Emanuele Filiberto, 1553-1580   (10. Herzog von Savoyen)
- Sohn von Carlo II.(III.), dem Guten -
Der für die geistliche Laufbahn bestimmte Emanuel Philibert wurde nach dem Tod seines älteren Bruders Thronanwärter und daher politisch und militärisch ausgebildet, denn das verlorene Erbe seines Vaters musste erst zurückgewonnnen werden.
Emanuele Filiberto, mit dem Beinamen "Testa di Ferro" (= Eisenschädel) wurde 1557 Anführer der spanischen Truppen in der Schlacht bei Saint-Quentin in Nordfrankreich, die für Kg. Heinrich II. von Frankreich vernichtend ausging. Im anschliessenden Frieden von Cateau-Cambrésis 1559 konnte der Sieger Emanuel Philibert die Rückgabe und Unabhängigkeit Savoyens vertraglich durchsetzen. Dem Friedensvertrag gemäß heiratete er die Schwester Marguerite des französischen Königs. Zwei Jahre später verlegte er seine Haupstadt von Chambéry in Savoyen nach Turin in Piemont. Turin wurde 1861 schliesslich Hauptstadt des vereinten Italiens unter einem König des Hauses von Savoyen.
Bevor Emanuele Filiberto sein Land zurück erhielt, hatte er den Habsburgern gedient. Er begleitete 1546/47 Ks. Karl V. im Schmalkaldischen Krieg und 1552 bei der Belagerung von Metz. 1555-59 war er Statthalter der Niederlande im Dienste Kg. Philipps II. von Spanien.


Talero 1558, Aosta oder Vercelli.   Ø 41 mm, 27,59 g.  CNI 191/39; RM 47/5; Sim.29; Biaggi 422; Dav.8370.
Vs.:   ✥EMANVEL:PHILIB:DVX:SABAVdiae*Sacri*Romani*IMPerii*Princeps
geharnischtes Hüftbild n. l. mit Komandostab in der Rechten.
Auf der Brust: Orden der Annunziata am Band.

Rs.:   ✥AVXILIVM:MEVM:A DOMINO:I558   "Meine Hilfe kommt von Gott"
Blumenkreuz mit aufgelegtem Wappen von Savoyen.
In den Winkeln die Wappen: Reichsadler, Montferrat, Sachsen und Jerusalem/Armenien/Zypern/Lusignan.
Zu den Wappen:
• Das Wappen mit dem Reichsadler zeigt die Zugehörigkeit zum Heiligen Römischen Reich an.
• Das Wappen der Mgft. Montferrat zeigt einen Anspruch an, der erst viel später in Erfüllung ging.
• Das Sachsen-Wappen überrascht, denn zu Sachsen bestand keine familiäre oder politische Beziehung.
• Die Wappen von Jerusalem u.s.w. zitiert einen unrealistischen historischen Anspruch.

Für das Münzbild könnte der Taler 1549 von Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Bayreuth Vorbild gewesen sein.


Lira 1562, Chambéry.     Ø 35 mm, 12,39 g.   CNI 199/101; RM 148/7; Sim.32; MIR 506d.
Vs.:   ✥EManuel FILIBertus Dei Gratia DVX SABaudiae Princeps PEDemontis 1562
Rs.:   Laubkranz, unten P (für Chambéry), im Feld: : INSTAR OMNIVM   "Grundlage für alles"
Emanuele Filiberto wollte die Münzsysteme von Savoyen und Piemont vereinheitlichen und reformieren. Im Edikt vom 13. März 1561 schuf als Grundlage die neue Münze Lira, die bisher nur als Zähleinheit diente. Es galt: 1 Lira (Pfund) = 20 soldi (Schillinge) = 240 denari (Pfennige) = 1/3 scudo d'oro.
Das Motto auf der Rückseite ist das Programm dieser Münzreform.
Die Stempel mit dem Renaissance-Bildnis fertigte der Medaileur Alessandro Cesati (gen. "il Grechetto").
Diese Stücke wurden geprägt in Aosta, Asti (A), Bourg en Bresse (P und 4 Dreiecke am Kreuz), Chambery (P und VP), Nizza (N), Turin (T), Vercelli (V).


Testone 1559, Vercelli.     Ø 31 mm, 8,97 g.   CNI 192/48; RM 149/8; Sim.33.
Vs.: E·PHILIBERT·DVX·SABAVDIE  -  Büste n.l., auf der Brust: Orden vom Goldenen Vlies am Kordel.
Emanuele Filiberto hatte den Orden 1546 erhalten.
Rs.:  +AVXILIVM·ME - VM·A·DOMINO  -  gekröntes Wappen, darunter V (Vercelli). Jz. im Abschnitt.
Wappen: Niedersachsen (Pferd), Chablais, Aosta (Löwe) und Sachsen; aufgelegt Savoyen (Kreuz).


Testone 1561, Asti.     Ø 29 mm, 9,31 g.   CNI 196/83; RM 151/10; Sim.36; MIR 510.
·+·E·PHILIBERTVS·DVX·SABAVDIE   //   AVXILIVM·MEVM·A·DOMONO   im Abschnitt: ·15·A·61·


Testone 1578, Bourg.     Ø 30 mm, 9,42 g.   CNI 227/334var; RM 12var; Sim.38?; MIR 513.
Vs.:   EM·PHILIBERTVS·DVX·SABAVDIE  -  Büste nach rechts.
Rs.:  ·AVXILIVM·MEVM·A·DOMINO·B·D·    BD = ED = Emanuele Diano, Münzmeister 1577-83
gekröntes Wappen aufgelegt auf das Kreuz des Ordens der Hl. Mauritius und Lazarus;
unten B für Bourg, im Abschnitt 1578.
Emanuele Filiberto hatte 1572 diesen Orden für das Haus Savoyen erneuert.


Dopia 1571, Turin. (2 Dukaten)   Ø 26 mm, 6,49 g.  CNI 212/212; RM 146/4; Sim.19; Biaggi 412b; Friedb.1042.
Vs.:   ·EManuel·FILIBertus·Dei·Gratia·DVX·SABaudiae·Priceps·PEDemontii·
Geharnischte und drapierte Büste n. rechts.
Rs.:   IN·TE·DOMINE·CONFIDO·1571·T·   "Auf dich, Herr, vertraue ich"   T = Turin
gekrö. quadriertes Wappen: Sachsen | stehender Löwe mit geschachtem Grund (Chablais) und
nicht geschachtem Grund (Aosta). Aufgelegt das Wappen von Savoyen.
Das sächsische Wappen wird hier ergänzt mit dem springenden Pferd für Niedersachsen und den drei herzförmigen Blättern für die Grafschaft Brehna in Sachsen-Anhalt.
Erklärungen dazu:
• "Damit wollte man sich der Herkunft von Widukind rühmen, bzw. der Abstammung aus dem Geschlecht der Sachsen. [Widukind war Gegner von Karl dem Grossen im Sachsenkrieg 777-785 gewesen.] Tatsächlich war diese, von keiner historischen Quelle bestätigte, weit zurückgreifende Abstammung schon immer Bestandteil des Savoyer Ehrenzeichen. Dies war früher übrigens so bekannt, dass es nicht verwunderlich ist, wenn man in Dokumenten aus der Zeit Bestätigungen wie die folgende findet: 'Nach den Beschreibungen der ältesten und renommiertesten Schriftsteller hatte das Haus Savoyen seinen Ursprung in dem alten sächsischen Königsgeschlecht.' "     (Giovanni Andrea Pauletti, Storia di Torino con una succinta descrizione di tutti li Stati di Casa Savoia, 1676. Zitat aus: it.wikipedia.org/wiki/Ducato_di_Savoia)
• "Die Savoyer [hielten] während der gesamten Frühen Neuzeit an [dieser Abstammung] fest, um damit den Vorrang vor den anderen Fürstenhäusern Italiens zu begründen, das Herzogtum fest im Reich zu verankern und allfälligen franz. Expansionsgelüsten entgegenzutreten."
(hls-dhs-dss.ch/textes/d/D19505.php)

Siehe das Gemälde von Juan Pantoja de la Cruz (1553-1608) im Escorial bei Madrid.

Emanuele Filiberto und Ehefrau Margherita di Valois
Emanuele Filiberto heiratete 1559 Margherita (1523-74), Tochter von Kg. Franz I. von Frankreich. Die Ehe war kurz zuvor vereinbart worden im Frieden von Cateau-Cambrésis (1559), indem Frankreich auch Savoyen vollständig räumte und endgültig auf alle Ansprüche in Italien verzichtete.
Ihr gemeinsamer Sohn wurde Herzog Carlo Emanuele I. von Savoyen.


Scudo 1569, Turin.  (3 lire)     Ø 43 mm, 34,05 g.   CNI 246/501; RM 154/16; Sim.86; Dav.8373.
Vs.:   ·EM·FILIBERTVS·D·G·DVX·SAB·Princeps·PEDemontii·1569 T
Rs.:   MARGARITA·DE·FRANTIA·D·SABAVDIAE
Geprägt in Vercelli (V) und Turin (T) mit den Jahreszahlen 1566, 1569 und 1570.

Lit.:   [CNI und RM: Seite & Nr. z.B. 87/6 = S.87 Nr.6]
Corpus Nummorum Italicorum [CNI], vol.I: Casa Savoia.   -   CNI-Index vol. I
Ravegnani Morosini, Mario [RM]: Signorie e principati - monete italiane con ritratto, 1450-1796. 1984
    Savoyen: Bd.III, S.111 ff.
• Simonetti, Luigi [Sim]: Monete italiane medioevali e moderne. Vol.1/1: Casa Savoia 1056-1630. 1967
• Cudazzo, Sergio [MIR]: Monete Italiane Regionali (MIR-5) - Casa Savoia. Ed. Varesi, 2005
• Biaggi, Elio: Monete e Zecche Medioevali Italiane dal sec. VIII al sec.XV. Torino 1992
• Davenport, John S. [Dav]: European Crowns 1484-1600. Frankfurt 1977
• Friedberg, Arthur and Ira: Gold Coins of the World. 8th edition, 2009
• lamoneta.it: I Quaderni di laMoneta, Casa Savoia
• Calderari, L.: Liebesknoten und das Motto FERT auf den sabaudischen Münzen (reich bebildert),
   mt 6/1977, S.8-11
• piergi00: Lira "Instar Omnium" 1562 Zecca di Torino Emanuele Filiberto Duca (1559-1580)

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