Startseite Karl V. TOUR :  Augsburg: Fugger etc. ➜

Reformatoren
1. Seite
Jan Hus 1369-1415, Vorläufer der Reformation
Martin Luther 1483-1546, Begründer der Reformation
Katharina von Bora 1499-1552, Luthers Ehefrau
Johannes Bugenhagen 1484-1558, Vertrauter Luthers
Georg Spalatin 1484-1545, sächsischer Steuermann der Reformation
2. Seite
Philipp Melanchthon 1497-1560, wichtigster Mitarbeiter Luthers
Martin Bucer 1491-1551, Reformator in Straßburg
Kaspar Hedio 1494-1552, Reformator
Johannes Sturm 1507-1589, Humanist und Pädagoge
Hermann von Wied 1477-1552, Erzbischof von Köln
Johannes Brenz 1499-1570, Reformator in Schwäbisch Hall
Ambrosius Blarer 1492-1564, Reformator in Konstanz
3. Seite :   Schweiz
Johannes Oekolampad 1482-1531, Reformator in Basel
Huldrych Zwingli 1484-1531, Reformator in Zürich
Heinrich Bullinger 1504-1575, Nachfolger Zwinglis in Zürich
Johannes Calvin 1509-1564, in Genf Begründer des Calvinismus
und Johannes a Lasco 1499-1560, polnischer Reformator

4. Seite :   Radikale
Girolamo Savonarola 1452-1498, Bußprediger in Florenz
Thomas Müntzer 1489-1525, Reformator und Revolutionär
Jan van Leiden 1509-1536, König der Wiedertäufer in Münster

- hauptsächlich früh angefertigte Porträtmedaillen -


1. Seite

Jan Hus 1369-1415, Vorläufer der Reformation
Johann Hus, geboren um 1370 in Husinec (Böhmen), studierte Theologe, wurde 1401 Dekan der philosophischen Fakultät und 1409 Rektor der Karlsuniversität in Prag. Er lehrte und predigte in tschechischer Sprache eine tugendhafte Lebensweise. Das Schriftbild seiner Schriften wurde Vorbild für die tschechische Schreibweise. Bestärkt durch Schriften des englischen Gelehrten John Wyclif, prangerte Hus die Verweltlichung der Kirche an und sah in der Bibel die einzige Autorität in Glaubensfragen. Der Erzbischof verklagte Hus in Rom. Hus wurde daraufhin exkommuniziert und verbannt, was zu Unruhen in Prag führte. 1412 floh Hus aus Prag, um zahlreiche Schriften in Tschechisch zu verfassen. Am 3.11.1414 erschien Hus in Konstanz, um sich vor dem Konzil zu verteidigen. Am 28.11. wurde er festgesetzt. Bis zu seiner Verbrennung als Ketzer am 6.7.1415 wollte man erreichen, dass er seine Lehren widerrufe. Sei Todestag ist seit 1925 tschechischer Nationalfeiertag.


Silbermedaille o.J. (um 1530). Stempel von Hieronymus Magdeburger.     Ø 35 mm, 10,69 g,
nachgraviert, in einem Zierring gefasst.   Doneb.3440; Katz 69; Schnell -; Brozatus 463.

Vs.:   CREDO·VNAM·ESSE·SCAN·CATHO·ECCLE
"Ich glaube, dass die heilige katholische Kirche eine einzige ist"     Büste n. r. zwischen IOAN - HVS.
Rs.:   *CENTVM·REVOLV ANIS·DEO REDD·ROEM: / ·ET·MICHI - CON·NAT· / 1415
"Nach Ablauf von hundert Jahren werdet ihr Gott und mir Rechenschaft ablegen. Verurteilt 1415"
Huss nach rechts trägt hohe Ketzermütze und steht auf dem Scheiterhaufen.


Silbermedaille o.J. (1532/33). Stempel von Hieronymus Magdeburger.
Ø 41 mm, 14,56 g.   Doneb.3445; Lanna 1294; Katz 70; Schnell 421var; Brozatus zu 464-466.

Vs.:   +CREDO·VNAM·ESSE·ECCLESIAM·SANCTAM·CATOLICAM
"Ich glaube, daß die heilige katholische Kirche eine einzige ist"  -  Büste r. zwischen IOA -HVS.
Rs.:   H+CENTVM·REVOLVTIS·ANNIS·DEO·RESPVNDEBITIS·ET·MIHI+   "Nach hundert Jahren werdet ihr Gott und mir Rede und Antwort geben müssen"(*) / ·ANNO·A·CHRISTO - NATO·I4I5·IO·HVS·  -  Hus mit Schandhut(°) auf dem Scheiterhaufen, zwischen CON - DEM / NA - TVR.
"Im Jahr 1415 nach Christi Geburt wird Jan Hus verurteilt"
(*) Dies sollen Jan Hus letzte Worte gewesen sein, mit denen er Luther ankündigte. [Köhlers Belust.7(1735)41]
(°) Drei Teufel darauf gemalt, wie sie gerade die Seele mit all ihren Krallen zerren und festhalten wollen. Und auf dieser Krone war der Titel seiner Prozesssache aufgeschrieben: 'Dieser ist ein Erzketzer'.
Das mit H auf der Rs. signierte Exemplar stammt vermutlich aus der Werkstatt des Hieronymus Magdeburger. Es könnte sich aber auch um Arbeiten der Medailleure Michael Hohenauer oder Hieronymus Dietrich handeln. Diese Medaillen wurden bis weit ins 18. Jahrhundert hinein wegen der hohen Popularität nachgeprägt und nachgegossen.
Die Hinrichtung löste den ersten Prager Fenstersturz und die Hussitenkriege (1419-34) aus.


Bleigußmedaille o. J.     Ø 32 mm, 42,66 g, mit Öse.   Slg.Whiting -; Schnell -; Brozatus -.
Auf die 4 Prager Artikel von 1420 (freie Predigt, Laienkelch, Armut der Kirche, Bestrafung aller Todsünden).

Vs.:   I⚬HVSS⚬   -   bärtiges Brustbild nach links mit Mütze.
Rs.:   GOT⚬ / SCHVZ⚬VND / MER⚬ / DER⚬BRVDER⚬ / HER⚬ / PRAG⚬ 1420⚬

Martin Luther 1483-1546, Begründer der Reformation


Einseitige vergoldete Bronzegußmedaille 1520, unsigniert, nach H. Schwarz.   Ø 59 mm, 39,14 g.
Habich I/1 297; Schnell 2; Brozatus -.     Vermutlich 2. bekanntes Exemplar, Nachguß um 1880.
Brustbild halbrechts, zu den Seiten M - L und 15 - 20.


Silbergussmedaille 1520 aus dem Umkreis von Hans Schwarz.     Ø 39 mm, 14,39 g.  
Habich I/2 Nr.956; Schnell 4 (Vs.); Brozatus 1 (Vs.); Exemplar des Münzkabinetts Berlin, Obj.18255953

Vs.:   ·DOCTOR·MARTINVS·LVTHERVS·ECCLES:VVITTEN:
"Doktor Martin Luther, Prediger aus Wittenberg"   -   Brustbild in Mönchskutte mit Kappe nach rechts.
Rs.:   ·OB:C / SERVATAM·ET / RESTITVTA·REM / PVBLICAM:VINDI / CATAMQVE·LIBER / TATEM:·CHRISTIA. / ANNO·M·D·XX· / ·F·F·
"Zum Gedächtnis des erhaltenen und verbesserten gemeinen Wesens hat er diese Münze 1520 schlagen lassen"   -   Umher ein oben und unten gebundenen Lorbeerkranz.


Einseitige Silbergussmedaille 1521 von Monogrammist HG.     Ø 61 mm, 76,86 g.
Habich I/1 Nr.721 (dieses Stück); Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen der Renaissance (2013) 190 Nr.88 (dieses Stück); Schnell -; Exemplar des Münzkabinetts Berlin, Obj.18237332

Legende beginnt bei 5 h: + HERESIbVS·SI·DIGNVS·ERIT·LVTHERVS·IN·VLLIS·ET·ChRISTVS·DIGNVS·CRIMINIS·HVIVS·ERIT   "Wenn Luther irgendwelcher Irrlehren schuldig sein wird, wird auch Christus dieser
Vergehen schuldig sein"
Brustbild mit Kutte und Kappe nach links. Vor dem Gesicht vertieft die gotische Jz. 15Z1.
Die vertiefte Signatur HG neben dem + der Umschrift.     Rückseite glatt bis auf eingeritztes ICR.


Goldmedaille 1521 (1521-1706) von Monogrammist HG (Hans Glimm?).     Ø 61 mm, 87,8 g.
Habich 721; Scher 101a; Schnell -.   Hier das Exemplar der American Numismatic Society.

Vs.:   CRIS - TVS / ICH·BIN DAS LEMLEIN·DAS DER·WELT·SVND TREGT:IOHANNES··AM· / I CAPiTel·NIMANT KVMPT ZV·DEM VATER DAN·DVRCH MICH·IO·AM·XIIII
"Christus: Ich bin das Lämmlein das die Weltsünde trägt. Aus Johannes 1. Kap. / Niemand kommt zum Vater denn durch mich. Aus Johannes 14."
Brustbild Christi nach rechts. Darüber in Wolken der Heilige Geist.

Rs.:   wie vor.
Die Christus-Seite dieser Medaille wurde auch verbunden mit einem Papst-Bild auf der Rückseite:
Spottmedaille (Brozatus 619) im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.


Silbergußmedaille 1524   Hans Schenck zugeschrieben.     Ø 33,1 mm, 12,48 g.
Exemplar im Münzkabinett der Staatl. Kustssammlungen Dresden    Wettstreit in Erz S.60 Abb.28.

Vs.:   MARTINVS·LVTHER - APOSTOLVS·ANNO·DOMINI·15Z4
Brustbild nach rechts, mit Doktorhut und und Mönchskutte.
Rs.:   VENTER / DEVS / MICH - VERSV / LVCERM / PEDIBV / MEIS   "...?"
Allegorische Darstellung des Kampfes Luthers gegen das Papsttum.
Im Abschnitt: VLLI RECEDAM - Skelet - H·BIS ???


Bleigussmedaille 1526, Modell nach Friedrich Hagenauer.     Ø 41 mm.
Habich I/1 674; Schnell 7 (Holzmodell der Vs.); Mende 63; Brozatus 2.
Büste n. l., Talar mit Halskrause   /   im vertieften Kreis: DML / Dürer-Monogramm AD / Jz. 1526
DML soll Doctor Martin Luther suggerieren.
Ein unbekannter Medailleur verband gegen Ende des 16 Jh.s die Vorderseite nach einem einseitigen Holzmodell von Friedrich Hagenauer mit der irreführenden Rückseite. Johann David Köhler [M.Belust.20(1748)49] hielt das Stück für ein Werk Albrecht Dürers, dessen Grafiken samt Monogramm gerne auch als Medaillen umgesetzt wurden. Dürer war ein Meister des Kupferstiches, Modelle für Medaillen hat er aber nicht gefertigt. [Siehe M. Mende: Dürer-Medaillen, 1983]


Silbermedaille o. J. (1533), Stempel von Hieronymus Magdeburger.     Ø 42 mm, 15,61 g.
Habich II/1 1895; Katz 66; Schnell 9var; Brozatus 5a.   Interpunktion mit ⨯ = Dreiblätter.

Vs.:   OS⨯ET⨯SAPIECIAm⨯DABO⨯VOBIS⨯CVI⨯NOn⨯POTERumT⨯COnTraDICERE⨯ZC:
"Ich will euch Mund und Weisheit geben, welcher sie [eure Widersacher] nicht werden widersprechen können"
Büste n.l. zwischen   MArtin - LVTher / ECcleSia - WITtenberga - oben ⨯LV⨯ZI⨯ [Lucas 21,15]

Rs.:   IN⨯SILENCIO⨯ET⨯SPE⨯ERIT⨯FORTITVDO⨯VESTRA⨯ESA⨯30:
"In Schweigen und Hoffnung wird eure Stärke liegen, Jes.30,15"  -  Lutherrose (Rose mit Herz und Kreuz).


Geprägte Silbermedaille 1537, Stempel von Wolf Milicz.     Ø 46 mm, 26,91 g.
Katz 277; Schnell 10; Slg. Lanna 1452 (dies Ex.: "schönes geprägtes Original"); Brozatus -.

Vs.:   DOCTOR¤MARTINVS¤LVTHERVS¤PROPHETA¤GERMANIAE¤MDXXXVII¤
Brustbild fast v. vorne, Kopf etwas nach rechts, mit Barett, Talar und Buch in den Händen.
Rs.:   IN¤SILENTIO¤ET¤SPE¤ERIT¤FORTITVDO¤VESTRA¤MDXXXVII¤
"Im Stillesein und Hoffen werdet ihr stark sein, 1537"  -  Zwei Putten halten Luthers Wappen.


Silbergußmedaille 1546, unsigniert, nach dem Vorbild Hans Reinhart d.Ä. (?).    Ø 34 mm, 15,22 g.
Brozatus -, vgl.8 (Rs.); Slg. Whiting -, vgl.7 (Rs.).

Vs.:   ·DOCTOR·MARTINVS·LVTHERVS:·   -   Büste halbrechts.
Rs.:   12 Zeilen: PES / TIS ERAM / VIVVS. MORI / ENS ERO MORS / TVA PAPA. / ORBIT ISLEBIÆ / ANNO.M.D.XLVI / DIE XVIII. / FEBRVARII. / ÆTATIS. SVÆ / ANNO / LXIII
"Pest war ich dir im Leben, im Tode werde ich dein Tod sein, o Papst. Gestorben in Eisleben im Jahr 1546 den 18. Februar, im Alter von 63 Jahren"


Bleigußmedaille 1617.   Ø 42 mm, 22,13 g.  Exemplar der Staatl. Münzsammlung München, Inv.11-1619
Schnell 60; Brozatus -; Wettstreit in Erz S.294 Nr.214.
Medaille auf Martin Luther und 100 Jahre Reformation von 1617.

Vs.:   DOCTOR·MARTINVS·LVTHERVS·ECCLESiae:VVITTENbergensis / ANNO.MDXVII - ÆTATis XXXIV   -   Brustbild mit Kopfbedeckung nach rechts.
Rs.:   MEMORIA IVBILÆI EVANGELICI.Ann°.MDCXVII
Im Abschnitt: OLOR INVICTVS / VIRTVTE / DIVINA  -  "Ein unbesiegter Schwan mit göttlicher Tugend"
Schwimmender Schwan, darüber Sonne mit Gottesnamen.
Auf der Rückseite ist ein Schwan zu sehen, über dem eine Sonne mit dem Gottesnamen scheint. Dieses Symbol wurde in der Frühen Neuzeit gerne für Luther verbunden. Damit wurde auch auf eine Prophezeiung des Jan Hus Bezug genommen, in der dieser, auch nach Ansicht Luthers, die Reformation durch Luther vorhergeahnt haben soll. Darin sagte er sinngemäß, dass sie heute, im Jahr 1415, eine Gans, also Jan Hus, verbrennen, aber in hundert Jahren unter dem Gesang eines Schwans leiden würden. In diesem Schwan hat Luther sich auch selbst wiedererkannt und die Prophezeiung somit auf sich bezogen.


Taler 1617, Magdeburg, auf die 100-Jahrfeier der Reformation.     Ø 43,5 mm, 28,6 g.
Dav.5509; Slg. Whiting 56; v.Schr. 963.

Vs.:   ·MO NO·REIP·MAGDE - DE IVBILÆO AoChristi1617
Gekrönter Doppeladler, auf der Brust das Wappen von Magdeburg.
Rs.:   CENTum·ANNis REvolUtis·DEO:ET·MIHI·RESPondebitis·UATicinatur·IOANnes·HUSSY AnnO 1415·COMBUSTus⚜   "Nach einhundert Jahren werdet ihr Gott und mir Rechenschaft ablegen, mahnt Johann Hus, 1415 verbrannt"   /   Innere Umschrift:
HIS·LAPsis·Doctor·Martinus·LUTHER·AD·REParationem·DOCTrinae·COelestis·A·DEO·EXCITatis:AnnO 1517   "Nach dieser Zeitspanne wurde Meister Martin Luther dazu inspiriert, die heilige Lehre zu verbreiten"
Hüftbild von Luther und Hus, jeder ein Buch haltend.


Talerförmige Medaille 1624, Eisleben, auf die Anwesenheit Luthers in Eisleben 100 Jahre zuvor.
Münzmeister Hans Jacob.    Ø 43,5 mm, 28,37 g.   Brozatus -; Slg.Whiting -; Tornau 1469 (ohne Abb.).

Vs.:   ¤GEBOREN·ZV·EISLEBEN·AO·1483·DEN·10·NOVEM·V·IN·S·PETR·V:PAVLI· / ¤KIRCHEN·GETAVFET ·AVCH·ALDA·Ao·1546·DE·17·FE:GEST:
Brustbild fast v. v., in der Rechten Bibel, zu den Seiten D M - L·
Rs.:   Stadtansicht von Eisleben.
Oben: Banner mit der Aufschrift EISLEBEN, gekreuzte Zainhaken und .M.DC.XXIIII.
Unten: Kartusche mit WO.DER.HERR.NI / CHT.DIE.STAD.BEH / VTET.SO.WACHE: / PS: - 127.


Talerförmige Medaille 1661, Eisleben, auf die Jahrhundertfeier der Naumburger Konvention.
Ø 45 mm, 43,71 g (1½ fache Taler).     Slg.Whiting 136; Tornau 1470 IIc; Schnell 16; Brozatus 827.
Kleblatt ♣ = Münzzeichen für Hans Philipp Koburger.

Vs.:   Mart:Luther·der·H:Schrift D:Weiland pred:u:prof:z:Wittenb♣
Brustbild fast von vorne, Hemd ohne Knöpfe, unten Kartusche mit Jz. ·1661·.
Rs.:   Gottes wort.u.Luthers Lehr Vergeht nun:u.nimmermehr.Islebie♣
Stadtansicht, oben Wolke und drei fliegende Vögel, unten das vierfeldiges Wappen von Mansfeld.
Zur Naumburger Konvention: Auf den Naumburger Fürstentag (20.1-8.2.1561) trafen sich protestantische Fürsten. Es wurde die Konfession in der Druckfassung von 1531 (Invariata) mit einer Erläuterung erneut unterzeichnet, allerdings nicht von Sachsen. Ausserdem wurde eine Teilnahme am Konzil entschieden abgelehnt.


Talerförmige Medaille 1661, Eisleben, auf die Jahrhundertfeier der Naumburger Konvention.
Ø 45 mm, 14,43 g (½ Taler).     Slg.Whiting 138; Tornau 1474 Ic; Schnell -; Brozatus 828.
Schwan = Zeichen für unbestimmten Münzmeister.

Vs.:   Ähnlich wie vor, aber Hemd mit Knöpfe. Mz. Schwan.
Rs.:   Ähnlich wie vor, aber mit Sonnenstrahlen.


Geprägte Silbermedaille o. J. (1717?), anonym.     Ø 26 mm, 7 g.
Slg.Whiting 338; Schnell 423; Brozatus 32.   Objekt MHB 340 im Museum Melanchthonhaus in Bretten.

Vs.:   WAS IENE GANS GEDACHT, HAT DIESER SCHWAN VOLLBRACHT
Martin Luthers im Brustbild nach halb links im Talar; im Abschnitt D·MARTIN / LUTHER·
Rs.:   IST ZU COSTNITZ VERBRAND·1415·D·6·IULLII·
Jan Hus im Brustbild nach rechts; im Abschnitt: M·IOANNES / HUS·


Silberabschlag des Doppeldukaten 1717, Schwäbisch Hall (geprägt in Nürnberg),
zum 200-jährigen Jubiläum des Reformationsbeginn.
Ø 28 mm, 3,69 g.     Slg.Whiting 309; Schnell 141; Brozatus 976.

Vs.:   IVBILÆI SECVNDI SOLENNITAS DIGNE CELEBRATA HALÆ COCHARICÆ·
"Des zweiten Jubiläums Festlichkeit, würdig begangen in Hall am Kocher" (Chronogramm: 1717)
Brustbild n. r., davor Buch mit Aufschrift BIBLIA.

Rs.:   NVLLAS HIC METVIT VNDAS·
"Dieser [Noah] hat keine Wogen gefürchtet" (Chronogramm: 1717)
Die Arche Noah auf ruhiger See unter Regenschauern, im Abschnitt +1717+.

Katharina von Bora 1499-1552, Luthers Ehefrau
Von adeliger Herkunft kam sie 1504-08 zur Erziehung in das Chorfrauenstift nach Brehna. Im Zisterzienserinnenkloster bei Grimma legte sie 1515 ihr Gelübde als Nonne ab. In Kenntnis von Luthers Einstellung zum Ordensgelübde, verließ sie 1534 zusammen mit acht weiteren Nonnen ihr Kloster. Sie gelangten nach Wittenberg, wo sie bei Luthers Freunden aufgenommen wurden. Katharina kam vorübergehend in den Haushalt von Lucas Cranach dem Älteren. Am 13. Juni 1525 heiratete sie Martin Luther. Sie wurde Luthers unentbehrliche Stütze im wachsenden Haushalt mit 6 Kindern, vielen Gästen, Ländereien und Bierbrauerei.
Nach dem Tod Luthers lebte sie in bescheidenen Verhältnissen, musste Wittenberg nach dem Schmalkaldischen Krieg verlassen, und starb in Torgau an den Folgen eines Sturzes aus dem Waagen.


Silbermedaille o. J. 16.Jh. nach 1568.     Ø 26,2 mm.
Schnell 440var [25 mm]; Juncker S.248; Slg.Lanna 1456 (1911, 160 Mark); Brozatus 376var.

Vs.:   CATARINA·D·LVT·HAVS·FRAV / Aetat 44     Brustbild mit Haube, fast v. vorn.
Rs.:   8 Zeilen gravierte unzutreffenden Angaben von Lebensdaten, Geburts- und Sterbeort.
Vs. auch: CATARINA·D LVTHERVS SIN / FROVW (Brozatus 376)
Die Sterbemedaille 1568 auf Katharina von Plack wurde hierfür minimal abgewandelt.


Gravierte Silbergußmedaille o. J. (17. Jh.) unsigniert.   Ø 35,4 mm, 13,43 g.   Brozatus 377.
Vs.:   CATHARINA - VON BORE / H:D:Luther - Ehl:fraw. - Büste r.
Rs.:   19. / PROVERBIORVM. / Hauß und Gütter / Erben die Elteren / aber ein vernünfftig weib / kompt vom Herze(n).   Abwandlung von:
"Haus und Habe vererben die Eltern, aber eine verständige Ehefrau kommt vom Herrn".
Der Text auf beiden Seiten wurde in die gegossene Medaille nachträglich von Hand eingraviert.


Bronzegußmedaille o. J. (17. Jh., von Piehler in Dresden?)  -  Ø 61 mm.   Slg.Whiting -; Brozatus 17.
Vs.:   ✱CATHARINA✱VON✱BORA✱   -   Brustbild nach rechts.
Rs.:   Legende beginnt bei 5 h: +
HERESIbVS·SI·DIGNVS·ERIT·LVTHERVS·IN·VLLIS·ET·ChRISTVS·DIGNVS·CRIMINIS·HVIVS·ERIT
"Wenn Luther irgendwelcher Irrlehren schuldig sein wird, wird auch Christus dieser Vergehen schuldig sein"
Luthers Brustbild nach links.
Eine spätere Medaillenseite auf Bora ist hier verbunden mit einer frühen Medaillenseite auf Luther.


Silbermedaille 1717, Gotha, von Christian Wermuth zum 200-Jahrjubiläum der Reformation.
Ø 43 mm, 29,60 g.   Schnell 174; Madai 5166; Brozatus 869.

Vs.:   MARTINVS LVTHERVS THEOLOGIAE DOCTOR / IVBILEVM - SECVNDVM
(Chronogramm: M+D+C+2L+3V+2I = 1717)
Brustbild Luthers, Kopf nach rechts.   In den Gewandfalten unten: N 1483 - OBT 1546; rechts C.W.

Rs.:   CATHARINA VON BORA D LVTHERS FRAV GEMAHLIN / SVCCESSIB9 - FOECVNDVM
"... Reich an Nachkommen"   (Chronogramm: M+D+C+2L+3V+2I = 1717)
Brustbild Katharinas von Bora links.   Am Armabschnitt: NVPa 1525 ("Vermählt 1525").
Alternative Rückseite mit Katharinas Bildnis von vorne (Brozatus -).
Vergleiche das Ölgemälde 1526 von Lucas Cranach d.Ä., 23x16 cm auf der Wartburg.
Die Vorderseite dieser Medaille wurde auch verbunden mit Rückseiten, die ein Bildnis
von Jan Huss bzw. Philipp Melanchthon zeigen.

Johannes Bugenhagen 1484-1558, Vertrauter Luthers
Nach dem Studium in Greifswald schloss er sich 1521 den Ideen Luthers an. Er wurde 1523 Pfarrer in der Stadtkirche Wittenberg und Lehrer an der Universität Wittenberg. Er entwickelte Kirchenordnungen für mehrere norddeutsche Städte. Als Freund Martin Luthers war er dessen Beichtvater, er schloss dessen Ehe mit Katharina Bora, taufte dessen Kinder und hielt die Grabrede für Luther.


Bronzemedaille 1829, Hamburg (G. Loos / C. Pfeuffer)     Ø 36,8 mm, 25,11 g.
Slg.Whiting 644(Ag); Schnell 444; Gaedechens 204b(Ag).

Vs.:   *IO.BUGENHAGEN POMERAN:THEOL:DOCT.ET PROF.NAT.A.1485 OB.A.1558
Brustbild n. l., am Armabschnitt: C.PFEUFFER F.
Rs.:   IOANNEI / HAMBVRGENSIS / SEACVLARIA TERTIA / S,P.Q.H. / AVCTORIT,IVSSV / RITE CELEBR. / D.XXIV M.MAII. / A.MDCCCXXIX / G.LOOS DIR.  -  umher ein Kranz.


Portugalöser zu 100 Mark o. J. (um 1885), von J. Lorenz, auf den 400. Geburtstag Bugenhagens.
Ø 42,6 mm, 36,66 g.   Gaed. Nachtrag 2292; Schnell 445(Bronze)

Vs.:   JOHANNES·BUGENHAGEN·D·POMERANUS / NAT·D·XXIV·M·JUNII·A·MCCCCLXXXV
Brustbild l. mit umgelegtem Mantel.
Rs.:   ·CONDITORIS MONUMENTUMnIN JOANNEO HAMBURGENSI POSITUM D.XXIV M.JUNII A. MDCCCLXXXV   -   Bogengang und Hof des Johanneums mit Bugenhagendenkmal.
Im Abschnitt: CIC.ZIMMERMANN INV. / J.LORENZ FEC.
Das Johanneum - genauer die Gelehrtenschule des Johanneums - ist ein humanistisches Gymnasium in Hamburg, das 1529 von Johannes Bugenhagen gegründet wurde. Damit ist es das älteste Gymnasium Hamburgs.

Lit.:
Franz Kadell: Bugenhagen, Luthers unermüdlicher Macher. Im Netz bei mdr.de/reformation500/.

Georg Spalatin 1484-1545, sächsischer Steuermann der Reformation
Georg Burkhardt genannt Spalatin nach seinem Geburtsort Spalt (Franken) studierte in Erfurt und Wittenberg. Nach seiner Priesterweihe (1508) diente er dem Kurfürsten Friedrich der Weise als Erzieher des späteren Kurfürsten Johann Friedrich, 1512 als Verwalter der Universitätsbibliothek im Schloss Wittenberg, 1514 als Hofkaplan und Geheimsekretär an der Universität Wittenberg, als Beichtvater und 1521 als Organisator Luthers Zuflucht auf die Wartburg. Spalatin gewann großen Einfluß auf die Amtsgeschäfte der kurfürstlichen Kanzlei und begleitete Kurfürst Johann 1530 auf den Augsburger Reichstag. Ab 1527 kümmerte sich Spalatin um die Organisation der evangelischen Kirche der sächsischen Lande. Er veröffentlichte eine Chronik der Sachsen und Thüringer und eine Biographien Friedrichs des Weisen.


Medaillon ca.1518,   gearbeitet aus Solnhofener Stein.   Ø 84 mm,   im Herzogl. Museum zu Gotha.
GEORGIVS·SPALATINVS - ANNO·DOMINI·1518·

Siehe das Ölgemälde 1509 von Lucas Cranach d.Ä., 33x28 cm im Museum der bildenden Künste, Leipzig.


Bronze Medaille 1992 der Stadt Schweinfurt.   450 Jahre Reformation in Schweinfurt.     Ø 35 mm.


Weiter zur 2. Seite

    Lit.:
  • Juncker, Christian: Die Geschichte der Reformation in Münzen und Medaillen bis zum Jahre 1706. Karlsruhe 1982
  • Schnell, Hugo: Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen. München 1983
  • Brozatus, Klaus-Peter: Reformatio in Nummis. Annotierter Bestandskatalog der reformationsgeschichtlichen Münz- und Medailliensammlung der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Osnabrück 2015
  • Cupperi/Hirsch/Kranz/Pfisterer (Hsg.): Wettstreit in Erz, Porträtmedaillen der deutschen Renaissance. Ausstellungskatalog München/Wien/Dresden 2013

Startseite Karl V.   /   Charles V TOUR :  Augsburg: Fugger etc. ➜