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      Zeitgenossen aus Polen      

Sigismund I. der Alte, 1506-48 König von Polen und Großfürst von Litauen
- Onkel von Ludwig II., König von Böhmen und Ungarn -
*1467 in Krakau, Sohn von Elisabeth von Habsburg und Kasimir IV. Jagiello, Kg. von Polen und Gfst. von Litauen. Sigismund heiratete 1512 Barbara Zápolya aus Siebenbürgen und nach ihrem Tod 1518 Bona Sforza aus Mailand. Ihr Sohn Sigismund II. August wurde der letzte männliche Jagiellone auf dem Thron Polens. Durch Bona verbreiteten sich in Polen die Ideen der Renaissance. Die Regierungszeit dieser Familie gilt als "Goldenes Zeitalter" der polnischen Kultur.
Am 10.4.1525 empfing Kg. Sigismund auf dem Marktplatz in Krakau die Huldigung seines Neffens Albrecht von Brandenburg-Ansbach, dem letzten Hochmeister des Dt. Ordens. Daraufhin belehnte er ihn mit dem Herzogtum in Ostpreußen. Sigismund mußte sein Land, das sich von der Ostsee bis an das Schwarze Meer erstreckte, gegen Angriffe von Russen und Tataren verteidigen. Im Innern versuchte Sigismund, die königliche Macht gegenüber dem übermächtigen Adel zu stärken.


Bronzegußmedaille 1527   wohl von Jobst Freudner (Goldschmied und Siegelstecher
am Hof Herzog Albrechts in Königsberg) nach Vorlage von Hans Schwarz (Nürnberg).
Ø 81 mm, 207 g.   Habich 265; J.D.Köhler II 265.

Vs.:   Dominus SIGISmundus I Rex Pius Pater Patriae EFfigatur AD VIVAM IMAGInem AETAtis Anno 60
"Herr Sigismund I. König, der gütige Vater des Vaterlandes, abgebildet nach dem lebenden Bildnis im 60. Lebensjahr"   -   Brustbild n. rechts, im Mantel mit Drahthaube und goldenem Vliess an der Ordenskette.
Rs.:  POtentissimus VTRIVSQue SARmatiae REX MAZOviae DVX RVSSiae ET PRVSiae Dominus ANno 1527   "Dem großmächtigste König beider Sarmatien, Herzog in Masovien, Herr in Rußland und Preussen,
im Jahr 1527"   -   Gekrönter polnischer Adlerschild, umgeben von den Wappen von
Litauen, Österreich, Preussen & Rotrussland.


Einseitige Silbermedaille o.J. (1528) von Matthes Gebel, Nürnberg.   Ø 26,5 mm, 8,60 g.
Gumowski, Medaillen Tf.XIV,63; Habich 988 vgl.

SIgiSMVNDVS·DEI·GRACIA·REX·POLONIaE  -  Brustbild mit Kappe und Pelzrock nach rechts.
Sigismund erhielt 1519 den Orden vom Goldenen Vlies von der Ordensversammlung in Barcelona
unter dem Vorsitz von Ks. Karl V. zugesprochen.

Siehe auch das Exemplar in Münzkabinett Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Vergleiche mit dem Gemälde von Hans Süss von Kulmbach (?) in Krakau 1515-16 gemalt,
Tempera und Öl auf Holz 24x18 cm, Nationalmuseum Posen.

 
Polnische Münzreform
Das Geld wurde immer geringhaltiger ausgeprägt und auch gefälscht. Besonders verpönt waren die Halbgroschen in Polen und die Pfennige und Schillinge in Preußen. Die überfällige Münzreform gelang Kg. Sigismund 1526/28. In Polen wurden neue Denare (0,36g), Ternare (0,56g), Groschen (2,05g), 3-Groschen (6,17g) und 6-Groschen (12,35g) eingeführt. Für Preußen waren Denar (Pfennig), Schilling (= 6 Pf.), Groschen (= 3 Sch.), 3- und 6-Gröscher die neuen Nominale. Damit enstand eine Münzunion zwischen Polen und Preußen mit weitgehend abgestimmten Münzvorschriften. Bei dieser Gelegenheit wurden neue Münzbilder eingeführt. Auf Münzen erscheint erstmals das Brustbild des polnischen Königs und zwar bereits im Stil der Renaissance.
Eine weitergehende Münzreform hatte Nikolaus Kopernikus dringend angemahnt.


Trojak 1528, Krakau (Dreigroschen).   Ø 29 mm, 6,04 g. 6 lötig (375‰ fein).  Gum.493; Kopicki 437.
Vs.:   SIGISMVNDVS·PRIM·REX·POLONIE✿  -  gekröntes und geharnischtes Brustbild.
Rs.:   MONETA¤REGNI¤POLONIE¤15Z8¤  -  gekrönter Polnischer Adler.
Trojak (poln. für "Dreier") ist die polnische Bezeichnung für den "3-Groschen".
Diese Münzsorte wurde 1528 in Polen im Zuge der seit 1526 laufenden Münzreform eingeführt.


Dreigröscher 1530, Thorn, für Preußen, königlich polnischer Teil (Westpreußen).
Ø 20 mm, 2,5 g, 14 lötig (875‰ fein).     Gumowski 534, Neumann 73, Schulten 2801.
Vs.:   ¤SIGIS¤I¤REX¤POLOniae¤DOminus¤TOCtIus¤PRVSSiae   ".., Herr von ganz Preußen"
Rs.:   ¤III¤ / GROSSVS / ARGENTE / TRIPLEX / PRVSSIE / ¤1530¤
König Sigismund führte 1528 für sein Land zwei neue Münztypen ein, den dreifachen und den sechsfachen Groschen. In Krakau wurden 3- und 6-Groschen im 3- und 6-fachen Gewicht der Groschen geprägt (siehe oben).
Die preußischen Groschen (siehe unten) wurden in Thorn, Danzig, Elbing und Königsberg geprägt. Für die Legierung wurde die Feinheit der 3- und 6-fachen Groschen von 6 auf 14 Lot angehoben, so dass sie mit geringerem Gewicht ausgeprägt waren als die Krakauer Mehrfachgroschen. Kennzeichnend für den preußischen "Dreigröscher" ist der feldfüllende Text "III GROSSVS ARGENTE TRIPLEX".


Dukat 1531, Krakau.    Ø 21 mm, 3,41 g.   Gumowski 500; Kopicki(1995) 448; Friedb.70.
Vs.:  SIGIS◦I◦ - REX◦POL  -  gekrönte Büste in Harnisch rechts.
Im Feld Sammlerpunze von Edelmann Andrzej Potocki (Wappen der Potockis: Kreuz mit 2½ Querbalken).
Abschnitt: Renaissance-Drachen und Jz. .I53I.

Rs.:   ⁕IVSTVS∗VT∗PALMA∗FLOREBIT
"Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum ..." (Psalm 92:12)
Gekröntes Wappenschild zwischen C - N (Cracovia - Nicholas Szydłowiecki, Schatzmeister der Krone).
Der quadrierte Schild mit den Wappen der Länder, die der König in Personalunion regierte:
Polen (gekrönter Adler) | Litauen (Reiter) | Ruthenien [Ostgalizien/Westukraine] (Löwe) | Westpreußen (Adler mit Schwertarm).   Herzwappen: österreichische Binde, das Wappen der Königsmutter.
Dukaten nach ungarischem Fuß (3,56 g / 23,5 Karat) wurden 1528-31 mit diesem Münzbild geprägt.
1528 galt ein Dukat 45 polnische Groschen. Das entsprach einem Wertverhältnis Silber:Gold von 1:10.


10 Dukaten 1533, Thorn.    Ø 37,8 mm, 35,15 g.   Gumowski 496.
Goldabschlag von den Stempeln des ersten polnischen Talers (Dav.8418).

Vs.:  SIGISM· - ·Primus·REX·PO - LONIE·Magnus· - ·Dux·LITHVaniae - &:1533
Geharnischtes und gekröntes Brustbild Sigismunds I. r., umher Laubkranz,
in der Umschrift die Wappen von Polen, Litauen (Reiter), Preußen (Adler), Rußland und Österreich.

Rs.:  SIG:AVG: - SECVND - :FILIVS: - REX·PO - LON:&C   -   Geharnischtes und gekröntes Brustbild seines Sohnes Sigismund August r., umher Laubkranz, in der Umschrift die gleichen Wappen, jedoch Mailand statt Österreich als mütterliches Herkunftswappen.
1530 wurde der 10-jährige Sohn und Nachfolger Sigismund II. August zum Mit-König von Polen erklärt.


Dukat 1534, Krakau (Kraków).     Ø 22 mm, 3,49 g.  Gumowski 504; Kopicki 453; Friedb.70.
Vs.:   SIG◦I◦REX◦PO◦DO◦TO◦PRVS◦1534
Rs.:  IVSTVS¤VT¤PALMA¤FLOREBIT¤ᕈ¤   ᕈ (Sichel) = Zeichen des Münzpächters Jost Ludwig Decius.
"Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum ..." (Psalm 92:12)
quadriertes Wappenschild (wie Dukat 1531 zuvor) zwischen C - S.
C-S steht für die Münzstätte Cracovia und dessen Schatzmeister Spytak Tarnowski.
Dieser Typ Ducaten wurde 1532-48 geprägt.


Groschen 1534, Thorn, für Preußen, königlicher Teil.    Ø 24 mm, 1,9 g.   Gumowski 530.
Vs.:   ¤SIGIS¤I¤REX¤PO¤DO¤TOCI¤PRVSSIE     ".., Herr von ganz Preußen"
Rs.:   ¤GROSSus¤COMmVunis¤TERRae¤PRVSSIE¤1534
"Groschen, dem preußischen Gebiet gemeinsam"
Nach dem Abfall vom Deutschen Orden (1454) kam Westpreußen 1466 unter die Oberhoheit des Königs von Polen, der den Ständen weitgehende Rechte bestätigte. Das Wappen dieses "königlich-polnischen Teils Preußens" wurde der preußische Adler, aus dessen Halskrone ein geharnischter Schwertarm hervorkommt. Der preußische Adler stammt aus dem Wappen des Deutschen Ordens: ein Kreuz mit aufgelegtem schwarzem Reichsadler. Die Krone um den Hals symbolisiert das "Joch am Hals". Der Schwertarm ist ein Rechtssymbol, Ausdruck der weltlichen Gerichtsbarkeit. Mit diesem Wappen siegelte der erste Gubernator (Stellvertreter des Königs) Staatsdokumente in Westpreußen.


Groschen 1534, Danzig.     Ø 22 mm.   Gumowski 561, Schulten 675.
Vs.:   ✿GROSSVS¤CIVItatis¤DANC3¤1534   -   Wappen der Stadt Danzig.
Rs.:   ✿SIGIS¤I¤REX¤PO¤DO¤TOCI¤PRV
Die Vorderseite der Münze zeigt den Münzherrn an, der den Wert der Münze verantwortet. Das ist hier die Stadt Danzig.
Die Hansestadt Danzig erhielt 1457 von König Kasimir IV. das Münzrecht, das ihr der Deutsche Orden zuvor nicht gewähren wollte. Danzig bekam auch die Krone in ihrem Wappen als Zeichen ihrer "königlichen Stellung" verliehen.
Danzig (polnisch Gdansk) erscheint auf Münzen auch als DANNC3K, DANSCZ, DANCZK und GEDANEN.


6 Groschen 1535, Thorn, Prägung für Preußen.     Ø 28 mm.   Gumowski 540, Kopicki 3105.
Vs.:  ☘SIGISMVN▴I▴REX▴POLOniae▴DOminus▴TOCIus▴PRVSSiae   -   Gekrönte Büste im Harnisch n.r.
Rs.:  ☘GROSS▴AR▴SEXDVP▴TERRae▴PRVSSIE▴1535   "6facher Silbergroschen für das Preussenland".
Adlerschild unter Wertangabe VI, zu den Seiten T - I ("Thorunae Incusus" = geprägt zu Thorn).
Vergleiche die herzögliche Parallelprägung, ein 6 Gröscher 1535, Königsberg für Ostpreußen.


6-Gröscher 1535, Danzig.     Ø 28 mm, 5,36 g.   Gumowski 575; D/S 74; Kopicki 7338var.
Vs.:   ✳GROSSus◦ARgenteus◦SEXDVPlex◦CIVITatis◦DANCZK◦I535
Zwei Löwen halten das gekrönte Stadtwappen, dazwischen der Buchstabe "D",
oben die römische Wertzahl VI

Rs.:   ✳SIGISMVN◦P◦REX◦POLOniae◦DOminus◦TOCIus◦PRVSsiae
"... König von Polen, Herr von ganz Preussen"   -   gekröntes und geharnischtes Brustbild.
Hier ist die Stadt Danzig der Münzherr. Die Wappenseite wird zur Vorderseite der Münze.


Dukat 1546, Danzig.     Ø ca.21 mm, ca.3,50 g.   Gumowski 578; Kopicki ca.7343; Friedb.1.
Vs.:   ✱MONE·NO·AVR·CIVI·GEDANENS   -   Zwei Löwen halten das Danziger Stadtwappen.
Rs.:   ✶SIGIS·I·REX·POLO·DO·PRVSS·1546   -   Gekröntes und geharnischtes Brustbild.


Bronzemedaille 1532 auf Bona Sforza, Gattin des Königs Sigismund I. der Alte.
Medaille von Giovanni Maria Mosca, genannt Patavinus/Padovanus, †1573.
Ø 64 mm.    Börner 915; Armand I, 140,2; E.Raczynski S.43 Nr.11.

Vs.:   ·BONA SFORTIA·REGINA POLONIAE·INCLYTISSIMA·ANNO XXXII NATAli·ANnO VERO Domini·NostRI·M·DXXXII     "Bona Sforza, illustre polnische Königin, im Alter von 32 Jahren, im Jahr 1532 unseren Herrens"   -   Büste in sehr hohem Relief halbrechts, Kopf rechts,
mit kunstvoll gesteckter Frisur und geschmückt mit reichem Geschmeide.

Rs.:   Bild einer Artischockenpflanze samt Wurzeln, Stängel, Blättern und dreier Blütenstände, darin verwunden ein Spruchband mit der Aufschrift:
aeTATIS EST AF FERT   "Die Jahreszeit ist gekommen, sie trägt (Früchte)"
Umher die Signatur: IO - HANNES MARIA PATAVINVS FECIT
Bona Sforza (1494-1557) war die jüngste Tochter von Gian Galeazzo Sforza von Mailand. 1518 heiratete sie Konig Sigismund. Mit ihrem Hof brachte sie die Renaissance nach Polen. Als Königin war sie sehr aktiv.


Silbergußmedaille 1546 auf Bona Sforza,   Ø 42-43 mm, 53,54 g.  vgl.E.Raczynski S.48 Nr.13a
nicht signiert, höchst wahrscheinlich von Giovanni Giacomo Caraglio, der 1539 an den polnischen Hof kam.

Vs.:   BONA SFORCIA·REGINA·POLONIAE·INCLITISSIMA·ETA·ANNO XLVI
"Bona Sforza, hellste Königin Polens, 46 Jahre alt"
Rs.:   ANNO VERO·DOMINI·SALVATORIS - NOSTRI·IESV CHRISTI·M·D·XLVI
"Im Jahr unseres Erlösers Jesus Christus 1546"
Die 1494 geborene Bona Sforza war jedoch 1532 38 (nicht 32) Jahre alt und 1546 52 (nicht 46) Jahre alt.


Bleigußmedaille 1532 auf Sigismund II. August, Sohn von Bona Sforza und König Sigismund I.
Medaille von Giovanni Maria Mosca, genannt Patavinus/Padovanus, †1573.   Ø 66 mm.
Exemplar der Samuel Kress Collection, Kress 412; Armand I,140,3; E.Raczynski S.35 Nr.9bis.

Vs.:   Dominus SIGISMVnDVS II REX POLONIE AnnO REGNI NostRI III AETATIS XIII ANNO
Domini MDXXXII     "Herr Sigismund II., König von Polen, im 3. Regierungsjahr, im Alter von 13,
im Jahr des Herrn 1532"   -   Büste links, breiter Hut mit Feder und Halskette.

Rs.:   PARCERE SVBIECTIS ET DEBELLARE SVPERBOS / IVSTVS SICVT LEO
"(Römer, gedenke:) Vergib den Schwankenden und besiege die Arroganten [Vergil] / Genau wie ein Löwe"
Löwe schreitet nach links. Im Abschnitt: IOHANNES MARIA PATAVINVS F
ecit.
Sigismund II. August, geb. 1520, war ab 1530 Mit-König von Polen und Alleinherrscher ab 1548.

Lit. :
• Gumowski, Marian :   Handbuch der Polnischen Numismatik, Graz 1960.
    Aus dem Kapitel zur Münzgeschichte der Abschnitt zu Sigismund I. hier als PDF-Datei (2 Textseiten)
• Kopicki, Edmund :   Katalog podstawowych typów monet i banknotów Polski oraz ziem historycznie z
    Polską związanych
, vol.2. (9 vol.) Warszawa 1974-89.
• Dutkowski, J. / Suchanek, A. [D/S]:   Corpvs Nvmmorvm Gedanensis, Gdansk, 2000. (polnisch/englisch)
• Edward Raczynski:   Gabinet Medalow Polskich, Vol.1, Berlin 1845 & im Netz (französisch)

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