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Philipp I der Schöne, 1478-1506,   König von Kastilien 1504-1506
Philipp (geb. 1478) war der Sohn von Maximilian von Österreich und Maria von Burgund. Als seine Mutter 1482 starb, erbte er, gerade vier Jahre alt, den Titel Herzog von Burgund, stand allerdings bis zu seinem 16. Lebensjahr unter der Vormundschaft seines Vaters. Maximilian arrangierte 1496 die Eheschließung zwischen Philipp und Johanna, der Tochter von Ferdinand und Isabella von Spanien. Johanna stand erst an dritter Stelle im Rang der möglichen Thronfolger von Kastilien und Aragon, und eine Übertragung der Thronfolge an das Haus Österreich hatte keineswegs in der Absicht von Ferdinand und Isabella gelegen. Doch genau das passierte nach einer Reihe von Unglücksfällen in der Familie der Katholischen Könige.
Als Isabella 1504 starb, wollten die Regenten von Kastilien die Krone nicht Ferdinand überlassen, denn er war kein Kastilianer, und so fiel die Krone an Johanna. Fortan galt Philipp, als Ehemann von Königin Johanna, bei seinen Erben als König von Kastilien, der erste Habsburger auf dem spanischen Thron. Philipp starb 1506. Über seine Frau Johanna, die Wahnsinnige, die bis zu ihrem Tod zurückgezogen lebte, ist viel geschrieben worden. Anspruch auf Ruhm erlangt Philipp vor allem als Vater von Karl V.


Doppelreal (4facher Patard) 1489, Antwerpen.    Ø 32 mm, 6,32 g.  de Witte 576; v.G./H. 82-1.
Vs.:   ◦PhI⦂ARChIDVCIS⦂AVSTRIE⦂BVRGunDIE⦂BRABA⦂ - (Mz. Hand)
Der gekrönte Erzherzog steht v. v. in Sechspaß, vor ihm das österreichisch-burgundische Wappen.

Rs.:   MAXIM - LIA⦂REX◦ - ROMAn - PAT⦂1ጸ89  [ጸ=4]  -  Gekrönter Reichsschild auf Blumenkreuz.


Silbergussmedaille.     Ø 50 mm, 58,05 g.
Habich I/1,103 (Ø 55mm, Rs. nicht zugehörig); Winter 111, Tf.71.

Vs.:   PHILIPVS D G REX CASTELIE EC3 ARCHI DVX AVS ECT ¤ (EC und ECT für ETCetera!)
Büste fast von vorne, leicht nach links gerichtet, mit Hut und Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.

Rs.:   VIRTVTE· - ET·CONSTANCIA
Nackte Fortuna hält ein Segel und steht auf der Weltkugel auf einer Muschel in den Meeresfluten.
Die Kunst der Medaillenherstellung entwickelte sich in Deutschland im frühen 16. Jh. Diese Medaille stammt aus Augsburg. Hier war der Medailleur Hans Schwarz tätig, der drei ausgezeichnete Medaillen hergestellt hatte noch bevor Kaiser Maximilian den Reichstag von 1518 einberief. Die Medaillen von Schwarz haben offenbar großes Interesse bei den Delegierten gefunden, was zu einer Ausweitung der Medaillenproduktion bei Schwarz und anderen Medaillenherstellern führte.
Es ist unklar, wer diese Portraitmedaille schuf. In der Literatur wird er "Meister des Forsterschen Ehepaares" genannt, weil derselbe Medailleur eine Medaille vom Ehepaar Sixtus and Felicitas Forster geschaffen hat. Georg Habich hält Joachim Forster für den "Meister des Forsterschen Ehepaares" und glaubt, bei dem Ehepaar handelt es sich um dessen Eltern. Joachim war eines von dreizehn Kinder, bekannt ist sein für die Reformation aktiver Bruder Johann Forster.
Diese Medaille von Philipp I ist daher nicht vor 1518 hergestellt worden, wahrscheinlich einige Jahre später, weil die Medaillenproduktion während und unmittelbar nach dem Reichstag enorm zunahm.   [H.Blanton]
Die Rückseite erscheint auch auf einer "1565" datierten Medaille von Jacques Jonghelinck auf Antoine
van Stralen. Es handelt sich hier um eine posthume Arbeit.   [H.Winter 2013, S.217, Nr.111]

Weitere posthume Medaillen


Silbergussmedaille o. J. (1575) von Valentin Maler, Nürnberg.     Ø 40 mm, 12,85 g.
Habich II/1,2641; Winter 2, Tf.5.

Vs.:   PHILIPVS D·G·CASTE - LEGI:ETC REX AR   -   Hüftbild mit Zackenkrone nach links.
Rs.:   D:AVS:D:BVR:FILI· - MAXIMI:I ROM:IMP·  -  Gekrönter 12-feldiger Wappenschild auf Rollwerkkartusche in vier Reihen:  Kastilien, Leon, Aragon / Sizilien, Navarra, Neapel (Anjou/Jerusalem) / Granada, Österreich, Neu-Burgund / Alt-Burgund, Brabant?, Tirol.
Aus der Serie von Fürstenmedaillen, die Valentin Maler im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen nach Gemälden im Torgauer Schloß anfertigte und dem Besteller persönlich überreichte.


Bleigussmedaille o. J. (um 1575).     Ø 41 mm.   Unediert.
Vs. wie vor, gekoppelt mit einer Rückseite, Modell von Antonio Abondio:

Rs.:  VENERANDA MINERVA
Minerva, auf Schild gestützt, thront vor Eule, rechts unten Künstlersignatur AA.


Einseitige Bronzegussmedaille um 1526 aus dem Umkreis von Hans Schwarz bzw. Hans Daucher.
Ø 90 mm.     Exemplar des Münzkabinetts zu Berlin, ausgestellt im Raum 244.
Habich I/1, 110; Winter 113, Tf.72.

✱PHILIPpus·REX·CASTiliae·LEG[Leonis]·ET GRANadea·Pater·ET FErDINANDus·REX·VNGariae·ET·BOEmiae
Brustbilder Philipps des Schönen (König von Kastlien und León) (vorne) und seines Sohnes Ferdinands (Kg. von Ungarn und Böhmen), nach links, beide bartlos mit Hut, Schaube und Kette des Ordens vom Goldenen Vlies. Philipp zusätzlich mit Haube mit herabhängendem Sturmband.

Siehe das Ölbild um 1500 34x23 cm eines anonymen niederländischen Künstlers,
Rijksmuseum Amsterdam.

Lit.:
• Habich, Georg:  Die Deutschen Schaumünzen des XVI. Jahrhunderts Bd.1,1 S.21 Nr.103, München 1929.
• Winter, Heinz;  Die Medaillen und Schaumünzen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg
    im Münzkabinett des KHM Wien
, Bd.I, Wien 2013.
• Smith, Jeffry Chipps:  "A Creative Moment: Thoughts on the Genesis of the German Portrait Medal."
    in: Perspectives on the Renaissance Medal, edited by Stephen K. Scher, pp.177-99. New York 2000.

Georg von Österreich, 1504-1557, Bischof von Brixen 1526-1538
- natürlicher Sohn Kaiser Maximilians I. -
Georg von Österreich (*1504 Gent †1557 Lüttich) war Sohn von Kaiser Maximilian I. und Margareta von Edelsheim und wuchs bei seiner Halbschwester Margarete in den Niederlanden zusammen mit Karl V. auf. Margarete erreichte vom Papst die Dispens für seine uneheliche Geburt und sorgte dafür, dass Georg früh kirchliche Pfründen erhielt. 1526 wurde er Bischof von Brixen, wo er sich selten aufhielt. Dann wechselte er zum Bistum Valencia (1538) und auf Wunsch Ks. Karls V. nach Lüttich (1544). Georg war ein gewandter Staatsmann und bei Ks. Karl V. sehr beliebt. Er folgte ganz der kaiserlichen Linie, als Lütticher Bischof war er um das Wohl seiner Untertanen bemüht.


Blei-Schaumünze 1531 von Christoph Weiditz     Ø 61 mm.
Habich I,1 388 (63mm); NZ 42(1909)263, Tf.IV/1.

Vs.:   GEORGIVS AB AVSTRIA DEI GRATIA EPS BRIXINEN·  -  Brustild von vorne mit Birett.
Rs.:   Unter dem Legatenhut geviertes Wappenschild (Brixen / 2 & 3: österr.-habsburg. Stammwappen / tiroler Adler), darunter Spruchband mit CONFIDE·ET·AMA sowie die Jz. M·D·XXXI.

Siehe weitere Porträt-Medaillen von Christoph Weiditz

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