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Urgrossväter Karls
 

Ks. Friedrich III. (geb. 1415, Ks. 1452-1493)
Nach dem Tod von Ks. Sigismund von Luxemburg 1437 war die römisch-deutsche Krone an seinen Schwiegersohn Kg. Albrecht II. von Habsburg gefallen, der aber bereits ein Jahr später starb. Nach dessen Tod wurde sein Grossvetter Herzog Friedrich 1440 zum Nachfolger als Kg. Friedrich III. gewählt. Das neue Oberhaupt des Hauses Habsburg wurde auch Vormund sowohl des Herzogs Sigmund (Tiroler Linie) wie auch des späteren Königs Ladislaus V. von Ungarn und Böhmen. 1452 erfolge seine Kaiserkrönung (letzte Kaiserkrönung durch den Papst in Rom).
Der 1415 Geborene erlebte die längste Regierungszeit im HRR, heiratete eine portugiesische Königstochter und liess seinen Sohn Maximilian bereits zu seiner Lebenszeit zum Nachfolger im Reich wählen und krönen.


Gussmedaille, Bertoldo di Giavanni zugeschrieben.     Ø 56 mm, 64 g.
Domanig (1896) 1; Hill (1930) 912; Scher (1994) 40; Gesichter der Renissance 109; Winter 13/1.
Exemplar ausgestellt im Münzkabinett, Kunsthistorisches Museum Wien (Nachguss um 1711-19)

Vs.:   FREdERIGVS TERCIVS - ROMANORVM IMPERATOR SEMPER / AVGVSTVS
Brustbild Friedrichs III. mit Hut und Mantel mit Pelzkragen nach links.
Rs.:   Auf der Brücke (Ponte St. Angelo): zu Pferd, links Papst Paul II mit Tiara und rechts Friedrich mit Umhang, beide umgeben von Kardinälen zu Pferd und Soldaten mit Lanzen.
Inschrift an der Brücke:

CXXII EqVITES - CREΛviT KΛLEN / DIs IΛNVΛRIis - MCCCCLXIX   q = retrogrades P
"Er schuf 122 Ritter (equites) am 1. Januar 1469"
Seitlich halten Putten Girlanden, unter dem Brückenbogen ein Boot.
Das in 'The Currency of Fame' S.128 gezeigte Exemplar trägt einen Schreibfehler (SENPER statt SEMPER), der in späteren Abgüssen ausgebessert wurde.
Ende 1468 reiste Ks. Friedrich III. nach Rom, um Papst Paul II. Unterstützung im Kampf gegen die Türken zu bitten. Bei dieser Gelegenheit erfolgte die dargestellte feierliche Ernennung zu Rittern. Bertoldo di Giavanni muss im Gefolge der Medici den nach Rom angereisten Ks. Friedrich erlebt haben und von ihnen den Auftrag zur Medaille erhalten haben [Scher].


Doppeldukat 1513, Hall.     Ø 22 mm, 7,14 g.  Winter 18.
Auswurfsmünze*).    Münzmeister Beheim. Stempel von Ulrich Ursentaler.
Auf die Überführung der Gebeine Friedrichs III. von Wiener Neustadt in das 1513 fertig gestellte
Grabmal im Stephansdom zu Wien.
Auswurfmünzen wurden während der Feierlichkeiten unter das Volk geworfen.
Vs.:   ᛫FREDERICIᏪ⚛TERCII᛫RONANORV   -   Kopf mit Spangenkrone.
Rs.:   Text zwischen Sonne und Arabeske:
IMPERART᛫ / ARCHIDVX᛫ /AVSTRIE᛫SE / PVLTVRA᛫A᛫ / ᛫M᛫D᛫X᛫I᛫I᛫I᛫


Dukat 1513, Hall.     Ø 19 mm, 3,44 g.   Egg S.46 & 56; Winter 19.
Auswurfsmünze.     Münzmeister Beheim. Stempel von Ulrich Ursentaler.
Auf die Überführung der Gebeine Friedrichs III. von Wiener Neustadt in das 1513 fertig gestellte
Grabmal im Stephansdom zu Wien.

Vs.:   FREDERICIᏪ⚛TERCII᛫RO   -   Kopf mit Spangenkrone.
Rs.:   Text zwischen Sonne und Arabeske:
IMPERART / ARCHIDVC /AVSTRIE᛫SE / PVLTVRA᛫A᛫ / ᛫M᛫D᛫X᛫I᛫I᛫I᛫


Silbermünze 1513, Hall.     Ø 19 mm, 3,01 g.  Domanig 3; Egg S.46 & 57; Winter 20/1.
Auswurfsmünze.     Stempel von U. Ursenthaler.
Auf die Beisetzung im Mausoleum des St. Stephansdomes in Wien, am 18. Oktober 1513.

Vs.:   ANNO᛫MDXIII - XVIII᛫OCTO   von recht unten nach oben gelesen.
Brustbild Friedrichs III. n. rechts, Mitrenkrone mit Infula.

Rs.:   FRIDERICI / III᛫RO᛫IMP: / ARCHID᛫AVST / SEPVLTVRA
oben geflügelter Kopf, unten zwei Zweige.
Maximilian nutzte die Überführung des Leichnams seines Vaters aus Wiener Neustadt in das neue Grabmal des Stephansdomes dazu, seine habsburgische Machtpolitik zu demonstrieren. Zusätzlich zu der groß angelegten Leichenfeier beauftragte er die Münzstätte Hall, Ehrenpfennige mit dem Porträt Friedrichs III. zu dieser Feierlichkeit zu prägen. Der Haller Münzmeister Bernhard Behaim sandte daraufhin einige goldene Probestücke, zu denen ein in der Innsbrucker Hofburg aufbewahrtes Bildnis des verstorbenen Kaisers als Vorlage diente, an Kaiser Maximilian, die sein Gefallen fanden. Dies veranlaßte Karl Domanig dazu, als Medailleur der vorliegenden Schaumünze Bernhard Behaim anzugeben. Die Stempel stammen aber, wie Egg glaubhaft nachweist, vom Eisenschneider Ulrich Ursenthaler.


Gussmedaille 1531, Joachimsthal (Böhmen).    Ø 42 mm.  Habich II,1 1921; Slg.Lana 555; Katz 151a.
Vs.: ·:·DIVI·FRIDRICHVS·3·PAT:ET·MAXIMILIANVS·FILI:IMPER:ROMANI·(+)  (+) = Kreuz + Sichel.
gestaffelte Brustbilder Kaiser Friedrich III. mit Spangenkrone und Maximilian I. mit Barett n. rechts.
Rs.:   ·NOBILISS:AC·ILLVSTRISS:DOMVS·AVSTRIACAE·INSIGNIA·ANNO·1·5·31
Gekröntes Wappen mit Putten als Schildhalter.

Lit.:
• Georg F. Hill :  A Corpus of Italian Medals of the Renaissance before Cellini, London 1930
• Ed.: Stephen K. Scher :  The Currency of Fame: Portrait Medals of the Renaissance, Frick Collection 1994
• Staat. Museen zu Berlin :  Gesichter der Renaissance, Meisterwerke italienischer Portrait-Kunst,
    Hirmer München 2011
• Heinz Winter :  Die Medaillen und Schaumünzen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg im
    Münzkabinett des Historischen Museums Wien, Bd.1: Friedrich III. und Maximilian I.
, ÖAW Wien 2013

Herzog Karl der Kühne von Burgund (reg.1467-1477)
Er wurde 1433 in Dijon geboren in einer Seitenlinie des Hauses Valois: Sein Vater, der den Orden vom Goldenen Vlies gestiftet hatte, hinterliess ihm 1465 ein weit gestreutes Herrschaftsgebiet, das neben Burgund auch Länder zwischen Luxemburg und der Nordsee umfasste, die zum Teil im Heiligen Römischen Reich lagen und zum Teil der französischen Krone lehenspflichtig waren.
1473 gescheiterten seine Verhandlungen mit Ks. Friedrich III. zur Heirat ihrer beiden Erbkinder sowie zu einer von Karl angestrebten Königskrönung. 1474/75 belagerte Karl erfolglose die Stadt Neuss. Dann besetze er das Herzogtum Lothringen, um seine Länder zu verbinden. 1476 wurde er aber von Schweizer Eidgenossen bei Grandson geschlagen. In der verlorenen Schlacht von Nancy gegen René II. von Lothringen liess Karl der Kühne 1477 auch sein Leben. Nach seinem Tod heiratete seine Erbtochter Maria den späteren Kaiser Maximilian I., ein Grossvater Karls V.


Medaille, o. J. (1474),  Original-Bronzeguss von Giovanni Candida.     Ø 39,5 mm, 25,42 g.
Armand I p.40 n.1; Hill 828; Kress 223; Börner 317.

Vs.:   DVX KAROLVS - BVRGVNDVS   -   belorbeerteter Kopf, antik gestaltet.
Rs.:   IE LAI EMPRINS / BIEN EN AVIENGNE   "Je l'ai emprins, bien en aviengne"
"Ich habe es gewagt / Gutes möge daraus kommen", die Devise von Karl dem Kühnen.
In der Mitte ein Widder; links und rechts davon ein Feuerstahl, darin inkus
AVREVM (links) und VELLVS (rechts) "Goldenes Vlies"; alles umgeben von Feuerfunken und eingerahmt in einem Lorbeerkranz.
Dies ist eine der frühesten Medaillen mit dem Goldenen Vlies. Sie wurde gefertigt von Giovanni Candida zur Zeit der Belagerung von Neuss 1474-1475, zu der Candida den Herzog begleitet hatte. Später fertigte Candida die Gußmedaille, die als Vorlage für die berühmten Hochzeitsguldiner Ks. Maximilians I. diente.

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