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Das Geschlecht der Este in Ferrara, Modena und Reggio

Das Geschlecht der Este trug seit 1171 den Titel "Markgrafen von Este". Im 13. Jh. etablierte es sich in Ferrara. Sie wurden auch Herrscher in Modena und Reggio Emilia. In Ferrara begann 1385 die Errichtung des 'Castello Estense'. 1391 wurde die Universität gegründet. Am Hof der Este entstand ein kulturelles Zentrum. Unter drei Söhnen von Niccolò III. d'Este, 1393-1441 - Leonello, Borso und Ercole - erreichte Ferrara den Höhepunkt seiner kulturellen Blüte.

Landkarte von Italien im Jahr 1499

Niccolò III. d'Este, 1393-1441 Markgraf von Ferrara
- Vater von Leonello, Borso und Ercole I. d'Este -

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Berühre die Abbildung, um die Rückseite zu sehen.
Bronzegußmedaille o. J. (um 1437-41) von Amadio da Milano.
Ø 50,4 mm, 64,7 g.   Armand I 10/30; Hill Corpus 73; Kress 29; Pollard (2007) 47.
Vs.: NICOLAI MAR - CHIO ESTENSIS FERrarie   (Umschrift vertieft!)
Rs.: Wappenschild der Markgrafschaft Ferrara: Adler (Este) | Lilien (franz. Mehrung 1431)
Amadio da Milano war ein Mailänder Goldschmied, Siegel-Graveurs und Medailleur, der am Hof von Ferrara 1437-82 aktiv war.   Seine Technik war ungewöhnlich. Die Umschriften wurden auf einem getrennten beweglichen Ring aus Metall geschnitten, um das Modell gelegt, und das ganze in die Form gepresst.

Leonello d'Este, 1441-1450
- Markgraf von Ferrara, Modena und Reggio Emilia -
*1407. Für Leonellos Erziehung bemühte sein Vater Niccolò III. den Humanisten Guarino da Verona, den berühmtesten Erzieher seiner Zeit. Leonello war ein unehelicher Sohn und musste seine Macht durch seine individuellen Tugenden rechtfertigen, statt nur durch Abstammung. Er wurde von Zeitgenossen als gerechter und friedliebender Herrscher und als vollendeter Fürst geschildert. Er holte namhafte Gelehrte und Künstler an seinen Hof, darunter den Maler und Medailleur Pisanello (Antonio Pisano).
Leonello starb unerwartet 43jährig. Nachfolger wurde nicht sein minderjähriger Sohn Nicolò (*1438) aus erster Ehe sondern sein Bruder Borso.

copyright: Slg. Stephen K. Scher, New York
Berühre die Abbildung, um die Rückseite zu sehen.
Gussmedaille 1444 von Pisanello.     Ø 99 mm   Slg. Stephen K. Scher, New York
Medaille anlässlich Leonellos 2. Ehe 1544 mit Maria, Tochter von Alfonso I., Kg. von Neapel und Sizilien.

Vs.:  ·GEner·Regis·ARagonum· | LEONELLVS·MARCHIO·ESTENSIS· | ·Dominus·FERRARIE·REGII·ET·MVTINE·
"Schwiegersohn des Königs von Aragon, Leonello Markgraf von Este, Herr in Ferrara, Reggio und Modena"
Rs.:   OPVS· PISANI· PICTORIS·   "Werk des Malers Pisano"
Amor hält einem Löwen (Leonello = "kleiner Löwe") eine Notenrolle vor und zähmt ihn mit Gesangsunterricht.
Über dem Löwen verweist ein Adler in Rückenansicht auf die adlige Herkunft Leonellos.
Eine Stele mit der Jahreszahl 1444 zeigt ein pralles Segel an einem Mast.
Vergleiche das Portait vor einer Rosenhecke von Pisanello um 1444 gemalt (Tempera auf Holz, 29x19cm. Accademia Carrara, Bergamo).

Lit.:
Gesichter der Renaissance. Meisterwerke italienischer Portrait-Kunst. Ausstellungskat. Berlin 2011. S.202ff

Borso d'Este, 1450-1471
- Bruder von Leonello d'Este -
Borso (*1413) hatte keine besondere Erziehung erhalten wie Leonello. Während der friedlichen Herrschaft seines Bruder führte er als Condottiere eine Truppe von Söldnern an. Nach Leonellos Tod gelang es Borso, den legitimen, aber viel jüngeren Halbbruder Ercole von der Nachfolge zu verdrängen. Sofort änderte sich die Politik Ferraras. Im Bündnis mit Venedig stellte sich Borso gegen Mailand und Neapel. Borso war ehrgeizig und eitel, aber als fähiger Herrscher anerkannt. 1452 erreichte Borso von Ks. Friedrich III. die Erhebung zum Herzog von Modena und Reggio. Danach ersuchte Borso Papst Pius II., ihn zum Herzog von Ferrara zu erheben. Borso sollte aber zunächst die päpstliche Lehenshoheit über Ferrara anerkennen und dem Papst Lehenszahlungen zusichern. Schliesslich erhob ihn Papst Paul II. 1471 zum Herzog von Ferrara. Borso starb bald danach an Malaria, unverheiratet und ohne Nachkommen.
Die an Borsos Hof zur Schau gestellte Pracht diente seinem politischen Ehrgeiz. Er nutzte die Künste als Propagandainstrumente und erteilte entsprechende Aufträge (Ferraneser Schule).


Bronzegußmedaille o. J. (vor 1441) von Amadio da Milano.     Ø 50,6 mm, 47,8 g.
Armand I 16/2; Börner 29; Kress 28.

Vs. ab 7h :   ᕠ DOMINVS ᕠ BORSIVS ᕠ MARCHIO ᕠ ESTENSIS ᕠ
Rs. ab 4h :   ᕠ AMADE ᕠ MEDIOLANi ᕠ ARtiFEX ᕠ FECiT
Blume mit 2 Blättern; von der Rosette darüber hängt ein Türklopfer mit Drachengriff.
Amadio da Milano war ein Mailänder Goldschmied, Siegel-Graveurs und Medailleur, der am Hof von Ferrara 1437-82 aktiv war.   Seine Technik war ungewöhnlich. Die Umschriften wurden auf einem getrennten beweglichen Ring aus Metall geschnitten, um das Modell gelegt, und das ganze in die Form gepresst.


Ducato o. J. (1471), Ferrara.     Ø 23 mm, 3,48 g.   CNI X 431/13; RM 127/1; Friedb.261.
Vs.:   BORSIVS·DVX·ZC' FERRARE ZC'·   "Borso, Herzog von ... und Ferrara"
(geprägt nach der Erhebung zum Herzog von Ferrara, also 1471)   -   Büste mit Barett nach links.

Rs.:   SVREXIT·XPS·REX·GLORIE   "Auferstanden ist Christus, der ruhmreiche König"
Christus mit segnender Hand und Fahne als Auferstehender aus dem Grab steigend. Im Abschnitt: *+*
(Dieser Dukat wurde auch mit dem Wappen statt dem Porträt geprägt.)


Bronzegußmedaille 1460.   von Jacopo Lixignolo.     Ø 80 mm.   Hill 1930, S.26, Nr.94; Kress 35.
Exemplar im Musei Civici di Arte Antica, Ferrara, gezeigt von www.wga.hu

Vs.:   BORSIVS·DVX·MVTINE·ET·REGII·MARCHIO·ESTENSIS·RODIGII·Que·COMES·ETC
Rs.:   OPVS IACOBVS LIXIGNOLO MCCCCLX  -  Landschaft mit Einhorn.
Das Einhorn taucht sein Horn in einen Bach und reinigt somit das Wasser.


Bronzegußmedaille 1460,   von Petrecino von Florenz.    Ø 96,2 mm.   Hill 1930, Nr.96; Kress 36.
Vs.:  BORSIVS·DVX·MVTINE·Z(et)·ReGII·MARCHIO·ESTENSIS·RODIGII·Que·COMES  -  Büste links.
Rs.:   OPVS PETRECINI DE FLORETIA MCCCCLX  -  In einer felsigen Landschaft ein sechseckiger Brunnen mit einem Ring darin; Abdeckung aufgeklappt, Kreuze an den Seiten des Brunnens eingeschnitten; oben scheint das Gesicht der Sonne.

Vergleiche das Portrait, Tempera auf Leinwand, 48x36 cm gemalt von Baldassare d'Este
(Castello Sforzesco, Mailand).

Ercole I. d'Este, 1471-1505
- Halbbruder von Borso und Leonello d'Este -
Ercole I. (*1441), legitimer Sohn aus der dritten Ehe von Niccolò III., wurde am Hof von Alfonso, König von Neapel erzogen. Als 30jähriger übernahm er 1471 die Herrschaft. Er wandte sich sofort von der Politik seines Halbbruders Borso ab und brach das Bündnis mit Venedig. Den Salzkrieg (1480-1482) um Ferraras Zollstationen am Po verlor Ferrara gegen die Republik und Papst Sixtus IV. Seither blieb Ercole neutral, auch als Karl VIII. von Frankreich in Italien einmarschierte.
Unter seiner Regierung erlebte das Herzogtum seine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Ferrara wurde nach den neuesten Erkenntnissen des damaligen Festungswesens umgebaut und erweitert. Die berühmtesten Bauten stammen aus dieser Zeit. Die Verbindung des mittelalterlichen Stadtkerns mit einer modernen Stadtanlage und breiten Straßen galt während der gesamten Renaissance als vorbildlich. Ercole förderte Kunst, Musik und Theater. Er bewunderte den aus Ferrara stammenden Kirchenreformator Girolamo Savonarola.
Ercole I. heiratete 1473 Eleonora, Tochter von Ferrante (Ferdinand) von Aragon, König von Neapel. Die Kinder aus dieser Ehe wurden nach der aussenpolitischen Interessenlage verheiratet. Ercoles Nachfolger Alfonso heiratete Lucrezia Borgia; Isabella heiratete Francesco II. Gonzaga, Markgraf von Mantua; Beatrice heiratete Ludovico Sforza, den späteren Herzog von Mailand.


Bronzegußmedaille 1472 von Lodovico Coradino.     Ø 56,5 mm.
Armand I ?; Hill 1930 29/102c; Kress 38.   Exemplar ausgestellt in The British Museum, London.

Vs.:   HERCVLES·DVX·FERARIE·MVTINE·ET·REGII+
Büste links mit einer Kappe mit umgedrehten Rand und einem Juwel an der Seite. Ein weiteres Juwel befindet sich auf seinem kunstvollen Kleides. Am Armabschnitt MCCCCLXXII eingraviert.
Rs.:   ·GADES·HERCVLIS· - ·OPVS·CORADINI·M·   -   Jungendlicher Herkules, nackt,
mit Umhang, der hinter ihm hängt, steht nach vorne, schaut nach rechts, die rechte Hand ruht auf dem Speer und die linke Hand hält einen drachenförmigen Schild, der mit einem Ring beladen ist, in dessen Mitte sich eine Blume befindet; links im Meer drei geriffelte korinthische Säulen.


Einseitige Bleigußmedaille o. J. (1473) von Sperandio von Mantua.     Ø 113 mm, 367 g.
Kress 116; Pollard(2007) 85.   Exemplar in der National Gallery of Art, Washington DC.

Büsten einander gegenüber: Ercole mit Mütze rechts und Eleonora mit Haube, beide mit Halskette und Anhänger, darüber Putenkopf mit vier Flügeln, unten: OPVS SPERANDEI.
Ercole heiratete 1473 Eleonora von Aragon (1450-93), Tochter von Kg. Ferdinand I.
Sie bekamen sechs Kinder:
Die älteste Tochter Isabella (1474-1539) heiratete 1490 Francesco II. Gonzaga (1466-1519), Markgraf von Mantua.
Die zweite Tochter Beatrice (1475-97) heiratete 1491 Ludovico Sforza (1452-1508).
Es folgte Sohn Alfonso Herzog von Mailand, der Nachfolger Ercoles wurde (siehe unten).
Das fünfte Kind, Ippolito I. d'Este (1479-1520), wurde 1493 Kardinal.


Bronzegußmedaille o. J. (1490-5) im Stil von Niccolò Fiorentino.     Ø 50 mm, 61,43 g.
Armand II 44/3; Kress 267; Pollard(2007) 304.   Exemplar in der National Gallery of Art, Washington DC.

Vs.   ·HERCVLES·DVX - FERAriae·MVtine·ETcetera  -  Älteres Brustbild n. links in Rüstung und mit Mütze.
Rs.   ·MINE - RVA·  -  Minerva von vorne hält Speer und Schild.


Ducato o. J., Ferrara.     Ø 23 mm, 3,48 g.   CNI X 435/10; RM 129/3; Friedb.265.
Vs.:   HERCULES·DVX·FERRARIE·   -   Büste nach links.
Rs.:   SVREXIT·XPS·REX·GŁoriE·   "Auferstanden ist Christus, der ruhmreiche König"
Auferstehender Christus, ähnlich wie der Dukat von Borso (sieh oben). Unter dem Grab ein Kreuz.


Testone o. J., Ferrara.     Ø 28 mm, 9,70 g.   CNI X 436/26; RM 131/6.
Vs.:   HERCVLES·DVX·FERRARIAE·II·   -   Büste nach links ohne Perlkreis.
Rs.:   Zu Pferd nach rechts ein nackter Mann mit nach vorn zeigender Hand.


Testone o. J., Ferrara.     Ø 28 mm, 7,74 g.   CNI X 436/20; RM 129/4.
Vs.:   ·HERCVLES·FERRAR·DVX·II   -   Büste nach rechts ohne Perlkreis.
Rs.:   Siebenköpfige Hydra auf einem Feuer.
Die Rückseite zeigt die sagenhafte Hydra von Lerna, eine riesige Schlange mit mehreren Köpfen, die in den Sümpfen von Lerna (Peloponnes) lebte. Da ihr für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue wuchsen, konnte Herakles sie erst bewältigen, als sein Gefährte Iolaos mit glühenden Holzscheiten die Halsstümpfe ausbrannte. Die Darstellung symbolisiert die Trockenlegung der nördlich von Ferrara gelegenen Sümpfe, in denen Fürst Ercole einen neuen Stadtteil (Addizione Erculea) anlegen ließ, der von den Zeitgenossen als modernste Stadt Europas angesehen wurde. Dieses Städtebauprogramm gehörte wie die Erweiterung der Universität zur Politik des Renaissancefürsten, der Ferrara zu einer der bedeutendsten Kulturstädte machte. Mit diesem Teston verglich er sich direkt mit seinem heldenhaften antiken Namensvetter.


Grossone o. J., Ferrara.     Ø 26 mm, 3,79 g.   CNI X 437/32; RM 133/10.
Vs.:   +[HE]RCVLES·DVX·FERRARIE   -   Geharnischte Büste n. l., mit Perlkreis.
Rs.:   +DEVS·FORTITVDO·[ME]A   "Gott ist meine Stärke"
Hl. Georg zu Pferd bekämpft den Drachen mit einer Lanze.
Ligierte Buchstaben auf Vs. / Rs.: [HE] bzw. [ME]


Ducato o. J., Modena.     Ø 22 mm, 3,47 g.   RM 135/12; MIR 622; Friedb.756.
Vs.:   ·HERCVLES·DVX·SECVNDVS:   -   Kopf nach links.
Rs.:   ·Sanctus·GEMINIAnus - ·MVTinae·PONTifex·
sitzender St. Geminianus mit segnender Rechten und Krummstab ib der Linken.
Der Stadtheilige St. Geminianus war wahrscheinlich 342-396 der zweite Bischof von Modena.


Mezzo testone o. J., Modena.     Ø 25 mm, 3,90 g.   CNI IX 191/7; RM 136/14; MIR 624.
Vs.:   ·HERCVLER·DVX·INVICTISS:   -   Kopf nach links.
Rs.:   DEVS·FORT·MEA·   "Gott ist meine Stärke"
Herkules zerreisst einen Löwen.   Im Abschnitt:  ·C (Wäppchen von Modena) M·


Ducato, Reggio Emilia.     Ø 22 mm, 3,46 g.   CNI IX 661/1; RM -; MIR 1260; Friedb.979.
Vs.:   ·HERCV - LES·DVX   -   Herkules hebt den Riesen Antaios.
Rs.:   S·ProSPER - EPIscopus·REGII   -   Hl. Prosper (Bf.von Reggio im 5.Jh.) mit Mitra und Nimbus, steht v. vorne, die Rechte segnend, Krummstab in der Linken, daneben das Wappen von Reggio.
Gaia, die Erde, unterstützte ihren Sohn, den Riesen Antaios, im Kampf gegen Herakles.
Daher konnte Herakles erst siegen, nachdem er Antaios von der Erde hochgehoben
und ihn somit von seiner Mutter getrennt hatte.


Testone leggero, Reggio Emilia.     Ø 24 mm, 3,69 g.   CNI IX 661/3; RM 137/15; MIR 1261.
Vs.:   ·HERCVLES·Ꮺ·DVX·II·Ꮺ·   -   Brustbild nach links, Mütze mit Schnalle.
Rs.:   ·REGIVM· - ·LEPIDIᏪ   -   alter Gebietsname, nach Konsul Marco Lepido im 2. Jh. v.Chr.
Wappen von Reggio (Rotes Kreuz im silbernen Feld) in der Form eines Pferdekopfes.


Testone leggero o. J. (1496/1502), Reggio.    Ø 24 mm, 3,09 g.   CNI IX 602/6; RM 137/16.
Vs.:   ·DIVO·HERC Ꮺ· DVCI Ꮺ   -   barhäuptige Büste nach links.
Rs.:   Ꮺ COMVNITAS Ꮺ REGII :·   -   Stadtschild wie vor.


Bagattino o.J., Reggio.   (1º tipo: figura giovanile)  Ø 17 mm, 2,64 g.  CNI IX 664f/32-56; RM 138/17.
* HERCVLES - DVX *     //   ·REGIVS·EMILIA·VETERES
Bagattinos wurden aus unedlem Metall (Kupfer oder Bronze) gefertigt.


Bagattino o.J., Reggio.   (3º tipo: figura senile)   Ø 16 mm, 1,84 g.   CNI IX 670/84; RM 138/19.
*HERCVLES·DVX*·     //   *REGIVM·OLIM·EMILIA·:
Vergleiche die Umrisse im Wappen der drei letzten Münzen.
Tartsche ist eine Schildform mit einer seitlichen Einsparung für die Lanze des schildführenden Ritters.

Vergleiche die Marmorbüste von Sperandio da Mantova 1475 gefertigt
(58x38x16 cm, im Musei Civici di Arte Antica, Ferrara)


Isabella d'Este (1474-1539)
- Tochter von Ercole I. d'Este   und   Ehefrau von Francesco II. Gonzaga -
Isabella heiratete 1490 Francesco II. Gonzaga. Sie war schön, intelligent und sehr gebildet. In seiner Abwesenheit vertrat sie ihren Ehemann mit diplomatischem Geschick zum Vorteil von Mantua. Als Francesco 1519 an Syphilis starb, wirkte Isabella als Regentin für ihren Sohn Federico II. Während Francescos und Isabellas Zeit gelangte Mantua zu einen glanzvollen Höhepunkt, insbesondere durch Isabellas Wirken als Mäzenin. Sie wurde von Künstlern wie Raffael, Andrea Mantegna, Tizian und Leonardo da Vinci gemalt. Isabella verstand es, die Kunst zur Propaganda für das Haus Gonzaga zu nutzen.

Goldmedaille mit Emaille und Diamanten o.J. (um 1498) von Gian Cristoforo Romano.   Ø 69 mm.
Armand III 3/49; Hill (1930) 221; Kress 76; Pollard(2007)118; Gesichter der Renaissance 240/92.
Hier das einzig erhaltene Exemplar in Gold, aus dem Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, Wien.

Vs.:   ISABELLA ESTENsis MARCHionissa MAntuae  -  Büste rechts mit elegant gelockter Haartracht.
Rs.:  BENEM ERE - NTIVM ERGO   "Der Verdienste wegen" (als Grund für das Verschenken der Medaille)
Eine geflügelte Frauengestallt in antikem Gewand hält einen Palmenzweig in der Linken und
einen Stab in der Rechten, vor ihr richtet sich eine Schlange auf, oben das Sternzeichen Schütze.
Die Gestalt wurde gedeutet als Personifikation der Astrologie (Hill), Hygieia (Habich), Jungfrau und am glaubwürdigsten als Viktoria (wie im Inventar von 1542 beschrieben).
Zwei Dichter des Hofes wurden von der Medaille zu Sonetten angeregt. Dabei entstand
zum Dank ein früher Abguss in Gold, der sich aber nicht erhalten hat.
Vergleiche Isabellas Bildnisse, ausgeführt von mehreren Künstlern, dank Wikipedia.

Lit.:   [CNI und RM: Seite & Nr. z.B. 87/6 = S.87 Nr.6]
• Corpus Nummorum Italicorum [CNI], für Ferrara: vol.X   -   CNI-Index vol. X
• Corpus Nummorum Italicorum [CNI], für Modena und Reggio: vol.IX   -   CNI-Index vol. IX
• Ravegnani Morosini, Mario [RM]: Signorie e Principati. Monete italiane con ritratto 1450-1796. 1984
    Haus Este in Ferrara, Modena und Reggio: Bd.I, S.120 ff.
• Armand, Alfred: Les Médailleurs Italiens des quinzième et Seizièmme siècles. Vol.1, Paris 1883
• Kress: Renaissance Medals from the Samuel H.Kress Collection at the National Gallery of Art. London 1967

Teil 2 (Fortsetzung)
Alfonso I. d'Este, reg. 1505-1534
Zweite Ehefrau Alfonsos :  Lucrezia Borgia (1480-1519)

Teil 3 (weitere Fortsetzung)
Ercole II. d'Este, reg. 1534-1559
Bruder von Ercole II. :  Kardinal Ippolito II. d'Este (1509-1572)
Alfonso II. d'Este, reg. 1559-1597
Entwicklung des Wappens des Hauses d'Este

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