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Zeitgenossen aus Böhmen

Ludwig II. ,   König von Böhmen und Ungarn 1516-1526
Stephan Schlick ,   *1487   †1526

Ludwig II. Jagiello , König von Böhmen und Ungarn 1516-1526
- Neffe von Sigismund I., König von Polen   und   Schwager von Karl V. und Ferdinand I. -
Geb. 1506 in Buda, Sohn von Wladislaw Jagiello, Kg. von Böhmen und Ungarn, der älteste Bruder von Sigismund I. von Polen. Ludwig wurde bereits 1508 in Ungarn und 1509 in Böhmen gekrönt. 1515 vereinbarten Wladislaw und Ks. Maximilian I. die Eheschliessung Ludwigs mit Maximilians Enkelin Maria. Gleichzeitig sollte Ludwigs einzige Schwester Anna den Enkel Maximilians heiraten, der einst die österreichischen Erblande regieren würde. Vollzogen wurden die Ehen erst später: Ludwigs und Marias Ehe 1522, Ferdinands und Annas 1521.
Ludwig war erst zehn, als er 1516 seinem Vater als König von Böhmen und Ungarn folgte. Seine Vormünder waren der Onkel Sigismund I. und Ks. Maximilian, die jedoch die Regierung vorerst Ludwigs Erziehern und Johann Zápolya überließen. Partikularinteressen und Intrigen bestimmten die schwankende Politik des königlichen Hofes, wo nach 1521 die Königin Maria eine wichtigere Rolle als der entschlusslose König spielte. Ludwig mußte 1526 den Angriff der Türken unter Sultan Süleiman abwehren, der bereits 1521 Belgrad eingenommen hatte. Dieser Aufgabe war er nicht gewachsen, zumal die Ungarn ihn dabei nicht ausreichend unterstützten. Die Schlacht bei Mohács endete mit dem Untergang von Ludwigs Armee. Ludwig selbst ertrank auf der Flucht.
Ludwigs Schwager Ferdinand wurde bereits 1526 zum König von Böhmen gewählt. Um die ungarische Krone hingegen mußte Ferdinand mit Johann Zápolya streiten.


Goldmedaille zu 5 Dukaten 1508 auf seine Krönung.   Ø 30 mm, 17,59 g.  Slg.Horsky 710 (in Silber)
Vs.:   ¤WLADISLAVS¤Dei¤Gratia¤Rex¤VNGARIaE¤ET¤BOHEMIaE
Kopf seines Vaters Wladislaws' II. nach links.
Rs.:   ¤LVDOVICVS¤FILIVS¤Regis¤VNGAriae¤Et¤BOHEMIae¤1508
Der gekrönte zweijährige Ludwig II. sitzt auf einem Paradekissen.   Darunter: *CORONATVS
Vorbild für die Büste der Vorderseite sowie für die Büste Ks. Maximilians auf seinem 1/4-Guldiner war eine stilvolle Probeprägung, die Cavalli von Mantua 1506 für Maximilian angefertigt hatte.


Schaustück 1525, Kremnitz (K-B).    Ø 46 mm, 47,19 g.   Rethy 303.
Vs.:   *LVDOVICVS·DEI·GRA·HVNGARIE BOEMIaE·EtCetera·REX
Belorbeerte Büste des Königs n.l. mit umgehängter Ordenskette vom Goldenen Vlies zwischen Jahrzahl.
Rs:   *DVX*LVCENburgi:*SLESIAe*MARchio*MORAVIaE*ET*LVSACIaE: (Mz.)
"Herzog von Luxemburg u. Schlesien, Markgraf von Mähren und der Lausitz"
Krone über den Schilden Ungarn/Böhmen und Habsburg. Monogramm LM (= Ludovicus et Maria)
zwischen K - B (Münzstätte Kremnitz), umgeben von Wappenkreis im Vielpass:
gekrö. Wappen von Kroatien (geschacht), Ungarn, Dalmatien (3 gekrö. Pantherköpfe), Bosnien (Arm mit Säbel),
sowie unten die ungekrönte Wappen: Mähren (Adler), Moldavien (?), Schlesien
(Adler).


1¼ Schautaler Schautaler 1525, Kremnitz.   Ø 53 mm, 36,62 g.
Dav.LS 557; Huszar-Procopius II, CNH:302.

Vs.:   ᏐLVDOVICVS DEI GRACIA HVNGARIE DALMACIA CROACIA ET SLESIA M D XXV·REX:
König zu Pferd n.l., auf dem Pferdpanzer ungarisch-böhmisches Wappen.
Umher: *KREMNICZ*BERHART*BECHEM*

Rs.:   MARCHIO MORAVIA DVX LVCENBVRGENSIS ET SLESIA M D XXV
Unter der Krone Wappen des Königs und der Königin, darunter die Monogramme von Ludwig und Maria wie vor, aber ohne Münzzeichen. Außen herum die 7 Wappen wie vor.


Einseitige Bleigußmedaille o. J. (ca.1526) von Hans Daucher, Augsburg.    Ø 72 mm, 60,2 g.
Exemplar im Victoria and Albert Museum, London

·LVDOVIC:REX·HVNGARIAE. OBIIT A°.15Z6.   "..., gestorben 1526" eingraviert (nicht erhaben).
Büste rechts, bärtig, mit flachem Hut und umgehängten Orden vom Goldenen Vlies.


Gussmedaille 1526 (1532) von Hieronimus Dietrich, unsigniert.   Ø 44 mm, 24,6 g.   Katz 49.
Vs.:   ¤¤LVDOVIC9·VNGA·EtC·REX·CONTRA·TVRCA·PVGNANDO·OCCVPVIT
"Ludwig, König von Ungarn etc., fiel im Kampf gegen die Türken"
Brustbild des Königs n.l. mit Hut zwischen  
·1·5· - ·Z6 / ETATIS - ·SVE·30·
ETATIS SVE 30 = "in seinem 30. Lebensjahr".   Er starb aber 20-jährig.
Rs.:   ¤MARIA·REGINA·EtC·QVOS·DEVS·CONIVNXIT·HOMO·NON·SEPERET
"Königin Maria etc. Die Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen."
Brustbild seiner Gemahlin Maria n.l., Schwester Karls V. und Ferdinands I.
Die Vs. dieser Medaille wurde auch verbunden mit mit der Rs. DE GALLIS AD CANNAS, siehe unten.


Medaille "1526",   Christoph Fuessl zugeschrieben.     Ø 45 mm, 28,6 g.   Slg.Doneb.984.
Geprägtes Original von 1546 zum 20-jährigen Gedächtnis auf seinen Tod in der Schlacht bei Mohács.

Vs.:   LVDOvici:VNGARiae:BOHEmiae:QVE / REGIS·ET·MARIÆ·RE / GINÆ·DVLCISSimaea·COnIV / GIS·AC·PROCEriS / IN·FLANdria
"Ludwig, der Ungarn und Böhmen regierte, und Königin Maria, seine geliebte Gattin und ... in Flandern"
Büste Ludwigs II. (mit Goldenem Vliess an der Ordenskette) und
Büste seiner Gemahlin Maria einander gegenüber.
Rs.:   LVDOvicus:HVNGariae:BOEMiae:ZC[etc]·REX / ANnVm:AGENS·XX·IN·TVRCAS / APVD·MOHAZ·CVM·PAR / VA·SVORVM·MANV·PV /GNAnS·HONESTE / OBYT·M·D·XXVI
"Ludwig, König von Ungarn und Böhmen, kämpfte im Alter von 20 Jahren mit einer kleinen Schar seiner (Getreuen) bei Mohács gegen die Türken und erlitt (dabei) einen ehrenhaften Tod, im Jahre 1526."
Szene aus der Schlacht von Mohács:
Ludwig mit Helm und Helmzier, umgeben von drei seiner Reiter, wird von türkischen Reitern angegriffen.

Vergleiche das Brustbild datiert 1526 (Öl auf Holz 31x25 cm) von Hans Krell, KHM Wien,
sowie den Kupferstich 1526, 14,5x12 cm, Albertina, Wien.
Siehe auch ein Bildnis 1522 der Königin Maria von Ungarn von Hans Krell (45x36 cm),
Bayerische Staatsgemäldesammlung.


Stark erhabene Portraitmedaille 1526     Ø 61 mm, 26,70 g.   ex Hirsch A.294 (9/2013) Nr.4682.
Reste einer dunklen Klebemasse. - Rätsel geben das verwendete Material und die genaue Datierung auf.

Stephan Schlick,   *1487   †1526
- Untertan von Ludwig II., König von Böhmen -
Geb. 1487 nahe Karlsbad. Auf seiner Pfandherrschaft am Südhang des Erzgebirges waren reiche Silbervorkommen entdeckt worden. Daraufhin berief er gemeinsam mit seinen Brüdern Bergfachleute aus Sachsen. Er gründete die Bergstadt Sankt Joachimsthal (heute Jáchymov), um dort Bergleute aus dem Harz, aus Sachsen, Kuttenberg, Tirol, Salzburg und aus Bayern anzusiedeln. 1518 erließ er die "Ordnung des freyen löblichen Bergwerks St. Joachimsthal". Die Stadt hatte zur Zeit seines Todes knapp 15000 Einwohner, 29 Zechen und eine Münzstätte. Seit 1520 wurden dort unter seiner Münzhoheit "Joachimsthaler" geprägt. Er begleitete 1526 seinen König, Ludwig II. von Böhmen, in den Türkenkrieg und fiel wie dieser in der Schlacht bei Mohács.
Unter Kg. Ferdinand, Ludwigs Nachfolger, durften die Schlicks weiter münzen, aber nur als Verweser der Münze und im Namen des Königs. 1529 verschwand damit der Schlick'sche Name auf den Prägungen von St. Joachimsthal. Im Zeitraum von nur acht Jahren, von 1520 bis 1528, waren mehr als 2 Millionen "Joachimstaler" in Umlauf gekommen und so zum Münzbegriff geworden: "Taler" als Begriff wurde noch bis ins 19. Jahrhundert benutzt, und auch der US-"Dollar" ist von dieser Münzbezeichnung hergeleitet.


Schautaler 1526, Joachimsthal.     Ø 42 mm, 26,90 g.
Habich 1885; Donebauer 3778; Fiala 315; Schulten 4380; Katz 33.
Auf den Tod Stephans.   Stempel von Hieronymus Magdeburger.

Vs.:   +DOMINVS⦂STEPHANVS⦂SLICK⦂COMES⦂DE⦂PASSAVN⦂ET C   "Herr Schlick, Graf von Bassano"
ANNO◦DOMINI◦M◦D◦XXVI◦ETATIS◦SVE◦XXXX (gekrönter Kopf)
Brustbild mit breitrandigem Hut nach links.

Rs.:   ◦PRO◦PATRIA◦PVGNANDO CONTRA◦TVRCAM◦OPPETIIT◦
"Er fiel im Kampf ums Vaterland gegen die Türken"
Dreifach behelmtes quadriertes Wappen mit Herzschild.
Das Wappen: Dreieck mit drei Ringen für Bassano, stehender Löwe mit Kirche auf den Pranken für Weißkirchen. Das Herzschild - eine Säule von zwei gegeneinander stehenden Löwen gehalten - steht für Schlick.
Die Grafenwürde von Bassano war nur ein Titel, da Venedig nie das Lehen Bassano herausgab. Der bürgerliche Vorfahre, Kaspar Schlick, hatte diesen Titel 1437 für seine Verdienste im kaiserlichen Dienst erhalten. Ihm wurde auch die Herrschaft Weißkirchen geschenkt. 1434 hatte er bereits Gebiete im böhmischen Erzgebirge als Pfandslehnschaft erhalten, auf denen später die Silbervorkommen entdeckt wurden.


versilberter Bronzeguss, 1526   (Hans Daucher, Augsburg?)   Ø 60,5 mm, 91,55 g.
Habich vgl.79 (63 mm).

Vs.:  ·LVDOWIG·V·GOottes·GNaden·KOENIG IN VNG·V·BO·A·15Z6
Brustbild Kg. Ludwig II. von Ungarn mit Hut, Orden vom Goldenen Vlies und langem Vollbart nach rechts.
Rs.:  ·HERR·STEFFAN·SCHLICK·GRAF·ZV·BASSAN·HER·ZV WEISKIRCHEN·ELBO·V·SCHLACREN
Brustbild Graf Schlick mit Drahthaube und Hut, Hemd und Mantel, mit kurzem Vollbart nach links.


Silbermedaille 1532 auf Stephan Schlick.     Ø 41,6 mm, 13,25 g.   Katz 60; Slg.Lanna (1911) 1243.
unsigniert, zum Andenken an den Tod des in der Schlacht bei Mohacs Verstorbenen.

Vs.:   HVNC♣PIETAS♣REGISQVE♣FAVOR♣ATQVE♣INCLITA♣VIRTVS
Brustbild mit Netzhaube und Hut rechts.     Im Feld: STEF - SCHL
Rs.:   Reiterschlacht, oben Jz.: 153Z unten: ♣DE GALLIS♣ / ♣ AD CANNAS♣
Cannae in Apulien ist der Ort des berühmten Sieges Hannibals über die Römer. In der Nähe schlugen Spanier 1503 Franzosen, wonach das Königreich Neapel spanisch wurde. Eine Medaille auf den spanischen Sieg verlegt diese Schlacht nach Cannae: "DE GALLIS AD CANNAS". Der Medailleur Magdeburger übernahm dieses Schlachtmotiv samt Legende, um den bei Mohac gefallenen Schlick zu ehren.
Die Rückseite wurde auch verbunden mit anderen Vorderseiten: mit einem Brustbild von Kg. Ludwig (Katz 51) sowie bezuglos (!) mit einem Brustbild von Ks. Karl V. (Katz 47).


Medaille 1533 auf Stephan und Lorenz Schlick von Œ     Ø 39 mm, 26 g.   Katz 180.
Vs.:   ※ HERᏪ - STEIFFANᏪSCLICK·GRAF·ZV·BA - SSAN

Brustbild von Stephan Schlick mit Hut zwischen ·1·5 - ·33· Œ (Medailleur-Zeichen)
Rs.:   ※ HER·LORENTZ·SCLICK·GRAF·ZV·BASSAN
Brustbild von Lorenz Schlick im Pelzmantel zwischen 1·5· - ·33·, Œ (CE Medailleur-Zeichen) vor der Büste.


Silbermedaille o. J., Stempel von Wolf Milicz.     Katz 284.
Vs.:   ¤HERR¤STEFFA - N¤SCHLYCK¤G  -  Büste mit Hut, Haarhaube und Mantel.
Rs.:   Graf im Harnisch auf gepanzertem Ross. Er trägt einen breiten Hut und hält einen Kommandostab.
Federn auf dem Rücken des Pferdes. Vor dem Ross das Wappen von Schlick.

Lit.:
• A. Jäger:  Die Münzprägungen der Grafen Schlick - BNZ 17 u. 18, 1954,  hier als PDF (9 S. ohne Abb.)
• V. Katz:  Die Erzgebirgische Prägemedaille des XVI. Jahrhunderts - Prag 1932, Nachdruck 2004

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