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      Zeitgenossen im Heiligen Römischen Reich      

Albrecht von Brandenburg
- Erzbischof von Magdeburg und Mainz 1514-1545 -
Albrecht, *1490, 2. Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg, erhielt die Priesterweihe ohne Theologiestudium. 1508 wurde er Mainzer Domherr, 1513 Erzbf. von Magdeburg und Administrator von Halberstadt. 1514 wurde er gleichzeitig Erzbf. von Mainz, eine Ämterhäufung, die nach dem Kirchenrecht unzulässig war und daher erhebliche Dispenskosten erforderte, die von Jakob Fugger vorfinanziert wurden. So war Albrecht auf Einnahmen mit dem Ablaßhandel angewiesen. Martin Luther schickte ihm 1517 seine Ablaßthesen, bevor sie öffentlich verbreitet wurden. 1518 wurde Albrecht Kardinal und 1519 ließ er sich seine Stimme für Karl V. bei der Kaiserwahl teuer bezahlen. Da der humanistisch gestimmte Renaissancefürst der Reformation tolerant gegenüberstand, breitete sich die Lehre Luthers in seinen Territorien rasch aus. 1541 gestattete Albrecht gegen Übernahme seiner Schulden die Religionsfreiheit in Magdeburg und Halberstadt. Erst als seine Residenzstadt Halle von der Reformation erfaßt wurde, wurde er ihr entschiedener Gegner, holte als erster deutscher Fürst die Jesuiten in sein Erzbistum und verlegte seinen Hauptwohnsitz in das mainzische Aschaffenburg.


Silbergußmedaille 1515.     Ø 50 mm, 52,50 g.  Ausgestellt in Raum 244, Bode Museum Berlin
und gezeigt im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts, Berlin.

Vs.:   ALBertus ARCHIepiscopus PRImas ET PRINceps ELECtor MARchio BRAndenburgicus
Büste mit Barett und umgelegter Halskette.
Rs.:   IN - POTENTATIBVS·S - ALVS - DEX - TERA·DOMINI·AN - NO - MD - XV
"Die Hand des Herrn hilft mit Macht [Psalm 20, 7] Jahr 1515".
Wappenschild mit acht Feldern: Stettin, Brandenburg, Pommern, Kaschuben, Wenden, Zollern und Nürnberg; belegt mit drei Herzschilden: Mainz, Magdeburg und Halberstadt.
Hinten dem Schild oben und unten herausschauend zwei Kreuzstäbe und ein Krummstab.


Bronzegußmedaille o. J. (1518) von Hans Schwarz.     Ø 74 mm.   Habich I,1 113; Kastenholz 21.
Exemplar im Münzkabinett KHM Wien, Inv.Nr.96bß   publiziert in Vorbild, Austausch, Konkurrenz.

Vs.: ⚛SIC·ILLE·GENAS·OCVLOS·SIC·ORA·FEREBAT·ETATIS·XXVIII
"Solche Wangen und Augen, solche Züge hatte jener im Alter von 28"  -  Brustbild mit Barett nach links.
Rs.: ⚛ALBERTus·SAcrae·ROmanae·ECclesiae·PRESByter·CARDinalis·ARCHIEPiscopus·MAGdeburgensis· BI(et?)·MAYD(Mainz?)·PRINceps
⚛ELECTor·PRImas·GERmanea·EPISCopus·HALBerstadiensis·Z(et)·MARCHio·BRANDENburgensis
Kardinalshut mit Quasten über vierfeldigem Wappen (Brandenburg, Pommern, Nürnberg, Zollern) mit Mittelschild (Magdeburg, Mainz und Halberstadt), dahinter Krummstab und Schwert gekreuzt.
Eine zugehörige Entwurfszeichnung 21x15cm hat sich im Staatl. Kupferstichkabinett Berlin erhalten.
Auf dem Reichstag 1518/19 in Augsburg brach unter den Teilnehmern ein regelrechtes "Bildnisfieber" aus. Albrecht Dürer was viel beschäftigt. Hans Schwarz bekam 19 Aufträge für Medaillen. Hochgestellte Teilnehmer hatten ein neues Repräsentationsmedium entdeckt.


Nachguß, Bleimedaille o. J. von Valentin Maler.     Ø 42 mm, 19,51 g.   Habich II,1 2632.
Exemplar im Stadtarchiv Mainz.

Vs.:   ALB:D.G.CAR:ET LEG:NA:MO:AC.MA
Hüftbild im Bischofsornat nach halb links, auf der Brust ein ovales Medaillon mit Christus am Kreuz. In der linken Hand ein geschlossenes Buch haltend, mit dem Zeigefinger der Rechten auf das Buch deutend.
Rs.:   ARCHIEP:PRIM:PR. - EL.ADM:HALB:AC MA:B.  -  Geviertes Wappen (1) Mainz (2) Brandenburg (3) Zollern (4) Mainz, in ovaler, reich verzierter Kartusche, darüber Bischofsmitra neben Krummstab.


Einseitiger Abschlag vom Doppelten Guldengroschen 1524.    Ø 41 mm, 46,6 g.  (vgl. Dav.9425).
SIC·OCVLOS·Sic·ILLE Genas·Sic·ORA·FEREBat   "Solche Augen, solche Wangen, solche Züge hat er".


Sammleranfertigung eines Guldengroschen 1524.     46,6 g   vgl. v.Schr.62; Dav.-.
Vs. ähnlich wie vor.   //   Rs. ALBERTI·BRANDENBVRGICI·, ähnlich wie nachfolgende Vorderseite.


Taler 1525, Magdeburg.     Ø 41 mm     v.Schr.63; Dav.9428/30.
Vs.:   ALBERTus·CARDInalis·ARCHIEpiscopus·MAGDeburgensis·
"Albrecht, Kardinal Erzbischof von Magdeburg"
Vierfeldiges Wappen: Brandenburg, Pommern-Stettin (Greif), Nürnberg, Hohenzollern
mit Mittelschild: Ebm. Magdeburg, Ebm. Mainz (Rad), Bm. Halberstadt.
Schwert und Krummstab gekreuzt hinter dem Wappen. Darüber der Kardinalshut.

Rs.:   DOMINVS MIHI·ADIVTOR·QVEM·TIMEbo (Mz.)
"Gott ist mein Helfer, wen sollte ich fürchten?"
Brustbild mit Barett und Mozetta, darunter die Jahreszahl, umher Kleebogenreif.
Als Vorlage für das Bildnis diente ein Kupferstich [18x13 cm], den Albrecht Dürer (1471-1528) während des Nürnberger Reichstages 1523 anfertigte.


Silbergußmedaille 1526, Nürnberg, von Matthes Gebel.     Ø 43,5 mm, 32,11 g.   Habich I,2,923.
Vs.:   DOMINVS·MIHI·ADIVTOR·QVEM·TIMEBO·ANNo·ÆTATis·XXXVII·
"Gott ist mein Beistand. Wen sollte ich fürchten? Im Alter von 37"  -  Brustbild r. mit Barett
Beachte das hohe Relief der Vorderseite, das die Gußtechnik ermöglicht.

Rs.:   ·ALBERTus·CARDinalis·MOGuntinus·ARCHIEPiscopus·MAGDdegurgensis·HALBerstatt·ADM· MARCHio·BRANDenburgensis·ZC M·D·XXVI
Titel Albrechts [Moguntiacum = Mainz] und Jahreszahl
Kardinalshut über vierfeldigem Wappen mit Mittelschild, dahinter Krummstab und Schwert gekreuzt.
Aus Slg. Lanna Nr. 796. Die von Habich unter der Hilfsbezeichnung "Nürnberger Werkstatt 1525-1527" zusammengefassten Medaillen auf überwiegend Nürnberger Personen werden heute, zumindest teilweise, mit Recht für das Frühwerk Matthes Gebels gehalten. Vgl. dazu die Zusammenfassung der neueren Diskussion in Currency of Fame S. 252 und 254f. durch Hermann Maué.


Silbergußmedaille 1535 von H. Reinhart d. Ä.     Ø 56 mm, 80,24 g.   Habich II,1 1941.
Mit Randpunzen Mainzer Rad in Wappen und HR, getrennt durch einen Tremulierstrich.

Vs.:   DOMINVS⁕MIHI⁕ADIVTOR⁕QVEM⁕TIMEBO⁕ANN⁕AEAT⁕45⁕
"Gott ist mein Beistand, wen sollte ich fürchten? Im Alter von 45 Jahren"
Brustbild rechts mit Birett, im Abschnitt die Signatur ·HR·.

Rs.:   ALBERT◦CARD◦MOG◦ARCHIEP◦MAGD◦HALB◦ADM◦MARC◦BRAND◦ZC⁕1535⁕
Kardinalshut über fünfzehnfeldigem Wappen mit kleinem Mittelschild (Magdeburg, Mainz und Halberstadt), dahinter Schwert und Krummstab gekreuzt, zu den Seiten die Hl. Barbara und St. Moritz als Schildhalter.
Vergleich zu dieser Medaille ausführlich: Eichelmann, Wolfgang, Betrachtungen zu einer Medaille des Kardinals Albrecht von Brandenburg aus dem Jahr 1535 und zu den Mainzer Goldschmiede- und Beschauzeichen des 16. Jahrhunderts, Hamburg 2019. Eichelmann schreibt dort S.22 f. zusammenfassend zu diesem Exemplar: "Die von uns beschriebene Medaille auf das 45. Lebensjahr Kardinal Albrechts aus dem Jahr 1535 zeigt als Punze das Medailleurszeichen HR von Hans Reinhart dem Älteren, die andere Punze zeigt (...) das Mainzer Rad und dazwischen den Tremulierstrich. Daraus folgt eindeutig, das Hans Reinhart der Ältere diese Medaille produziert hat. Die zweite Punze mit dem Mainzer Rad ist das Beschauzeichen des Jacob Faust. Er war Mainzer Bürger und Zunftmeister und Vorsteher der Mainzer Goldschmiedezunft. Er wurde am 3. März 1524 von Kardinal Albrecht zum Wardein bestellt und bekleidete damit auch, wie es bei den münzberechtigten Ständen üblich war, das Amt des Beschaumeisters. Bei der Randpunze handelt es sich also um ein Hoheitszeichen, ein Amtssiegel, in Form einer Punze, zu deren Führung nur der Beschaumeister befugt und berechtigt war. Aus dem Dargelegten ist der Schluss zu ziehen, dass die beschriebene Medaille (...) eine Auftragsarbeit Kardinal Albrechts war, die von Hans Reinhart im Jahr 1535 gefertigt und vom Beschaumeister und Wardein Jacob Faust geprüft und für gut befunden wurde." Bei dem vorliegenden Stück handelt es sich um die Einzige uns bis dato bekannte Renaissancemedaille mit zeitgenössischem Amtssiegel und darüber hinaus dem frühesten überhaupt geführten Mainzer Beschauzeichen und ist damit auch von besonderer kunst- und kulturhistorischer Bedeutung.


Taler 1536, Magdeburg.     Ø 41 mm     v.Schr.79/81; Dav.9432.
Vs.:   ALBERTus·CARDInalis·ARCHIEpiscopus·MAGDeburgensis·
Rs.:   DOMINus:MIHI·ADIVTOR·QVEM·TIMEBo 1536 (Mz.)
Dieses Bildnis eines älteren Albrecht wurde nur auf dem Taler von 1536 eingesetzt.

Die Vorliebe des Kardinals, das eigene Bildnis zu verschenken, machte ihn nicht nur zum bedeutenden Auftraggeber von Schaumünzen und Medaillen. Für seine Selbstverherrlichung beschäftigte er auch bedeutende Maler wie Lucas Cranach, Albrecht Dürer und Matthias Grünewald.


Bleigussmedaille 1537.     Ø 43,8 mm.     Habich II,I 1857.
Vs.:   DOMIMVS·MIHI·ADIVTOR·QVEM·TIMBO·ÆTAT·XLVIII  -  Brustbild halblinks mit
Birett (nach einem Entwurf von Lucas Cranach). Neben dem Hals Sammlerpunze Stern.

Rs.:   ALBERTVS·CARDINALIS·ET·ARCHI·EPiscopVS·MOGVNTiae·ANNO·M·D·XXXVII
Vergleiche das Bildnis von 1543 aus der Werkstatt Lucas Cranach d.Ä., Öl/Holz, Inv.Nr.304.
(landesmuseum-mainz.de).

Der Aussenkranz der Rückseite erscheint in der folgenden kleineren Medaille auf de Vorderseite.


Vergoldete Silbergußsmedaille 1537.     Ø 32,6 mm, 16,23 g.     Habich II,I 1858.
Exemplar im Stadtarchiv Mainz.

Vs.:   ✱DNVS:MIHI·ADIVTOR·QVEM·TIMEBO ANNO ÆTATIS XL VIII
Brustbild nach links, bartlos, mit Birett und geblümten Rock. Am Rand Lorbeerkranz.
Rs.:   ✱ALBERTVS·CARDINALIS·ET·ARCHI·EPVS·MOGVNT·ANNO·M·D·XXXVII
Vierfeldiges Wappen: (1) Brandenburg, (2) Pommern (3), Nürnberg (4), Zollern, belegt mit den drei geistlichen Mittelschildchen Magdeburg, Mainz und Halberstadt, aufgelegt auf Kreuzstab,
Schwert und Krummstab, darüber der Kardinalshut.


Taler 1538, Magdeburg.     Ø 40 mm, 28,49 mm.     v.Schr.89; Dav.9433.
ALBERT·CARDI·ARCHIE·MAGD·   //   DOMIN9MIHI·ADIVTOR·QVEM·TIM:1538(Mz.)
Die letzten Taler von 1537-42 verwenden wieder das Brustbild des jüngeren Albrecht.

Lit.:
• v. Schrötter, F.: Beschreibung der neuzeitlichen Münzen des Erzstifts und der Stadt Magdeburg
    1400-1682
, 171 S., 36 Tfn. Berlin 1909, Nachdr.1991.
• Klaus Kindermann: Das Münzwesen des Markgrafen Albrecht von Brandenburg, mt 9/1980, S.28-31.
• Ruth Hansmann: Zwischen Medaille, Grafik und Malerei - zu kulturellen Transferprozessen in höfischen
    Porträtkonzepten
in: Vorbild, Austausch, Konkurrenz - Höfe und Residenzen in der gegenseitigen
    Wahrnehmung. S.61-82, Kiel 2009.

erweitert 10.2015, 9.2019 & 4.2023

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