St. Syrus von Pavia
Festtag: 9. Dezember
auf Münzen von Pavia
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Pavia, Kommune 1250-1359 : Doppio Grosso o. J. Ø 20 mm, 2,10 g.
Vs.: SANTVS - SYRVS - Hl. Sirius mit segnender Rechten und Krummstab steht v. v.
Rs.: +IMPERATOR - Im Feld: P A P I A und 2 Sterne dazwischen.
Gft. Pavia, Galeazzo II Visconti, 1359-78 : Pegione (un soldo e mezzo) Ø 24 mm, 2,46 g.
Vs.: +GALEAZ·VICECOMES·D·MEDIOLANI·PP·3C
Wappen mit Helm und Helmzier im Spitzvierpaß.
Rs.: ·S·SIRVS· - ·PAPIA· (Papia stand früher für Pavia)
Hl. Sirius mit segnender Rechten und Krummstab thront v. v.
Gft. Pavia, Phillip Maria Visconti, 1402-1447 : Pegione (da 1½ soldi) Ø 24 mm, 2,15 g.
CNI IV 502/3; Biaggi 1848.
Vs.: +·FILIPVS MARIA·COMES·PAPIE·3C - Wappen von Pavia zwischen F - M im Vierpass.
Rs.: ·S'·SIRVS· - EPS·PAPIE· - Bild wie vor.
Den Namen Syrus, dessen italienische Form Siro lautet, tragen zwei Heilige, ein Bischof von Genua und der erste Bischof von Ticinum, einer der ältesten Städte der Lombardei, die einst den Insubrern gehörte und später den Römern. Hier wurde unter Kaiser Aurelian um 274 n. Chr. eine Münzstätte errichtet, die zeitweise eine recht große Bedeutung erlangte, aber schon im Jahre 336 wieder geschlossen und nach Konstantinopel verlegt wurde. 452 wurde Ticinum von den Hunnen zerstört, dann jedoch von den Goten zu einer starken Festung und einer der Residenzen Theoderichs ausgebaut. Nachdem die Stadt am Fluss Tessin, die sich bis heute einen mittelalterlichen Stadtkern erhielt, 572 an die Langobarden fiel, erhielt sie den Namen Papia, der später, als sie Verwaltungszentrum des "Regnum Italicum" war, zum heutigen Pavia wurde.
Über San Siro, den ersten Bischof von Pavia, gibt es verschiedene Geschichten, wobei ihn die abenteuerlichste zu dem Knaben erklärt, der im Evangelium des Johannes (6,9) erwähnt wird. (Vor der Speisung der Volksmenge am See Tiberias, sagt dort der Jünger Andreas zu Christus: "Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische, doch was ist das für so viele!")
Nach einer legendenhaften Lebensbeschreibung des 8. Jahrhunderts wäre der Bischof, den noch eine andere Quelle einen Schüler des Petrus nennt, von dem angeblichen Apostelschüler Hermagoras von Aquileja zusammen mit Eventius, einem seiner Nachfolger, ausgesandt worden, um von Ticinum aus in der ganzen Lombardei zu missionieren.
Der Wahrheit am nächsten kommen dürfte aber "De laudibus Papiae", ein Werk des 13. Jahrhunderts, weiches die Gründung des Bistums Pavia erst im 4. Jahrhundert ansetzt.
Das Grab San Siros, der auf Bildern und Münzen immer in Bischofstracht dargestellt wird, befand sich ursprünglich in der Kirche SS. Gervasio e Protasio, heute werden die Reliquien des Heiligen jedoch in der Kathedrale von Pavia aufbewahrt.
San Siro ist übrigens keineswegs der berühmteste in Pavia begrabene Heilige, denn in der dortigen Kirche S. Pietro Cielo d'Oro ruhen seit dem 8. Jahrhundert die aus Nordafrika überführten Gebeine des großen lateinischen Kirchenlehrers St. Augustin.
Daß der Patron von Pavia heute nicht fast völlig vergessen, sondern in ganz Italien und darüber hinaus bekannt ist, verdankt er, ein Zeichen der Zeit, nicht seinen Verdiensten um die Verbreitung des christlichen Glaubens, sondern der Tatsache, daß ein großes Mailänder Stadion in einem nach ihm benannten Stadtteil liegt.
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