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St. Lucius von Chur
Festtag: 3. Dezember
auf Münzen von Chur

In der noch halbheidnischen Gegend um die alte rätische Stadt Chur wirkte im 5./6. Jahrhundert ein christlicher Missionar aus dem Prätigau, Lucius, aus dem Stamme der Pritanni. Aus karolingischer Zeit ist eine Vita des Glaubensbotens erhalten, doch weiß man kaum Einzelheiten über sein Leben und Wirken.
Schon sein erster Biograph machte aus Lucius aus dem Stamme der Pritanni durch eine Namensverwechslung Lucius, einen König in Britannien, und als König in Rüstung und mit Krone setzten denn auch die Bischöfe von Chur den Schutzheiligen ihres Bistums auf ihre Münzen.
Anders als der Missionar Graubündens ist der christliche Britenkönig Lucius eine Gestalt, die nur in der Legende existiert. Er taucht erstmals im 7. Jahrhundert in Schriften auf, welche die Gehorsamspflicht der britischen Kirche gegenüber dem Papst verteidigen, und bis in das 12. Jahrhundert wurde das Leben des sagenhaften Herrschers mit immer neuen Einzelheiten und Begebenheiten ausgeschmückt. Grundlage des ganzen Legendengebäudes um den Britenkönig war aber wahrscheinlich eine weitere Verwechslung, diesmal mit Lucius Abgar IX., dem in Britio Edessenorum, dem heutigen Urfa in der Osttürkei residierenden, ersten christlichen Herrschers des Fürstentums Edessa. Dieser Lucius, besser bekannt unter seinem einheimischen Namen Abgar IX., ist Sammlern von Münzen aus dem Osten des römischen Reiches kein Unbekannter. Seine Bronzemünzen, auf denen er manchmal zusammen mit seinem Sohne Mannus IX., gewöhnlich aber mit seinen Oberherren, den römischen Kaisern Commodus, Sept. Severus und Caracalla erscheint, sind nicht allzu selten anzutreffen.
In karolingischer Zeit wurden die Gebeine des Hl. Lucius in die noch immer bestehende Ringkrypta der neuerbauten Kirche St. Luzi in Chur überführt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde dann St. Lucius noch die Hl. Emerita, die allein schon früher verehrt wurde und deren Fest am 4. Dezember gefeiert wird, als angebliche Schwester zugesellt.
Hans Herrli, MünzenRevue 12/1989, S.1194
Siehe auch heiligenlexikon.de und Wikipedia.


Stadt Chur :   Taler o. J. (Anf. 17. Jh.)     Ø 40 mm, 27,44 g.   D.T.1518a.
Vs.:   MONETA·CVRIAE·RETICE
Der gekrönte (nicht nimbierte) geharnischte Hl. Lucius nach rechts mit Zepter und Reichsapfel.
Rs.:   DOMINI✴EST✴REGNVM✴   "Gottes ist das Reich"   -   gekrönter und nimbierter Doppeladler.


Stadt Chur :   10 Kreuzer 1630.     Ø 29 mm, 3,79 g.   D.T.1529b.
Vs.:   ¤MONETA·NOVA· (Steinbock, Churs Wappen) CVRIAE·RETica:¤   [Curia Retica = Chur]
Der nimbierte, gekrönte und geharnischte hl. Lucius nach rechts mit Zepter und Reichsapfel.

Rs.:   ¤DOMIne:CONSErva: - NOS·IN·PACE·¤     "Herr, erhalte uns in Frieden"
Gekrönter, nimbierter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust, darin die Wertzahl 10.
Diese zur Zeit des 30jährigen Krieges geprägte "Reichsmünze" trug die Rs.-Umschrift sehr zu Recht!
Diese Umschrift wird später auch in Breisach (1653), Dortmund (1683) und Zürich (1730) benutzt werden.



Bistum Chur, Ulrich VII. von Federspiel, 1692-1728 :     Dukat 1697.
Ø 22 mm, 3,46 g.   Friedb.214.
Vs.:   ♦VDAL·D·G·EPiscopus·CVRiensis·Dominus·IN·FVRSTenberg·ET·Gros·ENGSTingen
Wappen in Kartusche
Rs.:   S LVCI·M·EPISCOPVS·CVRIENSIS+
Gekröntes, geharnischtes Hüftbild des hl. Lucius mit Reichsapfel, Szepter und Palmzweig nach rechts
Der Hl. Lucius ist als König ganz in der Art abgebildet, wie sie auf deutschen Talern
für den Kaiser üblich war.

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