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Die selige Hildegard
Gedächtnis: 30. April
auf Münzen des Stifts Kempten


Kempten, Rudolf II. bis Heinrich III. (1208-1224) :  Brakteat o.J. (1210-18)
Ø 21 mm, 0,40 g.   Berger 2512.
Brustbild der seligen Hildegard mit großem Kopf. Über der gebogenen Stirnlinie drei freischwebende Kugeln als angedeutete Krone. Links ein Lilienzepter, rechts ein großer Kreuzstab.

Selbst in Verkaufs- und Auktionskatalogen angesehener numismatischer Firmen erscheint bei der Beschreibung von Münzen der bayrischen Abtei Kempten oft die Angabe: "Die heilige Hildegard." Der Leser muß annehmen, daß es sich hier um die einzige Heilige, welche diesen Namen trug, die Mystikerin Hildegard von Bingen, handelt. Dies ist jedoch ein Irrtum, denn die stilisierte Figur der Münzen zeigt in Wirklichkeit eine Frau, die schon rund 400 Jahre früher lebte, die selige Kaiserin Hildegard, die um 758 in das schwäbische Herzogsgeschlecht der Udalriche geboren wurde. Im Jahre 771 wurde sie die zweite Gemahlin Karls des Großen und die Mutter des späteren Kaisers Ludwigs des Frommen. Hildegard, eine gute Freundin der hl. Lioba, einer Verwandten des St. Bonifatius und Äbtissin des Klosters Tauberbischofsheim, machte zahlreichen Kirchen reiche Schenkungen. Zusammen mit ihrem Bruder, dem Markgrafen Gerold, war sie die große Gönnerin des Klosters Reichenau am Bodensee.
Nach der Überlieferung war Hildegard auch die Stifterin der Benediktinerabtei Kempten, die um 772 einer der Missionszelle zum königlichen Eigenkloster ausgebaut und im Jahre 774 von der Kaiserin mit den Reliquien der Heiligen Gordianus und Epimachus beschenkt wurde. 1806 wurde die 1360 gefürstete Abtei nach einer langen und höchst wechselvollen Geschichte säkularisiert und Bayern zugewiesen.
Hildegard, die am 30. April 783 im lothringischen Diedenhofen starb und in St. Arnulf zu Metz begraben liegt, ist die Patronin der Abtei Kempten und der Kranken. Dargestellt wird sie mit königlichen Abzeichen.
Hans Herrli, MünzenRevue 4/1992, S.434
Siehe auch heiligenlexikon.de und Wikipedia.


Stift Kempten, Johann Eucharius von Wolffurth, 1616-31 :   Taler 1623
Ø 40 mm, 28,4 g.   Dav.5422.
Vs.: ¤:Beata:HILDEGARDIS·FVNDatrix·MOnasterium:CAMPIDONensis: - 1623
"Glückselige Hildegard, Gründerin des Klosters Kempten"
Hildegard hält Kirchenmodell, ihre Linke stützt sich auf das zweifeldige Wappen Stift Kempten / Wolffurth.
(Das Wappen des Stiftes trägt Hildegards Bildnis, hier mit Krone und Heiligenschein)

Rs.:   Titel des amtierenden Kaisers und gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust.


Stift Kempten, Johann Eucharius von Wolffurth, 1616-31 :   Kreuzer 1623.
Ø 15 mm, 0,70 g.   Härtle 160.
Vs.:   :Beata:HILDEgardis:FVndatrix:MOnasterii:CAMpidonensis:1623·:
Gekröntes und nimbiertes Brustbild der Königin Hildegard im Ornat von vorne.
Rs.:   FERDI:II·RO:IMP:SEMP:A:   Titel des amtierenden Kaisers  -  Wert I im Schild auf Doppelkreuz.
Das Wappen des Stifts Kempten zeigt die so gekleidete Hilegard auf rot-blau geteiltem Schild.
Auf der dezentrierten Rückseite dieser Walzenprägung erkennt man den Rand des auf der Walze anschiessend gravierten Stückes.


Stift Kempten, Rupert II. von Bodman, 1678-1728 :   2 Dukaten 1693, Augsburg.
Ø 28 mm, 6,94 g.   Forster 430; Haertle 205; Friedb.1422.
Vs.:   *RVPERT.D.G.Sacri.Romani.Imperii.PRINCeps.&Abbas·CAMPIDonensis· AVGustae·ROManorum·IMPeratrix·ARCHIMARSchallus
Vierfach behelmtes, vierfeldiges Wappen mit Mittelschild.
Rs.:   +S+HILDEGARDIS IMP (Pyr) ERATRIX FVNDATRIX+1693  -  Verzierter Schild, darin Brustbild der Königin Hildegard mit Schleier und Krone, über dem Schild Genius mit Schwert und Zepter.
Die Pyr in der Kartusche weist auf Augsburg als Münzstätte hin.
Auf der vorliegenden seltenen Barockprägung wird außerdem der Titel des Erzmarschalls der
Kaiserin hervorgehoben, den der Kemptener Abt seit dem 16. Jahrhundert innehatte.
Als 1689 Kaiser Leopold mit seiner Gemahlin Eleonore nach Augsburg zur Krönung kam, durfte
Abt Rupert seine Funktion jedoch nicht ausüben. An seiner Stelle setzten die Kurfürsten von
Köln und Trier der Kaiserin die Krone auf und ab und reichten ihr Zepter und Reichsapfel.


Stift Kempten, Ruppert von Bodmann, 1678-1728 :   Taler 1694, Augsburg.
Ø 43 mm, 28,83 g.   Dav.5424.
Vs.: ¤RVPERT·Dei·Gratia·Sacri·Romani·Imperi·PRINCeps·&Abbas·CAMPIDonensis· AVG·ROM·IMPerii·ARCHIMAReSchallus·
Mitra über vierfeldigem Wappen mit Mittelschild, dahinter Schwert, Krummstab und Zepter gekreuzt.
Rs.:   ·Sancta·HILDEGARDis·IMPeratrix·EX (Pyr) SVEViae·DVCIBus·FVNDATRix:16 -94
Brustbild der seligen Königin Hildegard von vorne mit Heiligenschein und Kurhut.
Die Pyr in der Umschrift weist auf Augsburg als Münzstätte hin.

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