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St. Gervasius und St. Protasius
Festtag: 19. Juni
auf Münzen von Bm. Basel und Mailand

Angeblich wies ein Traum St. Ambrosius, dem Bischof von Mailand, den Weg zu den Gräbern der Märtyrer Gervasius und Protasius in der Basilika der Heiligen Nabor und Felix. Ihre Gebeine wurden am 17. Juni 386 aufgefunden und am 19. Juni in Anwesenheit von St. Augustin in die frisch geweihte spätere Ambrosius-Basilika überführt, wo man sie unter dem Altar wieder bestattete. Als Beweis der Echtheit der Reliquien gab man sich damals mit schwachen Erinnerungen zweier sehr alter Männer und der Heilung eines blinden Metzgers während ihrer Überführung zufrieden.
Angeblich brachte Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln und Kanzler des Reiches, nicht nur die Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln, sondern auch diejenigen von Gervasius und Protasius nach Breisach am Rhein, wo sie im Münster in einem silbernen Reliquienschrein aufbewahrt wurden. 1864 entdeckte man den Porphyrsarg, in den im 9. Jahrhundert die Heiligen Ambrosius, Gervasius und Protasius gemeinsam umgebettet worden waren, wieder, und es zeigte sich bei dieser Gelegenheit, daß die Reliquien der Stadtpatrone von Breisach wahrscheinlich nicht echt sind. Heute ruhen die drei Mailänder Stadtpatrone gemeinsam in einer Krypta unter dem Hochaltar von S. Ambrogio in einem Glasschrein.
Sichere historische Nachrichten über Gervasius und Protasius fehlen ganz, doch entstand um 450 eine Legende, welche sie zu Zwillingssöhnen der norditalienischen Heiligen Vitalis und Valeria machte und ihr Martyrium in die Zeit Neros, also mehr als drei Jahrhunderte vor die Auffindung ihrer Gebeine, verlegte. Danach sollen die beiden Märtyrer in Rom gefangen und nach Mailand gebracht worden sein. Als sie sich dort weigerten, heidnischen Göttern zu opfern, ließ ein Graf Astasius Gervasius zu Tode peitschen und Protasius enthaupten. Ein Christ bestattete die beiden Märtyrer und legte ihnen Aufzeichnungen über ihr Leben und ihr Martyrium mit in das Grab. Eine andere, chronologisch etwas plausiblere Variante der Legende siedelte die Ereignisse zwei Jahrhunderte später, in der Zeit des Markomannenkrieges um 270, an.
Die Attribute der Heiligen, eine Geißel oder Keule für Gervasius und ein Schwert für Protasius, erinnern an die Art und Weise ihrer Hinrichtung.
Hans Herrli, MünzenRevue 6/1991, S.653f
Siehe auch zu Gervasius heiligenlexikon.de
und zu Protasius heiligenlexikon.de.


Bistum Basel, Münzstätte Breisach :  Pfennig, um 1250/60.   Ø 15 mm, 0,26 g.
Turm mit zwei Geschossen und geripptem Spitzdach mit Knauf; unter dem Obergeschoss des Turms ein janusartiger Kopf zwischen zwei Lilienstäben.
F. Wielandt weist diese Prägung, die ihr Vorbild in den Züricher Pfennigen mit dem Doppelkopf von Felix und Regula hat, aufgrund ihrer Machart nach Breisach. Er hält es für möglich, dass mit dem janusartigen Haupt die dortigen Stadtheiligen SS. Gervasius und Protasius gemeint sind.


Mailand, Heinrich VII. von Luxemburg, 1310-13 :   Grosso da 2 Soldi   Ø 26 mm, 4,19 g.
Vs.:   ·SGERVASI' | hNRIC·IPAT | ·S·PROTASI¤
dazwischen stehen St. Gervasius und St. Protasius nebeneinander.
Rs.:   S AMBROSI' - ·MEDIOLANVM
Thronender St. Ambrosius mit segnender Rechten und Krummstab in der Linken.

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