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Orden vom Goldenen Vlies auf Münzen und Medaillen

Personenregister

2.   Ordenszeichen auf Münzen ernannter Ordensritter

hier Teil 2a :  Anfang
Baden :    Christoph I., 1475-1515/27     Wilhelm, 1622-77     Ludwig Wilhelm, "Türkenlouis", 1677-1707
Bayern :   Albrecht V., 1550-79     Wilhelm V., 1579-98     Maximilian I., 1598-1651
Maximilian II. Emanuel, 1679-1705 / 1715-26     Karl Albrecht, 1726-45     Maximilian III. Joseph, 1745-77
Braunschweig und Lüneburg :   Heinrich der Jüngere, 1514-68     Erich II., 1540-1584
Pfalz :   Friedrich II., 1544-1556 Kfst. der Pfalz
Pfalz-Neuburg :   Wolfgang Wilhelm, 1614-53 in Neuburg & 1624-53 in Jülich-Berg
Philipp Wilhelm, 1653-90 in Pfalz-Neuburg und 1653-79 in Jülich-Berg und 1685-90 in der Kurpfalz
Johann Wilhelm II., 1679-1716 in Jülich-Berg und 1690-1716 in der Kurpfalz
Karl III. Philipp, 1716-42 in Jülich-Berg und in der Kurpfalz
Pfalz-Bayern :   Karl Theodor, 1742-99 in der Kurpfalz und in Jülich-Berg, 1777-99 in Bayern
Fürstenberg :   Joseph Wilhelm Ernst, 1704-62     Karl Egon I., 1762-87

weiter zu Fortsetzungen:
Teil 2bPolen, Sachsen, Sachsen-Polen, Rietberg, Württemberg
Teil 2cItalien, Spanien, ..., Siebenbürgen
Teil 2dÖsterreichische Neufürsten

oder zurück zu Teil 1a :  Philipp der Gute - Ks. Karl V.



Der Ordensstifter Philipp der Gute ernannte 1430 die ersten 24 Ritter des Ordens. Sie rekrutierten sich aus seinem uneinheitlichen Herrschaftsgebiet und sollten zu einer Treue- und Beistandsgemeinschaft herangebildet werden. Der Ordensstifter verstand sich als Erster unter Gleichen. In den zunächst regelmässigen Versammlungen (Kapitel genannt) ergänzte sich die Ordensgemeinschaft durch Wahl auf 30 Mitglieder auf Lebenszeit.
Alfons V., König von Aragón und Neapel, wurde 1445 das erste "ausländische" Mitglied. Für ihn musste der Treueschwur abgeschwächt werden, und natürlich blieb er bei Kapitelsitzungen und Festlichkeiten abwesend.
Unter dem zweiten Ordenssouverän Karl der Kühne wurden weitere Ausländer zu Ordensmitglieder gewählt: unter anderen Kg. Eduard IV. von England (1468), Kg. Ferdinand II. von Sizilien (1473) und Kg. Ferdinand von Neapel (1473). Als Münzberechtigte hätten diese Herrscher diesen Orden auf ihren Münzen zeigen können. Dies geschah aber erst bei später ernannten Ordensmitglieder.

Baden

Christoph I., Markgraf von Baden 1475-1515/27
Christoph (*1453 †1527) war Vetter und treuer Parteigänger Ks. Maximilians (*1459 †1519) und unterstützte ihn auch mit eigenen Truppen.
Christoph erhielt 1491 den Orden vom Goldenen Vlies - gleichzeitig mit Hzg. Albrecht von Sachsen und Gf. Eberhard V. von Württemberg als erste Deutsche. Die selbe Ordenssitzung unter Leitung von Philipp der Schöne verlieh den Orden u. A. auch Ks. Friedrich III. und Kg. Heinrich VII. von England.

Von den Trägern des Ordens vom Goldenen Vlies, die nicht der Familie des Stiftes angehören,
scheint Christoph der erste zu sein, der das Vlies auf einer Münze abbilden ließ,
und zwar erst 28 Jahre nach erhalt des Ordens:


Dicken 1519, Baden Baden.     Ø ca.30 mm, ca. 9,5 g.   Wielandt 122.
Vs.:   CRISTOF:D:G:MAR - CHIO: IИ BADEИ
Bärtiges Brustbild nach links, mit Mantel und Mütze. Das Goldene Vlies am Band ragt in die Umschrift.
Rs.:   MOИETA·ИOVA·ARGEИTV:BADEИSIS
Quadriertes Wappen von Baden (Schrägbalken) und Sponheim (Schachbrett), darüber Jahreszahl.
Hier handelt es sich um eine sehr seltene Variante, die sich im Badischen Landesmuseum Karlsruhe befindet. Die übliche Variante dieses nur 1519 geprägte Münztyps zeigt nicht den Orden.
Wilhelm von Baden, 1622-77 Markgraf von Baden-Baden
Wilhelm (*1593) diente den Kaiserlichen und konnte die Regierung in seinem Land erst 1622 antreten, nach dem Sieg Tillys über Georg Friedrich von Baden-Durlach bei Wimpfen. Er betrieb eine kompromisslose Rekatholisierung, musste 1631-35 den Schweden weichen und erhielt 1639 den Orden vom Goldenen Vlies.

Dukat 1674, Baden Baden.     Ø 21 mm, 3,47 g.   Wielandt 255; Friedb.122.
Vs.:   ፨GVILIELM·D·G·MARCHIO·BADENsis·Et·HACHBERGensis·Langravius·In
Büste rechts, Ordenskette mit goldenem Vlies auf der Brust.
Rs.:   ·Susenbergensis·COMES·In·SPONHeimensis·Et·EB - ERSteinensis·Dominus·In·Röteln·Badenweiler· Lahr·Et·Mahlberg·&I674   -   Wappen umgeben von der Ordenskette mit angehängten Vlies.
Ludwig Wilhelm, gen. "Türkenlouis", 1677-1707 Markgraf von Baden-Baden
Sohn von Wilhelm von Baden
Ludwig Wilhelm trat 1674 in die kaiserliche Armee ein, zeichnete sich im Krieg gegen Frankreich 1676 vor Philippsburg aus und war seit 1682 maßgeblich an der Vertreibung der Türken und der Rückeroberung Ungarns beteiligt, weshalb er sich den Beinamen "Türkenlouis" erwarb. 1691 erhielt er den Orden vom Goldenen Vlies, verliehen vom Ordens-"Souverän" Kg. Karl II. von Spanien auf Betreiben aus Wien.

Gulden zu 60 Kreuzer 1704, Würzburg.   Walzenprägung. Ø 36 mm, ca.17 g.  Wiel.327; Dav:237.
Vs.:   ¤LVDOVI:GVILELM:D:G:MARCHio·:BAdensis· - &:Hachbergensis:Langravius:Susenbergensis:&: Ortenaviensis:Comes:Sponheimensis:&:Ebersteinensis:Dominus:Rötelnensis:Badenvillensis:Lohrensis:&:Malbergensis:R:
Drapierte und geharnischte Büste mit Allongeperücke n. rechts, unten im Oval die Wertzahl 60.
Rs.:   MONETA NOVA - ARGENT:BADEN:
Mehrfeldiges Wappen (Sponheim, Eberstein, Breisgau. 2. Reihe: Badenweiler, Baden (Herzwappen), Hachberg. Unten: Rötteln, Lahr-Malberg, Sponheim) unter Fürstenhut zwischen 1704 und IPB (Mzm. Johann Peter Bischoff), umgeben von der Ordenskette mit dem Goldenen Vlies.
Die Markgrafschaft Baden-Baden umfasste viele getrennte Landstriche zwischen Hunsrück und Oberrhein.

Bayern

Albrecht V., d. Großmütige, 1550-79 Herzog von Bayern
Albrecht V. heiratete 1546 eine Tochter des späteren Ks. Ferdinand I. Im gleichen Jahr erhielt er den Orden vom Goldenen Vlies. Wie sein Vater Wilhelm IV. wehrte er Kirchenreformen ab und setzte die Gegenreformation mit Hilfe der Jesuiten durch. Als leidenschaftlicher Kunstfreund legte Abrecht den Grundstock der Antikensammlung, der Bayerischen Staatsbibliothek und der Staatlichen Münzsammlung München.


2 Dukaten 1565, München.   Ø 25 mm, 7,03 g.   Hahn 52; Friedb.182.
Vs.:   + ALBERT'us:Dei:Gratia:COmes:PAlatinus:RHenii:VTRiusque:BAVARiae:DVX
"... Pfalzgraf bei Rhein und Herzog beider (Ober- und Nieder-)Bayern"
Geharnischtes Renaissance-Brustbild, mit der Rechten das Schwert schulternd,
Ordenskette mit Goldenem Vlies auf der Brust.

Rs.:   ·NON·NOBis:DOmine:Non:NObis - SED·NOMine:Tuo:Da:GLORiam·15·65
"Nicht uns, oh Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre!"
Vierfeldiges Wappenschild (Pfalz/Bayern), umher die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.
Die Feuersteine in der Ordenskette funken asymmetrisch, einfach nach innen und dreifach nach aussen.


Reichsguldiner zu 72 Kreuzer 1557, München.   Ø 40 mm, 30,82 g.   Hahn 46; Dav.8922.
Vs.:   ALBERTVS·COMes:PAlatinus: - RHenii:BAVARIÆ·DVX
Quadriertes Wappen mit dem Vliesorden behängt, darüber die Jz. ·15·57·.
Zwischen den funkenden Feuersteinen liegen jeweils zwei Feuereisen, deren Griffe beweglich ineinander verhakt sind.

Rs.:   CAROLI·V:IMPerator:AVGustus - Permisit:Fieri:DECRETO   "... erlaubte die Anfertigung"
Gekrönter Doppeladler, auf der Brust der Reichsapfel mit der Wertzahl 72.

Wilhelm V. der Fromme, 1579-98 Herzog von Bayern
Sohn von Albrecht V.
Wilhelm V. war wie sein Vater der Kunst zugeneigt, Mäzen und Münzsammler. Er unterstützte die Gegenreformation und seinen Bruder Ernst 1583 im Kölnischen Krieg um den Kölner Erzbischofsstuhl. Er ruinierte die bayerischen Staatsfinanzen und dankte 1597 ab, um sein Lebensabend besonders fromm zu führen. Im folgte der bereits seit 1594 an der Regierung beteiligten Sohn Maximilian.


Dukat 1596, München.   Ø 21 mm, 3,47 g.   Hahn 56; Friedb.186.
Vs.:   GVIL:D:G:COmes:PAlatinus - RHEnii:VTRiusque·BAVAriae·DVX·
Gekröntes, vierfeldiges Wappen, umher Ordenskette.
Rs.:   ·S·HEN:ROM:IMP - E - Rator:DVX·BAVA·  -  Der gekrönte St. Heinrich von Bayern steht v. v. im Harnisch und mit umgelegtem Mantel, in der Rechten Zepter, in der Linken Reichsapfel.
Wohl eine exzentrisch ausgestanzte Prägung, die von gleichgerichtet zentrierten Walzen erfolgte.

Maximilian I., 1598-1651 Herzog von Bayern
Sohn von Wilhelm V.
Kg. Philipp III. von Spanien, verlieh 1600 dem 27jährigen Maximilian den Orden, wohl von Ks. Rudolfs II. Hof veranlasst. Maximilian gründete 1609 die Katholische Liga, half Ks. Ferdinand II. 1620 nach dem "Prager Fenstersturz" und wurde 1623 mit der Kurfürstenwürde belohnt, die dem "Winterkönig" Friedrich V. von der Pfalz aberkannt wurde.


Madonnentaler 1620, München.   Ø 42 mm, 27,80 g.   Hahn 62A; Dav.6064A.
Vs.:   ·MAXIMILIANVS·D:G·COM:PAL:RHE:VTRiusQue:BOIARIÆ·DVX·MDCXX·
Gekröntes, ovales Wappen (Bayern/Pfalz) von zwei Löwen gehalten,
die auch die Ordenskette mit dem Goldenen Vlies um das Wappen legen.

Rs.:   CLYPEVS OMNIBVS IN TE SPERANTIBVS   "(Ein) Schild allen, die auf dich hoffen" (Ps. 18,31)
Madonna mit Kind und Zepter auf Wolken von Strahlenkranz umgeben. Jesuskind mit Apfel.

Nach dem "Prager Fenstersturz" wählten die Aufständigen den pfälzer Kurfürst Friedrich V. zum böhmischen König. Doch verlor dieser 1620 die Schlacht am Weißen Berg gegen die von Hzg. Maximilian I. angeführten kaiserlichen Truppen. Der Verlierer, fortan "Winterkönig" genannt, verlor seine pfälzer Kurwürde an Maximilian I., der nachfolgende Prägung herausgab.


Doppeltaler 1627, Heidelberg, für die Rheinpfalz.   Ø 42 mm, 58,04 g.   Hahn 157; Dav.6094.
Vs.:   MAXIMILIANVS·D:G:COM:PAL:RHENI:VTRI·BAVARIÆ·DVX·
Geharnischtes Brustbild r. mit Löwenkopf auf der Schulter, umgelegtem Mantel und der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies, neben dem Armabschnitt Stempelschneiderzeichen MS.
Rs.:   SACRI·ROMani·IMPerii·ARCHIDAPIFER·ET·PRINCEPS·ELECTOR
"Des Heiligen Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst"
Zwei Löwen halten das zweifach behelmte vierfeldige Wappen (Rauten/Löwe) mit Mittelschild
(Reichsapfel, Kurabzeichen der Pfalz), an den Seiten hängt die Ordenskette. Unten das Goldene Vlies
zwischen der Jz. 16·G - C·27 (GC für Georg Crämer, Münzverwalter in Heidelberg 1624-28).
Wegen der besonderen Hervorhebung des Titels Archidapifer wird angenommen, dass dieser Taler speziell zur Feier der Wiedererlangung des Erztruchsessenamtes in diesem Jahre geprägt wurde.
Das Porträt des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. ist auf Münzen lediglich in vorliegender Heidelberger Emission belegt, die auch einfache Taler und möglicherweise auch stempelgleiche 1½fache Taler umfaßte.

Ferdinand Maria, 1651-79 Kurfürst von Bayern
Ferdinand Maria, der Sohn und Nachfolger von Kfst. Maximilian I. von Bayern und seiner Ehefrau Maria Anna von Österreich, erhielt nicht den Orden vom Goldenen Vlies. Nach anfänglicher Neigung zu Österreich ging Ferdinand Maria unter dem Einfluß seiner Gemahlin aus Savoyen zu einer profranzösischen, später zu einer neutralen Politik über, um seinem Land zwischen Frankreich und Österreich den Frieden zu erhalten.

Maximilian II. Emanuel, 1679-1705 / 1715-1726 Kurfürst von Bayern
Sohn von Ferdinand Maria
Er verbündete sich mit dem Ks. gegen Frankreich und Türken. Während des Großen Türkenkrieges 1683-99 machte er sich als Feldherr in kaiserlichen Diensten verdient und eroberte 1688 Belgrad. Nach dem Angriff Ludwigs XIV. 1688 trat er an die Seite des Kaisers und wurde 1692-1701 Generalstatthalter der spanischen Niederlande. 1692 wurde er mit dem Orden vom Goldenen Vlies ausgezeichnet. Im Spanischen Erbfolgekrieg schlug er sich auf die Seite Ludwigs XIV., musste aber nach der verlorenen Schlacht von Höchstädt 1504 Bayern verlassen. Im Exil setzte ihn Ludwig XIV. als Statthalter in den Niederlanden ein und gab ihm das Herzogtum Luxemburg und die Grafschaft Namur. Nach dem Ende des Krieges konnte er 1714 nach Bayern zurückkehren und den Ausgleich mit Habsburg suchen.


Madonnentaler 1694.   Ø 42 mm, ca. 29 g.   Hahn 199; Dav.6099.
Vs.:   MAXimilianus:EMANUEL D.G.Vtriusque.Bavariae&Palatinatus.Superioris.Dux.Comes.Palatinus.Rheni. Sacri.Romani.Imperii.Archi.Dapifer&Elector·Langravius·Leuchtenbergensis·
Drapierte, geharnischte Büste mit grosser Perücke r.
Rs.:  CLYPEVS OMNIBVS IN TE SPERANTIBVS∗1694  "Ein Schild allen, die auf dich hoffen" (Ps.18,31)
Gekrönte Madonna mit Kind und Zepter auf Wolken sitzend, die Linke hält das ovale Wappen mit angehängter Vliesordenskette.

Maximilian II. Emanuel, 1704-14 im Exil in den Niederlanden


Taler 1712, Namur oder Paris.   Ø 39 mm, 27,98 g.  Delm.364; Witt.1708; Hahn 220; Dav.1271A.
Vs.:   MAX·EMANVEL - Vtriusque·Bavariae·Superioris·Palatinatus·Brabantiae·Limburgi·Luceburgi·&·Geldriae·DVX (Mz. Löwe) 1712
Barhäuptiger Kopf mit Perücke und angedeutetem Harnisch nach rechts.
Rs.:   Comes·Palatinus·Rheni·Sacri·Romani·Imperii·Archidapifer·ELector·&·VICarius·LangraviusLeuchtenbergensis· - Comes·Flandriae·Hanoniae·&·Namurci·Marchio·Sacri·Romani·Imperii·Dominus·MECHlinae
Vielfeldiges Wappen unter Fürstenkrone umgeben von der Vliesordenskette.

Karl Albrecht (Albert), 1726-45 Kfst. von Bayern, 1742-45 Kaiser Karl VII.
Sohn von Maximilian II. Emanuel
Kg. Philipp V., der erste Bourbone auf dem spanischen Thron, verlieh dem 4-jährigen Karl Albrecht 1701 den spanischen Orden vom Goldenen Vlies. Drei Jahre nach Gründung des österreichischen Zweiges erhielt Karl Albrecht 1715 von Ks. Karl VI. auch die österreichische Ordensauszeichnung. 1729 stiftete Karl Albrecht den bayerischen Hausritterorden vom Heiligen Georg, als Gegengewicht zum Vliesorden.
Nach dem Tod von Ks. Karl VI. 1740 wurde seine Tochter Maria Theresia nicht als Nachfolgerin in den habsburgischen Landen anerkannt. Preußen, Sachsen und Bayern fielen in das habsburgischen Lande ein, unterstützt von Frankreich und Spanien. Schon am 30. Oktober 1740 hatten die beiden weltlichen Wittelsbacher Kurfürsten Karl Albrecht und Karl Philipp von der Pfalz sich gemeinsam zu Reichsvikaren erklärt. Anfang 1742 wurde Karl Albrecht einstimmig zum Kaiser gewählt und gekrönt. Gleichzeitig geriet München vorübergehend in die Hand der Österreicher. Noch im Kriegszustand befindlich starb Karl Albrecht 1745, worauf sein Sohn und Nachfolger die österreichische Oberhoheit im Reich anerkannte. Für Franz I. Stefan von Lothringen, Maria Theresias Ehemann, wurde so der Weg frei zu seiner Kaiserwahl.


Taler 1738, München.   Ø 43 mm, 29,4 g.   Hahn 248; Wittelsbach 1938; Dav.1942.
Vs.:   Carolus·Albertus·Dei·Gratia·Vtriusque·Bavariae & Palatinatus·Superioris·Dux· - Comes·Palatinus·Rheni·Sacri·Romani·Imperii·Archidapifer·& Elector·Langravius·Leuchtenbergae·
"Karl Albrecht von Gottes Gnaden Herzog beider Bayern und der Oberpfalz, Pfalzgraf bei Rhein, Erztruchseß und Kurfürst im Heiligen Römischen Reich, Landgraf von Leuchtenberg"
Geharnischtes Brustbild mit Ordenskette vom Goldenen Vlies, darunter Ordensband.
Rs.:   CLYPEUS OMNIBUS IN TE SPERANTIBUS. - "Ein Schild allen, die auf dich hoffen"
Sitzende Hl. Maria hält das Jesuskind mit Reichsapfel auf dem Schoß, in der Linken Zepter haltend, daneben das gekrönte bayrische Wappen. Herzwappen: Reichsapfel als Kurabzeichen. Zwei Ordensketten um das Wappen: das habsburgische Goldene Vlies und das 1728 erneuerte bayerische Heilige-Georg-Kreuz.
Im Abschnitt: 1738.


10 Dukaten 1739, München.   Ø 47 mm, 34,98 g.   Hahn 248; Witt.1868Anm.; Friedb.227.
Vs.:   CAR·ALB·D·G·V·B·& P·S·D·C·P·R·S·R·I·A·& E·L·L·  (Titel genau wie vor).
Geharnischtes Brustbild r., umgelegte Ordenskette mit dem Goldenen Vlies (verdeckt von einer Locke der Perücke), darunter der St. Georgsorden, unten die Signatur von F. A. Schega, Stempelschneider.

Rs.:   Zwei auf Felsen stehende Löwen halten gemeinsam das vierfeldige Wappen (Bayern/Pfalz) mit Mittelschild Reichsapfel, darüber Kurhut, umher die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies,
darunter die Kette des St. Georgsordens, unten Stadtansicht von München,
oben zu den Seiten der Krone Schriftband mit der Jz. MDCCX - XXVIIII.

Karl Albert auf das Vikariat 1740
Kurz nach dem überraschenden Tod von Ks. Karl VI. erklärten sich Kurfürst Karl Albert zusammen mit Kfst. Karl III. Philipp von der Pfalz zu amtierende Reichsvikare, wozu sie diverse und auch gemeinsame Münzprägungen veranlassten. Daraufhin meldete sich auch Kfst. Friedrich August II. von Sachsen als Vikar der Gebiete nach sächsischem Recht.


Reichstaler 1740, München, auf das Vikariat.   Ø 43-44 mm, ca.29 g.   Hahn 264; Dav.1945.
Gemeinschaftsprägung mit Karl Philipp, Kurfürst von der Pfalz.

Vs.:   D:G:CAR:ALB:& CAR:PHIL:Sacri:Romani:ELECTORES EIUSQue:
"..., Kurfürsten des heiligen römischen Reiches und"
Brustbilder der beiden Kurfürsten nach rechts, jeweils mit Goldenem Vlies am Band.
Am Armabschnitt: F·A·S· (F.A.Schega, Stempelschneider).

Rs.:   IN PARTibus:RHENI SUEViae:ET·IURis·FRANCONici:VICARIORUM·J740·
"Vikar in den Länder des Rheins, Schwaben und Fränkischen Rechts"
Nimbierter Doppeladler, auf der Brust die gekrönten Wappen von Bayern und der Pfalz, umgeben von den Ordensketten mit dem Goldenen Vlies und dem bayerischen St. Georgsorden.
Eine Variante dieses bayerischen Vikariatstalers (Dav.1946) zeigt auf der Rs. drei Orden: St. Georgsorden
an der Kette um das bayerische Wappen, Hubertus-Orden am Band um das pfälzische Wappen,
dazwischen das Goldenen Vlies.


Doppelter Goldgulden 1740, München, auf das Vikariat.  Ø 23 mm, 6,47 g.  Hahn 268; Friedb.238.
Vs.:   CAR·ALB·D·G·Utriusque·Bavariae· - DUX ARCHIDux [!]·& ELector·  -  Kopf nach rechts.
Rs.:   VICARIUS & PROVISOR IMPERY[II] & C[?]·1740·
Wappen mit eng anliegender St. Georgs-Ordenskette überdeckt von der Vliesordenskette.

Karl Albert auf die Kaiserkrönung 1743


Reichstaler 1743, München.   Ø 42 mm, 29,16 g.   Hahn 277; Witt.1964; Dav.1947.
Stempel von F. A. Schega.

Vs.:   CAR·VII·D·G·Romanorum·Imperator·Semper·Augustus· - GERManiae ·ET BOHemiae·REX
"..., Kaiser (*1), Deutscher und Böhmischer (*2) König"
Geharnischte Büste rechts, mit Lorbeerkranz und dem Goldenen Vlies an der Ordenskette.

Rs.:   UTRiusque:BAVariae:ET:PALatinatus:SUPerioris:DUX COMes: - PALatinus:RHeni: ARCHIDux:AUSTriae:Sacri:Romani:Imperii:Elector:Langravius·Leuchtenbergensis·
"... Erzherzog von Österreich (*3), Kurfürst, Landgraf ..."   -   Kaiserkrone mit Inful über dem Doppeladler, auf der Brust gekröntes Wappen. Ordensketten des Goldenen Vlieses und vom Bayerischen Georgs-Orden umgehängt. Schwert, Zepter und Reichsapfel in den Fängen. Jahreszahl 17-43.
(*1): Am 24.1.1742 wurde Karl Albrecht in Frankfurt zum Kaiser Karl VII. gewählt und kurz darauf von seinem Bruder Clemens August, dem Erzbischof von Köln, auch gekrönt.
(*2): Karl Albrecht hatte mit Verbündeten Prag erobert, wo er sich am 9.12.1741 von anwesenden böhmischen Ständen huldigen ließ.
(*3): Karl Albrecht hatte sich den Titel des Erzherzogs von Österreich selbst zugelegt.

Maximilian III. Joseph, 1745-77 Kfst. von Bayern
Maximilian (*1727), Sohn des bayerischen Ks. Karls VII., schloss nach seiner Regierungsübernahme in Bayern Frieden mit Maria Theresia, stimmte der Kaiserwahl von Franz I. Stephan (Ehegatte Maria Theresias) zu und blieb kinderlos.


Dukat 1745, München, auf das Vikariat.   Ø 21 mm, 3,48 g.   Hahn 281; Friedb.241a.
Vs.:   D·G·MAX·IOS·U·B· - DUX ARCHID·& EL·  -  Büste r. mit Vliesorden am Halsband.
Rs.:   IN PART·RH·SUEV·& IUR·FR·P·T·PROV·& VIC·IMP·  -  Doppeladler, auf der Brust das mit dem Kurhut belegte vierfeldige Wappen mit Mittelschild, umgeben von der Kette des Ordens vom Goldenen Vlieses, darunter die Kette des St. Georgsordens, oben zu den Seiten die geteilte Jahreszahl 17 - 45.


Konventionstaler 1765, MünchenØ 42 mm, ca.28 g.  Hahn 310; Wittelsbach 2179; Dav.1955A.
Vs.:   D·G·MAX·IOS·Utriusque·Bavariae· - Dux·Sacri·Romani·Imperii·Archidapifer·&ELector· Landgravius·Leuchtenbergae   -   Büste r. im Hermelin, mit Feldbinde, Orden vom Goldenen Vlies auf
der Brust und seitlich davon der Orden vom Heiligen Georg.

Rs.:   Aufrecht stehender Löwe hält in seiner rechten Pranke ein Schwert und mit der linken das
mit zwei Ordensketten behangene und mit dem Kurhut bedeckte bayerische Wappen.
Unten eine Kartusche mit der Jahreszahl. Der Rand trägt eine erhabene Randschrift.
Auch "Arslani-Taler" genannt, da er angeblich für den Handel mit der Levante bestimmt war.
Der Name geht auf das türkische Wort Arslan zurück, das Löwe bedeutet.


1/2 Gulden 1746 zu 30 Kreuzer, München.   Ø 30? mm, ca.7 g.   Witt.2182; Hahn 303.
Vs.:   MAX·IOS· - Herzog·In·Bayern·Churfürst·&·  -  Büste rechts, Vliesorden am Band.
Rs.:   LAND - MUNZ  -  Gekröntes Wappen, umher zwei Ordensketten.
Landmünzen sind unterwertig geprägte Münzen, die nur im Gebiet des Münzherren gültig waren.


4 Groschen (12 Kreuzer) 1766, München.   Ø 26 mm, ca.4,3 g.   Witt.2194; Hahn 297.


3 Kreuzer (Groschen) 1766, München.   Ø ? mm, 1,49 g.   Hahn 292.
Vs.:   MAX·IOS· - Herzog·In·Bayern·Churfürst·&·  -  Büste rechts, Vliesorden am Band.
Rs.:   LAND - MUNZ  -  Gekröntes Wappen, umher Ordensketten.

Maximilian III. Joseph starb 1777 ohne männliche Nachkommen. Ihm folgte Karl Theodor von der Pfalz.

Braunschweig und Lüneburg

Heinrich der Jüngere, 1514-1568 Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel
Heinrich der Jüngere (*1489), ein Gefolgsmann Ks. Karls V., wurde ein strikter Gegner der Reformation. Er erhielt 1555 den Orden des Goldenen Vlieses als bereits Kg. Philipp II. von Spanien den Orden leitete.


Taler 1562, Goslar.     Ø 41 mm, 28,8g.     Welter 399; Dav.9051.
Vs.:   ·HENRICus·Dei·GRatia·DVX·B - RVNSviecum·Et·LVNEBVRgensis ‡
"Heinrich von Gottes Gnaden Herzog von Braunschweig und Lüneburg ‡ (Mz.)"
Büste mit Mütze und Vliesordenskette zwischen den Jahreszahlen 6 - 2.

Rs.:   IN GOTts GEWalt Hab Ich (mein Sach) GeSTellt - Der Hat's GEFügt Dass Mir's Genügt
Quadriertes Wappen (oben: Braunschweig-Lüneburg; unten: Everstein-Homburg) mit Helm, Helmzier und umhängender Vliesordenskette; es wird rechts gehalten von einem Wilden Mann mit Laubkranz als Lendenschutz.
Die ersten Taler mit Heinrichs Brustbild zeigen eine Halskette mit Anhänger. Erst der ab 1557 geprägte Talertyp zeigt unübersehbar die Ordenskette mit dem Goldenen Vlies, und dies gleich auf beiden Münzseiten. Der immer kaisertreue Heinrich muss auf den Orden sehr stolz gewesen sein.

Erich II. (der Jüngere), 1540-1584 Herzog von Braunschweig-Calenberg
Wie sein Vater Erich I. und dessen Bruder Heinrich d. J. (siehe oben) blieb er kaisertreu und wurde 1546 katholisch, obwohl protestantisch erzogen. 1547 unterlag er einem norddt. Heer des Schmalkaldischen Bundes, was aber ohne Auswirkungen blieb. Dem Kinderlosen folgte die Zusammenlegung mit Braunschweig-Wolfenbüttel.
Erich erhielt 1573 den Orden vom Goldenen Vlies verliehen und zeigte dies sofort auf seinen Talern.


Reichstaler (24 Groschen) 1577, Münden.   Ø 43 mm.   Dav.9007.
Vs.:   ·ERIC·D·G·DVX· - ·BRVNsvicensis·Et·LVNEeburgensis·
Wilder Mann steht hinter dem vierfeldigen Wappen und hält die Ordenskette des Goldenen Vlies um das Wappen; unten das Vlies zwischen der geteilten Jahreszahl 7 - 7.
Im Feld: ·GLORIA· - EX·DVRIS· "Schwere Aufgaben meistern verschafft Ansehen"

Rs.:   RVDOLphus·Z(II)·ROManorum·IMPerator·SEMPer·AVGVSTVs
Gekrönter Doppeladler mit Reichsapfel auf der Brust, darin die Wertzahl Z4.
Genau im Jahr 1573, in dem Erich den Orden erhielt, wurde das Münzbild dieses Talers um den Orden ergänzt, und zwar so, dass der wilde Mann nicht mehr den Schild, sondern nun die Ordenskette hält.

Pfalz

Friedrich II. der Weise, 1544-56 Kurfürst von der Pfalz
Friedrich (*1482) verbrachte ein Großteil seiner Jugend am Brüsseler Hof. Er wurde dort erster Ratgeber des noch unmündigen späteren Ks. Karl V.. Friedrich begleitete 1515 den gerade volljährig erklärten 15jährigen Karl auf seiner Huldigungsreise durch die Niederlande. Ein Jahr später wurde er in den Orden des Goldenen Vlieses aufgenommen.
Der weitere Werdegang brachte für das Haus Habsburg auch Enttäuschungen:
- Friedrich sollte 1517 Karl und seine Schwester Eleonore nach Spanien begleiten. Aber da er eine Neigung für Eleonore zeigte, die dem König Manuel von Portugal bestimmt war, wurde Friedrich des Hofes verwiesen.
- Friedrich wurde 1542 Lutheraner und führte die Reformation in der Pfalz ein. Nach dem Schmalkaldischen Krieg konnte er sich vor dem Verlust der Kurwürde an Bayern durch Unterwerfung unter den Kaiser bewahren.
Andererseits half Friedrich dem Haus Habsburg, indem er sich aktiv für Karls Wahl zum Kaiser einsetzte, was ihm 1521 die die Reichsstatthalterwürde einbrachte.


Reichstaler 1547, Neumarkt.   Ø 40 mm, 28,3 g.   Dav.9626.
Vs.:   ¤FRIDER·D·G·Comes·PALatinus·RhenI·BAVAriae·DVX·S·R·I·PRI·EL
S.R.I.P.EL = Sacri.Romani.Imperii.Princeps.ELector = Des Heiligen Römischen Reichs Kurfürst
Hüftbild im Kurornat mit Kurhut, Kurschwert und Reichsapfel sowie Orden des Goldenen Vlieses.

Rs.:   ¤MONEta:ARGEntea:SVPERIOris:PALATInatus:BAVARIae
"Silbergeld der bayerischen Oberpfalz"   -   Unter dem Pfälzer Helm die drei Wappen:
Pfalz (gekrönter Löwe) / Bayern (Rauten) / Kurpfalz (Reichsapfel), unten zu den Seiten 15 - 47.

Siehe weitere Münzen des Kurfürsten, die sein Bildnis mit den Orden tragen.

Pfalz-Neuburg und Jülich-Berg

Wolfgang Wilhelm, 1614-53 Pfalzgraf v. Neuburg & 1624-53 Hzg. v. Jülich-Berg
Sohn von Anna, der zweitältesten Schwester des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg († 1609)
Pfalz-Neuburg entstand 1505 nach dem Landshuter Erbfolgekrieg als selbständiges Territorium um Neuburg in der Oberpfalz und war im Besitz pfälzischer Wittelsbacher. Der streng lutherisch erzogene Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm konvertierte 1613/14 aus Kalkül zum Katholizismus, um seine Aussichten im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit zu verbessern. Er etablierte sich als einer der 'Possidierenden Fürsten', die danach das Land unter sich aufteilten: Der Süden (Jülich und Berg) fiel so an Wolfgang Wilhelm, während der Norden (Kleve, Mark) an Johann Sigismund von Brandenburg fiel. Wolfgang Wilhelm legte damit den Grund für die bis zum Ende des Alten Reichs bestehenden engen Beziehungen zwischen den pfalz-bayerischen Territorien und dem Niederrhein. Wolfgang Wilhelm erhielt 1615 den Orden vom goldenen Vlies.
Ihm folgten seine Nachfahren, die alle Träger des goldenen Vlieses wurden (siehe nachfolgend):
Philipp Wilhelm, 1653-90 in Pfalz-Neuburg und 1653-79 in Jülich-Berg und 1685-90 in der Kurpfalz
Johann Wilhelm II., 1679-1716 in Jülich-Berg und 1690-1716 in der Kurpfalz
Karl III. Philipp, 1716-42 in Jülich-Berg und in der Kurpfalz.


Taler o. J., Kallmünz (Oberpfalz).   Ø 43 mm, 28,73 g.   Dav.7164.
Vs.:   *WOLFG·WIL:Comes:PAlatinus:RHEni:DVX:BAvariae:IVLiaci:CLIviae·Et·MONTinum
Büste links, mit Halskrause und Vlies am Band.
Umher: IN·DEO·MEA· - CONSOLTIO·   "In Gott ist mein Trost"

Rs.:   COomes:VELdentiae·SPonhemii:MArcae:RAVensbergae: - ET:MORSiae:DOMinus:In:RAVenstein
Titel über beide Seiten: "Pfalzgraf am Rhein, Herzog von Bayern, Jülich und Berg / Graf von Veldenz, Spohnheim, Mark und Ravensberg, Herr von Ravenstein"
Gekröntes vierfeldiges Wappen, umher Ordenskette mit dem Goldenen Vlies (Stempelfehler am Vlies).
Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, 1653-90 Pfgf. von Pfalz-Neuburg,
1653-79 Hzg. von Jülich-Berg, 1685-90 Kfst. der Pfalz
1653 folgte Philipp Wilhelm seinem Vater in Pfalz-Neuburg sowie als Herzog von Jülich-Berg. Im gleichen Jahr erhielt er den Orden des Goldenen Vlieses. 1685 erbte er die Kurpfalz.


Dukat 1654, Düsseldorf.   Ø 22 mm, 3,41 g.   Noss 667; Friedb.1392.
Vs.:   *PHILIPP·WILH·COMomes·PALatinus·Rheni·Dux·BAVvariae·Iuliaci·Cliviae·ET·MONtium
Barhäuptige, geharnischte Büste nach rechts.
Rs.:   *TAN* - *DEM*   "zu guter Letzt"  -  Gekröntes, mehrfeldiges Wappen umgeben
von der Ordenskette mit dem goldenen Vlies, oben die geteilte Jahreszahl.


30 Kreuzer (1/2 Gulden) 1674, Neuburg.   Ø 31-32 mm, 9,42 g.   Noss 415.
Vs.:   PHIL·WIL·D·G·COM·PAL·RHE·D·BAV·IVL·CLE·ET·MON·1674
Geharnischtes und drapiertes Brustbild rechts mit Perücke und Goldenes Vlies am Band auf der Brust.
Rs.:   MONETA·NOVA·ARGE (30) NTEA·PAL·NEOBVRG
Mit Fürstenhut bedecktes Wappen, umher Ordenskette mit goldenem Vlies. Unten Wertangabe: (30).
Das Stück entstand durch Walzenprägung auf einem Zain, aus dem es ausgestanzt wurde und dann mit einer Feile auf Gewicht justiert wurde. Beim Walzen verlängerte sich die Höhe gegenüber der
Breite der Münze. Die Stempelstellung ist gleichgerichtet (↑↑).


Dukat 1675, Mülheim.   Ø 22? mm, 3,43 g.   Noss -; Friedb.1392.
Vs.:   *PHILIPP.WILH COM·PAL·R·D·BAV·I·C·ET·MONT  -  Drapierte, geharnischte Büste nach r.
Rs.:   TAN* - *DEM·  -  Gekröntes, mehrfeldiges Wappen umgeben von der Ordenskette des goldenen Vlieses, oben IL - Zainhaken (Johann Longerich, Münzmeister), unten die Jz. 16 -75.
Johann Wilhelm II. von Pfalz-Neuburg, 1679-1716 Hzg. von Jülich-Berg
und ab 1690 Kurfürst der Pfalz
1679 folgte Philipp Wilhelm seinem Vater in Pfalz-Neuburg sowie als Hzg. von Jülich-Berg. 1685 erbte er die Kurpfalz und 1686 erhielt er den Orden vom Goldenen Vlies.

Dukat 1707. Chronogramm.     Ø ? mm, 3,44 g.   Noss ?; Friedb.2009.
Vs.:   IOH·WILH·Comes·Palatinus·Rheni - Sacri·Romani·Imperii·ARCHIThesaurarius ET ELector
Geharnischtes Brustbild nach rechts
Rs.:   HOC·BELLONÆ - STIPENDIVM   "?"  -  Gekrönte Wappenkartusche, umher die Ordenskette.
Das goldenen Vlies zwischen IA - L (Stempelschneider Johann Linck).
Chronogramm :  CLLIDIVM = MDCLLVII = 1707


1/2 Dukat 1708, Heidelberg.     Ø 15 mm, 1,72 g.   Slg.Memmesh.2393; Friedb.2018.
Vs.:   I.W.D.G.C.P.R S - R.I ARCHIThesaurarius.&.ELector.
Büste rechts, drapiert und mit Orden auf der Brust. Im Abschnitt IL (Stempelschneider Johann Linck)
Rs.:   BavariaeI[=J]uliaciCliviae&MontiumDux PRrinceps·Meursiae Comes.Veldentiae.SSponheim.Marcae.& Ravensbergae·Dominus.In.Ravenstein:1708
Gekröntes vielfeldiges Wappen, umher die Ordenskette ohne Goldene Vlies.
Ein ähnlicher Halbdukat aus 1705 zeigt auch auf der Rückseite das Goldene Vlies.


Reichstaler 1709, Düsseldorf.     Ø 42 mm, 29,16 g.   Noss 841; Dav.2364.
Vs.:  Dei Gratia IOHannes WILHelmus Comes Palatinus Rheni - Sacri Romani Imperii ARCHIDapifer & ELector
Rs.:   Bavariae Iuliaci Cliviae & Montium Dux PRriceps Meursiae Comes Veldentiae - Sponhemi Marcae & Ravensbergae Dominus In Ravenstein 1709
Regalienschild mit dem Reichsapfel zwischen zwei Landeswappen unter der Kurfürstenkrone,
Hubertusorden und darunter der Orden vom Goldenen Vlies.

Linke Wappen: Bayern, Jülich, Kleve, Berg sowie Pfalz (Mitte).
Rechte Wappen: Mörs, Veldenz, Mark und Ravensberg.
Der lange Titel erlaubt nur eine Umschrift aus Wort-Anfangsbuchstaben. Erwähnt werden das Stammland Bayern, die Besitzungen Jülich, Berg, Sponheim, Veldenz und die Herrschaft Ravenstein (am Unterlauf der Maas) sowie die unerfüllt gebliebenen Ansprüche auf Kleve, Mark, Ravensberg und Mörs (Mörs fiel 1702 im Wege der Erbfolge an preußisch Kleve).
Wegen der besonderen Hervorhebung des Titels Archidapifer wird angenommen, dass dieser Taler speziell zur Feier der Wiedererlangung des Erztruchsessenamtes in diesem Jahre geprägt wurde.


2/3 Taler 1709, Düsseldorf.   Ø 33-35 mm, 17,34 g.   Noss 843a; Dav.597.
Ähnlich wie vor.
Johann Wilhelm hatte 1708 den Hubertusorden erneuert, der von Hzg. Gerhard II. von Jülich-Berg 1444 gestiftet worden war, benannt nach dem Hl. Hubertus, der jülicher Schutzpatron. Das Zeichen des Ordens ist ein malteser Kreuz mit Kugeln an den acht Spitzen, darauf meist ein Medaillon mit dem Hl. Hubertus und Strahlen in den Winkeln der Kreuzes.
Karl III. Philipp von Pfalz-Neuburg, 1716-42 Kurfürst von der Pfalz
und Hzg. von Jülich-Berg
Karl III. Philipp folgte 1716 seinem verstorbenen Bruder Johann Wilhelm als Kurfürst von der Pfalz und als Hzg. von Jülich-Berg. 1694 hatte er den Orden vom Goldenen Vlies erhalten. Mit ihm starb die Jüngere Linie Pfalz-Neuburg im Mannesstamm aus.


1/6 Taler (1/4 Gulden) 1718, Düsseldorf.   Ø 24 mm, ? g.   Noss 890.
Vs.:   D.G CAR·PHIL·C·P - R·S·R·I·ARCHID ET EL  -  Büste nach rechts.
Rs.:  Gekröntes und umwickeltes Monogramm, aussen umher die Ordenskette,
daran hängend das Goldene Vlies zwischen 1/6 - NP, seitlich 17 - 18.
Das umwickelnde Band ist die Ordenskette des Hubertusordens, direkt unter dem Monogramm gelegen.


2/3 Taler Feinsilber 1738, Düsseldorf.   Ø 33 mm, ca.12,8 g.   Noss 947; Dav.602.
Ausbeute der Bergischen Gruben (Wildberg).

Vs.:   Dei:Gratia:Carolus:Philippus:Comes:Palatinus:Rheni:Sacri:Romani:Imperii:Archi - Thesaurarius·&·Elector·Bavariae·Iuliaci·Cliviae·&·Montium:Dux:Priceps:Meursiae·
Unter dem Kurhut drei in einen geschnitzten Rahmen eingelassene Schilde, darunter der Jülicher Hubertusorden und die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.
Rs.:   *DEUS·SERVET·METALLIOFODINAS·MONTENSES   "Gott behüte die bergischen Erzgruben"
Wert, Jahreszahl und Mz. F·M.
Die Ordenskette besteht aus ovalen Feuersteinen, aus denen seitlich Funken sprühen, verbunden mit Funkeisen, die gelenkig miteinander verhakt sind.
Auch in der Kette des Hubertusordens befinden sich funkende Glieder.


2/3 Taler Feinsilber 1737, Düsseldorf.   Ø 33 mm, 12,98 g.   Noss 944; Dav.600.
Vs.:   Dei:Gratia:Carolus:Philippus:Comes:Palatinus:Rheni:Sacri:Romani: - Imperii:Archi:Thesaurarius&Elector:Bavariae:Iuliaci:Cliviae·&·Montium:Dux:Princeps·Meursiae·
Geharnischte u. drap. Büste r., Vliesorden auf der Brust. Am Armabschnitt M (J.Marmé, Stempelschneider).
Rs.:   FEIN· - SILBER  -  Kurhut über zwei Wappen. Dazwischen Monogramm, darunter Hubertusorden und Vliesorden. Im Abschnitt: Wertzahl 2/3 zwischen Jz. 17 -37 und F. - O. (Franz Offner, Münzmeister).

Gleichzeitig wurde in Mannheim nachfolgender 2/3 Taler geprägt, der aber nur pfälzische Titel nennt.


2/3 Taler Feinsilber 1737, Mannheim.   Ø 33 mm.   Noss 356; Dav.747.
C·PHIL·D:G·C·P·R·S· - R·I·ARCHIT&EL   //   CHVR·PFALZ·1737
Auf der Brust: Anhänger mit Goldenem Vlies.
Unter dem Armabschnitt: SCHAEFFER (Mannheimer Stempelschneider).

Karl III. Philipp auf das Vikariat 1740
Kurz nach dem unerwarteten Tod von Ks. Karl VI. erklärten sich der Pfälzer Kurfürst zusammen mit Kfst. Karl Albert von Bayern zu amtierende Reichsvikare, wozu sie diverse und auch gemeinsame Münzprägungen veranlassten. Daraufhin meldete sich auch Kfst. Friedrich August II. von Sachsen als Vikar der Gebiete nach sächsischem Recht.


1½facher Reichstaler 1740, Mannheim, auf das Vikariat.  Ø 43 mm, 43,81g.  Haas 25; Dav.2529.
Vs.:   D:G.C PHIL Dux Bavariae Comes Palatinus·Rheni·Sacri·Romani·Imperii·Archi·Thesaurarius·&· ELector·PROVISOR&VICARIUS   "... Kurfürst, Verwalter und Vikar" (Fortsetzung auf der Rs.)
Geharnischtes Brustbild des 79jährigen Kurfürsten r. mit Orden vom Goldenen Vlies am Band.

Rs.:   IN·PARTibus RHENI SUEVici ET IURis·FRANCONici·1740
"... in den rheinischen und schwäbischen Gebieten sowie Fränkischen Rechts"
Doppeladler mit den drei pfälzischen Wappenschilden auf der Brust, darüber Kurhut, unter den Schilden die Ketten des St. Hubertusordens und des Ordens vom Goldenen Vlies.


Reichstaler 1740, Mannheim, auf das Vikariat.   Ø 43 mm, 43,81g.  Haas 27; Dav.2530.
Gemeinschaftsprägung mit Karl Albert von Bayern.

Vs.:   D:G·C·ALB&C·PHIL·ELECT·PROVisor·&·VICARII   "..., Kurfürsten, Sachwalter und Statthalter"
Beider Büsten nach rechts, jeweils mit Goldenem Vlies am Band.

Rs.:   IN·PARTibus·RHENI·SUEViae·ET IURis·FRANCONici·1740
"Im Rheinland, Schwaben und den Gebieten des fränkischen Rechts"
Doppeladler, auf der Brust die bayerischen und pfälzischen Wappen. Darunter Vlies an der Ordenskette.

Pfalz-Bayern

Karl Theodor, 1742-99 Kfst. der Pfalz, 1777-99 Kfst. von Bayern.
- Nachfolger von Karl III. Philipp in der Pfalz und von Maximilian III. Joseph in Bayern -
Karl Theodor, seit 1733 Hzg. von Pfalz-Sulzbach, wurde nach Aussterben der Linie Pfalz-Neuburg 1742 Kurfürst von der Pfalz sowie Hzg. von Pfalz-Neuburg und Hzg. von Jülich-Berg. Als die bayerische Linie der Wittelsbacher 1777 ausstarb erbte Karl Theodor auch Bayern. Er verlegte seine Residenz von Mannheim nach München. Da er kinderlos blieb, konnte sein Nachfolger Maximilan Joseph aus der Seitenlinie Pfalz-Zweibrüchen schließlich alle Gebiete der Wittelsbacher vereinigen.
Karl Theodor erhielt 1778, als er schon bayerischer Kurfürst war, den österreichischen Orden vom Goldenen Vlies verliehen.


Konventionstaler 1790, München.   Ø 41 mm, ca.28 g.   Hahn 360; Dav.1970.
Auf das Reichsvikariat nach dem Tod Kaiser Leopolds II.

Vs.:   CARolus THeodorus, Dei Gratia Comes Palatinus Rheni, Vtriusque Bavariae Dux, Sacri Romani Imperii Archidapifer & Elector & In Partibus RHeni, SVEViae & Iuris FRANConici PROVisor & VICarius
"Karl Theodor, von Gottes Gnaden Pfalzgraf am Rhein, Herzog beider Bayern, der Heiligen Römischen Reiches Erztruchseß und Kurfürst, Wahrer und Walter im Gebiet rheinischen und schwäbischen Rechts"
Büste nach r. mit umgelegtem Hermelinsmantel und im Nacken zusammengebundenen Haaren,
darunter C.D. (Cajetan Destouches, Stempelschneider).

Rs.:   IVLiaci CLiviae & MONTium Dux, Landgravius Leuchtenbergensis, Princeps Meursii, Marchio Montis Ad Zomam, Comes Veldentiae, Sponheimi, Marcae & Ravensbergae, Dominus In Ravenstein, 1790
Nimbierter Doppeladler, auf der Brust das mit dem Kurhut bedeckte und mit den vier Ordensketten - des Goldenen Vlieses, des hl. Georg, hl. Hubert und hl. Michael - behängte
dreiteilige Wappen Pfalz-Bayern.


Konventionstaler 1792, Manheim. Auf das Vikariat.   Ø 40 mm.   Hahn 403; Dav.1974.
Vs.:   CAR·THEOD:D:G·C·P·R·V·B·D·S·R·I·A·D·&EL·PROV·&VICAR·
Nackte Büste rechts, mit Schleife im Haar. Unten A·S (Anton Schäffer, Stempelschneider).
Rs.:   IN·PART·RHENI·SVEV·ET·IVR·FRANCON·  -  Nimbierter Doppeladler, Auf der Brust gekröntes rundes Wappen (Pfalz/Bayern/Reichsapfel). Umher Ordenskette mit dem Goldenen Vlies. Unten Jz. 17 - 92.


Konventionstaler 1792, München. Auf das Vikariat.   Ø 40 mm.   Hahn 367; Dav.1973.
Vs.:   C·TH·D G Comes Palatinus Rheni Vtriusque Bavariae Dux Sacri Romani Imperii Archidapifer & Elector & In Partibus RHeni SVEVici & In FRanconia PROVisor & VICarius
Nackte Büste rechts, ohne Schleife im Haar, unten kein Zeichen.
Rs.:   JVLiaci·CLiviae·&·Montium·Dux·Landgravius·Leuchtenbergae·Princeps·Meursiae·Marchio·Montis·
Ad·Zomam·Comes·Veldentiae·Sponhemi·Marcae·&·Ravensbergae·Dominus·In·Ravenstein·
Doppeladler wie vor, aber vielfeldiges und fast rechteckiges Wappenschild.
Darunter Ordensketten und die Zeichen von vier Orden sowie die geteilte Jahreszahl.
Der Titel des Münzherrn benötigt die Umschrift beider Seiten, vergisst auch nicht einen alten unrealistischen Anspruch auf die kleine Herrschaft Ravenstein an der Maas.

Wenig später beginnt eine neue Zeit, in der Orden kaum mehr auf Münzen angezeigt werden:
Karl Theodors Nachfolger wurde Maximilian IV. Joseph (†1825), den Napoleon 1806 zum König
Maximilian I. von Bayern machte, und dem 1813 der Orden vom Goldenen Vlies verliehen wurde.
Dieser wird aber auf keiner seiner Münzen angezeigt.

Fürstenberg
Das schwäbische Adelsgeschlecht ist den Numismatiker bekannt durch die berühmte Münzensammlung im Donaueschingen, die 1931 versteigert wurde. Die Familie Fürstenberg hatte 1500 von Ks. Maximilian das Münzrecht erhalten, doch erst Egon VIII von Fürstenberg-Heiligenberg (reg.1618-35) begann Münzen zu prägen (Taler, 12-, 6- und 3-Kreuzer). 1716 erlosch die inzwischen gefürstete Linie Fürstenberg-Heiligenberg und die Linie Fürstenberg-Stühlingen übernahm die Führung der Familie.
Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg-Stühlingen, 1704-1762, 1716 Fst.
Joseph Wilhelm Ernst (*1699) wurde 1716 der fünfte regierende Fürst zu Fürstenberg. Er verlegte 1723 seinen Herrschaftssitz von Stühlingen nach Donaueschingen, wo von nun an die Residenzstadt der Fürstenberger blieb. Er konnte alle fürstenbergischen Lande in Schwaben vereinigen. Joseph diente Ks. Karl VI., der ihm 1739 den Orden vom Goldenen Vlies verlieh. Er diente danach den Nachfolgern Ks. Karl VII. und Ks. Franz I. Stephan.

Dukat 1750, Prag.   Ø 21 mm, 3,45 g.   Dollinger 28; Friedb.1064.
Vs.:   Dei·Gratia·IOSEPHUS·Sacri·Romani·Imperi· - Princeps·IN·FVRSTENBERG·
Geharnischtes Brustbild mit Goldenen Vlies am Band auf der Brust.
Rs.:   LANDGravius·BARi·&STULingiae· - Comes·IN·HEILIGenberg·& WERDenberg:
Auf gekröntem Fürstenmantel ein von der Vliesordenskette umgebenes Schild mit Adler, darauf quadriertes Wappen (1&4: Fahne mit Ringen für Heiligenberg; 2&3: Stufenschrägbalken für Werdenberg),
unten Eule zwischen Jz. 17-50.
Aus der Goldausbeute des fürstlich Fürstenbergischen Goldbergwerk Kotzau bei Eule in Böhmen wurden die sog. Eulen-Dukaten 1750-54 in der k.k. Münzstätte zu Prag geprägt. Daher auch die Eule als Münzzeichen.


Konv.-Taler 1762, München.   Ø 40 mm, 28,02 g.   Dollinger 27; Dav.2268.
Vs.:   IOSEPH·WILLH·ERNEST·S·R·I·PR·DE FURSTENBERG·   -   Geharnischtes Brustbild r. mit Halsbinde, umgelegtem Mantel und dem Orden vom Goldenen Vlies am Band.
Rs.:   AD LEGEM CONVENTIONIS·   "Nach Gesetzeskonvention"  -  Mit dem Fürstenhut belegtes, fürstenbergisches Wappen auf Kartusche, umher die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.
Im Abschnitt: AUSBEUTTHALER / VON S·SOPHIA KOBOLD / UND SILBER ZECHE / BEY WITICHEN / 1762
Die Stempel stammen von dem kurfürstlich bayerischen Medailleur F. A. Schega in München.

Karl Egon I. von Fürstenberg-Pürglitz, 1762-1787
Karl Egon (*1707) war der zweite Sohn von Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg-Stühlingen und Stifter der böhmischen Seitenlinie in Pürglitz. Er wurde oberster Burggraf und Gouverneur von Böhmen. 1767 bekam er den Orden vom Goldenen Vlies verliehen.

Dukat 1772, Prag.   Ø 20 mm, 3,48 g.   Dollinger 42; Holzmair 38*); Friedb.1065.
Vs.:  CAROLUS·EGON·PRIN: - IN·FÜRSTENBERG·
Brustbild n. rechts, im Mantel, mit dem Vlies am Band.
Rs.:   LANDGravius:BARi·& STULingen:Comes:IN·HEILIG:& WERD:1772·
Auf gekröntem Fürstenmantel ein mit der Vlieskette umgebener Schild mit Einkopfadler, dem aufgelegt das vierfeldige Wappen (1&4: Heiligenberg, 2&3: Werdenberg).
1772 erhielt der Fürst die Erlaubnis, "aus denen auf seinen Gütern gefundenen alten (keltischen) Münzen"
5000 Dukaten in der Münzstätte Prag zu schlagen.
*) E. Holzmair nahm Karl Egon in die 'Münzgeschichte der österreichen Neufürsten' auf, weil dieser seinen Schwerpunkt im Habsburger Erblande hatte.

Lit.:
Dollinger, F.: Die Fürstenbergischen Münzen und Medaillen. Donaueschingen 1903 & im Netz.



Weiter zu Teil 2b :  weitere ernannte Ordensritter

Überblick
Orden vom Goldenen Vlies auf Münzen und Medaillen
1. Ordenssouveräne
Teil 1a :   Philipp der Gute - Ks. Karl V.
Teil 1b :  Kg. Philipp II. - Spanischer / Österreichischer Ordenszweig
2. ernannter Ordensritter
Teil 2a :  Baden, Bayern, Braunschweig & Lüneburg,
Pfalz, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Bayern, Fürstenberg
Teil 2b :  Polen, Sachsen, Rietberg, Württemberg
Teil 2c :  Italien, Spanien, ..., Siebenbürgen
Teil 2d :  Österreichische Neufürsten

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